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Software-RAID

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Artikel für fortgeschrittene Anwender

Dieser Artikel erfordert mehr Erfahrung im Umgang mit Linux und ist daher nur für fortgeschrittene Benutzer gedacht.

Ein RAID (Redundant Array of Independent Disks) dient dazu, ein logisches Laufwerk redundant auf mehrere physikalische Festplatten zu verteilen und dadurch einen schnelleren Datenzugriff und/oder eine erhöhte Sicherheit vor Datenverlust durch den Ausfall einer oder mehrerer Festplatten zu erreichen. Native Hardware-RAID-Controller, die unter Linux unterstützt werden (z.B. 3Ware), sind aber für den Heimgebrauch teuer. Diesen braucht man aber nicht zwingend, wenn man unter Linux ein Software-RAID verwendet. Die Festplatten dafür können auch an sog. FakeRAID-Controllern verwendet werden, die oftmals unter Windows als RAID-Controller eingesetzt werden, bzw. an Onboard-RAID-Controllern.

Grundsätzliche Informationen

  • Für ein RAID werden mehrere Partitionen[4] benötigt. Dabei ist es dringend angeraten, diese auf verschiedenen Festplatten anzulegen. Zudem sollten die Partitionen alle die gleiche Größe haben.

  • Es ist es möglich auf einer Festplatte mehrere Partitionen zu verwenden, davon wird aber abgeraten, da beim Ausfall der Festplatte das RAID nicht mehr lesbar ist.

  • Ab Ubuntu 10.04 (Lucid Lynx) unterstützt die Alternate-CD bereits bei der Installation das Erstellen eines RAID (0, 1, 5, 6 & 10). Dies findet man unter dem Punkt: "Partitionieren".

  • Um das komplette System zu einem RAID-Verbund zusammenzufassen, muss es mit der Alternate-CD aufgesetzt werden.

  • Soll von einem neuen Raid-Verbund gebootet werden (Root-Dateisystem), muss der Bootloader installiert und die mdadm.conf mit ins initramfs übernommen werden.

  • GRUB 2 erlaubt das direkte Booten auch von anderen RAID-Konstellationen, als hier vorgestellt.

IDE/SATA

Bei IDE-ATA-Festplatten[4] gilt: die verwendeten Festplatten sollten nicht an einem IDE-Kanal hängen, da im Fehlerfall einer Festplatte unter Umständen der komplette IDE-Kanal gestört wird und dadurch u.U. das RAID nicht mehr nutzbar ist. Bei einem RAID 0 erhöht sich die Gesamtleistung, da paralleles Lesen/Schreiben auf verschiedenen IDE-Kanälen schneller geht als auf nur einem.

Generell sollte man bei RAIDs moderne SATA-Festplatten[4] verwenden, da der Datendurchsatz bei diesen zum Teil erheblich höher ist als bei älteren IDE-Platten. Zudem sind SATA-Platten "hotplugable"; das heißt, sie sind im laufenden Betrieb eines RAIDs an- und abschaltbar und damit auch austauschbar. Allerdings sollte man genau wissen, was man tut, bevor man sich an solcherlei Aktionen heranwagt.

Achtung!

Nicht jeder SATA-Controller ist in der Lage, mit "Hotplug" auch richtig umzugehen. Man sollte auch darauf achten, dass man die richtige Festplatte[4] angibt, um Datenverlust zu vermeiden.

Partitionstabellen

Um Festplatten[4] oder einen RAID-Verbund mit einer Größe über 2 TiB anzusprechen, reicht die Master-Partitionstabelle (MPT) des Legacy-MBR nicht aus, die Partitionen müssen mit der neueren GUID Partition-Table (GPT) verwaltet werden. Im Artikel wird daher auf den entsprechenden Partitionstabellen-Typ mittels MPT bzw. GPT hingewiesen.

RAID-Typen

Auswahl von RAID-Typen im Überblick
Typ mind. Partitionen Vorteil Bemerkung
0 2 Geschwindigkeit (Lesen & Schreiben), Plattenplatz Keine Partition darf ausfallen - Reisverschlussverfahren
1 2 Ausfallsicherheit, Geschwindigkeit (Lesen) Alle bis auf eine Partition dürfen ausfallen - Spiegelung
5 3 Plattenplatz, Ausfallsicherheit, Geschwindigkeit (Lesen) Eine Partition darf ausfallen - Striping & Parität
6 4 Plattenplatz, bessere Ausfallsicherheit als RAID 5, Geschwindigkeit (Lesen) Zwei Partitionen dürfen ausfallen - Striping & doppelte Parität
10 4 Sicherheit und gesteigerte Schreib-/Lesegeschwindigkeit. Kombination aus RAID 0 über mehrere RAID 1
RAID unterstützt auch unbenutzte Reservelaufwerke, sog. Hot-Spares. Dabei werden vorab Partitionen bekannt gegeben, die beim Ausfall eines Laufwerks innerhalb des RAID-Verbundes durch das Reservelaufwerk redundant ersetzt werden.

