ubuntuusers.de

Du betrachtest eine alte Revision dieser Wikiseite.

PulseAudio

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:


Du möchtest den Artikel für eine weitere Ubuntu-Version testen? Mitarbeit im Wiki ist immer willkommen! Dazu sind die Hinweise zum Testen von Artikeln zu beachten.

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

./logo.png PulseAudio 🇬🇧 ist ein erweiterter Soundserver, der von fast allen offiziellen Ubuntu-Varianten verwendet wird. Nur Lubuntu verwendet ausschließlich ALSA. PulseAudio kann dort aber nachinstalliert werden, falls es benötigt wird.

Die Audioausgaben verschiedener Programme können individuell über eine einfache grafische Oberfläche (GUI) sowohl bezüglich der Lautstärke und der Balance als auch über die Auswahl des Ausgabemoduls (Netzwerk, Soundkarte(n), USB-Kopfhörer) gesteuert werden, ohne dass die Kanäle sich dabei in die Quere kommen.

Hinweis:

PulseAudio ersetzt ALSA nicht! Zu den Details siehe Soundsystem und ALSA.

Installation

PulseAudio ist standardmäßig bereits installiert und findet sich seit Ubuntu 14.04 unter "Systemeinstellungen → Geräte → Klang" (bei Ubuntu 12.04 unter "Systemeinstellungen → Hardware → Klang") oder im Audio-Indikator des Unity-Desktop-Panels unter "Klangeinstellungen ..." (siehe auch Unity/Unity Desktop (Abschnitt „Audio-Indikator“)).

Unterstützung für GStreamer

Zusätzlich sollte man die Unterstützung für das Multimedia-Framework GStreamer nachinstallieren. Der jeweilige Paketname unterscheidet sich je nach Ubuntu-Version.

Ab Ubuntu 13.04

  • gstreamer1.0-pulseaudio

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install gstreamer1.0-pulseaudio 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://gstreamer1.0-pulseaudio

Bis Ubuntu 12.10

  • gstreamer0.10-pulseaudio

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install gstreamer0.10-pulseaudio 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://gstreamer0.10-pulseaudio

Weitere optionale Pakete

Es existieren noch weitere Module, die das reibungslose Zusammenspiel auf anderen Ebenen sichern [1]:

  • libsdl1.2debian-pulseaudio (zur Verwendung bei auf SDL-basierenden Spielen)

  • pulseaudio-module-gconf (um zusätzliche Konfigurationen in GConf zu speichern)

  • pulseaudio-module-lirc (für die Verwendung von Fernbedienungen mit Lirc)

  • pulseaudio-module-x11 (ermöglicht PulseAudio, sich für X11 als Standard-Soundserver anzumelden)

  • pulseaudio-module-zeroconf (zur Verwendung mit Avahi)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install libsdl1.2debian-pulseaudio pulseaudio-module-gconf pulseaudio-module-lirc pulseaudio-module-x11 pulseaudio-module-zeroconf 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://libsdl1.2debian-pulseaudio,pulseaudio-module-gconf,pulseaudio-module-lirc,pulseaudio-module-x11,pulseaudio-module-zeroconf

Konfiguration

Pulseaudio_1.png
PulseAudio

PulseAudio installiert sich als Dienst, welcher bei jedem Start des Computer automatisch mit gestartet wird. Ob der Soundserver läuft, kann man mit dem Befehl ps im Terminal [2] feststellen, der gesuchte Prozess heißt pulseaudio:

ps -C pulseaudio 

Wenn alles korrekt ist, sollte die Ausgabe in etwa so aussehen:

  PID TTY          TIME CMD
 5747 ?        00:00:02 pulseaudio

Eine spezielle Konfiguration ist in der Regel nicht erforderlich. Möchte man dennoch Änderungen vornehmen, muss PulseAudio neu gestartet werden [2], damit Änderungen an der Konfiguration greifen:

pulseaudio -k    # Beendet PulseAudio
pulseaudio -D    # Neustart als daemon 

Gegebenenfalls erscheint eine Meldung wie

W: ltdl-bind-now.c: Failed to find original dlopen loader.

die allerdings – wenn sie nicht von weiteren Fehlermeldungen begleitet wird – keinen Einfluss auf die Funktion hat.

