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Monitor profilieren mit ArgyllCMS

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:


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Wiki/Icons/terminal.png Dieser Artikel beschreibt, wie man seinen Monitor mit Hilfe des Argyll Color Management System 🇬🇧 für farbverbindliches Arbeiten profilieren kann. ArgyllCMS ist ein Kommandozeilen-Programm, das mit Hilfe eines Kolorimeters Farbwerte, Kontrast und Gamma des Monitors misst. Es speichert die Abweichungen von der Norm und verändert danach den Monitor so, dass die Farben korrekt wiedergegeben werden.

Wer eine grafische Oberfläche bevorzugt, sollte sich das Programm dispcalGUI anschauen (siehe unten).

Hinweis:

Um den Monitor mit dieser Anleitung zu profilieren, wird ein Messgerät (Kolorimeter) benötigt (z.B. Spyder 🇩🇪).

Voraussetzungen

Erforderlich ist immer das folgende Paket:

  • icc-profiles (multiverse, Paket mit ICC-Farbprofilen)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install icc-profiles 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://icc-profiles

Installation

Seit Ubuntu 10.04 ist das Programm in den offiziellen Paketquellen enthalten. Folgendes Paket muss installiert [1] werden:

  • argyll

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install argyll 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://argyll

Da die offiziellen Paketquellen häufig nicht die aktuellste Version enthalten, kann es nötig sein (falls beispielsweise das eigene Kolorimeter nicht unterstützt wird), eine aktuellere Version zu installieren. Der einfachste Weg ist, ein fertiges Paket aus einen einem PPA einzuspielen. Möchte man mehr Kontrolle, so kann man die vorkompilierten Programmdateien von der Argyll-Projektseite benutzen oder man übersetzt das Programm selbt aus dem Quelltext.

Aktuellere Pakete aus PPA

Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:

  • ppa:pmjdebruijn/argyll-testing

Hinweis!

Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.


Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen sind der Wiki/Vorlagen/PPA/ppa.png PPA-Beschreibung des Eigentümers/Teams pmjdebruijn zu entnehmen.

Vorgefertigte Programmdateien

Hinweis!

Fremdsoftware kann das System gefährden.

Hierzu lädt man die Linux x86 Executables von der Downloadseite 🇬🇧 ⮷ herunter, entpackt sie [4], macht sie ausführbar [5] und kopiert sie ins Verzeichnis /usr/local/bin. Gegebenenfalls müssen noch udev-Regeln für USB-Geräte angepasst werden 🇬🇧.

Aus dem Quelltext

Eine Anleitung findet man im Artikel ArgyllCMS/Kompilieren.

./dispcalgui_logo.png

Grafische Oberfläche

Hinweis!

Fremdpakete können das System gefährden.

Wer eine grafische Benutzerführung bevorzugt, kann das Programm dispcalGUI 🇬🇧 installieren, das ArgyllCMS voraussetzt. Fertige DEB-Pakete findet man auf der Downloadseite 🇬🇧 ⮷.

./kalib.jpg

Profilieren

Um den Monitor zu profiliern, öffnet man zunächst einen Terminal[2] und wechselt in das Verzeichnis, in welches die Profildaten abgespeichert werden sollen. Der Standard unter Ubuntu ist /usr/share/color/icc. Es kann zwar auch ein beliebiges anderes Verzeichnis gewählt werden, was aber nicht empfohlen wird, da einige Programme wie z.B. Inkscape die Profildaten nur aus dem Standard-Verzeichnis auslesen.

Um die Profilierung zu beginnen, schließt man als erstes das Kalibrierungsgerät an.

Sonderfall Spyder 2

Möchte man ein Spyder 2 Gerät benutzen, so benötigt man die Firmware von der Original-Windows-Installations-CD. Um die Firmware zu installieren, legt man die CD ins Laufwerk und gibt im Terminal folgenden Befehl ein [2]:

sudo spyd2en -v 

Damit sollte die Firmware automatisch von der CD ausgelesen werden. Eine ausführlichere Beschreibung bietet die ArgyllCMS Webseite unter Spyd2en 🇬🇧 .

Besitzt man keinen Spyder 2, kann man diesen Schritt überspringen und fährt mit der eigentlichen Profilierung fort:

Probleme mit Spyder2 und Spyder3

Bei Spyder2 und Spyder3 kann es vorkommen, dass sie zunächst nicht ansprechbar sind, obwohl sie mit dem Befehl lsusb als angeschlossene Geräte aufgelistet werden. Es erfolgt dann beim Versuch zu kalibrieren / profilieren eine Fehlermeldung. Auf der Seite von Steffen Engelmann-Gähler 🇩🇪 wird eine Lösung dieses Problems angeführt, die bis Ubuntu 11.10 getestet wurde: Um den Spyder benutzen zu können, gibt man im Terminal folgenden Befehl ein:

sudo mv /lib/udev/mtp-probe /lib/udev/mtp-probe_save 

Nach Abschluss der Kalibrierung / Profilierung kann das mit dem Befehl:

sudo mv /lib/udev/mtp-probe_save /lib/udev/mtp-probe 

rückgängig gemacht werden.