Installation

Folgendes Paket muss installiert[3] werden, um ein Software-RAID erstellen zu können:

  • mdadm

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install mdadm 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://mdadm

Syntax

Durch die Angabe eines Schlüsselwortes wird ein bestimmter Modus eingeleitet, der für die ordnungsgemäße Verarbeitung der weiteren Optionen entscheidend ist. Eine komplette Beschreibung zu Modus und Optionen befindet sich in der Manpage zu mdadm.

mdadm OPTIONEN 
Syntax-Übersicht einiger ausgewählter Modi
Nr. Syntax Schlüsselwort Kurzbeschreibung
1 mdadm --assemble MD-DEVICE OPTION DEVICE --assemble Assembliert das Array mit den angegebenen Festplatten/Partitionen
1.1 mdadm --assemble --scan MD-DEVICE OPTION Assembliert das angegebene Array neu.
1.2 mdadm --assemble --scan OPTION Assembliert die in der mdadm.conf mit DEVICE hinterlegten Partitionen
2. mdadm --create MD-DEVICE OPTION DEVICE --create Anlegen/Definieren eines neues Arrays
3. mdadm --grow OPTION MD-DEVICE --grow Vergrößern/Verkleinern eines bestehenden Arrays
4. mdadm --monitor DEVICE OPTIONS... DEVICES... --monitor Monitoring von einem oder allen md-devices, inkl. Reaktion auf Status-Veränderungen
5. mdadm --manage DEVICE OPTIONS... DEVICES... --manage Management von md-devices und/oder Partitionen
6. mdadm OPTION DEVICE Sonstige Aktionen
Legende: MD-DEVICE[4] beschreibt die RAID-Arrays und DEVICE die am Array teilnehmenden Festplatten/Partitionen[5] (siehe auch: mdadm.conf)

Optionen

Neben dem einzelnen Modus gibt es eine ganze Reihe von Optionen, die unterschiedliche Funktionen bei den einzelnen Modi haben. Eine komplette Beschreibung zu Modus und Optionen befindet sich in der Manpage zu mdadm.

Auswahl einiger Optionen mit dem zugeordneten Modus, wie er in den Beispielen angewendet wird.
Option Beschreibung gültig bei Modi
--add Hinzufügen weiterer Festplatten/Partitionen 1, 6
--auto=... Instruktion an mdadm zum Allokieren des Arrays - ohne Angabe, auch in der mdadm.conf, wird yes unterstellt. 2, 3
--backup-file=... Erzeugt eine Backup-Datei - darf nicht im Array liegen 1, 3
--detail Details zu den Arrays ausgeben 6
--fail Status eines Array verändern 5
--force Erzwinge die Ausführung, auch wenn es unsinnig erscheint 1, 2, 6
--help Ausgabe eines generellen Hilfetextes - hinter eine Option gestellt = spezielle Optionshilfe 1, 2, 3, 4, 5, 6
--level=... Bezeichnet den RAID-Typ 1, 2, 3
--query Üperprüfen ob das angegebene Device ein md-Device ist bzw. zu einem Array gehört(e) 6
--raid-device=... Anzahl der aktiven am Array teilnehmenden Festplatten/Partitionen 1, 2
--remove Festplatten/Partitionen die aus dem Array entnommen werden sollen 5
--stop Stoppen eines Arrays 4, 5, 6
--spare-device=... Anzahl der inaktiven (Ersatz-) Festplatten/Partitionen eines Arrays 2, 3
--test Testen der angegebenen Optionen 5, 6
--uuid=... Die UUID des Arrays 1
--verbose Mehr Ausgabe-Informationen erzeugen - kann 2x gesetzt werden 4, 5, 6
--zero-superblock Löschen des RAID-Superblocks 6
Bei einem Standard-Ubuntu hat die Option --auto-detect keine Auswirkungen. Soll diese Option genutzt werden, muss sie manuell in den Kernel kompilliert werden.

mdadm.conf

Die Neuanlage, das Assemblieren, das Monitoring ... und die Verwaltung der Arrays wird u.a. durch die mdadm.conf gesteuert. mdadm sucht danach in der Reihenfolge: --config=-Option. /etc/mdadm.conf, /etc/mdadm/mdadm.conf bzw. keine Konfigurationsdatei vorhanden. Man kann sich eine Muster-Konfigurationsdatei aus der /usr/share/mdadm/mkconf erstellen, oder legt sie sich selbst, entsprechend den eigenen Vorgaben, neu an. Eine ausführliche Beschreibung bietet die Manpage zu der mdadm.conf.

