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Tipps

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

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Thunderbird und Enigmail

Installation und Einrichtung

Thunderbird/tblogo.jpgUm verschlüsselte und/oder signierte ("unterschriebene") E-Mails mit Thunderbird und GnuPG verschicken zu können, sind nur wenige Schritte erforderlich. Es müssen folgenden Pakete installiert werden [1]:

  • enigmail

  • enigmail-locale-de (universe, [3], optional für deutsche Menüs; kann und braucht auf Ubuntu 10.04 nicht installiert werden (Fehlermeldung über nicht erfüllte Abhängigkeiten))

  • gnupg (siehe GnuPG)

  • gnupg-doc (optional für die Dokumentation)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install enigmail enigmail-locale-de gnupg gnupg-doc 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://enigmail,enigmail-locale-de,gnupg,gnupg-doc

Die Dokumentation zu gnupg kann auch im Webbrowser gelesen werden: /usr/share/doc/gnupg-doc/GNU_Privacy_Handbook/de/html/index.html. Empfehlenswert sind auch die Artikel zu Enigmail OpenPGP 🇩🇪 im Thunderbird Wiki. Nach einem Neustart von Thunderbird ist nun ein neues Menü vorhanden: "OpenPGP".

Ein letzter Schritt ist noch erforderlich:

  • Im Menü "OpenPGP → Einstellungen" unter "Pfad zur GnuPG Anwendung" folgendes eintragen: /usr/bin/gpg

Nun kann Enigmail verwendet werden. Als erstes sollte ein Schlüsselpaar erstellt und der öffentliche Schlüssel verschickt oder auf einen Schlüssel-Server geladen werden (siehe unten).

Manuelle Installation

Alle Ubuntu-Versionen enthalten sowohl Thunderbird als auch Enigmail. Falls die Version aus den Paketquellen zu alt ist, gibt es auch noch die manuelle Vorgehensweise:

  • Enigmail in deutsch in passender Version herunterladen

  • Einfach "Extras → Erweiterungen" auswählen und "Installieren..." klicken

  • Nach der Auswahl der heruntergeladenen Datei Thunderbird neustarten

Ab jetzt steht Thunderbird mit Enigmail in Deutsch zur Verfügung.

Funktionsweise von Enigmail

Die Verschlüsselung muss zunächst noch in Thunderbird aktiviert werden:

  • "Bearbeiten → Konten → Open PGPSicherheit"

  • "OpenPGP Unterstützung (Enigmail)" für diese Identität aktivieren

Die restlichen Funktionen aus diesem Menü sind weitestgehend selbsterklärend.

Unter "OpenPGP → Empfängerregeln" kann man Standard-Einstellungen speziell für einzelne Empfänger einstellen.

Unter "OpenPGP → OpenPGP-Schlüsselverwaltung" kann man:

  • Neue Schlüssel erstellen

  • Vertrauen einstellen

  • Schlüssel signieren

  • etc.

Wenn man alles erledigt hat und die Schlüssel erstellt sind, muss man nur noch seine eigenen öffentlichen Schlüssel an einen Key-Server (beispielsweise x-hkp://gpg-keyserver.de) und Freunde, Bekannte, Geschäftspartner schicken (und natürlich auch umgekehrt) und E-Mails können in Zukunft verschlüsselt verschickt werden.

Probleme mit Enigmail

Es kann sein, dass pinentry nicht automatisch mit Thunderbird bzw. Enigmail heruntergeladen und installiert wird. Somit erfolgt keine Abfrage der Passphrase, sondern es wird direkt mit einer Fehlermeldung "falsche Passphrase" abgebrochen. Hier hilft das Nachinstallieren des Programms pinentry, welches über eines der Pakete

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install pinentry-gtk2 pinentry-qt 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://pinentry-gtk2,pinentry-qt

installiert [1] wird. Der Artikel zum GPG-Agent kann diesbezüglich auch hilfreich sein.

