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Metadaten

Wer findet es nicht praktisch, wenn ein MP3-Player auch anzeigt, was er gerade abspielt? Oder wenn Fotos direkt den Aufnahmeort enthalten? Der Webdienst Panoramio 🇩🇪 ist ein Beispiel, was man mit solchen Ortsinformationen – im positiven Sinn – machen kann.

Metadaten, auch Tags (Markierungen) genannt, dienen grundsätzlich der Katalogisierung. Gleichzeitig erleichtern diese den täglichen Umgang mit digitalen Medien. Während ein Dateiname nur begrenzt Informationen zur Verfügung stellen kann, werden Metadaten fast immer in die jeweilige Datei eingebettet. Damit lassen sich diese Daten bequem mit der Datei weitergeben.

Dieser Artikel soll einen kurzen Überblick geben, welche Programmen welche Metadaten in Bilder und Musikstücke schreiben können. Während der Bereich Musik durch zahlreiche Programme abgedeckt ist, gibt es bei Fotos noch viele Lücken. Das wird besonders deutlich, wenn es um grafische Programme für die unterschiedlichen Formate geht.

Bilder

Obwohl mit ExifTool ein sehr mächtiges Werkzeug vorliegt, das alle erdenklichen Metadaten lesen und (fast immer auch) schreiben kann, fehlt unter Linux eine grafische Oberfläche für dieses Programm. Zunächst sollte man sich aber darüber im Klaren sein, welche Metadaten eigentlich geändert werden sollen.

Formate

  • Exif - Kamera-Informationen und Geodaten

  • IPTC - Informationen zur Veröffentlichung und Katalogisierung

  • XMP - Informationen zur Veröffentlichung und Katalogisierung

Die jeweiligen Informationen werden in einzelnen Feldern untergebracht. Eine Liste möglicher Feldnamen der unterschiedlichen Formate ist z.B. hier zu finden: Image metadata library 🇬🇧 . Da alle Formate sehr viele unterschiedliche, zum Teil identische (oder bei Exif auch herstellerspezifische) Felder enthalten, unterstützen Programme wie Bildverwaltungen nur eine begrenzte Auswahl der möglichen Felder (siehe auch PhotoTags 🇬🇧).

Exif

Obwohl es normalerweise wenig Sinn macht, die von der Digitalkamera automatisch eingebetteten Informationen zu ändern, tritt in der Praxis beispielsweise häufig das Problem auf, dass Datum und Uhrzeit der Kamera nicht korrekt eingestellt waren. Somit erhalten Bilder einen falschen internen Zeitstempel und werden in manchen Bildverwaltungen falsch einsortiert. Auch Programme wie AmoK Exif Sorter zum Sortieren und Umbenennen von Bildern benötigen korrekte Zeit- und Datumsangaben. Darüber kann es aus Datenschutzgründen interessant sein, die Exif-Informationen teilweise oder komplett zu löschen.

Das Exif-Format enthält genau ein Feld, in dem sich ein nichttechnischer Frei-Text zum Bild unterbringen lässt: das sog. Kommentarfeld. Das reicht gerade im professionellen Bereich nicht aus.

Experten-Info:

Auch das Bildformat JPG enthält ein – vollkommen unabhängiges – Kommentarfeld.

Geodaten

Obwohl inzwischen einige Kamera auf dem Markt verfügbar sind, die Geodaten mittels eingebautem GPS-Chip direkt ermitteln und schreiben können, ist diese Funktion nicht weit verbreitet. Grundsätzlich werden diese Informationen ebenfalls im Exif-Header untergebracht. Es gibt eine Reihe von Artikeln bzw. Programmen, die beim Thema GPS weiterhelfen: FoxtrotGPS sei hier als ein Vertreter genannt. Wer keinen GPS-Logger besitzt, kann sich auch Geotag anschauen. Mit diesem Programm kann man Bilder bequem nachträglich mit Geotags versehen oder diese anschauen. Voraussetzung ist allerdings eine bestehende Internetverbindung, da Karten von Google Maps 🇩🇪 benutzt werden. Auch digiKam (Abschnitt „Geo-Lokalisierung“) und XnViewMP enthalten entsprechende Funktionen.

