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RandR

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Wiki/Icons/Oxygen/X.png RandR steht für "Resize and Rotate" und dient bereits ab Ubuntu 8.10 als Standardwerkzeug zur Konfiguration von Grafikkarten und Bildschirmauflösungen. Der moderne XServer erkennt viele Monitore beim Anstecken an die Grafikkarte automatisch und passt die X-Konfiguration dynamisch an. Über RandR lässt sich die Auflösung mehrerer angeschlossener Monitore bzw. Beamer sowie ein erweiterter Desktop recht einfach konfigurieren. Darüber hinaus kann man die evtl. vorhandene Pivot-Funktion eines Bildschirms nutzen.

RandR wird von den freien Grafiktreibern für den XServer in der Regel in vollem Umfang unterstützt. Diese Aussage gilt jedoch nur bedingt für herstellereigene (proprietäre) Kernelmodule (Treiber). Insbesondere das unfreie Kernelmodul von NVidia-Grafikkarten unterstützt nur einen älteren RandR-Standard (bzw. den neueren nur unvollständig). Wichtig wird dies bei mehreren Monitoren, da die Konfiguration eines erweiterten Desktops die vollständige Unterstützung von RandR 1.2 voraussetzt, wie sie der herstellereigene Treiber von ATI/AMD seit geraumer Zeit bieten kann. Nvidia stellt daher als Alternative das Programm nvidia-settings und für einen erweiterten Desktop den Betriebsmodus TwinView zur Verfügung. Twinview deaktiviert allerdings die RandR-Unterstützung komplett.

Geschichte

Von den ersten Linux-Versionen, wo man die Bildschirmeinstellungen noch direkt in den Kernel kompilieren musste, bis in die Gegenwart liegen, was den Konfigurationskomfort angeht, Welten. Trotzdem kann das Einrichten mehrerer Bildschirmen unter Linux noch immer eine Herausforderung für Einsteiger sein. Wenn die Einrichtung nicht auf Anhieb (automatisch) klappt, ist das auch der Ort, wo der Linux-Schuh nach dem ersten Anziehen am meisten drückt.

In der jüngeren Vergangenheit wurden unter Linux die meisten Problemfälle über das Editieren der Datei /etc/X11/xorg.conf gelöst. Die modernere Variante über RandR hat jedoch mehrere Vorteile: Bildschirmeinstellungen können auch ohne Root-Rechte geändert werden und nicht jede Änderung macht einen Neustart des XServers erforderlich.

Grundlagen

Prinzipiell ist in allen Ubuntu-Varianten und Desktop-Umgebungen ein grafisches Werkzeug (GUI) für das Einrichten von Bildschirmen vorhanden. Dieses findet man meist in den "Systemeinstellungen", z.B. unter "Bildschirm". Neu angeschlossene Monitore müssen zuerst aktiviert werden. Es kommt leider vor, dass auch nach einem Neustart des System die angeschlossenen Monitore nicht erkannt werden. Somit erscheint der zusätzliche Monitor auch nicht in den diversen grafischen Werkzeugen. Erst nach der Aktivierung werden dort alle Monitore sichtbar. Dies geschieht im einfachsten Fall in einem Terminal-Fenster [1] mit dem Befehl:

xrandr --auto 

Falls die Konfiguration dann immer noch nicht möglich ist, muss man sich tiefer mit der Materie beschäftigen. Die möglichen Fehlerquellen sind so vielfältig wie die unter Linux betriebene Hardware. Beispielsweise kann es passieren, dass ein Monitor seine technischen Eckdaten nicht wie sonst üblich an das System übermittelt. Oder der zusätzliche Monitoranschluss wurde im BIOS des Geräts deaktiviert. Manchmal tritt auch ein spezielles Problem mit einem proprietären Grafiktreiber auf.

