##[[Vorlage(Getestet, lucid)]] {{{#!vorlage Wissen [:Pakete_installieren: Installation von Programmen] [:Paketquellen_freischalten: Bearbeiten von Paketquellen] [:Terminal: Ein Terminal öffnen] [:Soundsystem: Soundsystem unter Linux] [:Soundkarten_konfigurieren:Soundkarten konfigurieren] [:Editor: Einen Editor öffnen] }}} [[Inhaltsverzeichnis(2)]] [[Bild(Wiki/Icons/soundcontrol.png, 64, align=left)]] Das Thema Klangwiedergabe unter Ubuntu ist sehr komplex, da mehrere Software-Ebenen daran beteiligt sind. Es ist sehr hilfreich, wenn man die Grundlagen der Klangerzeugung unter Ubuntu kennt. Deshalb sei es hier allen geraten, zuerst den Artikel [:Soundsystem:] zu lesen. Probleme mit dem Sound können vielfältigste Erscheinungsformen und Ursachen haben: fehlende Software, eine nicht funktionierende automatische Hardware-Erkennung, eine Fehlkonfiguration des Soundsystems, falsche Einstellungen oder – schlimmstenfalls – keine Unterstützung für die Hardware. Letzteres passiert, wenn die Hersteller den Linux-Entwicklern keine Informationen über die Funktionsweise der [:Soundkarten:] überlassen. Die Entwickler sind dann gezwungen, die Karte mittels [wikipedia:Reverse_Engineering:Reverse Engineering] anzusteuern, was bei neu auf dem Markt erschienener Hardware dauern kann oder schlicht nicht möglich ist. Um die Problemursache einzukreisen, ist es sehr wichtig den Systemzustand zu kennen. Wenn man sich Hilfe im Forum holen will, so ist eine __aussagekräftige__ Schilderung der Symptome und des Systemzustandes hilfreich; hierbei ist [:Sound Problembehebung/Audio-Fehler-Beschreibung:dieser] Artikel nützlich. = Diagnose = == Soundkarten-Erkennung == Als erstes wird geprüft, ob die Soundkarte von Ubuntu erkannt worden ist. Ubuntu nutzt zur Ansteuerung der Soundkarte(n) [:ALSA:], die die Kernelmodule ("Treiber") zur Verfügung stellt. ALSA ist bereits vorinstalliert, man muss also keine Soundtreiber herunterladen und installieren – wie man das von Windows vielfach gewohnt ist. Ob ALSA die Karte erkannt hat, wird mit diesem Befehl[3] überprüft: {{{#!vorlage Befehl cat /proc/asound/cards }}} === Erkennung scheitert === Falls die Ausgabe "no soundcards" oder ähnlich lautet, so konnte die Soundkarte nicht von ALSA erkannt werden. In dem Fall muss man die Soundkarte über das PCI-System ermitteln. Der entsprechende Befehl lautet: {{{#!vorlage Befehl lspci | grep -i audio }}} Somit hat man den Namen der Soundkarte und kann mit den Recherchen beginnen. Sollte der letzte Befehl keine Ausgabe erzeugen, so wird am PCI-Bus keine Soundkarte erkannt. Eventuell könnte sie noch am USB angeschlossen sein. Dann hilft dieser Befehl: {{{#!vorlage Befehl lsusb }}} Erhält man hier auch keine Ausgabe, die auf eine Soundkarte schließen lässt, so hat man – im wahrsten Sinne des Wortes – schlechte Karten. === Erkennung funktioniert === Eine funktionierende Erkennung sieht beispielsweise so aus: {{{ 0 [CMI8738MC6 ]: CMI8738-MC6 - C-Media PCI CMI8738-MC6 C-Media PCI CMI8738-MC6 (model 55) at 0xd800, irq 19 1 [V8237 ]: VIA8237 - VIA 8237 VIA 8237 with AD1888 at 0xe000, irq 20 }}} Hier wurden zwei Soundkarten von ALSA erkannt: eine CMI-Karte mit der