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Nautilus

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datei.png Files 🇬🇧, ist der Standard-Dateimanager der Desktop-Umgebung GNOME. Im deutschsprachigen GNOME-Menü wird das Programms als "Dateien" bezeichnet. Bis zu Version 3.6 hieß der Dateimanager Nautilus, unter dieser Bezeichnung ist er auch vielen GNOME Nutzern traditionell bekannt. In diesem Artikel wird im folgenden auch die Bezeichnung Nautilus genutzt.

Die Funktionen von Nautilus umfassen unter anderem das Anlegen und Verwalten von Dateien, Voransichten für ausgewählte Dateitypen und den Zugriff auf entfernte Freigaben. Zudem besitzt er eine Schnittstelle für Erweiterungen, die es erlaubt, den Funktionsumfang zu erweiteren.

Mit der Version 3.6 wurde der Funktionsumfang von Nautilus auf wesentliche Funktionen reduziert. Es gibt mit Nemo eine Abspaltung (Fork), die auf Basis von Nautilus 3.4 weiter entwickelt wird. Nemo knüpft an den Funktionsumfang früherer Nautilus-Versionen an.

Installation

Nautilus ist in der Standarddesktopinstallation von Ubuntu immer enthalten, kann ansonsten aber über das Paket

  • nautilus

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install nautilus 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://nautilus

installiert werden[1].

Programmstart

Man kann den Dateimanager durch die Eingabe von „Nautilus“ oder „Dateien“ im Suchfeld der GNOME Shell öffnen. Oder man kann Nautilus auch über einen Klick auf das Ordnersymbol in der Seitenleiste öffnen.

Fensterlayout und Ansichten

nautilus_ansicht.png Das Fenster von Nautilus ist zweigeteilt: auf der linken Seite ist eine Seitenleiste, den übrigen Teil nimmt der Hauptbereich ein.

Hauptbereich

Der Hauptbereich des Fensters stellt alle Verzeichnisse und Dateien des Verzeichnisses dar, in dem man sich gerade befindet. Darüber ist Leiste zu sehen, in der die Vor- und Zurück-Tasten sowie der aktuelle Dateisystempfad in Form von Schaltflächen angezeigt wird.

Man kann die Ansicht im Hauptbereich zwischen der Ordneransicht (Standard) oder der Listenansicht umschalten. Dazu klickt man auf die Schaltfläche "Ansicht umschalten" rechts oben im Hauptfenster. Je nachdem, in welcher Ansicht man sich gerade befindet, zeigt die Schaltfläche entweder drei waagerechte Striche mit Quadraten am linken Ende der Striche listenansicht.png oder vier im Quadrat angeordnete Quadrate ordneransicht.png. Man kann die Ansichten jeweils anpassen, indem man auf die Schaltfläche mit dem Pfeil nach unten pfeil.png klickt. In der Ordneransicht kann man z.B. auswählen, wie die Ordner und Dateien sortiert werden. In der Listenansicht kann man einstellen, welche Spalten mit Informationen zur jeweiligen Datei / zum jeweiligen Verzeichnis angezeigt werden.

Versteckte Dateien anzeigen

Standardmäßig zeigt Nautilus keine versteckten Dateien an. Mit der Tastenkombination Strg + H lassen sich versteckte Dateien anzeigen und auch wieder ausblenden. Alternativ geht dies auch über das Hauptmenü menue.png und der darin befindlichen Auswahlbox "Verborgene Dateien anzeigen".

Seitenleiste

Auf der linken Seite befindet sich eine Leiste mit Verknüpfungen zu bestimmten Verzeichnissen. Dies sind einerseits vom System vorgegebene Verknüpfungen wie der „Persönliche Ordner“ (=das Homeverzeichnis des jeweiligen Nutzers). Darunter werden selbst angelegte Lesezeichen angezeigt. Das können z.B. Verknüpfungen auf weitere Verzeichnisse oder auch Verknüpfung auf entferne Verzeichnisse sein. Weitere Informationen sind dazu im Abschnitt Lesezeichen zu finden. Die Seitenleiste lässt sich mit der Tastenkombination Strg + F9 aus- und einblenden, ebenso im Hauptmenü über die Auswahlbox "Seitenleiste anzeigen".