Hilfe zur Selbsthilfe

Abfrage der Hardware

Falls man Hilfe braucht, sollte man zumindest die aktuelle Situation angemessen beschreiben können. Dazu gehört die Ausgabe des folgenden Befehls, der prüft, ob alle Anschlüsse korrekt erkannt wurden [1]:

xrandr 

Die Ausgabe sieht in etwa so aus:

Screen 0: minimum 320 x 200, current 1280 x 800, maximum 3200 x 1200
VGA-0 disconnected (normal left inverted right)
S-video disconnected (normal left inverted right)
DVI-0 disconnected (normal left inverted right)
LVDS connected 1280x800+0+0 (normal left inverted right) 0mm x 0mm
   1280x800       60.2*+   60.0
   1280x768       60.0
   1024x768       60.0
   800x600        60.3
   640x480        59.9
Beispiele
Bezeichnung Anschluss
VGA analoge VGA-Buchse (D-Sub)
DisplayPort digitale DisplayPort-Buchse
DVI oder TMDS digitale DVI-Buchse
HDMI digitale HDMI-Buchse
LVDS interner Monitor bei Notebooks
S-video, TV oder DIN TV-Ausgang

In der Beispielausgabe sind die erkannten Anschlüssen aufgelistet. Automatisch benutzt wird bei diesem Notebook das eingebaute Display (LVDS connected) mit der Auflösung 1280x800. Der Stern * steht dabei für die aktuell verwendete Auflösung, das Pluszeichen + für die bevorzugte Auflösung. Weitere Ausgänge werden nicht benutzt (disconnected). Darüber hinaus kann man erkennen, dass das Gerät keinen HDMI-Anschluss besitzt.

Hinweis:

Die konkrete Anschluss-Bezeichnung hängt von der verwendeten Grafikkarte ab. Beispiel: Intel verwendet VGA, der freie ATI-Treiber stattdessen VGA-0. Des Weiteren findet man auch default als Platzhalter für den aktuell genutzten Anschluss bzw. Bildschirm.

Praxisbeispiele

In diesem Abschnitt sollen kurz drei häufige Fragen/Probleme behandelt werden:

  1. Wie nutze ich 2 Bildschirme gleichzeitig?

  2. Wie behalte ich Einstellungen nach dem Neustart?

  3. Wie füge ich die richtige Auflösung meines Bildschirms hinzu?

2 Monitore gleichzeitig nutzen

Sobald ein zweiter Monitor angeschlossen wird, kann man ihn mit folgendem Befehl aktivieren:

xrandr --auto 

Falls die Verbindung zum externen Monitor wieder getrennt wird, kann man damit auch einen erweiterten Desktop wieder auf die Größe des primären Bildschirms bringen. Falls man damit nicht den gewünschten Effekt erzielt, kann man die Parameter von Hand eingeben, beispielsweise über:

xrandr --output DVI-0 --auto --right-of LVDS 

Dabei wird der DVI-Ausgang automatisch konfiguriert (--output DVI-0 --auto) und rechts (--right-of) neben dem internen Bildschirm angeordnet. Die Anordnung spielt allerdings nur dann eine Rolle, wenn man den Desktop über mehrere Bildschirme erweitern möchte. Bei der Nutzung eines Beamers bzw. für Präsentationen ist eine solche Anweisung eher kontraproduktiv, falls beide Bildschirme das gleiche Bild zeigen sollen.

./xrandr-kde.png

Einstellungen wiederherstellen

Einmal auf der Kommandozeile aktivierte und eingerichtete Monitore verlieren ihre Konfiguration beim Neustart des Rechners wieder. Dieses Problem löst man am einfachsten durch die Einrichtung eines entsprechenden Befehls im Autostart. Unter KDE sieht das z.B. wie im Bild rechts aus.

Andere Desktop-Umgebungen verwenden dagegen den Mechanismus, einen Programmstarter im Ordner ~/.config/autostart zu erstellen. Alternativ kann man auch die Datei .xprofile verwenden. Allerdings gelten alle genannten Möglichkeiten immer nur für den jeweiligen Benutzer, aber nicht systemweit. Falls das erforderlich sein sollte, wählt man besser den Weg über die Manuelle (statische) Konfiguration.

Auflösung

Falls die Auflösung und Frequenz eines Bildschirms nicht richtig erkannt wird, kann man diese manuell hinzufügen. Dazu muss man die für den Bildschirm spezifischen technischen Daten kennen. Falls Auflösungen und Bildfrequenzen nicht dem Benutzerhandbuch entnommen oder über den Hersteller ermittelt werden können, hilft der folgende Weg weiter.

Achtung!