Surround Sound

Analog

Um bei einer analogen Surround-Soundkarte alle Kanäle nutzen zu können, muss in der Datei /etc/pulse/daemon.conf das Semikolon (Kommentarzeichen) in der Zeile default-sample-channels entfernt und als Wert die Anzahl der Kanäle eingetragen werden [2][4]. Im Falle einer 5.1-Soundkarte wäre der Wert 6. Nach einem Neustart werden alle Kanäle im PulseAudio Volume Control angezeigt und sind auch regelbar.

Der Wert von enable-lfe-remixing muss auf yes gestellt und das Semikolon in der Zeile entfernt werden, damit der lfe (Subwoofer) richtig arbeitet [2][4]. Ist der Eintrag nicht vorhanden, so muss

enable-lfe-remixing = yes

hinzugefügt werden.

Digital

Ubuntu bringt von Haus aus keine Profile für digitalen Surround-Sound über S/PDIF mit. Will man diese verwenden, muss folgende Bibliothek installiert werden:

  • libasound2-plugins-extra (universe, ab Ubuntu 12.10)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install libasound2-plugins-extra 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://libasound2-plugins-extra

Danach lassen sich die Profile für digitalen Surround im Reiter "Konfiguration" im Fenster des Lautstärkereglers auswählen.

Audiostream aufnehmen

pavu-control-record.png
Aufnahme-Spur einrichten

Mit Programmen wie z.B. dem GNOME Soundrekorder oder Audacity ist es möglich, die Audioausgabe direkt mitzuschneiden und in verschiedenen Formaten abzuspeichern. Dazu muss das Programm Pulse Audio Volume Control (pavucontrol) installiert werden.

Um vom Standard-Ausgabegerät aufzuzeichnen, muss bei laufender Aufnahme in PulseAudio Volume Control im Reiter "Aufnahme" mit rechte Maustaste die Spur auf "Monitor of (verwendete Soundkarte)" verschoben werden. Ggf. muss im PulseAudio-Lautstärkeregler im Reiter "Konfiguration" die aktive Soundkarte von "Analog Stereo Duplex" auf "Analog Stereo Ausgang" umgestellt werden.

Diese Einstellung wird gespeichert, sodass beim nächsten Aufnahme-Start gleich der Monitor verwendet wird. Ein Dropdown-Menü ist unten rechts im Aufnahmereiter direkt erreichbar.

Hilfsprogramme

Von den Entwicklern empfohlen werden drei Hilfsprogramme.

pavucontrol

pavucontrol steht für "PulseAudio Volume Control", ein Programm, welches applikationsbezogene Lautstärkeregler (Mixer) für PulseAudio bereit stellt. Mehr Informationen sind im separaten Artikel pavucontrol zu finden.

./paprefs910.png

paprefs

Mit den „PulseAudio Preferences“ kann Netzwerkzugriff auf den Soundserver erlaubt und konfiguriert werden. Z.B. können Soundkarten mit PulseAudio über das Netzwerk genutzt werden: nach Aktivieren der Option "Netzwerkzugriff auf lokale Audio-Geräte erlauben" und "Allow other machines on the LAN to discover local sound devices" könnte man den Sound eines Programms vom Schreibtisch-PC auf dem Notebook im Schlafzimmer ausgeben. Der Dialog ist auch unter "System → Einstellungen -.> PulseAudio-Einstellungen" zu finden.