Der Aufbau gliedert sich in Schlüsselworte und eine Reihe von Parametern, die durch "white spaces" voneinander getrennt werden.

Auswahl einiger Definitionen der mdadm.conf
Schlüsselwort Beschreibung
DEVICE Beschreibt die am RAID teilnehmenden Festplatten/Partitionen, dabei können Wildcards gemäß dem "Globing" genutzt werden. Die Angabe von partitions bewirk, dass alle z.Zt. angeschlossenen Festplatten/Partitionen lt. /proc/partitions zum Aufbau der Arrays herangezogen werden.
MAILADDR Eine E-mail-Adresse, an die Veränderungen am RAID gemeldet werden - z.B. bei --monitor
MAILFROM Eine E-mail-Absenderabgabe
PROGRAM Ein Programm, das z.B. nach einem --monitor ausgefürt werden soll. Es werden 2 bis 3 Parameter übergeben: der Event, das md-Device und evtl. das dazugehörige, weitere Device.
ARRAY Alle am RAID teilnehmenden Array-Einträge - diese Einträge kommen mehrfach, je Array, vor

Muster einer mdadm.conf:

DEVICE /dev/sd[bcdjkl]1
DEVICE /dev/hda1 /dev/hdb1

# /dev/md0 is known by it's UID.
ARRAY /dev/md0 UUID=3aaa0122:29827cfa:5331ad66:ca767371
# /dev/md1 contains all devices with a minor number of
# 1 in the superblock.
ARRAY /dev/md1 superminor=1
# /dev/md2 is made from precisey these two devices
ARRAY /dev/md2 devices=/dev/hda1,/dev/hda2

# /dev/md4 and /dev/md5 are a spare-group and spares
# can be moved between them
ARRAY /dev/md4 uuid=b23f3c6d:aec43a9f:fd65db85:369432df

           spare-group=group1
ARRAY /dev/md5 uuid=19464854:03f71b1b:e0df2edd:246cc977

           spare-group=group1
# /dev/md/home is created if need to be a partitionable md array
# any spare device number is allocated.
ARRAY /dev/md/home UUID=9187a482:5dde19d9:eea3cc4a:d646ab8b

           auto=part

MAILADDR root@mydomain.tld
PROGRAM /usr/sbin/handle-mdadm-events

Anlegen eines RAID

Hinweis:

In den Beispielen werden die Bezeichnungen[4] sde bis sdh für die RAID-Verbünde und sdi für die Ersatzplatte genutzt. Für das RAID selbst werden die Bezeichnungen md0 bzw. md1 genutzt.

In den Beispielen wird immer nur mit Partitionen gearbeitet.

Vorbereitung

Achtung!

Alle Veränderungen an den Festplatten löschen die vorherigen Inhalte. Es ist daher dringend angeraten eine Datensicherung durchzuführen.

  • Informationen über die angeschlossenen Festplatten und Partitionen[5] bereit legen.

  • Partitionierung[6] der Festplatten mit jeweils 1 Partition:

    1. Bei MBR-Partitionstabellen (MPT) z.B. mit fdisk und der Kennung "fd".

    2. Bei GUID-Partitionstabellen (GPT) z.B. mit gdisk und der Kennung "fd00".

    3. Die Partitionen sollten immer die gleiche Größe (Anzahl der Sektoren) haben.

    4. Am Ende der Festplatte muss ein freier Bereich erhalten bleiben, mind. 128 KiB, damit das RAID seinen eigenen Superblock ablegen kann.

  • Alle Partitionen im Verbund müssen das gleiche Dateisystem[7] besitzen.