Nummer "0" und der ALSA-Bezeichnung "CMI8738MC6" sowie eine VIA-Karte mit der Nummer "1" und der ALSA-Bezeichnung "V8237". Sollte eine Karte mit dem Namen "UART" gefunden werden, so stellt diese eine Schnittstelle zu [:MIDI:] dar. Wem MIDI nichts sagt, der kann es ignorieren. Moderne Grafikkarten mit [wikipedia:HDMI:]-Ausgang tauchen hier ebenfalls auf, da via HDMI-Kabel in der Regel Bild und Ton transportiert werden. Diese HDMI-Ton-Komponente wird ebenfalls von ALSA bedient, ebenso wie eventuell vorhandene TV- und Videokarten. == Wiedergabe == Falls ALSA eine Karte erkannt hat, so prüft man, ob das Soundsystem Daten entgegen nimmt: {{{#!vorlage Befehl aplay /usr/share/sounds/alsa/Front_Center.wav }}} Hier sollte die Ausgabe ungefähr so aussehen: {{{ Wiedergabe: WAVE '/usr/share/sounds/alsa/Front_Center.wav' : Signed 16 bit Little Endian, Rate: 48000 Hz, mono }}} Das bedeutet, dass die Datei abgespielt wird – egal, ob man etwas hört oder nicht. Bekommt man etwas ganz anderes angezeigt, so scheitert bereits die Übergabe der Datei an das Soundsystem. Nützlich ist auch noch eine Kontrolle mit Root-Rechten: {{{#!vorlage Befehl sudo aplay /usr/share/sounds/alsa/Front_Center.wav }}} Klappt es hier, aber als normaler Benutzer nicht, fügt man diesen mit dem Befehl: {{{#!vorlage Befehl sudo addgroup BENUTZERNAME audio }}} der Gruppe `audio` hinzu (siehe auch [#Rechte Rechte]). Der `BENUTZERNAME` muss entsprechend angepasst werden. Dazu sollte auch überprüft werden, ob der output von {{{#!vorlage Befehl echo normal:; aplay -l; echo sudo:; sudo aplay -l }}} unterschiedliches ergibt. == Weitere Systeminformationen == Der Artikel [:Sound Problembehebung/Audio-Fehler-Beschreibung: Audio-Fehler-Beschreibung] behandelt ausführlich weitere Möglichkeiten, um für sich selbst oder die [:Sound Problembehebung#Hilfestellung-bei-Soundproblemen:Hilfe durch die Ubuntu-Gemeinschaft] relevante Systeminformationen zum Thema Soundprobleme zu ermitteln. = Symptome = Mit den obigen Erkenntnissen kann man das Soundproblem nun näher einkreisen, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die in der Tabelle verwendete Angabe "ok" bezieht sich auf den oben ermittelten Systemzustand. * "Gar kein Sound" erklärt sich von selbst. * "Teilweise Sound" bedeutet, dass zwar einzelne Programme Sound ausgaben, andere hingegen jedoch nicht. * "Komischer Sound" bedeutet, dass zum Beispiel der Klang verzerrt ist oder die falsche Geschwindigkeit hat. {{{#!vorlage Tabelle <-4 tablestyle="width: 97%;" rowclass="titel"> Symptome +++ ALSA nicht ok ALSA ok, Wiedergabe nicht ALSA ok, Wiedergabe ok +++ Gar kein Sound [#Installation Soundkarten konfigurieren] [[BR]] [#Rechte Rechte] [#Soundsystem Soundsystem einstellen] [#Mixer Mixer einstellen] [[BR]] [#Hardwarecheck Hardwarecheck (Soundwege prüfen)] +++ Teilweise Sound - [#Soundserver Soundserver] [[BR]] [#Rechte Rechte] [#Soundserver Soundserver] [[BR]] [#Mixer Mixer einstellen] +++ Komischer Sound - [#Installation Soundkarten konfigurieren] [#Installation Soundkarten konfigurieren] [[BR]] [#Soundserver Soundserver] [[BR]] [#Mixer Mixer einstellen] }}} = Lösungen = == Installation == Zuerst muss