Alle hier aufgeführten Werte sind Beispielwerte und dürfen nicht 1:1 übernommen werden. Das Ansteuern eines Bildschirms mit falschen Parametern kann im ungünstigsten Fall zu dessen Zerstörung führen, auch wenn sich viele Monitore heutzutage selbst abschalten, um Beschädigungen zu vermeiden.

xrandr akzeptiert neue Modi über die Option --newmode .... Die konkreten Parameter können mit dem Befehl cvt ermittelt werden. Die Syntax für die Auflösung 1024x768 bei 60Hz:

cvt 1024 768 60 

Die Ausgabe sieht dann so aus:

# 1024x768 59.92 Hz (CVT 0.79M3) hsync: 47.82 kHz; pclk: 63.50 MHz
Modeline "1024x768_60.00"   63.50  1024 1072 1176 1328  768 771 775 798 -hsync +vsync

In der zweiten Zeile befindet sich nach dem Wort Modeline die gesuchte Zeichenfolge, die man dem erwähnten xrandr --newmode mitgeben muss. Wenn der neue Modus erstellt wurde, muss man xrandr auch noch sagen, dass er hinzugefügt und aktiviert werden soll. Die vollständigen Befehle:

xrandr --newmode "1024x768_60.00"   63.50  1024 1072 1176 1328  768 771 775 798 -hsync +vsync
xrandr --addmode DVI-0 "1024x768_60.00"
xrandr --output DVI-0 --mode "1024x768_60.00" 

Wenn alles geklappt hat, zeigt der angesteuerte Bildschirm nun die gewünschte Auflösung. Auch hier gilt: Diese Konfigurationen gehen beim Neustart des Computers verloren – bitte den Hinweis unter 2 Monitore gleichzeitig nutzen lesen. Weitere Informationen und Problemlösungen findet man weiter unten oder auch unter Bildschirmauflösung (Abschnitt „Bildwiederholraten-setzen“).

Manuelle (statische) Konfiguration

Falls man diese Einstellungen systemweit für alle Benutzer automatisch setzen möchten, empfiehlt sich eine feste Konfiguration. Die folgenden Inhalte der Konfigurationsdateien sind nur Beispiele und müssen für das jeweilige System bzw. die eigenen Wünsche angepasst werden.

xorg.conf

In der /etc/X11/xorg.conf werden im Abschnitt Section "Device" die Bezeichnungen (Identifier) der angeschlossenen Monitore eingetragen. Dabei muss jeder Monitor einem Anschluss der Grafikkarte zugewiesen werden. Die Namen dieser Anschlüsse können mit dem Befehl xrandr ermittelt werden (siehe oben).

Hier ein Beispiel für ein Notebook, an das ein externer Monitor angeschlossen ist. LVDS ist der interne Anschluss, VGA der analoge Anschluss für einen externen Monitor, der über einen DSUB-Stecker angeschlossen ist. Die Identifier Internes Display und Externer Monitor können frei gewählt werden und beziehen sich auf die Monitor-Sections, die so aussehen kann:

  Section "Device"
    Identifier "Meine Grafikkarte"
    ...
    Option "Monitor-LVDS" "Internes Display"
    Option "Monitor-VGA" "Externer Monitor"
  EndSection
  Section "Monitor"
    Identifier "Internes Display"
  EndSection
  Section "Monitor"
    Identifier "Externer Monitor"
    Option "RightOf" "Internes Display"
  EndSection
  Section "Screen"
    Identifier      "Default Screen"
    Monitor         "Internes Display"
    ...
    SubSection "Display"
        Virtual    3200 1200
    EndSubSection
  EndSection

In den Monitor-Sections lassen sich weitere Konfigurationen für die Monitore vornehmen. Einer der beiden Monitore (in diesem Fall der externe) kann so konfiguriert werden, dass er den Desktop erweitert (RightOf bzw. LeftOf). Eine detaillierte Beschreibung der Syntax und aller möglichen Parameter ist im Artikel Xserver und im Thinkwiki.org 🇬🇧 zu finden.

45custom_xrandr-settings

In vielen älteren Anleitungen zu Grafik-Konfigurationen unter Linux ist von /etc/X11/xorg.conf die Rede. Dies war und ist eine zentrale Konfigurationsdatei, in der man einen oder mehrere Monitore systemweit konfigurieren kann, aber nicht muss. Ab Ubuntu 9.04 übernimmt normalerweise RandR die gesamte Verwaltung des XServers. Die Datei, die hier die Funktion von xorg.conf übernimmt, ist /etc/X11/Xsession.d/45custom_xrandr-settings. Diese ist aber optional und nicht zwingend bereits vorhanden. Sollte man die Datei benötigen, muss man sie mit Root-Rechten erstellen [2].

