Deaktivieren
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 20.04 Focal Fossa
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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
Netplan wurde mit Ubuntu 17.10 eingeführt als Ersatz für ifupdown und die zugehörige Datei /etc/network/interfaces. Dieser Artikel beschreibt, wie man Netplan deaktiviert und ersatzweise wieder ifupdown oder NetworkManager bzw. systemd-networkd zur Konfiguration des Netzwerks einsetzt.
Es gibt mehrere Vorgehensweisen, stets muss aber eine Variante aus der Gruppe Deaktivierung mit einer Variante aus der Gruppe Ersatzprogramm aktivieren kombiniert werden.
Man sollte vor der Deaktivierung von Netplan zuerst ein Ersatzprogramm einrichten, um zu vermeiden, nach einem Fehler vor einem Rechner ohne Netzwerkfunktionalität und damit ohne Möglichkeit zu Installation von Paketen zu sitzen.
Die Vorgehensweise unterscheidet sich, je nachdem ob man das System als Server-Installation (d.h. der Dateiname der Installationsdatei enthält nicht "desktop") oder Desktop-Installation (d.h. der Dateiname der Installationsdatei enthält "desktop") erstellt hat. Installationen von Medien der Projekte mit alternativen Desktops (Derivate) sind immer Desktop-Installationen.
Ersatzprogramm aktivieren¶
Man entscheide sich für eines dieser Programme als Netzwerk-Konfigurator:
NetworkManager: Standard bei Desktop-Installationen, aber auch bei Server-Installationen verwendbar
systemd-networkd: Standard bei Server-Installation, aber auch bei Desktop-Installationen verwendbar
ifupdown: Netzwerk-Konfigurator von Debian, vor 17.10 auch bei Ubuntu standardmäßig verwendet
Man vermeide Systeme mit mehr als einem aktivem Netzwerk-Konfigurator!
Server-Installation¶
NetworkManager¶
NetworkManager muss installiert werden. Siehe: NetworkManager ohne GUI
Die Systemd-Unit für systemd-networkd sollte beim Hochlauf nicht gestartet werden:
systemctl disable systemd-networkd.service
Die Systemd-Unit für ifupdown sollte beim Hochlauf nicht gestartet werden:
systemctl disable networking.service
Die Netzwerk-Konfiguration aus den Konfigurationsdateien von Netplan umformulieren für NetworkManager.
systemd-networkd¶
Es muss nichts installiert werden, da systemd-networkd bei Ubuntu stets installiert wird.
Man sollte aber überprüfen, ob es auch beim Hochlauf gestartet wird:
systemctl status systemd-networkd.service
Die Systemd-Unit für ifupdown sollte beim Hochlauf nicht gestartet werden. (s.o.)
Die Netzwerk-Konfiguration aus den Konfigurationsdateien von Netplan umformulieren für systemd-networkd.
ifupdown¶
Das Paket ifupdown muss installiert werden[1]:
ifupdown
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install ifupdown
Oder mit apturl installieren, Link: apt://ifupdown
Man kontrolliere, ob die systemd-Unit networking.service aktiviert wurde (enabled) bzw. aktiviere diese.
systemd-networkd sollte beim Hochlauf nicht gestartet werden. (s.o.)
Die Datei /etc/network/interfaces wie im Artikel interfaces beschrieben bearbeiten und hier die Netzwerk-Konfiguration aus den Netplan-Dateien umformuliert hinterlegen.
Desktop-Installation¶
NetworkManager¶
Es muss nichts installiert werden, da NetworkManager bei Ubuntu-Desktops stets installiert wird.
Die Systemd-Unit für systemd-networkd sollte beim Hochlauf nicht gestartet werden. (s.o.)
Die Systemd-Unit für ifupdown sollte beim Hochlauf nicht gestartet werden. (s.o.)
Die Netzwerk-Konfiguration aus den Konfigurationsdateien von Netplan umformulieren für NetworkManager.
NetworkManager ist so zu konfigurieren, dass er sich um alle Schnittstellen kümmert. Dazu muss die Datei /usr/lib/NetworkManager/conf.d/10-globally-managed-devices.conf durch eine leere Datei maskiert werden:
sudo touch /etc/NetworkManager/conf.d/10-globally-managed-devices.conf
systemd-networkd¶
Es muss nichts installiert werden, da systemd-networkd bei Ubuntu stets installiert wird.
Das Programm muss aber aktiviert werden:
systemctl enable systemd-networkd.service
Die Netzwerk-Konfiguration aus den Konfigurationsdateien von Netplan umformulieren für systemd-networkd.
Man sollte den NetworkManager deaktivieren. Dazu kann man wie im Artikel interfaces beschrieben vorgehen oder diesen Befehl benutzen:
nmcli networking off
Die Systemd-Unit für ifupdown sollte beim Hochlauf nicht gestartet werden. (s.o.)
ifupdown¶
Es ist wie bei der Server-Installation vorzugehen. Zusätzlich sollte man den NetworkManager deaktivieren. (s.o)
Deaktivierung¶
Einmalig Ausschalten¶
Bei Start des Rechners kann man über die Option "netcfg/do_not_use_netplan=true
" auf der Kommandozeile des Kernels Netplan ausschalten. Dazu im GRUB-Menü einen Eintrag auswählen und mit der Taste
E einmalig nur für den anschließenden Startvorgang modifizieren. In der Zeile linux
fügt man die Option für die Kommandozeile des Kernels hinzu.
Anschließend verlässt man den Editor durch gleichzeitiges Drücken der Tasten Strg mit X ; GRUB startet automatisch den modifizierten Menüeintrag.
Dauerhaft Ausschalten¶
Um sich die wiederholte Modifizierung des Menüeintrags im GRUB-Menü einzusparen, kann man die Menüeinträge gleich mit der Kerneloption erstellen lassen. Dazu fügt man als root
in der Datei /etc/default/grub in der Zeile mit GRUB_CMDLINE_LINUX
diese Option hinzu, beispielsweise:
GRUB_CMDLINE_LINUX="netcfg/do_not_use_netplan=true"
Dann muss die Konfigurationsdatei für GRUB aktualisiert werden:
sudo update-grub
Ignorieren¶
Man kann Netplan einfach ignorieren. Dazu installiert/erstellt man einfach keine keine .yaml-Konfigurationsdateien und entfernt im Verzeichnis /etc/netplan vorhandene oder macht sie durch Umbenennung unwirksam. Dazu kann man z.B. an alle .yaml-Dateien ein .unused anhängen.
Bei einer Desktop-Installation kann man, wenn man mit NetworkManager konfigurieren will, eine einzige Datei (üblicher Name: /etc/netplan/01-network-manager-all.yaml) mit diesem Inhalt davon ausnehmen:
# Let NetworkManager manage all devices on this system network: version: 2 renderer: NetworkManager
Die so erstellte Null-Konfiguration übernimmt man (sofern man überhaupt etwas verändert hat) mit diesem Befehl für den laufenden Kernel:
sudo netplan apply
Links¶