natürlich sichergestellt sein, dass die Soundkarte vom Rechner passend erkannt wird. Dafür zuständig ist ein [:ALSA:]-Kernel-Modul (Windows-Benutzer nennen dieses "Treiber"). Beim Bestimmen des richtigen Moduls und dessen Verwendung hilft die Seite [:Soundkarten_konfigurieren:]. Einige Module wollen noch Parameter, damit sie die Soundkarte richtig initialisieren können. Dieses Vorgehen wird speziell für die HDA-Chips hier beschrieben: [:Soundkarten_konfigurieren/HDA:]. Auch andere Chips wollen eventuell solche Parameter (zum Beispiel die ICE1712-Chips). Das Vorgehen ist dabei analog zu den HDA-Chips, nur eben mit den zuständigen Modulen. === ALSA-Module Reinstallation === Falls man es durch wildes und unbedachtes Verkonfigurieren geschafft hat, dass die ALSA-Module nicht mehr verfügbar sind, muss man den aktuellen Kernel reinstallieren. Dies macht man mit diesem Befehl: {{{#!vorlage Befehl sudo apt-get install --reinstall linux-image-$(uname -r) }}} Die ALSA-Module sind Bestandteil des Kernels und werden damit wieder auf den ursprünglichen Stand gebracht. == Mixer == Wenn ALSA sowohl eine Karte erkannt hat als auch der Wiedergabe-Befehl funktioniert, ist zumeist im Mixer etwas verstellt. Als erstes sollte überprüft werden, ob eventuell unsinnige Einstellungen die Soundausgabe verhindern. Dies überprüft man mit dem Programm [:Alsamixer:]. Soundprobleme nach einem Upgrade haben häufig die Ursache, dass einige Einstellungen während des Updates verändert wurden. Insbesondere der PCM-Regler darf nicht auf "Mute" stehen und die PCM- und Wave-Regler sollten auf ca. 80% hochgeregelt sein. Auch wenn der Lautstärkeregler von z.B. GNOME kein Mute anzeigt, kann es im Alsamixer trotzdem eingestellt sein! Eventuell ist die Soundausgabe auf [wikipedia:SPDIF:SPDIF] gestellt und die analogen Buchsen werden deshalb nicht bedient. Hierfür ist der Regler "IEC958" zuständig, der auf Mute gestellt werden muss. [[Anker(MixReset)]] Hat man die Einstellungen sorgfältig überprüft, hört aber trotzdem nichts, so hilft unter Umständen ein vollständiger Reset der Mixer-Einstellungen. Diese sind in der Datei '''/var/lib/alsa/asound.state''' gespeichert. Damit der Mixer beim Start seine Standardeinstellungen lädt, muss diese Datei entfernt werden. Da sie jedoch beim Herunterfahren automatisch neu erstellt wird, ist das etwas komplizierter. {{{#!vorlage Befehl sudo mv /var/lib/alsa/asound.state /root/ sudo mount -t tmpfs none /var/lib/alsa }}} Nach dem Neustart sollte man mit Alsamixer die Einstellungen nochmals überprüfen. === Lautstärke speichern === Gelegentlich wird die aktuelle Lautstärke-Einstellung bei einem Neustart nicht übernommen. Damit dies dennoch geschieht, gibt man Folgendes ein [3]: {{{#!vorlage Befehl sudo alsactl store }}} Nun sollte nach einem Neustart die vorherige Einstellung der Lautstärke noch die gleiche sein. In seltenen Fällen ist es nötig, für ein Wiederherstellen der Lautstärke noch einen der folgenden Befehle zu nutzen: Wenn nur für einen Benutzer die zuvor gespeicherte Lautstärke wieder hergestellt werden soll, dann reicht folgender Befehl: {{{#!vorlage Befehl alsactl restore }}} Wenn die Lautstärke Systemweit