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Mozilla plattformübergreifend nutzen

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Dieser Artikel ist mit keiner aktuell unterstützten Ubuntu-Version getestet! Bitte teste diesen Artikel für eine Ubuntu-Version, welche aktuell unterstützt wird. Dazu sind die Hinweise zum Testen von Artikeln zu beachten.

Thunderbird/tblogo.jpg Firefox/firefox-logo.png Oftmals arbeitet man nicht nur mit einem Betriebssystem auf einem PC, sondern hat verschiedene Systeme, auf denen man aber dennoch Firefox und/oder Thunderbird nutzt. Es kann also sinnvoll sein, nur einen gemeinsamen Datenbestand für beide Systeme zu verwenden, damit die Benutzerdaten auf beiden Systemen auf der gleichen Grundlage basieren. Eine manuelle Synchronisation ist dann nicht mehr nötig. Diese Daten liegen für die hier besprochenen Programme im Profilordner. In diesem Artikel wird beschrieben, wie man die notwendigen Einstellungen in zwei Systemen dafür vornimmt: Unter Ubuntu und Windows.

Vorbereitung

Bevor man startet, müssen erst ein paar Informationen gesammelt, bzw. betrachtet werden. Wichtig ist, dass bei den nun folgenden Arbeiten weder Firefox noch Thunderbird gestartet sind und auch, das man identische Mozilla-Programmversionen unter beiden Betriebssystemen benutzt.

Profileordner

Die Profile von Firefox und Thunderbird liegen je nach Betriebssystem und Version an verschiedenen Orten:

Thunderbird - Lage des Profil-Ordners
Windows 8, 7, Vista C:\Benutzer\%Benutzername%\AppData\Roaming\Thunderbird\Profiles
Windows XP C:\Dokumente und Einstellungen\%Benutzername%\Anwendungsdaten\Thunderbird\Profiles
Ubuntu ~/.thunderbird

Firefox - Lage des Profil-Ordners
Windows 8, 7, Vista C:\Benutzer\%BENUTZERNAME%\AppData\Roaming\Mozilla\Firefox\Profiles
Windows XP C:\Dokumente und Einstellungen\%BENUTZERNAME%\Anwendungsdaten\Mozilla\Firefox\Profiles
Ubuntu ~/.mozilla/firefox/

Der Ordner, in dem die Daten aufbewahrt werden, heißt immer xxxxxxxx.default (im weiteren Verlauf als xn.default bezeichnet). Diese 8-stellige Zahlen- und Buchstabenkombination wird vom Programm bei der Installation erzeugt. Der dabei auftretende Zufallscharakter stellt ein Sicherheitsmerkmal dar.

Hinweis:

In Ubuntu liegt der Thunderbird-Ordner im Verzeichnis ~/.thunderbird/ (wobei das Tilde-Zeichen ~ jeweils für das Arbeits-Verzeichnis /home/BENUTZERNAME des aktuellen Nutzers steht). Die Ordner sind versteckt, sichtbar macht man sie über die Funktion "Ansicht → Versteckte Dateien anzeigen" im Dateimanager [1] (siehe auch Versteckte Dateien) oder über die Tastenkombination Strg + H .

Sicherungsordner

Damit von beiden Betriebssystemen auf die Ordner zugegriffen werden kann, muss ein gemeinsamer Nenner beim Dateisystem gefunden werden (siehe Hinweiskasten). Der Sicherungsordner, in dem die Profile für Firefox und Thunderbird liegen, wird auf einer solchen gemeinsamen Partition erstellt. Es wird in dieser Beschreibung davon ausgegangen, dass diese

  • in Ubuntu unter /media/sicherung eingebunden wird und

  • in Windows die Laufwerksbezeichnung D:\ hat.

Hinweis:

Lange Zeit war FAT32 das Dateisystem der Wahl für Datenaustausch zwischen Linux und Windows (bis Windows 98SE). Mittlerweile ist jedoch die Unterstützung von NTFS unter Linux als stabil und sicher anzusehen. NTFS ist aufgrund seiner weitaus höheren Entwicklung nach Möglichkeit FAT32 vorzuziehen.

Sollte keine FAT32- oder NTFS-Partition vorhanden sein, kann man sich mittels GParted oder Partitionmanager eine erstellen.

