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Paketquellen

Programme werden bei Ubuntu in Form sogenannter Pakete installiert. Diese Pakete werden in Paketquellen (Repositories) im Internet zur Verfügung gestellt. Natürlich können auch Datenträger wie CDs in eine Paketquelle verwandelt werden (siehe Anleitung zum Erstellen von Paket-CDs oder -DVDs).

Die [:Paketquellen freischalten: Einbindung von Paketquellen] wird in einer eigenen Anleitung beschrieben. Die Seite [:sources.list:] enthält einige Beispiele für offizielle Quellen.

Unterscheidung der Begriffe

Die eigentliche Paketquelle (auch Paketdepot genannt) ist eine Internet-Adresse oder ein Medium (CD, DVD), wo die Pakete gespeichert sind, etwa archive.ubuntu.com/ubuntu.

Zudem wird nach Archiv unterschieden, etwa dapper oder dapper-security.

Diese Archive sind jeweils nochmal unterteilt in einzelne Komponenten. Komponenten werden manchmal auch Sektionen genannt, was eigentlich falsch ist. Im Zusammenhang mit der Paketverwaltung versteht man unter Sektionen Kategorien, in denen Programme nach ihrer Art einsortiert werden, etwa Netzwerk, GNOME, Mathematik. Eine Übersicht der Sektionen in Dapper macht das deutlich.

Die unterschiedlichen Archive

Die Archive sind eigentlich bei allen Versionen gleich gestrickt. Aus Gründen der Leserlichkeit werden hier die einzelnen Archive anhand der Dapper-Version beschrieben. Das Wort dapper ist aber in den meisten Fällen durch eine beliebige andere Version änderbar.

dapper

Das ist das eigentliche Haupt-Archiv der jeweiligen Ubuntu-Version. Sobald das jeweilige Ubuntu fertig ist, z.B. dapper, wird an diesem Archiv nichts mehr geändert. Es kommen weder neue Pakete hinzu, noch werden die vorhandenen Pakete in einer neuen Version zur Verfügung gestellt, geschweige denn einzelne Pakete aus dem Archiv entfernt. Selbst Sicherheits-Aktualisierungen oder Fehlerkorrekturen werden hier nach der Veröffentlichung nicht mehr eingepflegt.

dapper-security

Da aber Aktualisierungen unvermeidlich oder gar zwingend notwendig sind, gibt es dieses Archiv mit Sicherheitsaktualisierungen. Neben dem Hauptarchiv sollte dieses Archiv definitv verwendet werden, damit Sicherheitslücken und gravierende Fehler durch neue Pakete behoben werden können. In dieses Archiv werden aber keine neuen Versionen mit neuen Funktionen hochgeladen, sondern lediglich die Versionen aus dem Hauptarchiv - um die Fehler korrigiert - aktualisiert. Diese Pakete nennt man deshalb im Englischen auch 'patched', also geflickt.

dapper-updates

In diesem Archiv für aktualisierte Pakete befinden sich ebenfalls lediglich geflickte Pakete. Hier sind aber die behobenen Fehler nicht gravierend oder keine Sicherheitsprobleme und daher ist die Installation nicht zwingend erforderlich, sollte aber auch nicht schaden.

dapper-proposed

Dieses Archiv sollte auf keinen Fall für Rechner genutzt werden, die produktiv genutzt werden. Es kann hier immer zu Fehlern kommen. Niemand garantiert, dass die in dapper-proposed enthaltenen Pakete korrekt funktionieren bzw. korrekt erstellt wurden.

Dieses Archiv für vorgeschlagene Pakete ist neu und gibt es erst seit Dapper. Dabei werden hier Kandidaten für dapper-updates vorgeschlagen. Ambitionierte und interessierte BenutzerInnen können die Pakete dann installieren und testen und mögliche Fehler oder Probleme melden. Manchmal entsteht durch das Lösen eines Problems an einer ganz anderen Stelle wieder ein neues Problem. Somit sollen potenzielle Probleme durch breite Tests im Vorfeld gefunden und behoben werden. Dieses Archiv sollte man nur verwenden, wenn man sich einigermaßen mit Ubuntu auskennt und Lust hat, Fehler an das Ubuntu-Team zu melden.

