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Synaptic

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Wiki/Icons/synaptic.png Der Synaptic Package Manager 🇬🇧 ist ein Programm zur grafischen Paketverwaltung. Während es unter Xubuntu und Lubuntu weiterhin vorinstalliert ist, wird ab Ubuntu 10.10 bevorzugt das Software-Center eingesetzt. Es dient als Oberfläche für APT, mit der Aufgabe, die Paketverwaltung komfortabel zu gestalten.

Bis einschließlich Ubuntu 11.04 ist Synaptic trotzdem in der Standardinstallation enthalten. Ab Ubuntu 11.10 ist das Software-Center das Standardprogramm für die Paketinstallation und Synaptic somit nicht mehr Teil der Standardinstallation von Ubuntu und Xubuntu.

Es wurde unter dem Namen "Kynaptic" auch auf KDE portiert, aber später durch den Nachfolger Adept Manager ersetzt. Beide KDE-Programme wurden aber nicht mehr weiter entwickelt. Seit Kubuntu 9.04 wird stattdessen kPackageKit eingesetzt, das sich hervorragend in die KDE-Systemeinstellungen integriert. Mit Kubuntu 11.10 erfolgte ein erneuter Wechsel: nun kommt die Muon Paketverwaltung zum Einsatz.

Installation

Wie oben erwähnt, bringen manche Ubuntu-Versionen Synaptic von Hause aus mit. Ansonsten kann das Programm über das folgende Paket installiert [1] werden.

  • synaptic (bis Ubuntu 11.04 in main, danach in universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install synaptic 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://synaptic

Bedienung

Synaptic befindet sich je nach Ubuntu-Variante im Menü unter

  • Ubuntu (GNOME): "System → Systemverwaltung → Synaptic-Paketverwaltung"

  • Xubuntu: "System → Synaptic-Paketverwaltung"

  • Lubuntu: "Systemwerkzeuge → Synaptic-Paketverwaltung"

Beim Start wird das Administrator-Passwort [2] abgefragt. So wird die unbefugte oder unbeabsichtigte Installation oder Deinstallation von Programmen verhindert.

⚓︎ Synaptic-Paketverwaltung__002.png

Programme installieren

Ein Programm zu installieren ist eigentlich ganz leicht: kennt man den Namen des Paketes, kann man dieses mit einem Klick auf "Suchen" heraussuchen. Sollte das Paket wider Erwarten nicht gefunden werden, muss man eventuell noch weitere Paketquellen freischalten (siehe unten). Natürlich kann man auch die einzelnen Sektionen (linke Maustaste-Klick auf "Sektion" unten links) nach neuen Paketen durchstöbern.

Hinweis:

In neueren Versionen gibt es auch eine sog. Schnellsuche. Diese führt unter Umständen zu anderen Ergebnissen als die traditionelle Suche mit Strg + F . Wer die Schnellsuche nicht benötigt und deaktivieren möchte, entfernt das Paket apt-xapian-index. In Lubuntu ist die Schnellsuche standardmäßig deaktiviert.

Ein rechte Maustaste-Klick auf das gewünschte Paket öffnet ein Kontextmenü, in dem sich das Paket "Zum Installieren vormerken" lässt. Eventuell öffnet sich jetzt ein Fenster mit dem Titel "Notwendige Änderungen vormerken?". Hier werden abhängige Pakete automatisch mitinstalliert, die für die Ausführung des gewünschten Programms notwendig sind.

Zur Installation der vorgemerkten Pakete linke Maustaste-klickt man in der Symbolleiste auf "Anwenden". In einem Fenster wird noch einmal eine Zusammenfassung aller Änderungen aufgezeigt.

Achtung!

Es kann auch vorkommen, dass Pakete entfernt werden sollen, weil diese zum Beispiel in Konflikt mit einem anderen stehen. Man sollte sich genau durchlesen, was in diesem Dialog steht, um nicht hinterher mit einem unbenutzbaren System dazustehen!

Paketsammlung nach Aufgabe installieren

Unter dem Menüpunkt "Bearbeiten → Pakete nach Aufgaben vormerken" kann man komplette Paketgruppen nach einem Aufgabenbereich auswählen. Dazu gehören z.B. das Installieren einer kompletten Desktop-Umgebung (z.B. Kubuntu, Netbook Remix) oder die Installation von typischen Server-Konfigurationen wie z.B. ein LAMP-Setup oder ein Java Tomcat-Applikations-Server.