Hinweis:

Seit Ubuntu 9.10 wird bei Zugriff auf Windows-Partitionen als Sicherheitsmaßnahme das root-Passwort erfragt, das kann recht ermüdend sein. Es gibt zwei Möglichkeiten für das Einbinden (mounten) der Datenaustausch-Partition:

  • temporär

  • statisch

Mehr Hintergrundinformation bietet der Artikel Windows-Partitionen einbinden

Da es sich im Falle von NTFS um ein proprietäres Dateisystem handelt, gibt es unter Linux keine Dateisystemüberprüfung. Sollten unter Umständen Inkonsistenzen auftreten, weil die Partition z.B. nicht korrekt ausgehängt wurde oder der Computer abgestürzt ist und diese unter Linux nicht mehr eingehängt werden können, ist es nur möglich diesen Zustand in einem Windows-Betriebssystem wieder zur korrigieren. Normalerweise reicht es, dafür einmal Windows zu starten und die externe Festplatte wieder auszuhängen bzw. den PC korrekt herunterzufahren.

Hat man hierzu seine Wahl getroffen, legt man als Zielort die Ordner firefox und thunderbird auf der Sicherungspartition an.

Datenumzug

Je nachdem, welches System das gerade aktuellere Mozilla-Profil enthält, wählt man dieses als Quelle für den Datenumzug.

Sicherung erstellen

In den Ursprungs-Profile-Ordnern befindet sich (mindestens) ein Ordner xn.default. Diese Ordner werden in die zuvor erstellten Sicherungsverzeichnisse auf der NTFS-Partition kopiert. Sollten mehrere Profile existieren, müssen diese Ordner ebenfalls kopiert werden.

Einstellungen

Die Produkte der Mozilla-Foundation verwenden einen Profil-Manager. Wie man diesen benutzt, wird dort in Profile verwalten 🇩🇪 bebildert vorgestellt. Er ist das vorgesehene Werkzeug, um ein neues Profil, das auf den Sicherungsordner verweist, zu erstellen.

Vom manuellen Editieren und Verändern der profiles.ini in den Profile-Ordnern sollte man Abstand nehmen, da dadurch das Profil beschädigt werden kann. Um zu überprüfen, ob die Einstellungen korrekt vorgenommen wurden, öffnet man diese Datei in einem Editor [2]. Sie sollte dann folgende Informationen aufweisen:

[General]
StartWithLastProfile=1

[Profile0]
Name=Default
IsRelative=0
Path=xxxxxxxx.default

Der Eintrag IsRelative=0 legt fest, dass der Profilordner nicht als relative, sondern absolute Pfadangabe angegeben ist. Der korrekte Profil-Pfad müsste anstelle von xn.default (dies wäre eine relative Pfadangabe) unter Ubuntu

Path=/media/sicherung/firefox/xxxxxxxx.default

beziehungsweise unter Windows

Path=D:\firefox\xxxxxxxx.default

lauten.

Sollten mehrere Profile existieren, müssten die Pfade in der Datei ebenfalls angepasst worden sein. Nach diesem Schritt kann man im aktuellen Betriebssystem schon einmal testen, ob die Änderungen akzeptiert wurden. Hierzu ist es wichtig, einen möglicherweise schon existenten Original-Ordner entweder zu löschen oder umzubenennen (empfohlen!), damit sichergestellt werden kann, dass der Sicherungsordner benutzt wird. Man startet jetzt einfach Thunderbird und/oder Firefox. Sind danach alle Einstellungen bzw. Mails vorhanden, ist die erste Hälfte schon geschafft.

Für den nächsten Schritt startet man das zweite benutzte Betriebssystem und ändert die Einstellungen in der profiles.ini auch, wie oben beschrieben. Damit der Profilpfad ebenfalls auf den xn.default-Ordner am neuen Ort verweist. Hier testet man die Änderungen ebenfalls auf Erfolg, indem man die Programme startet.

Bestehendes Windows Profil für Linux nutzen

Die vorstehende Methode beschreibt den Umzug der Profile in Ubuntu an einen neuen Ort, auf den beide System zugreifen können. Dieser Umzug ist nicht unbedingt notwendig.