Eine andere Möglichkeit bietet die Webseite whereis.silverpeaks.de 🇩🇪. Hier kann man den Aufnahmeort von Bildern anhand ihrer GPS-Daten online auf einer Karte anzeigen. Der Betreiber verspricht, dass dazu:

  • keine Anmeldung erforderlich ist

  • Bilder nicht hochgeladen werden müssen und

  • keine weitere Software installiert werden muss

IPTC

Eigentlich IPTC/IIM, hier auf IPTC verkürzt. Bewährter Standard im professionellen Publishing, wird mittel- bis langfristig von XMP abgelöst werden. Besonders praktisch sind die Stichwörter (keywords), mit denen sich Bildmotive auch in sehr großen Sammlungen schnell lokalisieren lassen – vorausgesetzt, man macht sich die Mühe der Verschlagwortung.

XMP

Von Adobe entwickelt und unter einer freien Lizenz veröffentlicht. Ein Vorteil ist die Medienunabhängigkeit (Dateiformate: JPEG, GIF, PNG, TIFF, WAV, MP3, AVI, MPEG, MOV, AI, PSD, PDF, PS, EPS und HTML). Darüber hinaus können Metadaten nicht nur eingebettet, sondern auch in einer zusätzlichen Datei (sidecar) abgespeichert werden. Das ist z.B. bei RAW-Dateien wichtig bzw. dann notwendig, wenn Metadaten nicht eingebettet werden können.

Bildverwaltungen

Hier geht es um JPG-Dateien. Diese sind weit verbreitet, obwohl es sich nicht um das ideale Dateiformat für Bilder handelt (keine verlustfreie Kompression). Neben Exif- können sowohl IPTC- als auch XMP-Daten eingebettet werden. PNG-Dateien können zwar Metadaten enthalten, unterstützten aber keins der oben genannten Formate.

Da die Unterstützung von Metadaten z.T. auch versionsabhängig ist, beziehen sich die Angaben in folgender Tabelle (wenn nicht extra erwähnt) auf die jeweils aktuelle Programmversion:

Unterstützung von Metadaten
Exif IPTC XMP
digiKam lesen; schreiben von Datum/Zeit und Kommentarfeld lesen und schreiben ab Version 0.10 bzw. 1.0 (welche Felder tatsächlich berücksichtigt werden, ist unklar)
F-Spot lesen; schreiben von Datum/Zeit und Kommentarfeld nur lesen Stichwort (Subject)
gThumb lesen, schreiben von Datum/Zeit lesen der Felder "Caption" (Kommentar), "LocationName" (Ort) und "xxx" (Datumswerte) (schreiben ab Version 2.12) ab Version 2.12
Mapivi lesen; schreiben von Datum/Zeit und GPS Position; Kopieren und Einfügen lesen und schreiben aller IPTC Felder lesen; schreiben von Titel und Stichwort (Subject)
Picasa nur lesen (schreiben von Datum/Zeit ab Picasa 3.6) lesen und schreiben der Felder "Caption" (Bildunterschrift) und "Keywords" (Stichwörter) nur lesen (ab Version 3.8)
Shotwell lesen, schreiben von Datum/Zeit Keywords (nach Export; ab Version 0.8) Subjects (nach Export; ab Version 0.8)

Weitere Bildverwaltungen (alphabetisch):

Geeqie

Geeqie ersetzt ab Ubuntu 10.04 Lucid Lynx den Bildbetrachter GQview. Neu – im Gegensatz zum Vorgänger – ist das Lesen und Schreiben von XMP- und IPTC-Daten. Insbesondere die Unterstützung von XMP macht das Programm interessant. Die Variante geeqie-gps beinhaltet eine integrierte Kartenansicht, um GPS-Daten darzustellen.

jBrout

jBrout 🇬🇧 ist ein Foto-Manager mit Support für Exif und IPTC (nur JPG-Dateien; lesen und schreiben). Zur Installation unter Ubuntu steht eine Fremdquelle 🇬🇧 zur Verfügung.