Das Programm ermöglicht es zusätzlich, über den Reiter "Simultane Ausgabe" alle verfügbaren Sound-Karten gleichzeitig anzusteuern. Folgendes Paket muss installiert werden [1]:

  • paprefs (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install paprefs 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://paprefs

./pavumeter910.png

pavumeter

Das Programm „PulseAudio Meter“ dient der Anzeige der Ausgabe/Aufnahme-Pegel, praktisch z.B. für Partys. Es muss folgendes Paket installiert werden:

  • pavumeter (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install pavumeter 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://pavumeter

Feinheiten

Qualität/CPU-Auslastung

Die Prozessor-Auslastung und die Qualität des Klangs (wichtig bei älterer Hardware!) hängen von der verwendeten Resampling-Methode ab. Änderungen sind durch das Editieren der Datei /etc/pulse/daemon.conf in einem Editor [4] mit Root-Rechten [3] möglich, verwendbar für resample-method sind [1]:

src-sinc-best-quality, src-sinc-medium-quality, src-sinc-fastest, speex-float-{10-0}, speex-fixed-{10-0}, ffmpeg, src-zero-order-hold, src-linear, trivial

In der Zeile

resample-method = 

wird die Resampling-Methode festgelegt. Standard-Einstellung ist speex-float-3. Diese kann durch die oben aufgeführten Resampling-Methoden ersetzt werden, um einen sinnvollen Kompromiss zwischen CPU-Auslastung und Klang zu finden.

Soweit PulseAudio die CPU zu sehr beansprucht, hilft es oftmals schon, den Zahlenwert von speex-float herunterzusetzen. Ob dies der Fall ist, lässt sich mit der Systemüberwachung unter dem Reiter Ressourcen gut sehen. Sollte es bei einer MP3-Wiedergabe zu Aussetzern kommen und zu diesem Zeitpunkt die CPU-Last im Graphen der CPU-Chronik 100% erreichen, ist die Wahrscheinlichkeit dafür recht hoch. Die Einstellungen für speex-float reichen von 0 (= geringe CPU-Beanspruchung und Sound-Qualität) bis 9 (= hohe CPU-Beanspruchung und Sound-Qualität).

Um stotternden oder verzerrten Skype-Anrufen Abhilfe zu verschaffen, kann eine Änderung auf den Wert speex-float-4 helfen. Außerdem können bei weiterhin bestehenden Klangproblemen oder ganz fehlender Wiedergabe die Werte für die Einträge

default-fragments = 4
default-fragment-size-msec = 25

abgeändert werden, zunächst beispielsweise auf default-fragments = 8 und default-fragment-size-msec = 10. Ggf. müssen aber die geeigneten Werte für die eigene Soundkarte durch Versuche herausgefunden werden.

Hinweis:

Zeilen mit Semikolon ";" am Anfang werden als Kommentar interpretiert. Deshalb muss es entfernt werden, wenn die Zeile ausgewertet werden soll.

Priorität erhöhen

Sollte der Sound beim Umschalten zwischen Anwendungen oder anderen Arbeiten am PC immer mal wieder stocken/knacken, kann man die Priorität des PulseAudio-Dienstes erhöhen.

Hinweis:

Übertreibt man hierbei, kann es passieren, dass das System nicht mehr ordentlich heruntergefahren werden kann!

Dazu kann man entweder systemweit die Datei /etc/pulse/daemon.conf mit Root-Rechten[3] editieren oder diese Datei nach ~/.pulse/daemon.conf (Ubuntu 12.04) bzw. ~/.config/pulse/daemon.conf (Ubuntu 14.04) ins Homeverzeichnis kopieren. Dort verändert man folgende Zeilen oder fügt sie ggf. ein [1][4]:

high-priority = yes       # default  no
rlimit-nice = 31          # default  31, Werte größer als 31 werden auf 31 gesetzt!
nice-level = -11          # default -11, kleinstmöglicher Wert: (20 - rlimit-nice), kleiner heißt mehr CPU-%

realtime-scheduling = yes # default no
rlimit-rtprio = 9         # default  9, Werte von 1 bis 99 erlaubt
realtime-priority = 9     # default  5, höchstmöglicher Wert: rlimit-rtprio, höher heißt mehr Priorität