bzw. für alle Nutzer wieder hergestellt werden soll, dann muss folgender Befehl genutzt werden: {{{#!vorlage Befehl sudo alsactl restore }}} Einer dieser Befehle kann gegebenenfalls beim Start einer Sitzung automatisch ausgeführt werden (siehe [:Autostart:]). === Desktop-Mixer === Jede Desktop-Umgebung (GNOME, KDE...) bringt ihren eigenen Mixer mit. In diesem müssen nicht alle vorhandenen Regler und Schalter sichtbar sein. Sie lassen sich jedoch in der Regel über die Konfiguration des Mixers aktivieren. Für Soundkarten mit dem Chip ICE1712 wird dringend die Verwendung des Mixers `envy24control` (im Paket '''alsa-tools-gui''' enthalten) angeraten, da diese Soundkarten sich damit wesentlich einfacher einstellen lassen. == Hardwarecheck == Funktioniert anscheinend alles (Karte wird erkannt, ALSA ist ok, der Wiedergabe-Befehl funktioniert) und wird trotz sinnvoller Mixereinstellungen auch weiterhin kein Ton ausgegeben, ist möglicherweise der Signalweg auf der Soundkarte bzw. dem Mainboard physikalisch verlegt worden. Insbesondere für OnBoard-Sound existieren oft Jumperbrücken, die es erlauben, Frontpanels anzuschließen, wodurch jedoch die rückseitigen Soundanschlüsse vom Soundchip getrennt und somit automatisch deaktiviert werden. Diese müssen durch Einsetzen der Jumper in Default-Stellung reaktiviert werden. == Soundsystem == Um das Soundsystem zu verstehen, sollte man unbedingt folgende Seite gelesen haben: [:Soundsystem:]. === Mehrere Soundkarten === Wenn ALSA mehrere Soundkarten im System ermittelt hat, so kann die Soundausgabe eventuell an die falsche Karte geleitet werden. Falls auf dem Mainboard ein Onboard-Soundchip verbaut ist, kann man ihn – falls man ihn nicht braucht – im BIOS deaktivieren: eine Fehlerquelle weniger. Ist das nicht möglich, kann man die passende Soundkarte über die GNOME-Lautstärke-Regelung und ''"System -> Einstellungen -> Klang -> Eingabe/Ausgabe"'' auswählen. Diese Einstellung gilt allerdings nur bis zum nächsten Neustart. Soll eine Soundkarte permanent deaktiviert werden, muss zusätzlich das Paket '''pavucontrol''' installiert [1] werden: {{{#!vorlage Paketinstallation pavucontrol, universe }}} Hier kann man im Reiter (Tab) ''"Konfiguration"'' bei den unerwünschten Soundkarten das Profil ''"Aus"'' einstellen, dann tauchen sie in anderen Programmen wie der GNOME-Lautstärke-Regelung gar nicht mehr auf. {{{#!vorlage Hinweis Diese Vorgehen bezieht sich ausschließlich auf den Standard-Soundserver [:PulseAudio:]. Sollte man hingegen [:JACK:] benutzen, kann man unten stehender Anleitung folgen oder befolgt die Anleitung in [:JACK#Bei-mehreren-Soundkarten-waehlt-jack-manchmal-die-falsche:]. }}} Unabhängig von der benutzten Desktopumgebung lässt sich all dies wie folgt im Terminal bewerkstelligen. Die Reihenfolge der geladenen Kernelmodule ermitteln: {{{#!vorlage Befehl tail /proc/asound/modules }}} Das Ergebnis könnte so aussehen: {{{ 0 snd_hda_intel 1 snd_virtuoso }}} Die Reihenfolge wird geändert, indem mit root-Rechten unter '''/etc/modprobe.d''' die Datei '''alsa-base.conf''' mit folgendem Inhalt angelegt wird: {{{ options snd_virtuoso index=0 options snd_hda_intel index=1 }}} Soll ein Ausgabegerät niemals verwendet werden, wird dem betreffenden Modul der Index '''-2''' zugeteilt. Dies könnte sicherer sein anstatt das Modul auf die [:Kernelmodule/#Automatisches-Laden-verhindern-Blacklisting:schwarze Liste] zu setzen. ==== USB-Audiogeräte ==== USB-Soundkarten, zu denen auch Webcams mit Mikrofon oder USB-Headsets gehören, werden durch das Kernelmodul `snd-usb-audio` angesprochen. Besitzt man nun mehrere USB-Audiogeräte, die am Rechner angeschlossen sind, so kommt es vor, dass die Reihenfolge der Geräte sich bei einem erneuten Bootvorgang ändert. Die oben genannten Lösungsansätze sind hier nicht möglich, da es sich ja immer um dasselbe Kernelmodul handelt. Doch auch bei USB-Geräten kann man die Reihenfolge festlegen. Dazu muss man zunächst die USB-IDs der Geräte bestimmen. Am einfachsten geht dies, indem man nur die relevanten Geräte an die USB-Ports anschließt (andere USB-Geräte also kurzzeitig aussteckt) und dann den Befehl {{{#!vorlage Befehl lsusb }}} ausführt [3]. Beispielsweise erhält man als Ausgabe etwas wie {{{ Bus 008 Device 001: ID 0000:0000 Bus 007 Device 002: ID 0d8c:000c C-Media Electronics, Inc. Audio Adapter Bus 003 Device 002: ID 0471:0311 Philips PCVC740K ToUcam Pro [pwc] }}} Hier sind zwei Geräte (eine Webcam und ein Headset) an den Rechner angeschlossen. Die Angaben hinter ''"ID"'' stehen für die USB-ID. Diese setzt sich aus der VID ("vendor-id") und der PID ("product-id") im Format "vid:pid" zusammen. Diese so gewonnenen Information muss man in die Datei '''/etc/modprobe.d/snd-usb-audio''' eintragen. Eventuell existiert die Datei noch nicht, dann kann man sie mit einem beliebigen Editor anlegen bzw. bearbeiten [6]. Hier trägt man nun beipielsweise {{{ # Allgemein options snd-usb-audio index={a},{b} vid=0x{vid1},0x{vid2} pid=0x{pid1},0x{pid2} # Beispiel options snd-usb-audio index=2,3 vid=0x0d8c,0x0471 pid=0x000c,0x0311 }}} ein. Die Werte in den geschweiften Klammern `{}` sind jeweils anzupassen. Im Beispiel wird berücksichtigt, dass in dem Rechner bereits zwei Audiogeräte (die Soundkarte und eine TV-Karte) vorhanden sind. Daher sollen die externen Karten über die Option `index=2,3` dahinter eingereiht werden. Ab dem nächsten Neustart sollten auch die USB-Audiogeräte ihre Reihenfolge beibehalten. === Soundserver === Für Karten, die kein Hardware-Mixing beherrschen, wird ein Soundserver benötigt. Eine Erklärung hierzu findet man unter [:Soundsystem:]. Diese sollte man unbedingt gelesen haben. Der Soundserver kann falsch eingestellt sein, was dann zu merkwürdigen Effekten führt. Beispiel: wenn der Soundserver eine höhere Arbeitsfrequenz als die Soundquelle hat, wird der Sound zu schnell abgespielt. Generell sollte Ubuntu aber passende Werte für den Soundserver vorkonfiguriert haben. ==== Auf ALSA umstellen ==== Oft spielen einige Programme nicht richtig mit dem Soundserver zusammen oder das Soundsystem ist insgesamt nicht schlüssig. Es ist sinnvoll, bei Problemen die gesamte Soundausgabe erst mal auf ALSA umzustellen, ergänzen kann man das Soundsystem später immer noch. Dazu stellt man im GNOME-Menu unter ''"System -> Einstellungen -> Audio"'' bzw. ''"System -> Einstellungen -> Multimedia Systems Selector"'' alle Geräte auf ALSA um (bei Kubuntu im Kontrollzentrum). Fehlt ein Menüeintrag, benutzt man folgenden Befehl: {{{#!vorlage Befehl gstreamer-properties }}} lässt sich ein grafisches Menü dann trotzdem aufrufen. Will man die Systemklänge nutzen, so muss das Paket '''libesd-alsa0''' installiert sein. ALSA fängt dann die ESD-Aufrufe für die Systemklänge ab und verarbeitet sie selbst. Damit auch [:GStreamer:] Audiosignale an ALSA weitergibt, muss man es ebenfalls auf ALSA umstellen. Dabei sollte man wirklich nur die Audio-Geräte umstellen und die Finger vom Videosystem lassen! Die Soundquellen (also die Programme, die den Sound abspielen) sollten ebenfalls auf ALSA umgestellt werden. Dies geschieht in der Regel in der Konfiguration der Programme selbst. ==== OSS-Devices ==== Einige Programme können nicht mit ALSA kommunizieren, da sie zur Soundausgabe die Gerätedatei '''/dev/dsp''' erwarten. Diese Gerätedatei wird vom "Open Sound System" verwendet, um alle Klangausgaben an die Hardware weiter zu reichen. Mittlerweile ist sie obsolet (veraltet), was sich aber offenbar noch nicht bei allen Programmentwicklern herumgesprochen hat. Damit auch solche Programme mit ALSA kommunizieren können, muss man das Paket [:alsa-oss:] verwenden. Kandidaten, die man so starten muss, sind proprietäre Programme oder besonders oft auch Spiele. Leider hilft diese Vorgehensweise nicht immer. == Rechte == Symptom: Die Soundkarte wird nach der Anmeldung nicht erkannt. Wenn die Benutzerrechte nicht stimmen, kann es zu folgendem Soundproblem kommen: Die "Trommeln" vor der Anmeldung werden korrekt ausgegeben, nach einer Anmeldung geht die Soundkarte aber überhaupt nicht, da man unter ''"System -> Einstellungen -> Audio"'' keine Soundkarte auswählen kann. Oftmals liegt dies daran, dass der angemeldete Benutzer nicht auf die Soundkarte zugreifen darf, weil ihm die benötigten Rechte fehlen. Nur Benutzer, die sich in der Gruppe `audio` befinden, dürfen auf die Soundkarten zugreifen. Mehr dazu findet man im Wiki unter [:Benutzer_und_Gruppen:]. Speziell das Problem einer Minimalinstallation ohne Displaymanager und nicht funktionierendem Sound kann so behoben werden. = Spezielles = == Surroundsound == Es hängt allgemein von der Soundquelle ab, ob und wie [wikipedia:Raumklang:Surround] funktioniert. Eine Stereo-AudioCD wird immer nur zwei Kanäle (Front links und rechts) ansprechen (ebenso bei '''MP3'''). Sollen in einem 5.1-System alle Boxen angesprochen werden, so muss das Signal "verteilt" werden (für ausführlichere Informationen siehe [:.asoundrc:]). Eventuell unterstützt die Soundkarte auch ein "internes Verteilen" der Kanäle. Am besten prüft man mit [:Alsamixer:] nach, ob dafür ein Schalter oder Regler existiert. Wer [:PulseAudio:] nutzt, findet unter [:PulseAudio#Surround-Sound:Surround-Sound] Hinweise zur Konfigurierung. Nativ findet man 5.1 o.