[[Vorlage(Getestet, trusty, xenial)]] {{{#!vorlage Wissen [:Pakete_installieren: Installation von Programmen] [:Paketquellen_freischalten/PPA: Verwenden eines PPAs] optional [:Packprogramme: Archive entpacken] optional [:Rechte:Rechte für Dateien und Ordner ändern] optional [:Paketinstallation_DEB: Ein einzelnes Paket installieren] optional [:Terminal:Ein Terminal öffnen] [:Editor: Einen Editor öffnen] }}} [[Inhaltsverzeichnis()]] [[Bild(Wiki/Icons/terminal.png, 48, align=left)]] Dieser Artikel beschreibt, wie man seinen Monitor mit Hilfe des [http://www.argyllcms.com/ Argyll Color Management System] {en} für farbverbindliches Arbeiten profilieren kann. ArgyllCMS besteht aus verschiedenen Kommandozeilen-Programmen, die mit Hilfe eines [wikipedia:Kolorimeter:Kolorimeters] Farbwerte, Kontrast und Gamma des Monitors messen. Dann wird die Abweichungen von der Norm gespeichert und danach die Darstellung auf dem Monitor so verändert, dass die Farben korrekt wiedergegeben werden. Über die Monitorprofilierung hinaus beherrscht Argyll noch viele andere Farbmanagement-Anwendungen (u.a. Profilierung anderer Ein- und Ausgabegeräte wie Scanner, Kamera und Drucker sowie Analyse und von Geräte- und Arbeitsraumprofilien), die aber den Rahmen dieses Artikels sprengen würden. Argyll steht unter der [:Lizenzen#GNU-Affero-General-Public-License:GNU Affero General Public License Version 3] und ist damit [:Lizenzen#Freie-Software:freie Software]. Wer eine grafische Oberfläche bevorzugt, sollte sich das Programm [#Grafische-Oberflaeche dispcalGUI] anschauen (siehe unten). {{{#!vorlage Hinweis Um den Monitor mit dieser Anleitung zu profilieren, wird ein Messgerät (Kolorimeter) benötigt (z.B. [http://www.datacolor.eu/de/ Spyder] {de}). }}} = Voraussetzungen = Erforderlich ist immer das folgende Paket: {{{#!vorlage Paketinstallation icc-profiles, multiverse, Paket mit ICC-Farbprofilen }}} = Installation = ArgyllCMS ist in den offiziellen Paketquellen enthalten. Folgendes Paket muss installiert [1] werden: {{{#!vorlage Paketinstallation argyll, universe }}} Da die offiziellen Paketquellen häufig nicht die aktuellste Version enthalten, kann es nötig sein (falls beispielsweise das eigene Kolorimeter nicht unterstützt wird), eine aktuellere Version zu installieren. Der einfachste Weg ist, ein fertiges Paket aus einem "Personal Package Archiv" (PPA) [2] einzuspielen. Möchte man mehr Kontrolle, so kann man die vorkompilierten Programmdateien von der Argyll-Projektseite benutzen. == PPA == [[Vorlage(PPA, pmjdebruijn, argyll-testing)]] Nach dem Aktualisieren der Paketquellen erfolgt die Installation wie oben angegeben. == Vorgefertigte Programmdateien == Hierzu lädt man die '''Linux x86 Executables''' von der [http://www.argyllcms.com/downloadlinux.html Downloadseite] {en} {dl} herunter, entpackt sie [3], macht sie ausführbar [4] und kopiert sie ins Verzeichnis '''/usr/local/bin'''. Gegebenenfalls müssen noch [:udev:]-Regeln für USB-Geräte [http://www.argyllcms.com/doc/Installing_Linux.html#udev1 angepasst werden] {en}. [[Vorlage(Fremd, Software)]] [[Bild(./dispcalgui_logo.png, 48, align=right)]] == Grafische Oberfläche == Wer eine grafische Benutzerführung bevorzugt, kann das Programm [http://dispcalgui.hoech.net/ dispcalGUI] {en} installieren [5], das ArgyllCMS voraussetzt. Seit Ubuntu 14.04 trusty ist es in den Paketquellen verfügbar. Für frühere Versionen gibt es fertige DEB-Pakete findet man auf der [http://hoech.net/dispcalGUI/#download Downloadseite] {en} {dl}. {{{#!vorlage Paketinstallation dispcalgui, universe }}} [[Bild(./kalib.jpg, 300, right)]] = Profilieren = Um den Monitor zu profiliern, öffnet