Versionen sperren oder erzwingen

Hinweis:

Beim Sperren von Versionen ist es wichtig, dass es keine Version in einer Quelle mit der gleichen Versionsnummer gibt. Das Paket würde dann trotzdem automatisch aktualisiert werden.

Synaptic_011-11.png

Es gibt Situationen, in denen man eine bestimmte Version eines Programms installieren oder behalten möchte, beispielsweise eine ältere Version, obwohl in den Update-Quellen eine neuere Version verfügbar ist, oder es soll ein von Hand kompiliertes Programmpaket installiert werden, das jedoch von der Paketverwaltung immer wieder überschrieben wird, weil die Paketversion beim Erstellen des Paketes nicht korrekt übernommen wurde.

Man erreicht diese Optionen, in dem man ein Paket anklickt und dann im Menü

  • "Paket → Version sperren" bzw. "Paket → Version erzwingen"

auswählt. Voraussetzung ist, dass in den Paketquellen verschiedene Versionen angeboten werden.

Pakete konfigurieren

Bei konfigurierbaren Paketen ist der Menübefehl

  • "Paket → Konfigurieren..."

aktiv. Dadurch können z.B. verkonfigurierte Programme wieder in den Ausgangszustand versetzt und ggf. neu eingerichtet werden.

⚓︎

Paketquellen freischalten/aktivieren

Die Paketquellen kann man in Synaptic über das Menü "Einstellungen → Paketquellen" konfigurieren. Weitere Informationen findet man im Artikel Paketquellen. Diesen Artikel sollte man vor dem Fortfahren gelesen haben.

Standardquellen nutzen

Hinweis:

Viele Benutzer verwirrt das Aktivieren dieser Paketquellen über Synaptic. Es empfiehlt sich daher, dies nicht über die GUI zu machen, sondern über einen Texteditor [3]. Eine einfache Anleitung mit einer Beispielliste dazu findet sich im Artikel sources.list.

Software-Paketquellen_004.png Nach der Installation sind normalerweise die Internet-Quellen für main, restricted, multiverse und universe schon eingetragen. Man sollte drauf achten, dass man nur die Einträge bearbeitet, bei denen "Ubuntu ... (Binär)" steht. Die Einträge mit "Ubuntu ... (Quellen)" sind nur erforderlich, wenn man selber Programme aus dem Quellcode kompilieren möchte. Es gibt vier unterschiedliche Möglichkeiten für Binär-Einträge (siehe Paketquellen):

  • "Ubuntu ..."

  • "Ubuntu ... Aktualisierung"

  • "Ubuntu ... Sicherheit"

  • "Ubuntu ... Backports"

Nach dem "Schließen" müssen die Paketquellen mit einem linke Maustaste-Klick auf "Neu laden" neu eingelesen werden.

Weitere Paketquellen hinzufügen

Gelegentlich wird Software aus weiteren Paketquellen benötigt. Diese Fremdpaketquellen sind z.B. in der folgenden Form angegeben:

1
deb http://archive.czessi.net/ubuntu lucid main restricted universe multiverse

Im Folgenden wird eine Paketquelle beispielhaft hinzugefügt.

Hinweis!

Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.

  • Man wählt zuerst "Einstellungen → Paketquellen"

  • Nun auf "Hinzufügen" klicken und "Benutzerdefiniert" wählen

  • Nun kann die gewünschte Paketquelle eingegeben werden. Ein simples Copy&Paste mit Maus oder Tastatur direkt aus dem Wikiartikel minimiert dabei etwaige Tippfehler.

  • Zum Schluss "Kanal hinzufügen" auswählen, im Paketquellenfenster auf "Ok" linke Maustaste-klicken

Nach dem Eintragen muss die Quelle erst durch einen linke Maustaste-Klick auf "Neu Laden" eingelesen werden.

Experten-Info:

Man kann auf diesem Weg auch Ubuntu Source-Paketquellen eintragen, was aber per direkter Bearbeitung der sources.list einfacher geht. Zusätzlich kann man nur in der Konsole diese Quellpakete herunterladen.