Konfiguration

Anlegen einer eigenen mdadm.conf

  1. Rootrechte[2] erlangen

  2. Nur die 1. Partition der Datenträger sde bis sdh berücksichtigen und von sdi die Partitionen 0-9

  3. Mail-Empfänger

  4. Mail-Absender

  5. Eigenes Script in /usr/bin/ hinterlegt

  6. Rootrechte verwerfen

sudo -i
echo 'DEVICE /dev/sd[efgh]1 /dev/sg[i][0-9]' >/etc/mdadm/mdadm.conf
echo 'MAILADDR user@example.com' >>/etc/mdadm/mdadm.conf
echo 'MAILFROM raid@example.com' >>/etc/mdadm/mdadm.conf
echo 'PROGRAM /usr/bin/usr/bin/raid-problem.sh' >>/etc/mdadm/mdadm.conf
exit 

Um die E-Mail-Benachrichtigung bzw. die Ausführung des Programms zu testen, führt man ein :

sudo mdadm --monitor --test /dev/md0 

aus. Wichtig dabei ist, dass in der Datei /etc/default/mdadm die Optionen "AUTOCHECK" und "START_DAEMON" auf "true" eingestellt sind.

Virtuelles Laufwerk

Nun wird das "virtuelle" Laufwerk mit den dazugehörigen Partitionen und dem eigentlichen Dateisystem[7] erzeugt. Mit einem

mdadm --query /dev/sde1 

kann man überprüfen, ob die Partition ein md-Device ist bzw. ob es zu einem Array gehört(e).

Superblock löschen

Wurden die Festplatten bereits einmal für ein RAID genutzt, dann gibt mdadm bei einem --create zur Warunung das alte RAID level und das zugehörige Datum aus. Sollen die Partitionen dennoch für das neue Array genutzt werden, dann muss der RAID-Superblock vorher gelöscht werden:

sudo mdadm --zero-superblock /dev/sde1
sudo mdadm --zero-superblock /dev/sdg1 

RAID erzeugen

z.B.: Software-RAID 0:

sudo mdadm --create --verbose /dev/md0 --auto=yes --level=0 --raid-devices=2 /dev/sde1 /dev/sdf1 

z.B.: Software-RAID 1:

sudo mdadm --create --verbose /dev/md0 --auto=yes --level=1 --raid-devices=2 /dev/sde1 /dev/sdf1 

z.B.: Software-RAID 5 mit drei Festplatten:

sudo mdadm --create --verbose /dev/md0 --auto=yes --level=5 --raid-devices=3 /dev/sde1 /dev/sdf1 /dev/sdg1 

z.B.: Software-RAID 6 mit vier Festplatten:

sudo mdadm --create --verbose /dev/md0 --auto=yes --level=6 --raid-devices=4 /dev/sde1 /dev/sdf1 /dev/sdg1 /dev/sdh1 

RAID formatieren

Nun formatiert man md0 mit dem gewünschten Dateisystem[7], z.B. ext4:

sudo mkfs.ext4 /dev/md0 

RAID mounten

Das RAID muss in den Dateibaum eingebunden[8] werden. Der korrelierende Eintrag dazu in der /etc/fstab[9] folgt der selben Syntax wie der einer normalen Partition und könnte beispielsweise so aussehen:

UUID=c4677279:2d8a904a:01f9e43d:ac30fbff     /media/daten      ext4      defaults 0 0

Hinweis alle an einem RAID teilnehmenden Festplatten/Partitionen haben die gleiche UUID, desshalb kann man diese anstatt eines /dev/md0 nutzen.

mdadm.conf aktualisieren

Nun werden die Definitionen der angelegten Arrays an die mdadm.conf angehangen:

sudo mdadm --detail --scan >> /etc/mdadm/mdadm.conf 

Musterausgabe eines Scan mit einem Array:

ARRAY /dev/md0 level=raid4 num-devices=3 UUID=c4677279:2d8a904a:01f9e43d:ac30fbff

Ausbaufähige Anleitung

Dieser Anleitung fehlen noch einige Informationen. Wenn Du etwas verbessern kannst, dann editiere den Beitrag, um die Qualität des Wikis noch weiter zu verbessern.


Anmerkung: Hier müssen die Fachleute ran: ¿¿ Muss das Array assembliert werden ??

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RAID Assemblieren

Die Arrays der mdadm.conf können nun assembliert und damit aktiviert werden:

sudo mdadm --assemble --scan  

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RAID synchronisieren

Im Hintergrund werden jetzt die im RAID vorhandenen Festplatten/Partitionen synchronisiert. Dies kann eine erhöhte Systemauslastung ("load average") verursachen und je nach Größe der Partitionen eine Weile dauern.

RAID überwachen

Den Vortschritt der Synchronistation bzw. eine Kurzübersicht des Vorgangs kann man sich jederzeit mit

cat /proc/mdstat 

ansehen oder eine ausführliche Informationen zu einem RAID-Device mit

sudo mdadm --detail /dev/md0 

anfordern.

Soll von dem neuen Raid-Verbund gebootet werden (Root-Dateisystem), dann muss noch der Bootloader installiert und die mdadm.conf in das initramfs übernommen werden.

