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Partitionierung

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Achtung!

Vor der Benutzung der Programme bzw. der Neupartitionierung der Festplatte sollte unbedingt eine Datensicherung aller wichtigen Daten gemacht werden! Soll eine Windows-Partition vergrößert oder verkleinert werden, so sollte vorab eine Defragmentierung der Festplatte unter Windows durchgeführt werden. Werden Partitionen formatiert, verschoben oder sonstwie geändert, so sind häufig zusätzliche Anpassungen an der Datei /etc/fstab und den Konfigurationsdateien von GRUB bzw. GRUB 2 notwendig.

Hinweis:

Aufgrund eines Fehlers in Ureadahead muss man sich momentan bei Ubuntu 10.04 Lucid Lynx zwischen der Nutzung von Ureadahead und der Ausgliederung von /var in eine eigene Partition entscheiden. Eine Änderung ist erst für Ubuntu 10.10 Maverick Meerkat avisiert.

Unter Partitionierung versteht man die Einteilung einer Festplatte in verschiedene Bereiche, die dann mit diversen Dateisystemen belegt werden können, um Daten darauf zu speichern oder ein Betriebssystem zu installieren.

Eine grundlegende Einführung in die Partitionierung findet man im entsprechenden Grundlagen-Artikel.

Eine bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitung anhand eines Beispiels findet man im Artikel Manuelle Partitionierung.

Grafische Werkzeuge

Für die Partitionierung gibt es unter Ubuntu verschiedene Werkzeuge für GNOME und KDE, die z.B. eine grafische Benutzeroberfläche für das Programm GNU Parted bereitstellen. Man kann mit den Programmen bequem die Partitionierung einer Festplatte ändern, also z.B. Partitionen vergrößern oder verkleinern, neue anlegen, existierende verschieben oder neu formatieren.

  • Laufwerksverwaltung - Standardprogramm zum Verwalten von Laufwerken und Partitionen unter GNOME

  • GParted - GTK-basierte Oberfläche für GNOME, Xfce und andere

  • GNU Parted - Partitionierungsprogramm für die Konsole

  • cfdisk - komfortableres Partitionierungsprogramm für die Konsole

Achtung!

Um die Partitionen einer Festplatte zu verändern, darf die Festplatte nicht eingehängt sein. Zur Partitionierung der Festplatte, auf der das Root-Dateisystem liegt, benötigt man eine Live-CD wie z.B. die Ubuntu Desktop-CD, Knoppix 🇩🇪 oder im Idealfall eine auf Partitionierung spezialisierte Live-CD, wie sie unter GParted aufgelistet sind.

Schematischer Ablauf einer Partitionierung

Im Folgenden als Beispiel der Ablauf einer Partitionierung. Dabei wird davon ausgegangen, dass bereits mindestens eine Partition angelegt ist.

  1. Datensicherung

  2. Partitionierung ändern:

    1. bestehenden Partition(en) verkleinern

    2. ggf. bestehende Partition(en) verschieben

    3. neue Partitionen(en) anlegen

    4. ggf. Boot-Flag für neue Partition setzen

    5. Änderungen durchführen

Wie gesagt, ist dies nur ein – wenn auch typisches – Beispiel für den Ablauf einer Partitionierung.

Einteilung der Partitionen

Ein Linux-Betriebssystem benötigt mindestens zwei Partitionen (das Wurzelverzeichnis / und swap), welche auch standardmäßig vom Ubuntu Installationsprogramm angelegt werden. Zudem wird eine extra-Partition für das /home - Verzeichnis empfohlen (s.u.).

Man sollte sich vor der Partitionierung mit den verschiedenen Dateisystemen auseinandergesetzt haben. Für die meisten Desktop-Benutzer gilt: ext4 oder ext3 für Linux, FAT32 für mit Windows gemeinsam genutzte Partitionen (z.B. Filme, Musik). Hierbei sollte jedoch beachtet werden, dass FAT32 lediglich eine maximale Dateigröße von 4 GiB unterstützt. Heutzutage ist selbst ein DVD-Image größer. Tipps für das Partitionieren von Dualboot-Systemen (Windows/Ubuntu) finden sich außerdem hier.

Root (/)

Die Größe des Root-Verzeichnisses / hängt vom installierten System ab. Wird ein grafisches System mit X und Desktop-Umgebung (GNOME, KDE oder Xfce) genutzt und werden zusätzlich viele "große" Programme wie OpenOffice.org, Entwicklungsumgebungen zur Programmierung usw. installiert, sollte man eine Root-Partition ca. 10 GB einplanen. Ein "minimalistisches" System ohne grafische Oberfläche kommt mit ca. 750 MB aus.