PPA-Quellen können auch in Form der folgenden Zeile eingefügt werden:

ppa:LAUNCHPAD_TEAM/PPA_NAME

Dabei wird auch gleich der Signierungsschlüssel für dieses PPA importiert und die Quelle somit authentifiziert. Für andere Fremdquellen oder ältere Ubuntuversionen kann dies wie im Folgenden beschrieben nachgeholt werden.

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Quelle als vertrauenswürdig einstufen

Wenn man bei der Paketinstallation aus Fremdquellen nicht immer eine Warnmeldung sehen möchte, dass die Quelle nicht authentifiziert werden kann, empfiehlt es sich diese als vertrauenswürdig einzustufen. Dazu gibt es in den meisten Wiki-Anleitungen (oder alternativ auf den Webseiten der Betreuer) eine GPG-Schlüsseldatei, die man einfach nur herunterladen muss. Danach kann man diese über

  • "Einstellungen → Paketquellen → Echtheitsbestätigung → Schlüsseldatei importieren"

einlesen und die Quelle kann authentifiziert werden.

Eine Schritt-für-Schritt Anleitung für das Hinzufügen der APT-Zeile und des PGP-Schlüssels gibt es als Video hier 🇬🇧.

CD/DVD als Paketquelle hinzufügen

Um eine CD/DVD als Paketquelle hinzuzufügen, wählt man "Bearbeiten → CD hinzufügen" und legt die CD ein, die eingelesen werden soll.

Es ist kein Problem, mehrere CD-Quellen einzutragen, auch wenn man nur ein CD-Laufwerk besitzt. Bei Paketen, die auf einer anderen CD liegen, wird man aufgefordert, diese einzulegen.

Besten Server wählen

Relativ versteckt in Synaptic gibt es einen Test, um den schnellsten Downloadmirror herauszufinden. Man öffnet also Synaptic und navigiert zu

  • "Einstellungen → Paketquellen → Software von Ubuntu → Herunterladen von: Andere... → Besten Server auswählen"

Dann wird ein kurzer Test ausgeführt, der den schnellsten Mirror auswählt, was aber auch von Versuch zu Versuch variieren kann.

Pakete entfernen

Synaptic-Paketverwaltung__009-9.png Um ein Paket zu entfernen, klickt man dieses einfach an und wählt per rechte Maustaste-Klick im Kontextmenü "Zum Entfernen vormerken". Wichtig: Beim einfachen Entfernen eines Paketes bleiben Konfigurationsdateien - z.B. in /etc - zurück. Möchte man dies verhindern, so kann man die Option "Zum vollständigen Entfernen vormerken" wählen. Dies löscht alles, inklusive der Konfigurationsdateien. Dateien im Homeverzeichnis aller Benutzer bleiben davon unberührt. Die Paketverwaltung wird niemals Daten aus /home löschen!

Automatisch installierte Abhängigkeiten entfernen

Im Gegensatz zu aptitude und apt-get werden in Synaptic automatisch installierte abhängige Pakete nicht entfernt, wenn man das Ursprungspaket deinstalliert. Hier kann man sich aber mittels der Chronik unter

  • "Datei → Verlauf"

helfen. Es werden dort die Vorgänge der letzten Zeit gegliedert angezeigt; auch eine Suchfunktion ist vorhanden. Auf diese Art und Weise kann man nachverfolgen, welche Pakete als Abhängigkeiten zusätzlich installiert wurden und sie manuell entfernen. In einer der nächsten Synaptic-Versionen soll dies automatisch funktionieren.

Heruntergeladene Pakete entfernen

Pakete, die installiert wurden, werden normalerweise nach dem Herunterladen in einem speziellen Cache-Archiv (/var/cache/apt/archives) gespeichert. Auf diese Art kann man ein Paket reinstallieren ohne es neu herunterladen zu müssen. Der Nachteil ist, dass dieses Archiv mitunter recht groß werden kann. Um es zu leeren, wählt man

  • "Einstellungen → Einstellungen → Dateien → Alle Paketdateien im Zwischenspeicher löschen"

Man kann dort auch angeben, welche heruntergeladenen Pakete aufgehoben werden sollen. Dazu ein Video von Sempervideo ansehen.