Kontextmenü und Dateien öffnen

kontextmenue.png Wie bei anderen Dateimanagern auch öffnet sich beim Rechtsklick auf eine Datei oder einen Ordner rechte Maustaste ein kontextsensitives Menü. Es werden Operationen wie Kopieren, Verschieben, in den Mülleimer verschieben, Komprimieren etc. angeboten. Bei Dateien wird zusätzlich die Option angeboten, sie mit der Standardanwendung oder "Mit anderer Anwendung Öffnen".

Wählt man "Mit anderer Anwendung Öffnen", öffnet sich ein neues Fenster, in dem eine Reihe von Programmen vorgeschlagen werden. Ist das gewünschte Programm nicht dabei, hat man zwei weiter Möglichkeiten: "Alle Anwendungen anzeigen" oder "Neue Anwendungen suchen". Bei der Wahl von "Alle Anwendungen anzeigen" werden alle Programme angezeigt, die dem System bekannt sind. Bei der Wahl von "Neue Anwendungen suchen" öffnet sich GNOME-Software und es wird eine Liste von Programme angezeigt, die sich zum Öffnen des gewählten Dateityps eignen. Hat versehentlich eine falsche Anwendung der Liste hinzugefügt, kann man diese einfach wieder entfernen: Man wählt nach einem Rechtsklick auf die Datei wieder "Mit anderer Anwendung Öffnen", klickt dann mit rechts rechte Maustaste auf den zu entfernenden Eintrag und wählt dann "Zuordnung aufheben".

Ordner und Dateien erstellen

Klickt man auf eine freie Fläche im Hauptbericht, bietet Nautilus unter anderem die Möglichkeit, einen neuen Ordner anzulegen. Man kann ebenso ein neues Dokument nach einer Vorlage anlegen; dieser Menüpunkt wird jedoch nur angeboten, wenn der Ordner ~/Vorlagen/ nicht leer ist. Man kann beispielsweise eine erstellte Dokumentvorlage für LibreOffice hier ablegen oder wer oft Textdateien erstellt, erzeugt sich einfach einmalig eine Vorlage für eine leere Datei mit diesem Befehl:

touch ~/Vorlagen/'Neue Datei' 

Tabs öffnen

Nautilus kennt keine Mehrspaltenansicht, aber Tabs. Einen neuen Tab öffnet man über die Tastenkombination Strg + T . Man kann einen Ordner oder Ort in einem neuen Tab öffnen, indem man mit rechts auf das entsprechende Symbol klickt und dann im erscheinenden Menü den Punkt "In neuem Reiter öffnen" auswählt. Nautilus erlaubt das Verschieben von Dateien und Ordner per Drag & Drop zwischen zwei Tabs. Dazu klickt man auf eine Datei oder Ordner, hält die linke Maustaste gedrückt und zieht die Datei oder den Ordern auf den Reiter des anderen Tabs.

Suchen

Man kann direkt in Nautilus suchen, bei der Suche greift das Programm aus die Datenbank von Tracker zurück. Zum Suchen klickt man entweder auf die Lupe rechts oben oder man tippt direkt den Suchbegriff ein, woraufhin sich automatisch die Suchleiste öffnen.

Wichtig beim Suchen ist, einfach nur der Suchbegriff eingegeben werden braucht und nicht mit Platzhaltern wie * oder ? gesucht wird. Wenn man z.B. alle Dateien mit der Dateiendung jpg angezeigt bekommen haben möchte, dann tippt man einfach nur "jpg" ein.

Nautilus durchsucht standardmäßig alle Unterordner unterhalb des Ordners, in dem man die Suche gestartet hat. Möchte man nur im aktuellen Ordner suchen, kann man das im Menü unter "Einstellung → Suchen und Vorschau" ändern. Dort kann man auch aktivieren, dass standardmäßig nicht nur lokale Ordner, sondern auch – sofern eingebunden – entfernte Ordner mit durchsucht werden.