ä. nur auf DVDs und in Spielen, wenn diese über entsprechende Tonspuren verfügen. Falls das richtige Ausgabe-Gerät im Player eingestellt ist, sollte eine 5.1-Wiedergabe funktionieren. ALSA bringt für viele Surroundkarten vordefinierte Surround-Geräte mit. Alternativ kann man sie mit '''asoundconf''' erstellen oder wiederherstellen. Wie diese funktionieren – also ob sie den Sound verteilen oder nicht – hängt vom ALSA-Modul ab und ist bei verschiedenen Soundkarten unterschiedlich. Wer die volle Kontrolle über das Soundsystem haben will und wenn die vordefinierten Geräte nicht richtig funktionieren, der sollte sich eine passende [:.asoundrc:] anlegen. {{{#!vorlage Hinweis Zum Testen der Surroundfähigkeit der Karte, z.B. ob die Anschlüsse richtig belegt sind, dient der Befehl `speaker-test`. Nur wenn dieser auf allen Boxen Sound ausgibt, hat eine weitergehende Konfiguration einen Sinn. Für ein 5.1-System wäre der passende Befehl beispielsweise: {{{#!vorlage Befehl speaker-test -c6 -D surround51 \}}} }}} Noch eins: Bei vielen 2.1-Systemen wird das Bass-Signal auf Hardware-Ebene aus den beiden Stereokanälen generiert. In diesem Fall nutzt man nur die normalen Stereo-Kanäle. == GStreamer == Falls man eine Fehlermeldungen erhält, die so eine oder eine ähnliche Zeile enthält: {{{ audioconvert ! audioresample ! gconfaudiosink }}} dann stimmt die Ausgabe des [:GStreamer:GStreamers] nicht mit dem gewählten Soundserver überein. Um ihn richtig einzustellen, ruft man diesen Befehl auf: {{{#!vorlage Befehl gstreamer-properties }}} == PulseAudio == Wie man den Soundserver PulseAudio installiert und konfiguriert, ist im Artikel [:PulseAudio:] beschrieben. == Hardware-Mixing == Soundkarten, welche [:Soundsystem#Hardware-und-Softwaremixing:Hardware-Mixing] beherrschen, bieten den Vorteil, dass man keinen Soundserver benötigt. Es gibt nur wenige Chipsätze auf dem Markt, die Hardwaremixing unterstützen. Wenn man wissen will, ob die eigene Soundkarte Hardwaremixing kann, so sollte man nachsehen, ob sie in der [http://www.alsa-project.org/main/index.php/Matrix:Main ALSA-Matrix] {en} mit der Kennzeichnung [http://www.alsa-project.org/main/index.php/Matrix:Tag-HWMIX HWMIX] {en} aufgelistet ist. Alternativ prüft man dies im laufenden System ab: {{{#!vorlage Befehl aplay -l }}} Wenn in der Ausgabe eine erhebliche Anzahl von Subdevices aufgelistet wird, dann beherrscht die Karte Hardware-Mixing. Das sieht im Falle dieses Beispiels für `Card 1` [paste:391186:so] aus. == Spiele == Viele Spiele nutzen noch das "Open Sound System". Siehe [#OSS-Devices OSS-Devices]. == IBM/Lenovo Thinkpads R/T 4x - 6x == Hier ist das Modul `snd-hda-intel` für die Soundausgabe zuständig. Wird gar kein Sound ausgegeben, so muss das Modem im BIOS aktiviert werden (Einstellung von ''"hidden"'' auf ''"enabled"'' setzen). == Sony Vaio == Um die Kopfhörerbuchse (inkl. automatischen Umschalten zwischen Lautsprecher und Kopfhörer) zu aktivieren, muss der Datei '''/etc/modprobe.d/alsa-base.conf''' folgende Zeile hinzugefügt werden (siehe auch [:Soundkarten_konfigurieren/HDA:]): {{{ options snd-hda-intel model=vaio }}} Bei manchen Modellen mit Realtek ALC269 hilft aufgrund eines [bug:445889:Fehlers] {en} diese [post:2487225:Anleitung] weiter. == Dell Notebooks == Dasselbe gilt für einige Dell Notebooks, etwa das Dell Studio 17. Um die Kopfhörerbuchse (inkl. automatischen Umschalten zwischen Lautsprecher und