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Startmedienersteller

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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

startmedienersteller_icon.png Das Programm Startmedienersteller erstellt einen bootfähigen Live-USB-Stick aus einem als ISO-Datei vorliegendem Installationsmedium.

Mit einem solchen bootfähigen Live-USB-Stick kann man die auf ihm ablegte Version von Ubuntu installieren. Man kann auch bei Startproblemen den Rechner mit diesem USB-Stick booten und das auf ihm abgelegte Betriebssystem als Werkzeug zur Reparatur einer beschädigten Installation einsetzen.

Installation

Der früher als Grundausstattung zu jeder Ubuntu-Installation gehörende Startmedienersteller wird nicht mehr bei jeder Installation in das System übernommen, kann aber aus den offiziellen Ubuntu-Paketquellen installiert werden. Man benötigt das Paket usb-creator-common und eine zur eigenen Desktop-Umgebung passende Bedienoberfläche. In der Praxis reicht es aus, die Bedienoberfläche zu installieren, da dieses Paket dann den eigentlichen Startmedienersteller und weitere Abhängigkeiten automatisch mit installiert.

Für Original-Ubuntu (mit Gnome) und auf GTK aufbauende Derivate installiert man:

  • usb-creator-gtk (Mithilfe eines Abbildes oder einer CD ein Startmedium erstellen (für GNOME) aus main)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install usb-creator-gtk 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://usb-creator-gtk

Für Kubuntu und auf andere QT aufbauende Derivate benötigt man stattdessen:

  • usb-creator-kde (create a startup disk using a CD or disc image (for KDE) aus universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install usb-creator-kde 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://usb-creator-kde

Benutzung

Für eine sinnvolle Verwendung des Programms benötigt man ein Installationsmedium als ISO-Datei und einen hinreichend großen USB-Stick. Der Benutzer muss als Administrator des Rechners eingerichtet sein, da Root-Rechte[2] benötigt werden.

Die ISO-Datei muss man sich vor dem Start des Programms beschaffen und auf dem eigenen Rechner in einem geeigneten Verzeichnis ablegen. Die ISO-Datei muss eine Hybrid-ISO-Datei sein, d.h. sie kann mit gleicher Berechtigung als ein ISO-9660-Dateisystem für optische Datenträger (CD, DVD, etc) oder als ein Abbild für eine partitionierte magnetische Festplatte interpretiert werden. Die Installationsmedien für Ubuntu erfüllen diese Voraussetzung, ebenso wie die vieler anderer (aber nicht aller) Linux-Distributionen; ISO-Dateien für MS-Windows aber nicht.

Eine solche Datei kann für Ubuntu von der Seite https://cdimage.ubuntu.com/releases/ 🇬🇧 oder über die Download-Seite des Wikis herunter geladen werden. Neben der eigentlichen ISO-Datei benötigt man auch noch von derselben Stelle die Datei SHA256SUMS. Die beiden Dateien legt man z.B. im Verzeichnis Downloads/ im eigenen Benutzerverzeichnis ab. Man startet in diesem Verzeichnis ein Terminal[1] und überprüft die Konsistenz der ISO-Datei mit diesem Befehl:

sha256sum --ignore-missing -c SHA256SUMS 

Wenn dieser Befehl ein anderes Ergebnis außer OK liefert, wirft man am besten die beiden Dateien weg und startet die Beschaffung des Installationsmediums erneut.

Der USB-Stick muss hinreichend groß zur Speicherung der ISO-Datei sein. Da die Installationsmedien immer größer werden, reichen 4 GB nicht immer aus; momentan (2023) kann man Sticks mit 8 GB oder 16 GB verwenden. Man sollte den Stick nicht größer wählen, denn man kann später den vom Installationsmedium nicht beanspruchten Platz nicht selbst verwenden; somit sind größere Sticks einfach Verschwendung. Wenn man später das auf dem erstellten USB-Live-Stick enthaltene Ubuntu-Betriebssystem startet, modifiziert dieses den USB-Live-Stick und errichtet im freien Platz ein ext4-Dateisystem. Hier speichert es Logs und Absturzberichte, aber dieser beschreibbare Bereich auf dem Stick ist nicht für den Benutzer vorgesehen.