Mit Ubuntu kann auf die Windows Daten-Partition, auf der das Windows Thunderbird Profil liegt, zugegriffen werden (für Firefox gilt entsprechendes genauso!). Hierzu wird lediglich die profiles.ini unter Linux angepasst.

Windows:

[General]
StartWithLastProfile=0

[Profile0]
Name=Profil_A(WIN_LX)
IsRelative=0
Path=d:\_Mozilla\TB\Profiles\06tgtfd5.default
Default=1

Hierbei wurden die Profildaten für Thunderbird und Firefox bereits unter Windows an eine gemeinsame Stelle gelegt, um sie von der Windows-Systempartition C:\ zu trennen. Dies hat mehrere Vorteile: einfache Datensicherung der Mozilla-Benutzerdaten, im angenommenen Fall ist eine leichte Rücksicherung der Systempartition ohne Verlust der Mozilla-Benutzerdaten möglich.

Linux:

[General] 
StartWithLastProfile=0

[Profile0]
Name=default
IsRelative=1
Path=2un7vuy2.default

[Profile1]
Name=Profil_A(WIN_LX)
IsRelative=0
Path=/media/WDATA/_Mozilla/TB/Profiles/06tgtfd5.default
Default=1

Im diesem Beispiel wird das ursprünglich unter Linux eingerichtete Profile (hier: 2un7vuy2.default) beibehalten, es ist aber eigentlich nicht mehr notwendig. [Profile1] nutzt einen absoluten Pfad, das Windows Laufwerk D:\ ist als WDATA eingehängt. Das Profil ist hier unter 06tgtfd5.default eingerichtet.

Profilmanager

Alternativ kann man über die grafische Oberfläche des Profilmanagers das Gleiche erreichen:

Man drückt gleichzeitig auf die Alt + F2 und tippt dort

thunderbird -P 

ein. Im Profilmanager erstellt man einfach ein neues Profil. Dabei gibt man dort den Windows-Profilpfad an. Falls man das Linux-Profil noch braucht, kann man es behalten. Ist man sich sicher, dass dadurch keine Daten verloren gehen, kann man es entfernen.

Zugriff per Ordner-Verknüpfung

Alternativ zur Änderung der Pfade im Mozilla-Profil kann man auch den gesamten Mozilla-Ordner mittels sogenanntem Symlink verknüpfen:

Dazu ersetzt man den versteckten Ordner ~/.thunderbird bzw. ~/.mozilla/firefox durch eine Verknüpfung auf den jeweiligen Mozilla-Profileordner auf der Windows-Partition z.B. über den Ubuntu-Dateimanager wie folgt:

  • Mit Nautilus zum Mozilla-Profileordner auf der Windows-Partition navigieren

  • In dessen Kontext-Menü "Verknüpfung erstellen" ausführen

  • Die erstellte Verknüpfung in das eigene /home-Verzeichnis verschieben

  • Dort in .thunderbird bzw. .mozilla/firefox umbenennen.

Oder per Terminal:

ln -s /media/WDATA/[Thunderbird-Profileordner] ~/.thunderbird 

Vorteile:

  • Manuelle Eingriffe in profiles.ini sind laut Mozilla zu vermeiden, da sie mit dem Inhalt von registry.dat zusammenpassen müssen.

  • Verändert sich der Name des xn.default-Ordners, z.B. wenn wegen eines korrupten Profils ein neues angelegt werden musste, bleibt die Verknüpfung von Linux aus weiterhin gültig.

  • Mehrere Profile können ohne weiteres Zutun von beiden Betriebssystemen aus genutzt werden.

Ein kleiner Nachteil könnte sein, dass unter Linux die Zugriffsrechte von symbolischen Verknüpfungen nicht ausgewertet werden, sodass bei entsprechendem Sicherheitsbedarf geeignete Überlegungen und Maßnahmen getroffen werden müssen.

Hinweis zu Erweiterungen in gemeinsamen Profilen

Bei beiden dargestellten Methoden werden auch alle benutzerspezifischen Erweiterungen, die unter Windows installiert waren, direkt für Thunderbird in Ubuntu übernommen. Insofern sollten die Thunderbird/Firefox-Versionen in beiden Betriebssystemen auf gleichem Stand sein. Sollten Erweiterungen plattformspezifische Eigenschaften besitzen, können sie unter Ubuntu (bzw. Windows) nicht verwendet werden. Dies sollte aber die Ausnahme sein.