man zunächst einen Terminal [6] und wechselt in das Verzeichnis, in welches die Profildaten abgespeichert werden sollen. Der Standard unter Ubuntu ist '''/usr/share/color/icc'''. Es kann zwar auch ein beliebiges anderes Verzeichnis gewählt werden, was aber nicht empfohlen wird, da einige Programme wie z.B. [:Inkscape:] die Profildaten nur aus dem Standard-Verzeichnis auslesen. Um die Profilierung zu beginnen, schließt man als erstes das Kolorimeter an. == Monitor-Profilierung == {{{#!vorlage Warnung Unbedingt den Bildschirmschoner ausschalten, bevor man fortfährt. Das Ausmessen des Bildschirms kann einige Zeit in Anspruch nehmen. }}} Dazu dienen die Befehle {{{#!vorlage Befehl ## Falls man einen CRT-Monitor hat sudo dispcal -v -y c -q h -o TargetA ## Falls man einen LCD-Monitor hat sudo dispcal -v -y l -q h -o TargetA }}} `-q h` steht für "High Quality". Bevorzugt man eine schnellere Kalibrierung kann man auch `-q l` für "Low" oder `-q m` für "Medium" angeben. Jetzt erscheint ein schwarzes Feld in der Mitte des Monitors. Nun befestigt man das Kolorimeter so, dass es mit dem Auge auf Höhe des schwarzen Feldes hängt. Dann drückt man [[Vorlage(Tasten, enter)]]. Nun hat man sieben Auswahlmöglichkeiten. Als Erstes wählt man unbedingt ''"5) Check all"'' (andere Punkte können zum Einfrieren des Programms führen), um Farbwerte, Kontrast und Gamma des Monitors zu bestimmen. Nun ändert das Feld mehrere Male seine Farbe. Nach einiger Zeit kommt man wieder zu den sieben Einstellungspunkten. Weiter geht es mit ''"7) Continue on to calibration"''. Wieder werden verschiedene Farben auf dem Bildschirm eingeblendet. Dieser Vorgang wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Nach Abschluss erhält man den Hinweis, dass man das Kolorimeter entfernen kann. Allerdings wird es in Kürze wieder benötigt, deshalb kann man es auch einfach am Bildschirm lassen. Als Nächstes gibt man folgendes im Terminal ein: {{{#!vorlage Befehl sudo argyll-targen -v -d3 -f836 DisplayA }}} {{{#!vorlage Hinweis In älteren Versionen und bei Installation aus den Standard-Paketquellen unter Ubuntu ab 14.04 heißt dieser Befehl statt argyll-targen `targen`. }}} `-d3` steht für Video RGB, `-f836` für die Anzahl der anzuwendenden Farbpatches, wobei 836 der höchstmögliche Wert und somit die beste Qualität ist. Ausführliche Informationen liefert die Dokumentation von [http://www.argyllcms.com/doc/targen.html targen] {en} . Dieser Befehl erstellt eine Datei '''DisplayA'''. Nun kommt der dritte Schritt: {{{#!vorlage Befehl ## Falls man CRT hat sudo dispread -v -y c -k TargetA.cal DisplayA ## Falls man LCD hat sudo dispread -v -y l -k TargetA.cal DisplayA }}} Dispread arbeitet dabei die Patches ab, die das Programm `targen` erstellt hat. Die Anzahl dieser Patches wurde mit dem Parameter `-f` gemacht. Jetzt muss noch eine '''.icc'''-Datei erstellt werden, welches man nachher benutzen kann: {{{#!vorlage Befehl sudo colprof -v -D"Display A" -qm -as DisplayA }}} Als Letztes muss man nur noch die Veränderung aufrufen. Dies macht man mit dem Programm `dispwin`. {{{#!vorlage Hinweis Alternativ kann man diesen Schritt auch weglassen, dann wird der Monitor nicht allgemein kalibriert. Die soeben erstellte ICC-Datei lässt sich aber in Programmen mit Farbverwaltung als Bildschirmprofil einstellen. }}} {{{#!vorlage Befehl dispwin DisplayA.icc }}} Nun sollte sich der Monitor in der Farbe ändern. Im ersten Moment wirkt die neue Farbwiedergabe "falsch", allerdings nur weil man sich an die ursprünglichen, falschen Farben gewöhnt hat. = Farbprofil beim Start automatisch setzen = Nach einem Neustart ist das neue Profil nicht mehr aktiv und muss neu geladen werden. Damit das soeben erstellte Farbprofil beim Anmelden automatisch gesetzt wird, muss man sich ein kleines Skript z.B. im Verzeichnis '''/usr/local/argyllcms''' erstellen. Dazu erstellt man die Datei '''/usr/local/argyllcms/set_icc''': {{{#!vorlage Befehl sudo touch /usr/local/argyllcms/set_icc }}} und schreibt folgenden Inhalt in die Datei [7]: {{{#!code Bash #!