Zusätzlich muss man für jeden Desktop-Benutzer in der Datei /etc/security/limits.conf folgende zwei Zeilen hinzufügen:

<$USER>     -  nice   -11     # Werte von -20 bis 19 erlaubt
<$USER>     -  rtprio  99     # Werte von 1 bis 99 erlaubt

Anstelle von <$USER> muss der Benutzername eingesetzt werden. Das Editieren dieser Datei erfordert Root-Rechte [3].

Problembehebung

Skype

Ab Skype Version 4.3 ist PulseAudio zwingend erforderlich, siehe Skype sowie The Perfect Setup - Skype 🇬🇧. Bei Problemen mit stotternden Anrufen kann die Klangqualität und eventuell die Prioritäten von PulseAudio, wie Qualität/CPU-Auslastung beschrieben, verändert werden. Siehe auch: Skype (Abschnitt „Kein-Soundeingangsignal-bzw-Soundeingangsignal-extrem-leise-bei-Nutzung-von-Pulseaudio“).

Einstellen des Ausgabemediums

Das aktuell voreingestellte "default"-Ausgabemedium kann mit [1]

pactl stat 

angezeigt werden.

Eine Liste aller verfügbaren Medien "sinks" erhält man mit [1]

pactl list 

Die Nummer des gewünschten Ausgabemediums kann dann in der Datei /etc/pulse/client.conf eingetragen werden:

default-sink = 

Anschließend ist ein Neustart erforderlich.

Nutzung mit MPD

Wenn es bei der Konfigurierung des Music Player Daemon Server mit PulseAudio Probleme gibt, ist es auf einem "Alltagsrechner" ggf. sinnvoller, MPD als Benutzer zu verwenden (siehe MPD auf der Benutzerebene).

Lautstärke bei USB-Soundkarte nicht steuerbar

Falls für eine USB-Soundkarte (z.B. CreativLab Soundblaster Roar SR20A) die Lautstärke nicht über den Klangregler steuerbar ist (nur entweder "an" oder "stumm"), hilft es, mit paprefs eine simultane Ausgabe der eingebauten Karte und der USB-Karte zu erstellen und den Sound darüber auszugeben - so lässt sich die Lautstärke über den Schieberegler im Klangmenü einwandfrei steuern.

Debugging

Um hartnäckigen Problemen besser auf den Grund gehen zu können, kann der PulseAudio-Daemon mit dem folgenden Befehl beendet und im Debugmodus neu gestartet werden [1]:

pulseaudio -k; sleep 4; pulseaudio -vv 

In der resultierenden Ausgabe lassen sich ggf. die Ursachen für Probleme ablesen.

Wenn die Meldung "E: pid.c: Daemon already running." erscheint, muss in einem Editor[4] mit Root-Rechten [3] in der Datei /etc/pulse/client.conf zunächst der Eintrag:

; autospawn = yes

in

autospawn = no

umgeändert werden, um den automatischen Neustart von PulseAudio nach einem Beenden zu verhindern. Danach kann der Debugmodus mit der vorhergehenden Befehlszeile korrekt gestartet werden.

Vertauschte Kanäle, Channel Remapping

Bei einigen Soundkarten kann es vorkommen, dass die Kanalzuordnung nicht korrekt funktioniert. Zum Beispiel können bei 5.1-Kopfhörern die beiden hinteren Kanäle vertauscht sein. Um die Zuordnung zu ändern, kann die Datei /usr/share/pulseaudio/alsa-mixer/profile-sets/default.conf angepasst werden.