dapper-commercial

Das Archiv "dapper-commercial" ist erst seit Ubuntu Dapper vorhanden und enthält kommerzielle Software, deren Quellcode nicht offen liegt. Damit man nicht immer die Version direkt vom Hersteller herunterladen muss und um ein regelmäßiges Update zu gewährleisten, wurde dieses Archiv eingerichtet. Es befinden sich unter anderem die Programme Opera und RealPlayer darin. Hinweis: dieses Archiv ist nicht über archive.ubuntu.com, sondern nur über archive.canonical.com erreichbar.

dapper-backports

Die Backports enthalten neuere Programmversionen, die aus der aktuellen Entwicklerversion zurückportiert werden. Man sollte aus den Backports nur einzelne Programme gezielt installieren, wenn man sie wirklich braucht. Sie sind weder für sich genommen noch im Zusammenspiel mit dem Rest des Systems auch nur annähernd so gut getestet wie die nur geringfügig älteren Versionen, die sonst installiert werden.

Die Komponenten bei Ubuntu

Die vier Komponenten gelten für alle bisherigen Ubuntu-Versionen einheitlich. Die Pakete sind Komponenten zugeteilt, zum einen nach ihrer Unterstützung durch das Ubuntu-Team (main und restricted im Gegensatz zu universe und multiverse), zum anderen gemäß ihres Status als freie Software (main und universe im Gegensatz zu restricted und multiverse).

Main

Die main-Komponente umfasst nur die Pakete, die den Ubuntu-Lizenzanforderungen entsprechen und die das Ubuntu-Team unterstützt. Damit soll ein allgemein nutzbares Linux-System zur Verfügung gestellt werden. Für alle Pakete in dieser Sektion garantiert das Ubuntu-Team technische Unterstützung und rechtzeitige Sicherheitspatches. In der Paketverwaltung Synaptic sind diese Pakete mit einem markiert.

Restricted

Zur restricted-Komponente gehört Software, die die Ubuntu-Entwickler wegen ihrer Wichtigkeit unterstützen, die aber nicht unter einer geeigneten freien Lizenz steht, um sie in main zu implementieren. Es handelt sich beispielsweise um binäre Pakete für Grafikkarten-Treiber. Der Grad an Unterstützung ist theoretisch eingeschränkter als für main, weil die Ubuntu-Entwickler keinen Zugriff auf den Quellcode haben. Da diese Sektion aber ebenfalls vom Ubuntu-Team gepflegt wird, sind auch diese Pakete mit gekennzeichnet.

Universe

Die universe-Komponente umfasst ein breites Spektrum an freier Software, die unabhängig von ihrer Lizenz nicht vom Ubuntu-Team unterstützt wird. Damit hat der Benutzer die Möglichkeit, auch solche Programme innerhalb des Ubuntu-Paketverwaltungssystems zu installieren.

Multiverse

Zur multiverse-Komponente gehört Software, die das Ubuntu-Team nicht unterstützt, und die lizenzrechtlichen Einschränkungen unterliegt. Dazu gehören z.B. Multimediacodecs wie für MP3.

(Quelle: Wikipedia 🇩🇪 )

Die CD-Version von Ubuntu enthält dabei die Quellen ''main'' und ''restricted'', die DVD-Version enthält keine Pakete aus ''universe'', sondern nur ein paar zusätzlich Pakete aus ''restricted''.

Aufstellung wichtiger Paketquellen

Die offiziellen Quellen: Stabil und zuverlässig

Es wird empfohlen, Ubuntu direkt aus den offiziellen Quellen zu verwenden. Bei einer Installation sind diese auch voreingestellt. In manchen Betrieben oder Netzen gibt es lokale Mirror-Server (komplette Kopien der Paketquellen). Solange diese immer auf dem aktuellen Stand sind, ist die Verwendung solcher Mirror-Server unproblematisch und sogar vorteilhaft, da sie schneller sind und Kosten und Bandbreite sparen können. Die offiziellen Quellen befinden sich unter de.archive.ubuntu.com/ubuntu/.