Der USB-Stick benötigt für seine Verwandlung in einen bootfähigen Live-USB-Stick kein Dateisystem und nicht einmal eine Partition und auch keine Partitionstabelle. Man kann sich vorherige Partitionierung und Formatierung sparen, denn diese Datenstrukturen werden bei der Umwandlung zerstört und durch neue ersetzt.

Es lohnt sich, die etwas teureren Sticks mit USB3-Schnittstelle einzusetzen. Die Ubuntu Installationsmedien verfallen nach dem Boot in eine Selbstprüforgie mit vielen Zugriffen auf den Stick und ein schnellerer Stick spart später Zeit beim Booten. Geduldige Leute können aber auch Sticks mit USB2-Schnittstelle verwenden.

Achtung!

Der USB-Stick muss entweder unbenutzt sein oder darf nur mit wertlosen Dateien bespielt sein, denn bei der Herstellung des bootfähigen USB-Sticks mit dem Installationsmedium wird man alle bisher auf dem Stick gespeicherten Informationen verlieren!

Vor dem Start des Programms sollte man alle per USB an den Rechner angeschlossenen Datenträger regulär auswerfen und vom Rechner abziehen. Das verhindert die irrtümliche Überschreibung wertvoller Datenbestände.

startmedienersteller_screenshot.png Das Programm kann in der Ansicht der Aktivitäten (erreichbar über Super ) von Gnome durch Eingabe seines Namens (meist reichen wenige Buchstaben) und Klick auf das Icon oder generell über den Menüeintrag Startmedienersteller gestartet werden, alternativ im Terminal über den Befehl[1]:

usb-creator-gtk   # bei Gnome und anderen GTK-Desktops
usb-creator-kde   # bei KDE 

Das Programm sucht während des Startens sofort im Verzeichnis Downloads/ nach ISO-Dateien und zeigt diese mit ihrer Größe im oberen Teilfenster an. Wenn man seine Datei woanders abgelegt hat, navigiert man sie über die Schaltfläche weitere... an.

Nach der Auswahl der zu schreibenden ISO-Datei steckt man den zu beschreibenden USB-Stick ein. Nach kurzer Zeit wird er im unteren Fensterbereich angezeigt und man kann ihn auswählen. Wenn der gewählte Stick zu klein für das gewählte Installationsmedium sein sollte, wird das im Fenster angezeigt.

Falls der Stick nicht zur Auswahl angeboten wird, wurde er möglicherweise bereits mit Dateien bespielt oder bereits als Live-USB-Stick eingerichtet. Man kann dann versuchen, eine ggf. auf ihm vorhandene GPT-Partitionstabelle mit gdisk zu zerstören oder überschreibt den MBR mit der DOS/MBR-Partitionstabelle mit dd. Danach zieht man USB-Stick ab und steckt ihn erneut ein.

Mit der Schaltfläche „Startmedium erstellen“ startet der Prozess. Die folgende Warnmeldung ist zu beachten und ggf. mit Ja zu bestätigen.

Anschließend fordert das Programm über PolicyKit die für seine Aufgabe benötigten Root-Rechte[1] an. Man wird zu Eingabe des Passwortes für einen Administrator aufgefordert; wenn man selber Administrator ist, gibt man sein eigenes Anmeldepasswort ein und bestätigt die Eingabe über die Schaltfläche Anmelden. Das Programm kopiert nun die ISO-Datei auf den USB-Stick, das kann durchaus ca. 15 Minuten dauern. Ist der Vorgang abgeschlossen, wählt man Beenden.

Der fertiggestellte Stick kann sofort zum Boot des Rechners eingesetzt werden. Dazu muss allerdings die Firmware des Rechners so eingestellt sein oder werden, dass auch von einem USB-Gerät gebootet werden kann. Möglicherweise muss man dafür das Boot-Menü des Rechners aufrufen oder sogar im Setup-Menü des Rechners die Bootreihenfolge und ggf. weitere den Boot betreffende Einstellungen ändern. Die Bedienungsanleitung des Rechners erklärt den Zugang zum Boot- und zum Setup-Menü, oft werden dafür veraltete Begriffe wie „Bios-Einstellungen“ o.ä. verwendet. Siehe auch: Howto/Aufruf des Startmenüs und Firmware-Setups

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Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: System, Live-USB, Installation