/home

Es ist bei einem Linux-System sinnvoll, für /home eine eigene Partition zu wählen, auf der sämtliche persönlichen Daten abgelegt werden. So können Benutzer bei einer Neuinstallation des Betriebssystems ihre persönlichen Daten behalten, ohne dass Backups eingespielt werden müssen. Siehe auch Homeverzeichnis.

swap

Die swap-Partition (ähnlich zur Windows Auslagerungsdatei) sollte bei einem System mit wenig RAM Speicher (weniger als 512 MB) etwa die doppelte Größe des RAM haben. Bei mehr als 512 MB RAM ist die einfache Größe des RAM in der Regel ausreichend. Zwar wird der volle Umfang kaum genutzt, jedoch für den Suspend-Modus (Hibernate) zwingend benötigt.

weitere Partitionen

In speziellen Fällen ist es gewünscht, bestimmte Teile des Systems auf eigene Partitionen aus- bzw. aufzugliedern. Dies ist jedoch für die meisten Desktop-User unnötig und nachteilig (insbesondere Linux-Anfänger). Interessant ist dieser Punkt für z.B. vollständig verschlüsselte Systeme, Systeme von Linux-Entwicklern, Server oder wenn für einzelne Bereiche bestimmte Dateisysteme benutzt werden sollen (z.B. die /var - Partition mit ReiserFS).

Das grundsätzliche Problem: Viele Partitionen bedeuten viele einzelne Partitionen, die voll laufen können und das System wird unbenutzbar (Rettung: per Live-CD booten und säubern). Das Problem der Fragmentierung wird oft als Grund gesehen, Verzeichnisse auszulagern, jedoch spielt dies bei Desktop-Usern unter Linux nur eine minimale Rolle, die vernachlässigt werden kann und sollte.

Interessant wird dies erst z.B. bei Mailservern, die Terabyte-weise Emails als einzelne Dateien speichern. Weitere Informationen unter Defragmentierung und in einem Artikel zu Fragmentierung unter ext3 🇩🇪.

Die Verzeichnisse /tmp und/oder /var werden zur Zwischenspeicherung oder als Arbeitsverzeichnisse für bestimmte Dienste beansprucht. Bei Desktop-Usern ist dies minimal (in Größe und Häufigkeit). Allerdings stellt dies bei z.B. Webservern den primären Speicherort dar (z.B. Apache2 mit /var/www/), wie bei Desktop-Usern das /home-Verzeichnis.

Bei (ansonsten) vollständig verschlüsselten Systemen benötigt man eine unverschlüsselte /boot-Partition, damit der Bootloader den Kernel finden kann. Sie sollte mindestens 150MB groß sein.

Weitere Information

Bei unpartitionierten Festplatten kann man eine einzige, den gesamten freien Speicherbereich umfassende erweiterte Partition erstellen, welche alle anderen Partitionen als logische Partition aufnimmt. Wenn bei einer Bootloaderinstallation, bei einem GRUB-/Kernelupdate der seltene Fall eintritt, dass die Partitionsliste im Bootsektor beschädigt wird, genügt es, die erweiterte Partition wieder herzustellen, um die Daten auf der Festplatte zu retten. Windows kann selbstverständlich in eine der logischen Partitionen installiert werden, üblicherweise vor Linux. Bei einer beschädigten Partitionsliste erscheint die betreffende Festplatte oft als unpartitioniert. Hinweise:

  1. Es ist möglich, mit geeigneten Programmen das/die betroffene(n) Partitionsjournal(e) wieder herzustellen, dazu müssen aber die erforderlichen Daten bekannt sein. TestDisk 🇩🇪 kann möglicherweise beschädigte Partitionstabellen wiederherstellen. Das Programm ist z.B. auf der Ultimate Boot CD 🇬🇧 enthalten, kann aber auch aus den offiziellen Paketquellen installiert werden.

  2. Es ist NICHT ausreichend, mit gparted die erweiterte Partition neu zu erstellen

  3. Es ist unter Umständen NICHT ausreichend, ein Backup des Boot-Sektors, der 1. Spur oder der Partitionstabelle im Boot-Sektor zurückzuspielen

  4. Es ist möglich, mit dem Zurückspielen eines PARTITIONSBACKUPS eine Datenrettung auszuführen

Diese Revision wurde am 18. Januar 2011 21:26 von aasche erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: System, Einsteiger, Partitionierung, Festplatte, Übersicht, Notfall, Hardware, Datenträger