/bin/bash dispwin /usr/share/color/icc/DisplayA.icc }}} wobei die Pfadangabe angepasst werden muss, je nachdem wo man sein Profil gespeichert hat und wie man die Datei benannt hat. Nachdem die Datei abgespeichert ist, muss sie noch ausführbar gemacht werden. Jetzt kann man in den [:Autostart:]-Einstellungen mit ''"Hinzufügen"'' einen neuen Programmstarter anlegen. Als Name wählt man ''"Bildschirm ICC-Profil"'' und als Befehl `sh /usr/local/argyllcms/set_icc`. Nun wird bei jedem Anmelden automatisch das neu erstellte Farbprofil geladen. {{{#!vorlage Hinweis Statt das Profil für den gesamten Desktop zu nutzen, kann man auch bei Programmen mit Farbverwaltung wie z.B. [:GIMP:], [:Inkscape:] oder [:Scribus:] unter den Farbverwaltungs-Optionen, als Bildschirm Profil die neue '''*.icc'''-Datei angeben. }}} = Firmware für Spyder 2 und Spyder 4 = Für den Spyder 2 ist jedenfalls eine Firmware notwendig, für den Spyder 4 bringt sie zusätzliche, aber normalerweise nicht notwendige weitere Funktionen. Die Firmware kann von der Original-Windows-Installations-CD geladen werden: {{{#!vorlage Befehl sudo oeminst -v }}} Ansonsten kann man die Firmware manuell von der Webseite oder anderen Quellen herunterladen und als Dateiname übergeben: {{{#!vorlage Befehl sudo oeminst -v [Dateiname] }}} DispcalGUI kann die Firmware auch direkt selbst aus dem Internt laden. In Ubuntu 12.04 heißt der Befehl `spyd2en` und funktioniert nur für den Spyder 2. = Problembehandlung = == Probleme mit Spyder2 und Spyder3 == Bei Spyder2 und Spyder3 kann es vorkommen, dass sie zunächst nicht ansprechbar sind, obwohl sie mit dem Befehl `lsusb` als angeschlossene Geräte aufgelistet werden. Es erfolgt dann beim Versuch zu kalibrieren / profilieren eine Fehlermeldung. #TOTER LINK: Auf der Seite von [http://www.gaehlerhome.de/static.php?page=Colormanagement Steffen Engelmann-Gähler] {de} wird eine Lösung dieses Problems angeführt. Um den Spyder benutzen zu können, gibt man im Terminal folgenden Befehl ein (getestet bis [:Oneiric:Ubuntu 11.10]): {{{#!vorlage Befehl sudo mv /lib/udev/mtp-probe /lib/udev/mtp-probe_save }}} Nach Abschluss der Kalibrierung / Profilierung kann das mit dem Befehl: {{{#!vorlage Befehl sudo mv /lib/udev/mtp-probe_save /lib/udev/mtp-probe }}} rückgängig gemacht werden. = Links = * [http://www.argyllcms.com/doc/ArgyllDoc.html Offizielle Dokumentation zu Argyll] {en} - (teils recht technisch) * [http://foto.beitinger.de/farbmanagement/ foto.beitinger.de Beiträge zur Digitalfotografie] {de} - Private Webseite mit ausführlichen Informationen * [http://foto.beitinger.de/farbmanagement/ Farbmanagement für Hobbyfotografen] {de} - Einsteiger- und Hobbyfotografie-freundliche Einführung ins Thema Farbmanagement * [http://foto.beitinger.de/kalibrierung/ Einführung in die Monitorkalibrierung und -profilierung] {de} - kürzer und praxisorientierter * [http://www.wisotop.de/ Vom Fotorezeptor zum Farbmanagement] {de} - Vorlesungsmaterial (sehr ansprechend aufgemacht und leicht verständlich, viel über physikalische und biologische Hintergründe) # Der Artikel ist zur Zeit so schlecht, dass ich ihn aus der Linkliste auskommentiert habe: # * [wikipedia_en:Linux_color_management:Linux color management] - Wikipedia # tag: Grafik, Hardware