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Neuere Programme: Backports und Extras

In die offiziellen Ubuntu-Quellen fließen nach Veröffentlichung einer Ubuntu-Version keine neuen Programme mehr ein, und von neueren Versionen werden nur die Teile übernommen, die eventuelle Sicherheitslücken beheben.

Wer neuere Programme verwenden will, muss daher auf die sogenannten Backports ausweichen. Auch zusätzliche, nicht in Ubuntu vorhandene Programme können dort zu finden sein. Backportquellen sind ebenfalls in die Sektionen main, restricted, universe und multiverse gegliedert, die auch einzeln aktiviert werden können.

Bei nicht offiziellen Paketquellen kann es zu gravierenden Schwierigkeiten kommen, wenn die Pakete nicht auf Ubuntu abgestimmt oder nicht sorgfältig "gepackt" sind. Selbst bei den nicht unterstützten, aber offiziellen Backports oder etwa auch bei ''universe'' ist die Qualitätssicherung und Abstimmung auf Ubuntu meist entscheidend besser. 

Man kann sich viel Ärger sparen, wenn man lieber ein paar Monate auf das nächste Ubuntu oder den offiziellen Backport wartet, bevor man wichtige Sachen wie etwa das Firefox-Profil (Lesezeichen, Einstellungen, ...) beschädigt. Man sollte Backports nur verwenden, wenn man weiß, was man macht.

Binärdateien und Quellcode

Neben den Binärpaketen gibt es auch noch den Quellcode jedes einzelnen Ubuntu-Paketes zum Download. Die Binärpakete werden dabei in der sources.list durch ein deb am Anfang gekennzeichnet, die Quellcode-Quellen durch ein deb-src. So stellt z.B.

deb-src http://de.archive.ubuntu.com/ubuntu/ dapper universe

den Quellcode für alle Pakete aus der universe-Sektion zur Verfügung.

Weitere Quellen

Spezielle Pakete können aus weiteren Quellen installiert werden, diese sind meist in den entsprechenden Wiki-Artikeln angegeben.

Es dürfen nur Quellen benutzt werden, deren Eignung für Ubuntu belegt ist. Fremdquellen oder fehlerhaft erstellte Pakete können Abhängigkeiten zerstören und beispielsweise Systemupdates unmöglich machen.

Nach der Installation eines Paketes aus einer solchen Quelle sollte man diese wieder deaktivieren, um ungewollte Aktualisierungen anderer Programme auf die Version aus dieser Quelle zu verhindern.

Quellen, die nicht für Ubuntu gedacht sind

In ganz seltenen Fällen ist ein Programm in keiner Paketquelle für Ubuntu zu finden. Wenn diese Software aber in einer anderen Distribution wie Debian "testing" oder "unstable" oder einem neueren Ubuntu-Release enthalten ist, scheint es verlockend, sie einfach aus diesen Quellen zu installieren. Das kann aber leicht zu Problemen führen. Warum?

Eine Linux-Distribution setzt sich aus einer Vielzahl von Paketen zusammen, die "Hand in Hand" arbeiten und dadurch voneinander abhängig sind. Diese Abhängigkeiten können bei verschiedenen Distributionen sehr unterschiedlich sein.

Durch die Installation von Paketen aus einer anderen Distribution, wie Debian "testing" oder "unstable" oder einem anderen Ubuntu-Release, kann es deshalb zu verschiedenen Problemen kommen:

  • Möglicherweise harmoniert das installierte Paket nicht mit einem der anderen installierten Pakete. Wenn eine selten genutzte Software betroffen ist, fällt das vielleicht erst einmal gar nicht auf.

  • Außerdem ist es üblich, dass ein Paket die Installation anderer Pakete voraussetzt. Wenn nun eines dieser Pakete in der "fremden" Distribution in einer neueren Version vorhanden ist, kann es sein, dass die im Basissystem bereits installierte Version ersetzt wird. Besonders heimtückisch ist das bei Paketen aus Distributionen, die sich regelmäßig ändern, wie Debian "testing" und "unstable" oder der jeweiligen Entwicklerversion von Ubuntu. Wo heute die Installation eines einzelnen Paketes noch keine Probleme bereitet, können morgen schon durch eine neue Version Dutzende weiterer Pakete benötigt werden. Ob die mit dem Basissystem funktionieren, ist reine Glückssache.

