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PeaZip

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./PeaZip-Logo.png PeaZip 🇬🇧 ist ein quelloffenes (LGPL), plattformübergreifendes (Windows, Linux) und portables Pack- und Archivierprogramm. Es wurde in Free Pascal unter Verwendung von Lazarus entwickelt. Es unterstützt neben dem eigenen PEA-Archivformat auch viele andere weit verbreitete Formate mit Schwerpunkt auf offenen Formaten wie 7-ZIP, PAQ, PEA oder TAR (siehe Eigenschaften). Es erlaubt Kompression, Aufteilen auf mehrere Archive und Integritätsprüfung. Es bietet flexible Schemata für zertifizierte Verschlüsselung mit Passwort und einem dazugehörigem Keyfile und ist auch für mobile Geräte erhältlich.

Während der Programmentwicklung wurde der Funktionsumfang mehrmals erheblich erweitert. Dadurch wurde auch die Struktur der anfangs sehr übersichtlichen graphischen Oberfläche deutlich komplizierter. PeaZip empfiehlt sich deshalb vor allem dann, wenn die Funktionalität der wesentlich einfacheren Programme File Roller oder Ark nicht ausreicht.

Eigenschaften (u.a.):

Installation

PeaZip ist ein komplettes, eigenständiges Programm und kein Frontend für einzelne formatspezifische Programme. Alle benötigten Hilfsprogramme werden bei der Erstellung von Peazip mitgeliefert. Die in Packprogramme (Abschnitt „Programme“) aufgeführten Pakete werden von PeaZip nicht benötigt und werden deshalb, falls bereits installiert, auch weder beeinträchtigt noch verändert oder überschrieben.

Auf der Downloadseite existieren auch deb-Pakete (in Qt- und GTK-Version), allerdings ist die Nutzung unter 64-bit-Systemen schwierig, da das dazu benötigte Paket ia32-libs unter Ubuntu 18.04 nicht mehr verfügbar ist. Getestet unter 18.04, 64-Bit, ist nur die Verwendung der nachfolgenden Verfahren, die weitestgehend ohne 32-_Bit-Binaries auskommen - für einige der zusätzlichen Plugins gibt es allerdings ggf. keine 64-Bit-Versionen

Ohne Installation (portable)

PeaZip ist als eigenständiges Programm ohne Installation lauffähig. Hierfür steht auf der Homepage 🇬🇧 ein peazip-portable-x86-64 GTK2.tar.gz zur Verfügung [2]. Dieses enthält nicht den Quelltext, sondern das fertig kompilierte Programm mit allen Zusatzdateien und verfügbaren Plugins. Bei der portablen Einrichtung werden keinerlei Einträge, Einstellungen oder Veränderungen am System vorgenommen. Das Programm ist auf allen Linux-Installationen mit einer GTK2- bzw. Qt-Engine (also allen derzeit unterstützten Desktop-Versionen von Ubuntu, Kubuntu und Xubuntu sowie anderen Distributionen) lauffähig.

Es genügt nun, dieses Archiv in einen beliebigen Ordner eigener Wahl, der sich z.B. auch auf einem Wechseldatenträger (USB-Stick, externes Laufwerk) oder Netzlaufwerk befinden darf, zu entpacken[2]. In diesem findet man dann unter dem Namen peazip die ausführbare Datei, die einfach gestartet[3] werden kann. Man kann nun für diese einen Programmstarter anlegen oder - im Falle eines USB-Sticks - einen Softlink einrichten. In diesem Ordner legt PeaZip vorübergehend auch temporäre Dateien an. Deshalb sollten für ihn und seine Unterordner Schreibrechte bestehen und - entsprechend dem Umfang der bearbeiteten Archive - hinreichend Platz zur Verfügung stehen.

Aus dem Quellcode

Zur Erstellung ist eine Lazarus-Installation notwendig. Das peazip-7.0.1.src.zip-Archiv von de Homepage 🇬🇧 herunterladen und entpacken; in Lazarus die Dateien project-peach.lpi und project-pea.lpi öffnen und kompilieren. Das Programm pea wird von peazip im /res/-Ordner erwartet, dorthin müssen auch die zusätzlich verwendbaren Plugins entpackt werden. Allerdings ist das oft benötigte Programm 7z nicht im Archiv enthalten, und muss anderweitig bezogen und unter /res/7z/ abgespeichert werden. Zur systemweiten Nutzung kann eine Verknüpfung zur Programmdatei peazip z.B. in /usr/local/bin erstellt werden. Eine direkte Paketerstellung und Installation ist auch hier nicht vorgesehen.