Verbindungen zum Mailserver verschlüsseln

Damit niemand die E-Mails oder Login-Daten bei der Übertragung zum Mailserver mitlesen bzw. abfangen ("sniffen") kann, sollte die Verbindung zwischen Thunderbird und dem E-Mail-Provider verschlüsselt erfolgen. Dies ist allerdings vom jeweiligen E-Mail-Provider abhängig - nicht alle bieten einen verschlüsselten Zugriff an.

Für einen Account, bei dem die Mails via POP3 abgerufen werden, wählt man in den Sicherheitseinstellungen (falls vom Anbieter unterstützt) am besten "SSL" und "Sichere Authentifizierung" aus.

Für das Senden via SMTP wählt man den eingetragenen Server, öffnet mit einem Klick auf "Bearbeiten" die Einstellungen und aktiviert dort ebenfalls "SSL".

Benachrichtigungen, Popups und Tray-Icons

Sich über neu eingegangene Emails benachrichtigen zu lassen oder Thunderbird im Benachrichtigungsfeld als Tray-Icon anzuzeigen und auch dorthin zu minimieren, kann auf mehreren Wegen erreicht werden. Hier sollen nun einige Möglichkeiten vorgestellt werden.

Hinweis:

Seit Ubuntu 10.04 Lucid Lynx gibt es zum einen im GNOME Panel eine Benachrichtigungsanzeige bzw. das MeMenu, wo Informationen über verschiedene Nachrichten und Systemereignisse angezeigt werden. Auffallend und praktisch ist der Briefumschlag, der standardmäßig leider nur Evolution unterstützt. Andererseits wird nun Thunderbird 3 eingesetzt, das einige ältere Add-ons nicht mehr unterstützen.

Die Kombination mancher Programme kann zu gegenseitigem und unerwünschtem Verhalten führen, das zudem von den verschiedenen Versionen abhängt. Hier hilft dann nur das Ausprobieren anderer Einstellungen oder Kombinationen.

Unabhängig von Thunderbird

Die folgenden Hilfsprogramme, sogenannte Mail Checker, zeigen Benachrichtigungen unabhängig von Thunderbird an. Dafür müssen jedoch für jeden E-Mail-Account und -Ordner sämtliche Zugangsdaten angegeben werden.

  • mail-notification

  • gnubiff (universe) - GNOME-Panel-Applet

  • xfce4-mailwatch-plugin (universe) - Xfce-Panel-Applet

  • Popper (nicht in den Ubuntuquellen, aber als DEB-Pakete verfügbar) - ab Lucid Lynx, integriert sich im Briefumschlag

Größtenteils für alle Versionen gültig

FireTray

FireTray 🇩🇪 ist ein Add-On für die Linux-Versionen von Thunderbird (sowie Firefox und Sunbird), mit dem im System-Tray ein Thunderbird-Icon angezeigt wird, wenn das Fenster minimiert ist. Das Thunderbird-Logo im Tray wird beim Neueingang von Mails durch eine Zahl (1, 2, oder vielfaches) ersetzt. Obendrein ist es möglich, die Anzahl der eingegangenen Junkmails auszublenden. Zusätzlich ist es möglich, das Beenden von Thunderbird bei Klick auf den Schließen-Button des Fensters oder Drücken der Taste "F4" zu verhindern und es stattdessen in das Benachrichtigungsfeld (Tray) zu minimieren.

Die Installation erfolgt durch Herunterladen von FireTray und Hinzufügen der heruntergeladenen Datei mit dem Add-On-Manager von Thunderbird (Menü "Extras → Add-Ons", Button "Installieren...").