[Mapping analog-surround-51]
device-strings = surround51:%f
channel-map = front-left,front-right,rear-left,rear-right,front-center,lfe
paths-output = analog-output analog-output-speaker analog-output-desktop-speaker
priority = 8
direction = output

In der Zeile channel-map = können nun die Einträge entsprechend geordnet werden. Sind die beiden hinteren Kanäle vertauscht, wird aus:

channel-map = front-left,front-right,rear-left,rear-right,front-center,lfe

dann

channel-map = front-left,front-right,rear-right,rear-left,front-center,lfe

Die Änderung anschließend abspeichern. Danach ist das Soundsystem neu zu starten, z.B. mit:

pactl exit 

Die Zuordnung kann mit den entsprechend anderen Kanalzuordnungen (analog-surround-40 usw.) ebenfalls durchgeführt werden.

Multichannel-Chipsätze

Bei einigen Chipsätzen (zum Beispiel ICE1712 in den Delta-Karten wie der Audiophile-2496 von M-Audio) sind die Kanäle nicht "richtig" benannt. Durch eine Änderung der Datei /etc/pulse/default.pa lässt sich Abhilfe schaffen, siehe diesen Beitrag auf der PulseAudio-Mailingliste 🇬🇧 oder im Forum. Ab Ubuntu 9.04 bzw. ab PulseAudio 0.9.13 taucht das Problem für die Audiophile-2496 nicht mehr auf. Nach dem gleichen Prinzip lässt sich auch die Terratec EWX2496 konfigurieren (siehe im Forum). Beim nForce2-Chipsatz hilft ggf. diese Anleitung.

Für die Terratec DMX 6 Fire 24/96-Karte gibt es im italienischen Ubuntu-Wiki 🇮🇹 eine Anleitung, um sie unter PulseAudio nutzen zu können. Die Anweisungen sind zwar italienisch, aber eigentlich gut zu verstehen (siehe dazu auch im Forum). Ein zweiter, hilfreicher Ansatz wird in dem 178443, Kommentar 30 🇬🇧 erklärt. Er geht davon aus, dass die ICE1712.conf editiert werden muss, weil in der Datei eine falsche Channelzuweisung erfolgt.

PulseAudio und ALSA blockieren sich

In dem Falle müssen erst alle ALSA bzw. PulseAudio nutzenden Anwendungen geschlossen werden, um über das jeweils andere wieder Audio ausgeben zu können. Eine provisorische Lösung findet sich im Forum.

Nur "dummy"-Gerät

Falls nur ein "dummy"-Gerät für die Ausgabe zur Verfügung steht und damit natürlich die Klangausgabe nicht funktioniert, kann es sein, dass die Soundkarte von einem anderen Prozess belegt ist und nicht von PulseAudio benutzt werden kann. Dies kann z.B. bei einem Softmodem-Treiber (SmartLink) der Fall sein (siehe 449762 🇬🇧). Welcher Prozess die Soundkarte belegt, kann mit folgendem Befehl überprüft werden [2]:

sudo fuser -v /dev/dsp* /dev/snd/* 

In der Ausgabe sollte nur pulseaudio für die Soundkarte vorkommen. Wird das Gerät aber durch den Treiber slmodemd belegt, kann entweder der Modem-Treiber deaktiviert oder eine Problemlösung aus der Launchpad-Diskussion genutzt werden.

Mehrere Benutzer

Wenn mehrere Benutzer angemeldet sind und die Tonwiedergabe für den aktiven Benutzer nicht möglich sollte, so kann dies an einer fehlerhafte Gruppenzuweisung liegen. Dieses Problem kann sich auch durch die Anzeige eines "dummy"-Gerätes äußern. Wenn PulseAudio verwendet werden soll, darf kein Benutzer der Gruppe audio zugewiesen sein. Dies kann leicht mit dem Befehl

grep audio /etc/group 

überprüft werden. Es sollte hier nur der Systembenutzer pulse gelistet werden. Sonstige Benutzer müssen aus der Gruppe entfernt werden.