Kopfhörer) zu aktivieren, muss der Datei '''/etc/modprobe.d/alsa-base.conf''' folgende Zeile hinzugefügt werden: {{{ options snd-hda-intel model=dell-m6-dmic }}} == Blockade der Soundkarte == Wenn ein Soundprogramm nicht funktioniert oder der Soundserver nicht starten will, kann das daran liegen, dass bereits ein anderes Programm die Soundkarte benutzt. So kann man das überprüfen: {{{#!vorlage Befehl lsof | grep pcm }}} oder {{{#!vorlage Befehl lsof | grep snd }}} ergibt z.B. die folgende Ausgabe: {{{ mplayer 5301 dm mem CHR 116,16 4705 /dev/snd/pcmC0D0p mplayer 5301 dm 15u CHR 116,16 4705 /dev/snd/pcmC0D0p }}} In diesem Fall greift das Programm `mplayer` auf die Soundkarte zu, kein anderes Programm kann gleichzeitig Sound abspielen. Wenn das nicht so gedacht ist, sollte man das entsprechende Programm beenden und für die Soundausgabe über den passenden Soundserver (siehe [:Soundsystem:]) konfigurieren. == Xine == Wenn man in [:XINE:Xine] keinen Ton hört und in etwa die Fehlermeldung {{{ kein audio decoder für 'MPEG Layer 2/3' gefunden }}} erscheint, muss man das Paket '''libmad0''' installieren [1]. == SPDIF und TosLink (Optical) == Ganz im Gegensatz zu anderen Vermutungen muss der Schieberegler bzw. der Wert für den Bereich IEC958 im benutzten Soundmixer ganz auf Null gesetzt werden, um eine Soundausgabe zu erreichen. Mit Erfolg wurde diese Vorgehensweise unter Ubuntu 6.10 und 7.04 getestet. == VIA-Chips == Bei einigen VIA-Soundkarten gibt es mehrere Regler ''"VIA DXS"''. Es kann sein, dass nicht alle hochgeregelt sind. Im ungünstigsten Fall ist z.B. der Sound in [:Rhythmbox:] normal laut, in [:Archiv/XMMS:XMMS] aber sehr leise. Lösung: Im [:Alsamixer:] muss man alle DXS-Regler hochregeln. == Interrupt Störungen == Selten kann es vorkommen, dass der Sound ins Stottern kommt. Eine Regelmäßigkeit ist dabei nicht zu erkennen. Der Rechner reagiert, als wäre er unter Volllast, ist es aber nicht. Hier kann es helfen, im BIOS [wikipedia:HPET:] auszuschalten. = Hilfestellung bei Soundproblemen = Individuelle Hilfe bei Soundproblemen gibt es im Unterforum [forum:multimedia:Multimedia] des [http://forum.ubuntuusers.de/ Ubuntuusers-Forums]. Damit ein potentieller Helfer auch helfen kann, sollte man via [:Sound Problembehebung/Audio-Fehler-Beschreibung: Audio-Fehler-Beschreibung] ausreichend Informationen beifügen. = Links = * [:Soundkarten:]-Inhaltsverzeichnis dieses Wikis Weitere Tipps zur Lösung von Soundproblemen gibt es auch im [http://www.ubuntuforums.org/ englischen Forum] {en} in den folgenden Beiträgen: * [http://www.ubuntuforums.org/showthread.php?t=32063 http://www.ubuntuforums.org/showthread.php?t=32063] {en} * [http://www.ubuntuforums.org/showthread.php?t=26567 http://www.ubuntuforums.org/showthread.php?t=26567] {en} * [http://www.ubuntuforums.org/showthread.php?t=22860 http://www.ubuntuforums.org/showthread.php?t=22860] {en} Oder auch im [http://alsa.opensrc.org/Main_Page Wiki] {en} des ALSA Projekts: * [http://alsa.opensrc.org/MultipleCards ALSA Wiki - MultipleCards] {en} * [http://alsa.opensrc.org/MultipleUSBAudioDevices ALSA Wiki - MultipleUSBAudioDevices] {en} # tag: Multimedia, Audio, Hardware