Nach dem erforderlichen Neustart von Thunderbird ist FireTray aktiv. Die Voreinstellung von FireTray ist leider so, dass beim Klick auf den Schießen-Button oder Drücken der Taste "F4" Thunderbird beendet wird. Will man Thunderbird auch in diesen Fällen in den Tray minimieren, geht man wieder in den Add-On-Manager von Thunderbird. Dort "FireTray" auswählen, auf "Einstellungen" gehen und "Schließen-Menüeintrag minimiert in Iconleiste" aktivieren. Thunderbird wird dann nur noch über "Datei → Beenden" oder STRG-Q wirklich beendet.

Hinweis:

Wenn Thunderbird automatisch starten und direkt minimiert im Tray erscheinen soll, so muss die Option "Programm minimiert starten" gesetzt und Thunderbird zum Autostart hinzugefügt werden. Da dieses Add-on nur für Linux konzipiert wurde, führt es zu Unverträglichkeiten bei plattformübergreifender Benutzung.

kdocker

kdocker 🇬🇧 funktioniert unter KDE besser als Firetray (keine Ränder, die nicht neu gezeichnet werden) und die Mail-Benachrichtigung erscheint trotzdem (wird durch New Mail Icon unterdrückt). Dazu muss das Paket

  • kdocker (universe)

installiert werden. Zum praktischen Einsatz kann folgendes Shellscript verwendet werden:

1
2
3
4
#/bin/sh 
/usr/bin/thunderbird & sleep 30 # Warten bis Thunderbird gestartet ist 
winid=``xwininfo -root -children|grep '\-\ Thunderbird'|awk '{print $1}'`` 
kdocker -w $winid -i ~/icons/ff-tb/thunderbird-22.png & 

Ab Lucid Lynx / Thunderbird 3

TrayIconIndicator
Indicator und MinimizeToTray

Thunderbird Indicator

Sobald Thunderbird gestartet ist, wird eine Sektion im Menü des Briefumschlags erzeugt, die Informationen zu neuen Mails enthält und direkten Zugriff auf "Compose email" und "Contacts" bietet. Ist das Thunderbird-Fenster minimiert oder inaktiv, färbt sich der Umschlag bei neuen Nachrichten grün. Ein dauerhafter Eintrag wird erreicht, indem man die Textdatei thunderbird mit Root-Rechten [4] in /usr/share/indicators/messages/applications mit dem Inhalt

/usr/share/applications/thunderbird.desktop

erstellt. Bemerke aber, dass die E-Mails nur abgerufen werden, wenn Thunderbird gestartet ist.

Diese Erweiterung benötigt zusätzlich die Pakete libnotify-bin python-indicate und python-notify damit der Message-Indicator benachrichtigt werden kann.

Um die Einträge "Contacts" und "Compose email" im Menü des Briefumschlags einzudeutschen, öffnet man die Datei indicator.py im Verzeichnis /home/<username>/.thunderbird/<Name des Profils>/extensions/tbindicator@ruben.verweij/python mit einem Texteditor.

In dieser Datei sucht man dann nach dem Eintrag

srv.add_action

und ändert die als Parameter angegebenen Strings "Contacts" und "Compose email" einfach um in "Kontakte" und "Neue E-Mail verfassen". Natürlich kann man die beiden Strings auch nach belieben anpassen.

Nach Speichern der Datei und Neustart von Thunderbird erscheinen beide Einträge wie gewünscht im Menü.

Sollen die beiden Einträge auch bei geschlossenem Thunderbird auswählbar sein, kann man die Textdatei /usr/share/applications/thunderbird.desktop mit Root-Rechten [4] um folgende Zeilen ergänzen:

X-Ayatana-Desktop-Shortcuts=Compose;Contacts

[Compose Shortcut Group]
Name=Neue E-Mail verfassen
Exec=thunderbird mailto:
OnlyShowIn=Messaging Menu

[Contacts Shortcut Group]
Name=Kontakte
Exec=thunderbird -addressbook
OnlyShowIn=Messaging Menu

Nach dem Speichern der Datei und Logout/Login erscheinen die beiden Einträge im Menü bereits vor dem Start von Thunderbird.