Geräte werden nicht erkannt

Sollte die Soundkarte nicht oder nicht mehr erkannt werden, kann man mithilfe eines Workarounds doch noch zu einer Soundausgabe kommen. Dazu muss die Datei /etc/pulse/default.pa in einem Editor mit Rootrechten bearbeitet werden [3][4]. Die Zeilen

#load-module module-alsa-sink
#load-module module-alsa-source device=hw:1,0

ändern und die Kommentierung (#-Zeichen) entfernen:

load-module module-alsa-sink device=hw:0
load-module module-alsa-source device=hw:0

Die Device-Nr. device=hw:0 ggf. den eigenen Gegebenheiten anpassen; es können auch mehrere Karten (dazu entsprechend neue Zeilen erstellen) eingetragen werden.

PCM übersteuert

Wenn die Ausgabelautstärke PCM grundsätzlich zu hoch/übersteuert ist, kann in /usr/share/pulseaudio/alsa-mixer/paths/analog-output.conf.common in einem Editor [4] mit Root-Rechten [3] die Konfigurations-Text-Datei abgeändert werden. In der Sektion PCM setzt man dort das Argument von "volume=merge" auf "volume=ignore" und speichert die Datei. Nach einem Neustart des Rechners (ein Neustart von PulseAudio ist nicht ausreichend!) ist die PCM-Einstellung dann fixiert, kann aber beispielsweise über den Alsamixer geändert werden (siehe 322909 🇬🇧, Kommentare 29 und 30).

Programme, die nicht mit PulseAudio funktionieren

Trotzdem gibt es immer noch Programme, z.B. Spiele, die nicht oder nicht gut mit PulseAudio funktionieren. Da PulseAudio ein direkter Ersatz für ESD ist, reicht es aber bei vielen Programmen, diese einfach auf ESD umzustellen. Ggf. können solche Programme auch auf der Kommandozeile mit [1]:

padsp PROGRAMMNAME 

gestartet werden. Sie werden dann als OSS-Emulation von PulseAudio verarbeitet. Alternativ kann mit dem Befehl pasuspender PulseAudio für die Nutzung eines bestimmten Programms stillgelegt werden [1]:

pasuspender PROGRAMMNAME 

Hinweis:

Unter Ubuntu 10.10 ist das Vorgehen mit padsp PROGRAMMNAME nicht mehr möglich, da /dev/dsp nicht mehr vorhanden ist (siehe 579300 🇬🇧). Der alsa-oss-Support im Kernel wurde deaktiviert. Allerdings wird gefordert, dass dieser wieder aktiviert wird, da der Weg mit osspd noch nicht umgesetzt wurde (siehe 716814 🇬🇧).

Wine

Wine unterstützt die Soundausgabe via ALSA. Eine bessere Integration gibt es allerdings mit dem inoffiziellen Wine-Treiber für PulseAudio vom wine-multimedia-Projekt 🇬🇧. Die entsprechenden Patches wurden bereits auf die Pakete im Wine-PPA angewendet.

Reset

Ein Reset der PulseAudio-Einstellungen im eigenen Homeverzeichnis kann bei einigen Problemen helfen, die anderweitig nicht lösbar sind. Zum Beispiel, wenn eigene Konfigurationen sowie Neuinstallation von PulseAudio nicht helfen. Dies gilt insbesondere auch nach Änderungen an der verwendeten Soundhardware.

Der Ort und Name des Ordners unterscheidet sich je nach Ubuntuversion geringfügig:

  • Ubuntu 14.04:

    mv ~/.config/pulse ~/.config/pulse-backup 
  • Ubuntu 12.04:

    mv ~/.pulse ~/.pulse-backup 

Damit der Reset wirksam wird, muss man PulseAudio neu starten:

pulseaudio -k 

Hinweis:

Falls sich PulseAudio aus irgendeinem Grund nach diesem Beenden nicht selbst neu startet, erreicht man dies mit dem Befehl "pulseaudio -D".