Aus diesem Grund sollte man beim Eintragen von Quellen einer anderen Distribution sehr vorsichtig sein!

Wer schon etwas Erfahrung hat, sollte lieber auch die Installation aus dem Quellcode in Erwägung ziehen.

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Für Spezialisten: Gewichtung der Quellen durch Apt-Pinning

Fehlendes Makro

Das Makro „Fortgeschritten“ konnte nicht gefunden werden.

 * [1]: [:Editor: Einen Editor öffnen]
 * [2]: [:Terminal: Ein Terminal öffnen]

Apt Pinning nennt man eine Technik, bei der in der Sourceslist verschiedene Repositories "gewichtet" werden. So kann man getrost bei Dapper bleiben, kann aber Pakete gezielt aus Edgy oder einer inoffiziellen Quelle ziehen. Es lässt sich auch ein Paket in einer bestimmten Version festhalten oder dessen Installieren oder Deinstallieren verhindern. Dies wird hier als Beispiel dargestellt.

Das Pinning geschieht in der Datei /etc/apt/preferences, die in einem Editor mit Root-Rechten [1] angelegt bzw. bearbeitet werden muss. Im weiteren Verlauf folgen Beispiele.

Das Folgende ist lediglich ein Beispiel, wie Pinning verwendet werden kann. Die konkreten Gewichtungen sind auf keinen Fall als Empfehlung zu verstehen.

Die Beispieldatei /etc/apt/sources.list soll so aussehen:

## Offizielle Quellen
deb http://archive.ubuntu.com/ubuntu/ dapper main restricted universe multiverse
deb-src http://archive.ubuntu.com/ubuntu/ dapper main restricted universe multiverse
## Inoffizielle Quelle
deb http://irgendwas.boeses.inoffizielles.de/ubuntu/ dapper main restricted universe multiverse

Pinning per release

Package: *
Pin: release v=6.06, l=Ubuntu
Pin-Priority: 1000

Von nun an haben alle Pakete aus Quellen mit der Version 6.06 und dem Distributionsnamen (Label) Ubuntu den Vorzug, selbst wenn es in anderen Quellen neuere Pakete gibt. Ein Pin: release a=dapper hätte nicht gereicht, da es ja auch Paketquellen von Dapper gibt, die dapper-security, dapper-updates etc. heißen. Erst wenn es die Pakete dort nicht gibt werden diese, soweit verfügbar, aus anderen Quellen installiert.

Pinning per origin

Package: *
Pin: origin irgendwas.boeses.inoffizielles.de
Pin-Priority: 300

Dieser Fall setzt die Priorität einer bestimmten Internetadresse (origin). Die genaue Bedeutung der Werte wird im APT HOWTO 🇬🇧 erläutert. Soviel sei nur gesagt: Je höher das Gewicht, um so mehr wird einem Paket Vorzug gegeben, wobei es ab gewissen Schwellenwerten besondere Verhalten gibt. Bei einem Wert unter 1000 wird immer noch eine neuere Version mit einem niedrigen Wert (z.B. Version 2.0, Priorität 600) einem älteren Paket mit hohem Wert (Version 1.0, Priorität 800) vorgezogen.

Pinning per version

Package: hello
Pin: version 2.1.1*
Pin-Priority: 1000

Der letzte Fall verhindert das Installieren einer neueren Version des Paketes hello als Version 2.1.1, aber auch das unbeabsichtigte, "automatische" Deinstallieren aufgrund von Konflikten.

Gezieltes Umgehen mit apt-get

Im Terminal [2] kann man mit apt-get die Prioritäten aber auch gezielt umgehen. Folgender Aufruf z.B. zieht mplayer aus dem dapper-Paketbereich. Dabei werden Abhängigkeiten nach der Priorität erfüllt.

apt-get -t dapper install mplayer-custom
Ausführlichere Informationen hierzu findet man in der Manpage: '''man apt_preferences''' oder im [http://www.debian.org/doc/manuals/apt-howto/ APT HOWTO] {en} .

  • ["Kategorie/Paketverwaltung"]

Diese Revision wurde am 13. Dezember 2006 02:44 von Ixel erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Paketverwaltung