Sonderfall Spyder 4

Möchte man ein Spyder 4 Gerät benutzen, so benötigt man die Firmware von der Original-Windows-Installations-CD. Um die Firmware zu installieren, legt man die CD ins Laufwerk und gibt im Terminal folgenden Befehl ein [2]. Eine ausführlichere Beschreibung bietet die ArgyllCMS Webseite unter Spyd2en 🇬🇧:

sudo spyd4en -v 

Damit sollte die Firmware automatisch von der CD ausgelesen werden. Wenn man die CD nicht zur Hand hat, kann man den Treiber auch auf der Hersteller-Website herunterladen 🇬🇧. Der Pfad zum heruntergeladenen Treiber muss spyd4en als zweiter Parameter übergeben werden.

Besitzt man keinen Spyder 4, kann man diesen Schritt überspringen und fährt mit der eigentlichen Profilierung fort:

Profilierung

Achtung!

Unbedingt den Bildschirmschoner ausschalten, bevor man fortfährt. Das Ausmessen des Bildschirms kann einige Zeit in Anspruch nehmen.

Dazu dienen die Befehle

# Falls man einen CRT Monitor hat
sudo dispcal -v -y c -q h -o TargetA
# Falls man einen LCD Monitor hat
sudo dispcal -v -y l -q h -o TargetA 

-q h steht für "High Quality". Bevorzugt man eine schnellere Kalibrierung kann man auch -q l für "Low" oder -q m für "Medium" angeben.

Jetzt erscheint ein schwarzes Feld in der Mitte des Monitors. Nun befestigt man das Kalibrierungsgerät so, dass es mit dem Auge auf Höhe des schwarzen Feldes hängt. Dann drückt man .

Jetzt hat man sieben Auswahlmöglichkeiten. Als Erstes wählt man "5) Check all", um Farbwerte, Kontrast und Gamma des Monitors zu bestimmen. Nun ändert das Feld mehrere Male seine Farbe. Nach einiger Zeit kommt man wieder zu den sieben Einstellungspunkten. Weiter geht es mit "7) Continue on to calibration". Wieder werden verschiedene Farben auf dem Bildschirm eingeblendet. Dieser Vorgang wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Nach Abschluss erhält man den Hinweis, dass man nun das Kalibrierungsgerät entfernen kann. Allerdings wird es in Kürze wieder benötigt, deshalb kann man es auch einfach am Bildschirm lassen.

Als Nächstes gibt man folgendes im Terminal ein:

sudo argyll-targen -v -d3 -f836 DisplayA 

Hinweis:

In älteren Versionen heißt dieser Befehl targen.

-d3 steht für Video RGB, -f836 für die Anzahl der anzuwendenden Farbpatches, wobei 836 der höchstmögliche Wert und somit die beste Qualität ist. Ausführliche Informationen liefert die Dokumentation von targen 🇬🇧 .

Dieser Befehl erstellt eine Datei DisplayA.

Nun kommt der dritte Schritt:

# Falls man CRT hat
sudo dispread -v -y c -k TargetA.cal DisplayA
# Falls man LCD hat
sudo dispread -v -y l -k TargetA.cal DisplayA 

Dispread arbeitet dabei die Patches ab, die das Programm targen erstellt hat. Die Anzahl dieser Patches wurde mit dem Parameter -f gemacht. Jetzt muss noch eine .icc-Datei erstellt werden, welches man nachher benutzen kann:

sudo colprof -v -D"Display A" -qm -as DisplayA 

Als Letztes muss man nur noch die Veränderung aufrufen. Dies macht man mit dem Programm dispwin.

Hinweis:

Alternativ kann man diesen Schritt auch weglassen, dann wird der Monitor nicht allgemein kalibriert. Die soeben erstellte ICC-Datei lässt sich aber in Programmen mit Farbverwaltung als Bildschirmprofil einstellen.

dispwin DisplayA.icc 

Nun sollte sich der Monitor in der Farbe ändern. Im ersten Moment wirkt die neue Farbwiedergabe "falsch", allerdings nur weil man sich an die ursprünglichen, falschen Farben gewöhnt hat.

Farbprofil beim Start automatisch setzen

Nach einem Neustart ist das neue Profil nicht mehr aktiv und muss neu geladen werden. Damit das soeben erstellte Farbprofil beim Anmelden automatisch gesetzt wird, muss man sich ein kleines Skript z.B. im Verzeichnis /usr/local/argyllcms erstellen. Dazu erstellt man mit einem Editor die Datei /usr/local/argyllcms/set_icc [6] und schreibt folgenden Inhalt in die Datei:

1
2
#!/bin/bash
dispwin /usr/share/color/icc/DisplayA.icc

wobei die Pfadangabe angepasst werden muss, je nachdem wo man sein Profil gespeichert hat und wie man die Datei benannt hat. Nachdem die Datei abgespeichert ist, muss sie noch ausführbar gemacht werden [5].

Jetzt kann man im GNOME-Menü unter "System → Einstellungen → Startprogramme" mit "Hinzufügen" einen neuen Starter anlegen. Unter Unity entsprechend in den "Systemeinstellungen". Als Name wählt man "Bildschirm ICC-Profil" und als Befehl sh /usr/local/argyllcms/set_icc.

Nun wird bei jedem Anmelden das neu erstellte Farbprofil geladen.

Hinweis:

Statt das Profil für den gesamten Desktop zu nutzen, kann man auch bei Programmen mit Farbverwaltung, wie Gimp, Inkscape oder Scribus unter den Farbverwaltungs-Optionen, als Bildschirm Profil die neue *.icc-Datei angeben.

Diese Revision wurde am 30. November 2013 02:15 von aldor erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Hardware, Grafik