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Sonderfall Portable Thunderbird

Wer Portable Thunderbird auf einem USB-Stick hat und auf dieses Profil zugreifen möchte, muss in der profiles.ini auf den Profil-Pfad in dessen Programm-Verzeichnis und nicht auf xn.default im Anwendungsdaten-Ordner verweisen. Ähnliches gilt wahrscheinlich analog für Portable Firefox. Im Hauptverzeichnis von Portable Thunderbird gibt es einen Ordner Data, in diesem dann den Ordner profile. Die Zeile mit dem Link in der profiles.ini (hier: in Ubuntu mit Verweis auf den Profile-Ordner des USB-Sticks) muss also etwa wie folgt aussehen:

Path=/PfadZumUSBStick/Thunderbird/Data/profile

Sonderfall Neuinstallation

Möglicherweise möchte man ein bestehendes Profil und einen separaten Datensatz (z.B. auf der NTFS-Partition) in einer neuen Instanz von Thunderbird und Ubuntu nutzen. Dies bietet sich an, wenn man eine Neuinstallation plant. Dazu die separate Partition via fstab an gleicher Stelle unter gleichem Namen einhängen, damit für Thunderbird die Pfade gleich bleiben, und dann einfach die Inhalte von ~/.mozilla-thunderbird (alt) nach ~/.thunderbird (neu) kopieren. Darauf achten, dass die Schreib- und Leserechte dieser Inhalte zum Benutzer passen.

Problembehebung

Thunderbird

Nach einem Betriebssystemwechsel werden bei Thunderbird anstelle der Anzahl der Mails in einem Ordner nur Fragezeichen angezeigt oder eine falsche Zahl angezeigt. Dies ändert sich, sobald der Ordner das erste Mal angeklickt und reinitialisiert wurde.

Firefox

Startprobleme

Der Start von Firefox dauert auf langsameren Systemen und/oder, wenn viele Erweiterungen (Add-ons) installiert sind, nach einem Wechsel etwas länger als gewöhnlich. Dies liegt an der Datei extensions.ini, die im Profilordner liegt. In dieser sind die Pfadangaben zu den Erweiterungen nicht relativ, sondern absolut angegeben. Da dieser Pfad aber betriebssystemabhängig ist, muss diese Datei erst neu erstellt werden, wenn Firefox gestartet wird, was ein paar Sekunden in Anspruch nehmen kann. Danach startet Firefox wieder wie gewohnt.

Autoscroll

Achtung!

Dieser Abschnitt erfordert mehr Erfahrung im Umgang mit Firefox und ist daher nur für fortgeschrittene Benutzer gedacht.

Ein bekanntes Problem ist der deaktivierte "automatische Bildlauf" in Firefox unter Ubuntu. Wird er unter Ubuntu aktiviert, so bleibt er solange aktiviert bis Firefox unter Windows gestartet wird. Wechselt man anschließend wieder zu Ubuntu, so ist der automatische Bildlauf wieder deaktiviert und man muss ihn wieder aktivieren, indem man in den Einstellungen unter "Erweitert-> Allgemein-> Browsing" den entsprechenden Haken setzt oder über about:config den Wert general.autoScroll auf true setzt.

Einfache Abhilfe für dieses Problem erreicht man durch Anlegen der Datei user.js, die ähnlich wie die Datei prefs.js Einstellungen über das Profil des Nutzers enthält, jedoch bevorzugt ausgewertet wird. Da Ubuntu nach einem Wechsel die Datei prefs.js teilweise mit Standardwerten beschreibt, kann man die Datei user.js im Profilordner erstellen[1] und folgende Zeile eintragen:

1
user_pref("general.autoScroll", true);

Firefox lädt nun bei jedem Start automatisch zur prefs.js noch die Datei user.js und priorisiert die jeweiligen Einträge mit der user.js.

Diese Revision wurde am 24. Januar 2015 13:40 von aasche erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Internet, Thunderbird, Mozilla, Windows, Firefox