Start-Stopp-Skript in deutscher Sprache

Dieses Skript kann in der aktuellen Version von PulseAudio getauscht werden, danach stehen einige Texte in deutscher Sprache zur Verfügung. Die Datei /etc/init.d/pulseaudio wird in einem Editor mit Root-Rechten geöffnet, komplett durch folgenden Inhalt ersetzt und abgespeichert.

<limits>
#!/bin/sh -e
### BEGIN INIT INFO
# Provides:          pulseaudio esound
# Required-Start:    $remote_fs $syslog
# Required-Stop:     $remote_fs $syslog
# Should-Start:      udev NetworkManager
# Should-Stop:       udev NetworkManager
# Default-Start:     2 3 4 5
# Default-Stop:      1
# Short-Description: Startet den PulseAudio-Soundserver
# Description:       Systemstartmodus-Script für PulseAudio-Soundserver.
#
# Übersetzt von Paderman für wiki.ubuntuusers.de, getestet auf aktuellem Ubuntu.
#
#
### END INIT INFO

DAEMON=/usr/bin/pulseaudio
PIDDIR=/var/run/pulse
PIDFILE=$PIDDIR/pid 
DAEMONUSER=pulse
PATH=/sbin:/bin:/usr/sbin:/usr/bin

test -x $DAEMON || exit 0

. /lib/lsb/init-functions

PULSEAUDIO_SYSTEM_START=0
DISALLOW_MODULE_LOADING=1
test -f /etc/default/pulseaudio && . /etc/default/pulseaudio
if [ "$PULSEAUDIO_SYSTEM_START" != "1" ]; then
	log_warning_msg "PulseAudio ist für Sitzungen pro Benutzer konfiguriert"
	exit 0
fi

pulseaudio_start () {
	log_daemon_msg "Starte PulseAudio-Systemdienst"
	if [ ! -d $PIDDIR ]; then
		mkdir -p $PIDDIR
		chown $DAEMONUSER:$DAEMONUSER $PIDDIR
	fi
	start-stop-daemon -x $DAEMON -p $PIDFILE --start -- --system --daemonize --high-priority --log-target=syslog --disallow-module-loading=$DISALLOW_MODULE_LOADING
	status=$?
	if [ -e /var/run/pulse/.esd_auth ]; then
		chown pulse:pulse-access /var/run/pulse/.esd_auth
		chmod 640 /var/run/pulse/.esd_auth
	fi
	if [ -e /var/run/pulse/.pulse-cookie ]; then
		chown pulse:pulse-access /var/run/pulse/.pulse-cookie
		chmod 640 /var/run/pulse/.pulse-cookie
	fi
	log_end_msg ${status}
}

pulseaudio_stop () {
	log_daemon_msg "Stoppe PulseAudio-Systemdienst"
	start-stop-daemon -p $PIDFILE --stop --retry 5 || echo -n "...das nicht läuft"
	log_end_msg $?
}

case "$1" in
	start|stop)
		pulseaudio_${1}
		;;
	restart|reload|force-reload)
		if [ -s $PIDFILE ] && kill -0 $(cat $PIDFILE) >/dev/null 2>&1; then
			pulseaudio_stop
			pulseaudio_start
		fi
		;;
	force-stop)
		pulseaudio_stop
		killall pulseaudio || true
		sleep 2
		killall -9 pulseaudio || true
		;;
	status)
		status_of_proc -p $PIDFILE "$DAEMON" "system-wide PulseAudio" && exit 0 || exit $?
		;;
	*)
		echo "Verwendung: /etc/init.d/pulseaudio {start|stop|force-stop|restart|reload|force-reload|status}"
		exit 1
		;;
esac

exit 0

Hinweis:

Der Inhalt sollte unverändert bleiben. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Skript ordnungsgemäß funktioniert.

Diese Revision wurde am 7. Januar 2017 00:09 von Xeno erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Multimedia, Sound