Adressleiste einblenden

Mit der Tastenkombination Strg + L lässt sich die Adressleiste oberhalb des Hauptfenster ein- und ausschalten. In der Adressleiste kann direkt den Pfad zu einem Verzeichnis angeben. Nautilus schlägt dabei eine Vervollständigung von. Tipp man z.B. /home/BENUTZER/Bi, dann schlägt Nautilus /home/BENUTZER/Bilder vor. Man kann dort auch Adressen für Netzwerkdienste (z.B. ssh, smb, ...) und andere Aktionen (z.B. admin://, burn://, ...) eintragen, sofern gio diese unterstützt. Die Adressleiste kann mit Esc wieder geschlossen werden.

Möchte man die Adressleiste permanent aktiviert lassen, muss per dconf im Schema "org.gnome.nautilus.preferences" den Wert des Schlüssels "always-use-location-entry" auf "true" setzen, entweder über den Befehl[2]

gsettings set org.gnome.nautilus.preferences always-use-location-entry true 

oder man nutzt den dconf-editor.

Lesezeichen

Möchte man den Ordern, den man gerade im Hauptbereich geöffnet hat, den Lesezeichen hinzufügen, drückt man die Tastenkombination Strg + D . Dabei spielt es keine Rolle, ob der Ordner lokal oder entfernt ist. Möchte man ein Lesezeichen wieder entfernt, klickt man mit der rechten Maustaste rechte Maustaste auf den entsprechenden Eintrag in der Seitenleiste und wählt dann "Entfernen". Lesezeichen werden in der Datei ~/.config/gtk-3.0/bookmarks gespeichert.

Andere Orte

Unten in der Seitenliste befindet sich der Menüpunkt "Andere Orte". Klickt man darauf, sieht man im Hauptbereich sieht man dann die aktuell eingebunden Partitionen. Von hier aus kann man sich dann durch die Ordnerstruktur klicken. Hat man ein Dual-Boot System mit Ubuntu und Windows gelangt man auf diesem Weg auch in die Windowspartition.

Ganzen unten im Fenster gibt es auch das Eingabefeld "Mit Server verbinden". Hierüber können entfernte Laufwerke eingebunden werden, sofern das Protokoll (wie z.B. Samba, SFTP, SSH, WebDAV,...) für die Datenübertragung von gio unterstützt wird. Werden Benutzerdaten und ein Passwort benötigt, werden diese in einem Dialogfenster abgefragt. Man hat doch auch die Möglichkeit einzustellen, ob sich Nautilus die Logindaten merken soll.

Wechseldatenträger

auswerfen.png

Verbindet man einen Wechseldatenträger wie ein USB-Flashdrive mit dem Rechner und wird dieser vom System erkannt, wird der Datenträger in der Seitenleiste angezeigt. Ein Klick auf den Eintrag öffnet den Datenträger.

Hat man Dateien auf dem Wechseldatenträger verändert oder neue gespeichert, sollte man den Datenträger durch einen Klick auf das Symbol mit dem Dreieck mit Strich darunter erst auswerfen, bevor man ihn vom Rechner abzieht. Damit wird sichergestellt, dass sich Daten, die eventuell noch im Schreibpuffer sind, auch vollständig auf den Datenträger geschrieben werden.

Man kann den Wechseldatenträger auch aus Nautilus heraus formatieren. Falls der Datenträger eingehängt ist, muss man ihn vorher aushängen. Dazu in der Seitenleiste auf das Symbol mit dem Dreieck und dem Strich darunter hinter der Datenträgerbezeichnung klicken. Anschließend klickt man mit rechts rechte Maustaste auf die Datenträgerbezeichnung und wählt "Formatieren...". Im folgenden Menü kann man dann das Dateisystem, Schnellformatierung uws. auswählen.

Dateivorschau

Für einige Dateitypen zeigt Nautilus in der Ordneransicht eine Miniaturvorschau der Datei an, z.B. bei Bilddateien im JPG- und PNG-Format und einigen PDF-Dateien. Für andere Dateitypen wird ein passendes Icon angezeigt, z.B. für LibreOffice ODT-Dateien das Dokumenten-Logo oder für Python-Skripte das Python-Logo.

Wer eine Vorschau für mehr Dateitypen möchte, kann die Erweiterung GNOME Sushi installieren.

Erweiterungen

Der Funktionsumfang von Nautilus lässt sich über Erweiterungen ergänzen. Erweiterungen aus den Paketquellen findet man, indem man dort nach "nautilus-*" sucht. Leider ist die Namensgebung der Erweiterung nicht einheitlich. Einige heißen "nautilus-NAME_DER_ERWEITERUNG", andere "nautilus-extension-NAME_DER_ERWEITERUNG".