MinimizeToTray

Zusätzlich empfiehlt sich das Tray-Icon

Nach der Installation ist die Tray-Funktion zunächst deaktiviert. Zum Aktivieren gehe man zu den Einstellungen der Erweiterung (Extras/Add-ons/Erweiterungen) und setze die entsprechenden Häkchen.

Popper

Popper sei an dieser Stelle nochmals erwähnenswert, da es sich im Briefumschlag sehr gut integriert.

Adressbuch mit Google Maps verknüpfen

Im Thunderbird Adressbuch kann man sich die jeweils gespeicherten Adressen mit dem Button "Karte anzeigen" per Mausklick im Browser auf einer Karte anzeigen lassen. Diese Funktion lässt sich konfigurieren, sodass auch andere Karten als in der Voreinstellung verwendet werden können. Qualitativ gutes Kartenmaterial mit schneller Darstellung liefert Google Maps 🇩🇪 . Eine Verknüpfung mit Google-Maps lässt sich folgendermaßen herstellen:

  1. In der Thunderbird-Software wird der Menüpunkt "Bearbeiten → Einstellungen → Erweitert → Allgemein" ausgewählt und dann der Button "Konfiguration bearbeiten..." angeklickt.

  2. Trägt man im Feld "Filter" den Ausdruck "mapit" ein, wird aus allen aufgelisteten Parametern, die sich ändern lassen, der für den Kartenzugriff relevante Parameter mail.addr_book.mapit_url.format ausgewählt.

  3. Ein Doppelklick auf die ausgewählte Zeile öffnet die Eingabemaske, mit der sich der Parameter verändern lässt.

  4. In die Eingabemaske wird folgender Ausdruck eingetragen und mit "OK" bestätigt:

     http://maps.google.de/maps?f=q&hl=de&ie=utf-8&t=m&q=@A1+@A2,+@ZI+@CI

Nach dieser Änderung sollte der Adresseintrag beim Kartenaufruf in Google Maps angezeigt werden.

In der Abfrage bezeichnen die Größen A1 und A2 die Straße + Zusatz, ZI die Postleitzahl (ZIP Code) und CI den Ortsnamen (City) des Adresseintrags. Die Bedeutung der übrigen Parameter sind im Google Mapki 🇬🇧 , dem Forum zur Google Maps API, erläutert.

In ähnlicher Weise lassen sich natürlich auch Verknüpfungen zu anderen Karten im Internet, z.B. www.de.map24.com 🇩🇪, herstellen. Allerdings reicht es nicht aus, einfach die Web-Adresse auszutauschen, sondern es muss unbedingt auch die Syntax für den Kartenaufruf angepasst werden. Für openstreetmap 🇩🇪 lautet der Eintrag zum Beispiel:

http://nominatim.openstreetmap.org/search?q=@A1%2C%20@CI%20@ST%20@ZI%20@CO

Pflege der Mailbox

In Thunderbird gelöschte E-Mails werden nicht wirklich (physikalisch) gelöscht, sondern nur als gelöscht markiert und nicht mehr angezeigt. Um gelöschte E-Mails endgültig aus der Mailbox zu entfernen, sollte zuerst aufgeräumt und anschließend der Papierkorb geleert werden. Nun kann man die Mailordner - insbesondere den Posteingang - in Thunderbird über das Kontextmenü (rechte Maustaste) komprimieren. Dabei die Ruhe bewahren: wenn noch nie komprimiert wurde, kann das dauern... Anschließend sollte der Ordner ~/.mozilla-thunderbird deutlich kleiner sein und Thunderbird - je nach Größe der ursprünglichen Mailbox - wieder zügiger reagieren. Siehe auch Warum werden die Dateien/Ordner in Thunderbirds Profil immer größer? 🇩🇪 im Thunderbird Wiki.

Diese Revision wurde am 23. Mai 2011 03:56 von Alice_wtfiA erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Internet, Thunderbird, ungetestet