Folgendes Beispiel erweitert die Anzeige um einen externen Bildschirm und plaziert diesen nach Wunsch. Bildschirm-Bezeichnungen bitte entsprechend anpassen:

#Erweiterter Desktop beim Start des XServers

# Hier die Bezeichner der Bildschirme eintragen
INTERNAL_OUTPUT="LVDS"
EXTERNAL_OUTPUT="VGA"
# EXTERNAL_LOCATION kann sein: left, right, above, oder below
EXTERNAL_LOCATION="right"
 
case "$EXTERNAL_LOCATION" in
       left|LEFT)
               EXTERNAL_LOCATION="--left-of $INTERNAL_OUTPUT"
               ;;
       right|RIGHT)
               EXTERNAL_LOCATION="--right-of $INTERNAL_OUTPUT"
               ;;
       top|TOP|above|ABOVE)
               EXTERNAL_LOCATION="--above $INTERNAL_OUTPUT"
               ;;
       bottom|BOTTOM|below|BELOW)
               EXTERNAL_LOCATION="--below $INTERNAL_OUTPUT"
               ;;
       *)
               EXTERNAL_LOCATION="--left-of $INTERNAL_OUTPUT"
               ;;
esac
 
xrandr |grep $EXTERNAL_OUTPUT | grep " connected "
if [ $? -eq 0 ]; then
    xrandr --output $INTERNAL_OUTPUT --auto --output $EXTERNAL_OUTPUT --auto $EXTERNAL_LOCATION
else
    xrandr --output $INTERNAL_OUTPUT --auto --output $EXTERNAL_OUTPUT --off
fi

Die Datei muss nicht ausführbar gemacht werden. Dies gilt für alle Dateien in /etc/X11/Xsession.d/. RandR steuert nun den externen Monitor automatisch korrekt an – falls dieser beim Start des XServers angeschlossen ist. Weitere Befehle/Optionen können vor oder nach dem obigen Code eingefügt und so weitere Einstellungen vorgenommen werden. Nützlich sind zum Beispiel:

  • falls die Schriftgrößen nicht passen (logische Platzierung: nach dem obigen Code):

    xrandr --dpi xxx
  • nicht erkannte Auflösungen und Frequenzen (logische Platzierung: vor dem obigen Code):

    xrandr --newmode "1024x768_60.00"   63.50  1024 1072 1176 1328  768 771 775 798 -hsync +vsync
    xrandr --addmode DVI-0 "1024x768_60.00"
    xrandr --output DVI-0 --mode "1024x768_60.00"

.xprofile

Man legt im Homeverzeichnis die Datei .xprofile an und kann nun dieselben Befehle wie oben eintragen. Während der eben beschriebene Weg über 45custom_xrandr-settings systemweit berücksichtigt wird, gelten die Einstellungen hier nur für den jeweiligen Benutzer.

xrandr

Grundsätzlich gibt es beim Befehl xrandr zwei verschiedene Arten von Optionen:

  • allgemeine und

  • monitorspezifische

Letztere beziehen sich auf den Monitor, der durch das vorangestellte --output GERÄT bezeichnet wird. Dabei können mehrere monitorspezifische Optionen hintereinander geschaltet werden, ohne jedesmal den --output Befehl wiederholen zu müssen. Ein komplexer Befehl sieht z. B. so aus:

xrandr --output LVDS1 --auto --scale 1x1 --output VGA1 --scale 1x1 --below LVDS1 --auto 

Die folgende Tabelle geht kurz auf die wichtigsten Befehle ein. Eine vollständige Beschreibung erhält man mit dem Befehl

xrandr --help 

und in der Manpage zu xrandr.

Allgemeine Kommandos
-q Zeige Statusinformationen (dasselbe passiert bei Aufruf ohne Parameter)
--dryrunTestlauf ohne Änderungen
--fb BREITExHÖHEDie Größe des dargestellten Screens, in Pixeln (das ist nicht die Bildschirmauflösung, siehe unten)
--auto xrandr aktiviert alle angeschlossenen Monitore und versucht eine Auflösung zu finden, die auf alle Monitore passt
monitorspezifische Kommandos
--mode MODUShier kann jetzt die Auflösung angegeben werden, meist kann auf diesen Befehl verzichtet werden weil --auto gute Ergebnisse erzielt
--panning BREITExHÖHEEs wird die Umgebung der Maus dargestellt (Die BREITExHÖHE bestimmt den Bereich in dem die Maus verfolgt wird. Hier sollte meist das gleiche wie bei --fb stehen).
--scale XxYVerkleinert oder vergrößert den Bildschirm um die Faktoren X und Y, siehe unten
--autoDer Bildschirm wird mit einer automatisch gewählten Auflösung aktiviert. Wenn ein Bildschirm nicht aktiviert wird hilft es, diese Option zur Kommandozeile hinzuzufügen.
--offSchaltet den Bildschirm aus
--above DEVICEBildschirm über Bildschirm DEVICE anordnen
--below DEVICEBildschirm unter Bildschirm DEVICE anordnen
--left-of DEVICEBildschirm links von Bildschirm DEVICE anordnen
--right-of DEVICEBildschirm rechts von Bildschirm DEVICE anordnen