Defekte Pakete reparieren

Ab und zu kann es passieren, dass "kaputte" Pakete gemeldet werden, insbesondere wenn man ein Paket manuell installiert, ohne dessen Abhängigkeiten zu erfüllen. In diesem Fall hilft der Menüpunkt

  • "Bearbeiten → Defekte Pakete reparieren"

Es werden nun entweder die Abhängigkeiten aufgelöst - falls möglich - oder alternativ das defekte Paket wieder entfernt.

Automatische Updates

Unter dem Punkt

  • "Einstellungen → Paketquellen → Internet-Aktualisierungen"

kann man die Einstellungen für die automatischen Updates festlegen. So kann man beispielsweise einstellen, wie oft auf neue Updates überprüft werden soll. Hilfreich ist oft die Option "Sicherheitsaktualisierungen ohne Bestätigung installieren", um automatisch immer alle Updates aus der Sektion ...-security zu erhalten, ohne dies bestätigen zu müssen.

Paketlisten

Synaptic ist in der Lage, Paketlisten zu erstellen. Das kann nützlich sein, um auf mehreren Rechnern exakt die selbe Software zu installieren. Allerdings muss man darauf achten, dass alle Rechner auch die selben Paketquellen benutzen.

Liste erzeugen

Die Liste lässt sich über

  • "Datei → Vorgemerkte Änderungen speichern unter..."

generieren. Möchte man wirklich eine vollständige Liste aller installierten Pakete sichern, so muss die Option "Gesamte Paketauswahl und nicht nur Änderungen sichern" gesetzt werden.

Paketliste einlesen

Diese gesicherte Liste kann über das Menü unter

  • "Datei → Vorgemerkte Änderungen einlesen..."

wieder eingelesen werden. Nach der Auswahl der Listendatei werden die Änderungen durch "Anwenden" übernommen und die Installation der neuen Pakete gestartet.

Skripte zum Paketdownload

Besitzt man einen langsamen oder limitierten Internetzugang, so kann man sich Paketlisten erstellen lassen, diese dann auf einem Rechner mit schnellen Internetzugang herunterladen lassen und anschließend lokal installieren.

Skripte zum Paketdownload erstellen

Die Menüoption

  • "Datei → Erstelle Skript zum Herunterladen der Pakete"

erstellt ein Shellskript, das bei Ausführung alle vorgemerkten Pakete in das aktuelle Verzeichnis herunterlädt. Zur Ausführung des Skriptes muss wget vorhanden sein, was auf allen gängigen Unix/Linux-Systemen der Fall ist. Das generierte Skript hat das Format:

1
2
3
4
#!/bin/sh
wget http://de.ubuntu.com/ubuntu/pool/main/b/beispiel/beispiel1_2.0.55-4ubuntu2.1_all.deb
wget http://de.ubuntu.com/ubuntu/pool/main/w/weiteresbeispiel/weiteresbeispiel2_1.0.10-4_all.deb
...

Es lässt sich also problemlos ausführen und manipuliert auf dem ausführenden System nichts.

Skript unter Windows ausführen

Das generierte Skript lässt sich auch als Batch-Datei (.bat) auf einem Windows-System ausführen. Einzige Voraussetzung ist wget für Windows 🇬🇧 ⮷ . Dazu speichert man das erstellte Skript und wget.exe in einem beliebigen Verzeichnis ab, benennt das Skript in z.B. download.bat um und führt es mit einem Doppelklick aus.

Hinweis:

Evtl. muss man das Download-Skript mit dem Windows Editor öffnen und die Zeilenumbrüche kontrollieren.

Heruntergeladene Pakete einbinden

Die mit der o.g. Methode heruntergeladenen Pakete können mit

  • "Datei → Heruntergeladene Pakete hinzufügen"

eingebunden werden. Die Verbindung dieser beiden Befehle erlaubt es, auf einfache Weise alle benötigten Pakete auf einem anderen Rechner mit schnellerer Internetanbindung herunterzuladen.

Defekte Cache Dateien entfernen

Es kann vorkommen, dass Synaptic beim Start sofort wieder beendet wird und die Konsole Segmentation fault meldet. Um dieses Problem zu beheben, müssen die defekten Cache Dateien gelöscht werden [2][4]:

sudo rm /var/cache/apt/*.bin 

und anschließend zum Wiederherstellen:

sudo apt-get update 

Diese Revision wurde am 30. Dezember 2012 02:58 von brainbug erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Paketverwaltung