Defektes RAID

Ein funktionierendes, intaktes Array liefert bei den Abfragen als Status ein [UU] zurück. Am Status [U_] bzw. [_U] erkennt man, dass eine Festplatte/Partition nicht synchron ist. Man kann sich eine Übersicht anzeigen lassen, um den Status abzulesen:

Muster eines defekten RAID-Arrays:

Personalities : [raid1]
md1 : active raid1 sde2[0] sdf2[1](F)
      524276 blocks super 1.2 [2/1] [U_]

md0 : active raid1 sde1[0] sdf1[1](F)
      33553336 blocks super 1.2 [2/1] [U_]

unused devices: <none>

Controller-Fehler

In Einzelfällen kann es vorkommen, dass aufgrund eines defekten Controllers oder Netzteils ein RAID nicht mehr funktionsfähig ist. In so einem Fall liegt kein Schaden an den Festplatten vor. Hier hilft die folgende Vorgehensweise:

  1. RAID stoppen:

    sudo mdadm --stop /dev/md0 
  2. Das RAID muss manuell wieder zusammengefügt werden, dabei ist es wichtig, die letzte funktionierende Konfiguration zu verwenden. Bei einem RAID 5 mit 3 Platten, bei dem zwei Festplatten wegen Controller-Defekt ausgestiegen sind, müssen diese zwei Platten (siehe o.g. Beispiel) verwendet werden, da sie bis zum Ausfall des Controllers noch zusammen aktiv waren. Nun reaktviert man das Arrays:

    sudo mdadm --assemble /dev/md0 /dev/sde1 /dev/sdf1 --force 

    und es sollte wieder funktionieren.

  3. Die dritte Platte kann nun mit

    sudo mdadm --add /dev/md0 /dev/sdg1 

    wieder in den Verbund aufgenommen werden.

Festplatten-Ausfall

Wenn eine der Festplatten/Partitionen im Verbund ausfällt, wird dies vom mdadm-Dämon entsprechend geloggt und, sofern eingestellt, mittels E-mail/Programm darüber informiert.

Hinweis:

Bei einem RAID 0 äußert sich der Ausfall einer Platte im Totalausfall des gesamten RAID-Verbunds. Das RAID 0 kann daher nicht mit den folgenen Anweisungen repariert werden, sondern muss neu aufgesetzt werden.

Die Wiederherstellen des Software-RAID lässt sich im laufenden System durchführen. Um die Festplatte zu ersetzen, muss diese zunächst aus dem RAID-Verbund entfernt werden. Zu beachten ist dabei, dass bei mehreren Partitionen auf einer Festplatte dies für jede Partition einzeln getan wird:

sudo mdadm /dev/md0 --remove /dev/sde1
sudo mdadm /dev/md1 --remove /dev/sde2
sudo mdadm /dev/md2 --remove /dev/sde3 

Es kann vorkommen, dass eine verwendete Festplatte teilweise defekt ist und sich z.B. die Partition zu md0 im Status [U_] befindet, alle anderen aber im Status [UU] sind. In diesem Fall schlägt der Befehl fehl, da die anderen mds in Ordnung sind, und man muss diese vorher mit

mdadm --manage /dev/md1 --fail /dev/sde2 

ebenfalls in den Modus [U_] vesetzen.

Ebenso ist darauf zu achten, dass eine evtl. angelegte Swap-Partition vorher mit

sudo swapoff -a 

abgeschaltet, und sofern im RAID-Verbund integriert, ebenfalls daraus entfernt wird.

Neue Festplatte

Die neue Festplatte muss zunächst genauso wie die anderen im RAID manuell partitioniert und formatiert werden. Dazu nochmals der Hinweis, dass die Partitionen die gleiche Größe besitzen sollten.

Partitionstabelle erstellen

Sofern die Partitionstabelle der ausgefallenen Festplatte noch lesbar ist, kann man diese auf die neue Festplatte sehr einfach kopieren. Bei beiden Partitionstypen, MPT und GPT, lohnt es sich aber immer einen Backup der Partitionstabelle zur Verfügung zu haben. Falls Probleme bei den folgenden Befehlen auftreten, kann man dann dieses Backup auf die neue Festplatte mit sfdisk für MPT bzw. mit sgdisk für GPT einspielen. Ein Skript zum sichern aller Partitionstabellen (MPT+GPT) der angeschlossenden Festplatten (Kennung: hd,md und sd) befindet sich unter Skripte/Partitionstabellen sichern.