Ansicht skalieren (scale) oder schwenken (panning)

Hat man mehrere Monitore mit unterschiedlichen Auflösungen, stellt sich die Frage, was die einzelnen Monitore anzeigen sollen. Ein solcher Fall tritt etwa auf, wenn neben einem üblichen Monitor mit einer Auflösung von 1280x1024 ein HD-Fernseher mit 1920x1080 als Zweitmonitor zum Einsatz kommen soll. Oder wenn ein Netbook mit der nativen Auflösung von 800x480 einen Beamer/Projektor mit 1024x768 ansteuern soll.

Man hat dann grundsätzlich drei Möglichkeiten:

  1. "Kleinster gemeinsamer Nenner": Beide Geräte benutzen die geringere Auflösung. Der größere Monitor kann seine Auflösung nicht ausnutzen.

  2. "Skalieren/scale": Durch die Option --scale XxY für den kleineren Monitor wird das Bild vom großen Monitor auf die niedrigere Auflösung skaliert ("zusammengestaucht") dargestellt. Der größere Monitor kann so seine volle Auflösung nutzen. Die Anzeige auf dem kleineren Monitor ist verzerrt, aber reicht meist aus, um ein Video zu starten oder die Präsentations-Folien auf dem Beamer weiterzublättern.

  3. "Schwenken/panning": Die Option --panning stellt den kleineren Bildschirm auf eine Art "Verfolgungsmodus" um. Dort wird nur ein Ausschnitt der größeren Auflösung angezeigt. Die Position des Mauszeigers beeinflusst dann, welchen Ausschnitt der kleinere Monitor zeigt. Diese Variante dürfte die idealste sein, da beide Monitore ihre volle Auflösung ausreizen.

Falls bei alledem der sichtbare Ausschnitt ungünstig verschoben ist, kann man ihn mittels der Option --pos XxY verschieben, also z.B. --pos 0x0 für die linke obere Ecke.

Skalieren/scale

Mit der Option scale wird das Bild vom größeren Monitor auf die geringere Auflösung des kleineren zusammengestaucht.

Beispiel: Der kleinere Monitor namens "LVDS", Auflösung von 1280x1024, soll das Bild des größeren, 1920x1080, darstellen:

xrandr --output LVDS --scale 1.5x1.05 

Die Faktoren berechnen sich aus gewünschter Auflösung, geteilt durch die Auflösung, die im Bildschirm eingestellt ist (in diesem Fall 1920/1024=1,5 und 1080/1024=1,05). Da die beiden Faktoren (einer für die X-, der andere für die Y-Achse) nicht identisch sind, wird die Anzeige in diesem Fall verzerrt.

Schwenken/panning

Mit der Option --panning lässt sich der kleinere Monitor in den "Verfolgungsmodus" stellen, in dem nur ein Ausschnitt der größeren Auflösung angezeigt wird. Die Position des Mauszeigers beeinflusst dann, auf welchen Ausschnitt des größeren Bildschirms der kleinere Monitor "schwenkt".