Hinweis!

Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.

JPhotoTagger

JPhotoTagger 🇬🇧 kann dank Java plattformübergreifend eingesetzt werden. Metadaten werden allerdings grundsätzlich nicht im Bild, sondern als gleichnamige "XMP sidecar"-Datei gespeichert. Daneben verwendet das Programm eine eigene interne Metadaten-Datenbank. Das ausführliche deutsche Handbuch 🇩🇪 (auch als PDF verfügbar) hilft beim Umgang mit dem Programm weiter.

Mapivi

Mapivi 🇬🇧 bietet einen JPG-Workflow für ambitionierte Amateurfotografen. Vorhandene Ordnerstrukturen und externe Datenträger werden berücksichtigt. Exif und IPTC können gelesen und geschrieben werden. Das Programm bietet umfangreiche Suchmöglichkeiten, im Bildbestand kann über Verzeichnisse, Stichworte, Orte oder über die Aufnahmezeit navigiert werden. Das Programm ist in den offiziellen Paketquellen enthalten und kann über das Paket mapivi installiert werden.

Oqapy

Oqapy 🇬🇧 🇫🇷 ist ein junges Projekt, das auf Python und Qt basiert. Die Funktionen zum Bearbeiten der Metadaten verwenden Exiv2, wodurch die Metadatenformate Exif, IPTC und XMP sowohl gelesen und z.T. auch geschrieben werden können. Zur Installation kann entweder ein PPA 🇬🇧 oder ein Fremdpaket genutzt werden.

Phatch Image Inspector

Der Phatch Image Inspector ist Bestandteil von Phatch (in den offiziellen Paketquellen enthalten) und kann Exif- und IPTC-Daten anzeigen und ändern. Via Kontextmenü (rechte Maustaste) lassen sich auch mehrere Bilder gleichzeitig ändern.

XnViewMP

Wer den Metadateneditor von IrfanView 🇬🇧 kennt, dem wird der in XnViewMP enthaltene sehr vertraut vorkommen. Neben der Anzeige der Exif-Daten können IPTC- und XMP-Daten komfortabel bearbeitet werden. Leider ist nicht ersichtlich, welche diese beiden Möglichkeiten für welche Datenfelder nun tatsächlich genutzt wird (beide gleichzeitig?).

Musik

Prinzipiell kein Problem mit Programmen wie beispielsweise EasyTAG, Kid3 oder QtTag. Neben klassischen Informationen wie Interpret, Titel und Album können in MP3-Dateien auch Cover-Bilder oder Songtexte (Lyrics) eingebettet werden (siehe auch Multimedia (Abschnitt „Verwaltung“)).

Gerade im Zusammenhang mit externen Hardwareplayern oder iTunes gibt es immer aber wieder Probleme mit verschiedenen Version von ID3v2 bei MP3-Dateien. Die aktuelle Version des informellen Standards ID3 ist ID3v2.4, den die meisten Programme unter Linux verwenden. Für eine größtmögliche Kompabilität mit unterschiedlichen Hardware- und Softwareplayern empfiehlt es sich, (wenn möglich) das ältere ID3v2.3 auszuwählen.

Metadaten entfernen

Manchmal kann es aus Datenschutzgründen erforderlich sein, Metadaten aus zur Veröffentlichung (im Internet) vorgesehenen Dateien wieder zu entfernen. Ein eindrucksvolles Beispiel für eine missbräuchliche Nutzung zeigt das Programm creepy. Zwar können fast alle der in diesem Artikel genannten Programme Metadaten auch wieder entfernen, aber ein komfortables grafisches Werkzeug zum schnellen Löschen fehlt bisher.

Das bereits eingangs erwähnte Kommandozeilenwerkzeug ExifTool sticht insofern hervor, dass sich nicht nur Metadaten aus Bildern, sondern auch aus PDF-Dateien entfernen lassen. Ein weiteres Werkzeug zur Analyse bzw. Kontrolle auf Metadaten ist extract.

Diese Revision wurde am 17. November 2012 19:37 von aasche erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Übersicht, Grafik, Multimedia, Bildverwaltung, Metadaten