  • MPT: Die Partitionstabelle des MBR der Platte sde auf die neue Festplatte sdi kopieren:

    sudo sfdisk -d /dev/sde | sfdisk /dev/sdi 
  • GPT: Die GUID-Partitionstabelle der Platte sde auf die neue Festplatte sdi kopieren (das die alte Festplatte am Ende aufgeführt wird ist korrekt):

    sgdisk -R /dev/sdi /dev/sde 

    Danach gibt man bei GPT der neuen Festplatte noch eine neue zufällige GUID

    sgdisk -G /dev/sdi 

Partitionstabelle bekanntgeben

Wurde die Reparatur im laufenden System durchgeführt, dann muss man die Partitionstabelle noch dem Kernel bekannt geben, dies erfolgt mit:

sudo sfdisk -R /dev/sgi 

oder mittels

sudo partprobe -s /dev/sdi 

Nun kann die neue Festplatte wieder in die Arrays eingebunden werden

sudo mdadm /dev/md0 --add /dev/sdi1 

und wird nun synchronisiert. Dieser Vorgang kann je nach Größe einige Zeit dauern. Der Status der Synchronisation kann jederzeit wieder eingesehen werden.

Musterausabe:

Personalities : [raid1]
md0 : active raid1 sdi1[1] sde1[0]
      1028096 blocks [2/2] [UU]
      [==========>..........]  resync =  50.0% (514048/1028096) finish=97.3min speed=65787K/sec

unused devices: <none>

Soll von dem neuen Raid-Verbund gebootet werden (Root-Dateisystem), dann muss noch der Bootloader installiert und die mdadm.conf in das initramfs übernommen werden.

RAID erweitern

Falls zum Beispiel der Speicherplatz eines RAIDs nicht mehr ausreicht, kann man es durch weitere Festplatten bzw. Partitionen erweitern. Dies gilt allerdings nur für ein RAID 1, 4, 5 oder 6. Die Partition, die hinzugefügt werden soll, muss genauso formatiert sein, wie die Partitionen, die bereits im RAID vorhanden sind.

Achtung!

Das Vergrößern ("reshaping") eines RAID-Systems kann, je nach Größe, einige Stunden oder sogar Tage dauern. Die Aktion wird im Hintergrund ausgeführt. Es sollte also sichergestellt sein, dass das "reshaping" beendet ist, bevor man den Computer ausschaltet oder neu startet. Es können sonst alle Daten des RAID verlorengehen.

Hinweis:

Um die Auswirkungen auf das System zu minimieren, kann die Geschwindigkeit beim Vergrößern des RAID auf das Minimum (rund 100 MB/s) gedrosselt werden. Es ist also sinnvoll, den Wert in /proc/sys/dev/raid/speed_limit_min temporär zu erhöhen, falls die Geschwindigkeit zu gering und das System nicht ausgelastet ist. Selbst wenn diese Geschwindigkeit nicht erreicht wird, ist es kein Schaden, sie auf diesen Wert zu setzen.

Das RAID darf während des Vorgangs eingebunden sein. Dies verlangsamt den Vorgang allerdings wesentlich. Im ungemounteten Zustand kann das "reshaping" über 50% schneller sein als im gemounteten Zustand.

Um das RAID neu aufzubauen und somit den neuen Speicherplatz nutzen zu können, muss man wie folgt vorgehen:

  1. Sicherungsdatei anlegen:

    sudo cp /proc/sys/dev/raid/speed_limit_min /proc/sys/dev/raid/speed_limit_min.old 
  2. Minimieren der Geschwindigkeit:

    sudo -i
    echo 100000 >/proc/sys/dev/raid/speed_limit_min
    exit 
  3. Neue Festplatte/Partition dem vorhandenen Array hinzufügen:

    sudo mdadm --add /dev/md0 /dev/sdi1 

    Die Partition wird zunächst nur als Spare-Laufwerk zum RAID hinzugefügt. Dem Befehl können auch mehrere neue Partitionen mitgegeben werden, um gleich mehrere Geräte hinzuzufügen.

  4. Das RAID neu aufbauen um somit den neuen Speicherplatz nutzen zu können:

    sudo mdadm --grow --raid-devices=4 /dev/md0 

    Die Option "raid-devices" gibt die Anzahl der Geräte an, aus denen das RAID nach der Erweiterung bestehen soll. Falls man den Platz hat, um ein Backup zu erstellen, kann man mit dem Zusatz "--backup-file=" einen Backup in eine externe Datei erstellen.