Beispiel: Der kleinere Monitor namens "LVDS", Auflösung von 1280x1024, soll das Bild des größeren, 1920x1080, im panning-Modus darstellen:

xrandr --output LVDS --panning 1920x1080 

Rotation / Ansicht drehen

Mit der Option --orientation kann die Ausrichtung der Anzeige geändert werden. Typischer Fall ist, dass man einen drehbaren Monitor hat, den man um 90 Grad drehen kann (vom Quer- zum Hochformat). Diese Pivot-Funktion beherrschen aber nicht alle Bildschirme.

xrandr --output LVDS --orientation inverted 

Sollte die Meldung kommen, dass die Auflösung nicht unterstützt wird, muss man ggf. in der /etc/X11/xorg.conf eine Zeile "Virtual" einfügen, in der man die maximale virtuelle Auflösung hochsetzen muss:

Section "Screen"
        Identifier      "Default Screen"
        Device          "ATI Technologies, Inc. Radeon X700 Pro (RV410)"
        Monitor         "Externer"
        DefaultDepth    24
        SubSection "Display"
                Depth           24
                Modes           "1920x1080@50" "1024x768" "800x600"
                '''Virtual              1920 1920'''
        EndSubSection
EndSection

Normalerweise errechnet der Monitor eine maximale vertikale Auflösung von (hier) 1080 Pixeln. Durch eine Drehung der Ansicht mit XRandR würde die gewünschte neue vertikale Auflösung darüber liegen. Daher muss die maximale virtuelle Auflösung hochgesetzt werden.

Alternative grafische Werkzeuge

Neben den integrierten Werkzeugen des Desktop-Umgebungen gibt es weitere, die man bei Bedarf nutzen kann.

GRandR

Für den Einsatz unter GNOME 2 wurde GRandR entwickelt. Es wird folgendes Paket benötigt [4]:

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install grandr 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://grandr

Allerdings muss die Einrichtung nach jedem Neustart erneut erfolgen.

Es ist möglich, dass sich die Umschalttaste nicht mehr betätigen lässt, wenn man die Standard-Tastenkombinationen aktiviert ("Hot Keys → enable Hot Keys"). Dann lassen sich keine Großbuchstaben und Umlaute mehr erzeugen. Oft wird vermutet, dass dieser Fehler an Compiz liegt (weil der Fehler nicht mehr auftritt, wenn dieses deaktiviert wird). Deaktiviert man jedoch die Tastenkombinationen von GRandR, kann Compiz aktiv bleiben und es funktioniert wieder normal.

ARandR

Teilweise funktioniert GRandR trotzdem nicht einwandfrei. Externe Monitore können beispielsweise nicht geklont, sondern nur erweiternd angeschlossen werden. Hier kann das Programm ARandR 🇬🇧 weiterhelfen, das ebenfalls über die offiziellen Paketquellen verfügbar ist:

  • arandr (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install arandr 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://arandr

Aber auch hier gibt es das Problem, dass die Einstellungen mit der Abmeldung bzw. dem Herunterfahren verloren geht. Allerdings lassen sich die Einstellungen speichern und mit dem Befehl:

arandr Pfad/zur/Datei 

wiederherstellen. Man kann das Programm daher auch via Autostart ausführen.

Da beide der genannten Programme auf GTK+ basieren, kann man sie auch unter Xubuntu und Lubuntu verwenden (falls man mit den dort integrierten Werkzeugen - siehe hier und hier - nicht zufrieden ist).

myKrandr

Achtung!

Dieses Programm ist eine frühe Entwicklerversion, die nicht mehr gepflegt wird.

Für KDE gibt es das kleine Programm myKrandr 🇬🇧 zur Einrichtung mehrerer Monitore. Wie bei GrandR muss die Einrichtung nach jedem Neustart erneut erfolgen.

Problembehebung

xorg.conf

Probleme kann unter Umständen eine bereits bestehende /etc/X11/xorg.conf bereiten. Einstellungen, die RandR selbst ermitteln kann, sollten dort nicht (mehr) eingetragen werden. Beispiele:

  • doppelte Einträge für "Device" und "Screen"

  • Auflösungen (Modes) in der "Display"-Subsection

  • HorizSync- und VertRefresh-Einstellungen

  • "MonitorLayout"-Sections

Hinweis:

Auf jeden Fall sollte man vor einer Änderung eine Kopie der alten xorg.conf als Sicherung aufheben.