Plugins

Auf der Add-On Seite 🇬🇧 des Herstellers sind noch separat zu installierende, unfreie Plugins z.B. für UNACE und 7-Zip-SFX zu finden. ./Settings.jpg

Konfiguration

Die Konfiguration erfolgt unter "Optionen → Einstellungen"; wichtig insbesondere für die Verwendung der Portable-Version ist die Wahl eines Arbeitsverzeichnisses das über genügend Speicherkapazitäten verfügt. Die Einstellungen sind sehr umfangreich und ggf. nur für erfahrene Nutzer sinnvoll. Die Konfigurationsdatei conf.txt findet sich im Ordner /res, und kann bei Bedarf in einem Editor bearbeitet werden (z.B. wird die Sichtbarkeit der Menüleiste über

[show menu bar]
1

geregelt; sinnvoll zu wissen, wenn man die Einstellung nach dem Verbergen dazu nicht wiederfindet.)

Spracheinstellungen

Bei dem beschriebenen Einrichtungen ist die Standardsprache zunächst Englisch. Möchte man die Sprache von PeaZip ändern, wählt man im Menü des PeaZip-Hauptfensters den Eintrag "Options → Localisation" . Es erscheint ein Fenster mit allen verfügbaren Sprachdateien. Ein Doppelklick auf die entsprechende Datei stellt die Sprache um.

Verwendung

Für Ubuntu-Varianten mit einem Anwendungsmenü kann ein Programmstarter für "Systemwerkzeuge → PeaZip" erstellt werden [4], Vorlagen für .desktop-Dateien finden sich in den Archiven im Ordner FreeDesktop_integration unter dem Namen PeaZip.

./peazip-browser.png ./Entpacken.jpg ./Erstellen.jpg
Browser Entpacken Archiv erstellen

Das Erscheinungsbild von Peazip wurde während der Programmentwicklung mehrfach verändert. Das Hauptfenster erscheint in drei verschiedenen, klar strukturierten Ansichten, die sich weitgehend selbst erklären. Die seltener gebrauchten Optionen und Einstellungen erscheinen bei Bedarf in eigenen Fenstern. Beim Aufruf des Programms zeigt sich das Hauptfenster in der "Dateibrowser-Ansicht" (links). Über das Menü "Browser" gelangt man zur "Archivierungs-Ansicht" (Mitte) und zur "Entpacken-Ansicht" (rechts). Zurück zur "Dateibrowser-Ansicht" gelangt man von dort jeweils wieder über das Menü "Layout". Außerdem wird die Ansicht des Hauptfensters automatisch der jeweiligen Tätigkeit angepasst. ./PEA-Helper.jpg

Pea

pea ist ein Hilfsprogramm, mit dem eine Vielzahl von Prüf- und Checksummen zu Dateien und Archiven erstellt werden können. Die Integritätsprüfung sowohl über Prüfsummen als auch über verschiedene Hashfunktionen (kombinierbar) möglich. Aufrufbar ist es über "Werkzeuge → PeaUtils". Es öffnet sich ein Unterfenster, in das zu überprüfende Dateien per Drag'n'Drop gezogen werden können. Im Dropdownmenü können die gewünschten Verfahren ausgewählt werden. Es ist theoretisch auch möglich, die Ausführung mit Administrator-Rechten zu starten (über die Schaltfläche mit den drei Punkten rechts oben im Fenster "Run as administrator" auswählen - allerdings wird unter Ubuntu kein Administrator-Password o.ä. abgefragt!). Das Ergebnis lässt sich nach der Ersteller über die Reiter "Clipboard" übersichtlich anordnen.

Archiv erstellen

./PeaZip-Fortgang.jpg Um ein neues Archiv zu erstellen, geht man ähnlich vor wie bei einem Brennprogramm. Folgende Schritte sind nötig:

  1. Als Erstes wird das Layout für das Archiv erstellt. Hierfür kann man über "Datei → Dateisystem" oder "Datei → Lesezeichen" navigieren und Ordner oder Dateien mit Rechtsklick hinzufügen. Alternativ kann man auch über "Layout → gehe zu Dateibrowser" das Layout editieren und Ordner oder Dateien aus anderen Fenstern über Drag and Drop einfügen.

  2. Nach dem Fertigstellen des Layouts wählt man "Archiv erstellen". Nun folgt eine Auswahl des gewünschten Archivtyps. Daraufhin kann man noch über den Menü-Eintrag "Optionen" abhängig vom jeweiligen Format eine große Anzahl von Parametern verändern. Auch eine Aufteilung in einzelne Dateien wählbarer Größe (Option "Solider Block") ist möglich. Danach legt man noch Name und Ort (Pfad) für das Archiv fest.