Mit nautilus-sendto lassen sich Dateien bzw. Ordner direkt per e-Mail versenden.

Hat man eine Erweiterung installiert, muss Nautilus neu gestartet werden.

Skripte

Nautilus lässt sich ebenfalls durch (eigene) Skripte erweitern. Dies ist im Artikel Nautilus/Skripte beschrieben.

Nautilus neu starten

Um Nautilus neu zu starten, öffnet man zunächst ein Terminal [2] und beendet Nautilus mit folgendem Befehl:

nautilus --quit 

Gleichwertig ist

nautilus -q 

Achtung!

Dieser Befehl beendet Nautilus komplett und ohne Nachfrage. Er erstreckt sich auch auf laufende Dateioperationen. Man sollte also vorher sicherstellen, dass Nautilus gefahrlos beendet werden kann!

Falls Nautilus nicht selbstständig neu startet, kann dieser Vorgang durch den Aufruf eines Ordners über die GNOME Shell erfolgen.

Problembehebung

Statt Nautilus startet ein anderes Programm

Es kann passieren, dass die Definition von Nautilus als Standard-Programm zum Öffnen von Ordnern verloren geht. Dann startet statt des Dateimanagers irgendein anderes Programm. Folgender Befehl schafft Abhilfe:

xdg-mime default nautilus.desktop inode/directory 

Shell-Skripte werden nicht ausgeführt, sondern angezeigt

Nautilus führt Shell-Skripte und andere ausführbare Text-Dateien bei einem Doppelklick nicht aus, sondern zeigt sie nur an. Das Verhalten lässt sich in den Einstellungen von Nautilus im Reiter "Verhalten" unter "Ausführbare Textdateien" ändern:

  • "Ausführen" bedeutet, dass Shell-Skripte usw. bei einem Doppelklick direkt ausgeführt werden. Da man so sehr schnell versehentlich ein Skript ausführt, wenn man es eigentlich bearbeiten will, ist diese Option nicht empfehlenswert.

  • "Anzeigen" bewirkt, dass Shell-Skripte usw. bei einem Doppelklick nicht ausgeführt, sondern im Editor angezeigt werden. Dies ist seit Ubuntu 13.10 die Standard-Einstellung.

  • "Jedes Mal nachfragen" veranlasst Nautilus, bei einem Doppelklick nachzufragen, ob das Skript geöffnet oder ausgeführt werden soll.

Anwendung fehlt in der Liste Öffnen mit

Welche Programme in der "Öffnen mit"-Liste erscheinen, wird über Programmstarter geregelt. Diese Starter sind spezielle Dateien mit der Erweiterung .desktop, die auch für das Menü unter Kubuntu, Lubuntu und Xubuntu verwendet werden. Im Artikel .desktop-Dateien wird ausführlich beschrieben, wie man einen eigenen Starter für ein Programm erstellt, das bei "Öffnen mit" nicht aufgeführt ist. Wenn der neue Eintrag nicht verfügbar ist (und kein Fehler in der .desktop-Datei vorliegt), muss man sich ab- und wieder neu anmelden, um diesen nutzen zu können.

Versteckte Dateien werden stets angezeigt

Wenn Nautilus bei jedem Start immer wieder versteckte Ordner und Dateien anzeigt – egal, was man zuvor eingestellt hatte – dann behebt man diesen Fehler in einem Terminal mit folgendem Befehl:

gsettings set org.gtk.Settings.FileChooser show-hidden false 

Video-Miniaturansichten werden nicht angezeigt

In der Standardinstallation ist das kein Problem. Sobald allerdings der Standard-Videoplayer Totem bei Ubuntu deinstalliert wird, dann können auch keine Miniaturansichten von Videos mehr angezeigt werden. Dies lässt sich mit der Installation von ffmpegthumbnailer beheben:

  • ffmpegthumbnailer (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install ffmpegthumbnailer 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://ffmpegthumbnailer

intern

extern

Diese Revision wurde am 26. Juni 2022 09:57 von Heinrich_Schwietering erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: GNOME 3, Dateimanager