Hier ein Auszug aus einer funktionierenden xorg.conf unter Verwendung einer ATI-Karte:

Section "Device"
        Identifier      "ATI Technologies Inc Radeon Mobility X700 (PCIE)"
        Driver          "ati"
        BusID           "PCI:3:0:0"
EndSection
Section "Monitor"
        Identifier      "Default Display"
EndSection
Section "Screen"
        Identifier      "Default Screen"
        Device          "ATI Technologies Inc Radeon Mobility X700 (PCIE)"
        Monitor         "Default Display"
EndSection
Section "ServerLayout"
        Identifier      "Default Layout"
        Screen          "Default Screen"
        InputDevice     "Generic Keyboard"
        InputDevice     "Configured Mouse"
        InputDevice     "Synaptics Touchpad"
EndSection

xrandr erkennt Auflösung nicht richtig

Stellt ein Bildschirm keine oder falsche EDID-Informationen zur Verfügung, muss jeder Automatismus zur Erkennung des Monitor scheitern. Dies wird in der Protokolldatei /var/log/kernel.log wie folgt vermerkt:

[    0.298125] BIOS EDD facility v0.16 2004-Jun-25, 0 devices found
[    0.298127] EDD information not available.

Für weitere Hinweise, wie in der xorg.conf die Bildschirmparameter für horizonale und vertikale Frequenzen anzugeben sind, sollte man hier weiterlesen: Bildschirmauflösung (Abschnitt „Bildwiederholraten-setzen“)

Falls man einen zweiten Monitor im laufenden Betrieb anschließt, kann es passieren, dass "xrandr" nicht die richtige Auflösung erkennen kann. Das liegt daran, dass der Framebuffer, der beim Start von X initialisiert wird, nur die Größe hat, die alle in diesem Moment angeschlossenen Monitore benötigen.

Hat man z.B. beim Rechnerstart nur einen Monitor mit einer maximalen Auflösung von 1024x768 angeschlossen und schließt einen zweiten Monitor mit einer maximalen Auflösung von 1280x1024 an, kann "xrandr" nur maximal eine Auflösung von 1024x768 einstellen (für beide Monitore!). Wenn man weiß, was für eine Auflösung man maximal benötigt, kann man diese in die /etc/X11/xorg.conf eintragen. Um eine maximale Auflösung von 2304x1792 (1024+1280 x 768x1024) anzeigen zu können, muss der Eintrag Virtual ergänzt werden. In der Praxis darf man auch höhere Werte verwenden - falls die Grafikkarte deswegen aussteigt, erfolgt eine entsprechende Rückmeldung. Beispiel:

Section "Screen"
	(...)
	SubSection "Display"
		(...)
		Virtual 2304 2048
	EndSubSection
EndSection

Wenn vom System keine xorg.conf angelegt wurde (weil sie nicht mehr zwingend notwendig ist), dann kann man sie mit folgender Grundkonfiguration anlegen:

Section "Device"
    Identifier  "Configured Video Device"
EndSection

Section "Monitor"
    Identifier  "Configured Monitor"
EndSection

Section "Screen"
    Identifier  "Default Screen"
    Monitor     "Configured Monitor"
    Device      "Configured Video Device"
    SubSection "Display"
        Virtual 1920 1200
    EndSubSection
EndSection

Hinweis:

Bei bestimmten virtuellen Auflösungen läuft Compiz nicht mehr richtig und sollte dann deaktiviert werden.

Rotation funktioniert nicht (NVidia-Karten)

Um den Bildschirm mittels "xrandr" rotieren zu können, muss in /etc/X11/xorg.conf die Option RandRRotation aktiviert werden:

Section "Device"
   (...)
   Driver         "nvidia"
   Option         "RandRRotation"  "True"
   (...)
EndSection

Nach einem Neustart des XServers kann man nun dann den Bildschirm mittels

xrandr -o Orientierung 

rotieren.

4:3 Auflösung auf Breitbild-Laptops

4:3 skalierte Auflösungen auf 16:9 Bildschirmen werden nicht mehr mit zwei schwarzen Bereichen rechts und links der Anzeige dargestellt, sondern werden über die verfügbare Breite gedehnt. Abhilfe schafft der Befehl:

xrandr --output LVDS1 --set "scaling mode" "Full aspect" 

Wer dies permanent einstellen will, erstellt eine Datei /etc/xdg/autostart/4-3Auflösung.desktop mit folgendem Inhalt:

[Desktop Entry]
Type=Application
Name=4-3Auflösung
Exec=xrandr --output LVDS1 --set "scaling mode" "Full aspect"

Der korrekte Anzeigename (--output xxx) muss gegebenenfalls angepasst werden und kann über den Befehl

xrandr 

ermittelt werden. Um die Änderungen nur für einen Benutzer auszuführen, genügt der Eintrag des Befehls in "System → Einstellungen → Startprogramme".

Diese Revision wurde am 2. Juni 2012 16:23 von aasche erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: System, Multimedia, XServer, Hardware, Beamer