  3. Den Fortschritt der Archivierung kann man nun in einem kleinen Fenster an einem Rollbalken beobachten. Mehr Details werden in der Einstellung "Report" angezeigt. ./PeaZip-Priority.png Wichtig: über das kleine Symbol links unten kann man die Priorität und damit die Geschwindigkeit der Archivierung beeinflussen.

Auch die Linux-Version von PeaZip erstellt selbstentpackende Archive als .exe-Dateien, die unter Windows oder Wine ausführbar sind. Zum Erstellen selbstentpackender Zip-Archive für Linux eignet sich das Tool unzipsfx (siehe man unzipsfx).

Archiv bearbeiten

Nicht alle Archivformate erlauben es, fertige Archive nachträglich zu verändern. Auch bei den Formaten, die nachträgliche Änderungen grundsätzlich gestatten, lassen sich Archive mit festen Blockgrößen (Option "solider Block") nicht mehr nachträglich verändern. Bei jeder Veränderung des Layouts oder der Inhalte kann dann nur das gesamte Archiv neu erstellt werden.

Hinzufügen und löschen

Hierzu öffnet man das zu bearbeitende Archiv. Anschließend kann man vorhandene Dateien markieren und löschen. Neue Dateien lassen sich durch Drag and Drop hinzufügen.

Auffrischen (update)

Beim Auffrischen eines Archivs werden Dateien ausgetauscht, die inzwischen verändert wurden. Dabei werden die Zeitstempel verglichen und im Archiv nur Dateien ersetzt, deren Datum älter ist als das der zu übernehmenden Datei.

Hinweis:

Beim Kopieren und Übertragen von Dateien von und nach VFAT- und NTFS-Partitionen kann sich in Linux der Zeitstempel verändern!

Filter

Abhängig vom jeweiligen Archivformat können noch zahlreiche Ein- und Ausschlusskriterien festgelegt werden, die sich auf Wunsch auch rekursiv auf Unterverzeichnisse ausdehnen lassen.

Datensicherheit

Verschlüsseln

Einfache Verschlüsselungen mit einem Passwort sind schwach und unsicher. Deshalb bietet PeaZip die Möglichkeit, zusätzlich zu einem Passwort noch eine stochastisch generierte Schlüsseldatei zu verwenden. Seit der Version 2.1 ist dies auch bei anderen Formaten als nur bei dem eigenen PEA-Format möglich. Dabei wird dem Passwort ein Hashcode der Schlüsseldatei vorangestellt. Die Archive können dann allerdings nur noch von Programmen entpackt werden, die das gleiche Verfahren beherrschen.

Eine Schlüsseldatei wird generiert, indem man über "Werkzeuge → Zufälliges Passwort/Schlüsseldatei erzeugen" den passwort-Editor aufruf und die gewünschten ANgaben macht. Zur Eingabe von Passwort und Schlüsseldatei dient ein Fenster, das über das Schloss-Symbol untzen links in den Browseransichten geöffnet wird.

./Dateiwerkzeuge-new.png

Sicheres Löschen

Gewissenhaftes Verschlüsseln von Archiven setzt sicheres Löschen der Ausgangsdaten voraus. Deshalb bietet PeaZip auch die Möglichkeit, Daten durch mehrmaliges Überschreiben der Datei, des Dateinamens und der Längenangabe mit stochastisch generierten Zeichenfolgen unwiederbringlich zu löschen.

Entpacken

Das Entpacken der Archive kann per Doppelklick oder über das Menü erfolgen. Ein Entpacken einzelner Dateien aus einem Archiv mittels Drag and Drop ist in der Linux-Version bisher nicht implementiert.

Um Archivdaten zu bearbeiten oder einfach nur anzusehen, können diese mit bis zu 16 vordefinierten Programmen geöffnet werden.

Hinweis:

PeaZip entpackt bestimmte Archivtypen wie tar.gz, tar.bz oder tar.bz2 - anders als andere Entpacker - in zwei Schritten; im ersten entsteht zunächst ein tar-Archiv, das dann im zweiten Schritt entpackt wird,

Intern

  • Packprogramme - Eine Übersicht über die wichtigsten Packprogramme für Ubuntu

Extern

Diese Revision wurde am 26. März 2020 17:22 von AnonymerUbuntuNutzer erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Datensicherung, Packer, Komprimierung, Archivmanager