  5. Das Dateisystem muss noch erweitert werden, damit der neu entstandene Speicherplatz genutzt werden kann. z.B.

    sudo resize2fs /dev/md0           # für ext-Dateisysteme 
  6. Der überprüfung des Dateisystems (fsck) sollte man stattgeben, auch wenn es ein wenig Zeit in Anspruch nimmt.

  7. Die mdadm.conf sollte noch auf den aktuellen Stand gebracht werden (evtl. alte Einträge löschen).

  8. Der Status lässt sich wieder jederzeit einsehen.

  9. Das Limit sollte nach erfolgreichem "reshaping" wieder zurückgesetzt werden:

    sudo cp /proc/sys/dev/raid/speed_limit_min.old /proc/sys/dev/raid/speed_limit_min 

Soll von dem neuen Raid-Verbund gebootet werden (Root-Dateisystem), dann muss noch der Bootloader installiert und die mdadm.conf in das initramfs übernommen werden.

Wechsel des Betriebssystems

Für den Fall, dass man das Betriebssystem neu aufsetzen muss oder ein zweites Betriebssystem auf dem Rechner installieren will, kann man das Software-RAID weiter verwenden (sofern das Betriebssystem nicht direkt auf dem Software-RAID angelegt ist). Danach muss man auf dem neuen System das Paket

  • mdadm

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install mdadm 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://mdadm

installieren[2].

Achtung!

Auf keinen Fall darf man hierbei die Optionen "--create" verwenden, sonst wird die Lesbarkeit auf den beteiligten Partitionen zerstört.

Das RAID muss danach nur noch nutzbar gemacht werden:

  1. RAID aus der mdadm.conf neu assemblieren

    sudo mdadm --assemble --scan 
  2. Hat man mehrere Software-RAIDs und möchte ein bestimmtes RAID zusammenführen, kann man dies durch die Angabe der UUID des entsprechenden RAIDs tun:

    sudo mdadm --assemble --scan --uuid=6c926c35:380d7ab2:3603cf0e:ecfa67b9 

    oder durch die Angabe der einzelnen Partitionen

    sudo mdadm --assemble /dev/md0 /dev/sde1 /dev/sdf1 /dev/sdg1 

Soll von dem neuen Raid-Verbund gebootet werden (Root-Dateisystem), dann muss noch der Bootloader installiert und die mdadm.conf in das initramfs übernommen werden.

USB und RAID

Wichtig ist vor allem, dass RAID-0 (stripping) denkbar ungeeignet für ein USB-RAID ist, da bei diesem das Entfernen einer Platte direkt zum Defekt des RAID-Verbunds führt. Mit RAID 5 und 6 kann es kritisch werden, es sollte aber funktionieren, auch wenn stark davon abzuraten ist. Bei einem RAID 1 (Spiegel) mit mehreren Partitionen auf verschiedenen USB Festplatten sollte es keine Probleme geben.

RAID 1 funktioniert, weil immer auf alle Platten geschrieben wird und das System zwischenzeitlich entfernte Platten wieder synchronisieren kann. Bei USB-Festplatten muss man nur unterbinden, dass ein Benutzer versucht, diese einzuhängen bzw. dass das System dies am Anfang nicht selbst probiert. Da alle am RAID beteiligten Partitionen die gleiche UUID haben, sollte man die /etc/fstab[9] auf diese abstellen und um die Parameter "nouser" und "noauto" erweitern.

Komplexe Szenarien

Wem die oben genannten Möglichkeiten nicht ausreichen, der kann auch auf komplexere Konfigurationen zurückgreifen. So ist es möglich, zwei RAID 5 zu spiegeln, also als RAID 1 zu betreiben, zum Beispiel:

  1. Aus sde1, sdf1 & sdg1 wird ein RAID 5 erstellt

  2. Aus sdh1 & sdi1 wird ebenfalls ein RAID 5 erstellt

  3. Aus den beiden RAID 5 wird dann ein RAID 1 erstellt.

sudo mdadm --create --verbose /dev/md0 --auto=yes --level=5 --raid-devices=3 /dev/sde1 /dev/sdf1 /def/sdg1
sudo mdadm --create --verbose /dev/md1 --auto=yes --level=5 --raid-devices=2 /dev/sdh1 /dev/sdi1 
sudo mdadm --create --verbose /dev/md2 --auto=yes --level=1 --raid-devices=2 /dev/md0 /dev/md1  

Dies erhöht die Datensicherheit, da ein komplettes RAID 5 ausfallen kann, und die Daten trotzdem noch verfügbar sind.

Alternativ verwendet man auch gerne mehrere RAIDs in Zusammenarbeit mit LVM, da dieses einen sehr flexiblen Umgang mit den RAIDs ermöglicht. Zudem sind dadurch auch sehr große Dateisysteme mit etlichen Terabytes und sogar Petabytes realisierbar.

RAID auflösen

Um den Striping-Verbund eines RAID aufzulösen, d.h. die Resourcen wieder freizugeben, geht man wie folgt vor:

  1. Stoppen des RAID-Verbundes:

    sudo umount /dev/md0
    mdadm --stop /dev/md0 
  2. Mit einem Editor in der mdadm.conf alle Array-Angaben löschen.

  3. Evtl. noch den RAID-Superblock der entfernten Partitionen löschen.

  4. Die Partitions-ID wieder auf normale Linux-ID ändern, z.B. bei MPT auf 83 oder bei GPT auf 8300.

  5. In der /etc/fstab[9] die aufgelösten RAIDs entnehmen.

  6. Evtl. noch verbliebene Arrays an die mdadm.conf neu anfügen

Die Daten sind damit nicht mehr zugreifbar. Die Partitionen auf den Festplatten sind damit aber immernoch vorhanden, solange diese nicht überschrieben werden.

Handelte es sich um startfähige RAID-Verbünde (Root-Dateisystem), dann sollte noch das initramfs aktualisiert werden. Sofern noch bootfähige Arrays verblieben sind muss auch die mdadm.conf wieder in das initramfs übernommen werden.

Bootloader

Betreibt man einen RAID-Verbund als Systemlaufwerk, ist es praktisch, wenn das System auch noch nach Ausfall einer Festplatte hochfahren kann. Das wird z.B. bei ferngewarteten Rechnern benötigt, auf die man keinen direkten Zugriff hat. Da sich der Bootloader GRUB_2 in der Standardkonfiguration nur auf einem der Laufwerke installiert, muss man etwas nachhelfen. Dazu installiert man den Bootloader auf allen dem RAID-Verbund angehörenden Laufwerken.

  • MPT: Installation: des Bootloaders in alle MBR aller beteiligten Festplatten (grub-install /dev/sdX), wobei die neu eingerichteten Festplatten anzugegeben sind.

  • GPT: Der Bootloader muss in die entsprechenden Boot-Partitionn installiert werden.

Weitere Möglichkeiten, z.B. bei der Reparatur des RAID, bieten die Root-Directory-, die Chroot- oder die Setup-Methode.

initramfs

Damit die Boot-Partitionen durch die initrd auch einwandfrei gemountet werden, sollte nach Änderung der Datei mdadm.conf noch die initrd neu angelegt werden, z.B. durch Ausführen von

dpkg-reconfigure mdadm 

Die aktualisierte mdadm.conf muss zusätzliche bei jeder Veränderung neu in das initramfs mit aufgenommen werden:

sudo update-initramfs -u -k all 

Fehlermeldungen

Bootprobleme

GRUB 2: unknown Filesystem:
Falls das System nicht bootet, nachdem man es auf ein RAID 1 kopiert hat, obwohl die /etc/fstab[9] angepasst, die grub.cfg und die mdadm.conf korrekt erscheinen, sowie das initramfs aktualisiert wurde, kann es helfen, GRUB 2 wie unter GRUB 2/Reparatur (Abschnitt „Root-Directory-Methode“) beschrieben erneut zu installieren. Amerkung: Auf die Art der Partitionstabelle MPT & GPT achten!

RAID startet nicht

Device or resource busy
Falls beim Erstellen eines RAIDs die Meldung

mdadm: Cannot open /dev/sdXY: Device or resource busy

erscheint und mit den Partitionen bereits einmal ein RAID erstellt wurde, muss dieses mit dem Befehl

sudo mdadm --manage --stop /dev/mdX 

gestoppt werden.

Sollte wider Erwarten ein RAID beim Booten nicht erkannt werden, so kann man mit der Datei mdadm.conf der automatischen Erkennung auf die Sprünge helfen.

  1. Zuerst aktiviert und startet man alle RAIDs manuell, damit sie vom Kernel erkannt werden.

  2. Dann erstellt man eine neue Konfigurations-Datei. Hier muss man unterscheiden, ob man Partitionen oder ganze Platten für das RAID verwendet hat.

  3. Nun aktualisiert man die mdadm.conf um die neuen Arrays, z.B.:

    • Partitionen:

      sudo mdadm --detail --scan >> /etc/mdadm/mdadm.conf 
    • ganze Platten:

      sudo mdadm --examine --scan --config=/etc/mdadm/mdadm.conf >> /etc/mdadm/mdadm.conf 

Diese Revision wurde am 24. Mai 2012 09:01 von RapaNui erstellt.
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