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Magic SysRQ

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Obwohl Linux sehr stabil ist, können in Ausnahmefällen Kernel Panics auftreten. Manchmal stoppt auch nur der X-Server und man kann nichts mehr tun, nicht mal mehr in eine andere Konsole wechseln.

In einem solchem Moment kann man natürlich den Reset-Taster drücken oder den Computer "hart" ausschalten, mit dem immer vorhandenen Risiko von Datenverlusten. Notwendig ist dies aber nicht, da es eine Möglichkeit gibt, das System sauber herunterzufahren, oder um die Ursache des Problems zu finden.

Dazu gibt es eine Funktion des Kernels, die sich "SysRequest key" nennt, auch als Magische S-Abf-Taste bekannt.

Die SysRQ-Taste findet man auf der normalen Tastatur als Zweitbelegung auf der Taste Druck . Je nach Tastatur muss man zum Erreichen von "S-Abf" zusätzlich Alt oder bei Notebooks teilweise auch Fn drücken. Für den Magic-SysRQ muss man aber immer Alt + Druck drücken, egal wie die "tatsächliche" Belegung ist!

Hinweis:

Anmerkung für Dell Vostro Laptops: Drücke erst ⇩ num , dann leuchtet das blaue LED auf und drücke danach Fn + Alt + Druck +"Buchstabe".

Der gewünschte Befehl wird erteilt, indem man auf der Tastatur dann noch zusätzlich den entsprechenden Buchstaben drückt. Die für den entsprechenden Befehl notwendige Taste kann der folgenden Tabelle entnommen werden.

Anwenden

Die meisten Tastenkombinationen werden oft in einer bestimmten Reihenfolge ausgeführt, um eine bestimmte Aktion auszuführen. Für solche Sequenzen haben sich mittlerweile verschiedene Merksätze gebildet. Die häufigste Sequenz wird vermutlich ein Notfall-Neustart sein; hierfür hält man Alt + Druck die ganze Zeit gedrückt und betätigt nacheinander die Tasten R + E + I + S + U + B . Die dazu benötigte Reihenfolge kann man sich mit folgendem Satz merken: Raising Elephants Is So Utterly Boring

Jeweils der erste Buchstabe eines Wortes steht für die Taste mit der entsprechenden SysRQ-Kombination:

Sicheres Reboot
Taste Funktion Bedeutung
R unraw Nimm der grafischen Oberfläche den Zugriff auf die Tastatur
E term Sende ein SIGTERM an alle Prozesse außer Init
I kill Sende ein SIGKILL an alle Prozesse außer Init
S sync Schreibe alle noch nicht auf die Festplatte geschriebenen Daten aus dem Kernel-Festplatten-Cache auf die Festplatten
U umount Alle eingehängten Partitionen werden ausgehängt, und danach nur-lesbar eingehängt
B reboot Fahre den Rechner sofort herunter, ohne Daten aus dem Kernel-Festplatten-Cache auf die Festplatten zu schreiben und ohne Partitionen auszuhängen, und starte den Rechner neu.

Außerdem gibt es noch einige weitere Funktionen:

Sonstige Funktionen
Taste Funktion Bedeutung
O Power off Fahre den Rechner mit APM/ACPI herunter und schalte ihn aus (wenn vom Rechner unterstützt).
M Memory Gibt die Hauptspeicherbelegung in der Konsole aus
Q Zeige alle derzeitig laufenden Timer an
P Zeige den Inhalt der CPU-Register inklusive der FLAGS an
T Zeige eine Liste aktuell laufender Prozesse an
K secure attention key Beende alle Prozesse auf dem aktuellen Terminal, um sicher zu sein, dass der Login-Prompt von Init stammt und nicht von einem Trojaner. Eine aufgehängte Anwendung, welche die SVGAlib benutzt oder ein nicht mehr reagierender X-Server lassen sich auch auf diese Weise beenden.

Experten-Info:

Wer diese Funktionen gezielt testen möchte startet am besten eine sogenannte Forkbomb auf dem Rechner, um diesen gezielt zu überlasten.

Aktivieren und Deaktivieren von Magic SysRQ

Unter Ubuntu ist der Magic SysRQ standardmäßig aktiviert. Dies kann man über den Befehl [1]

cat /proc/sys/kernel/sysrq 

überprüfen. Ist die Ausgabe 1, ist der SysRQ aktiv, bei 0 nicht.

Auf diesem Weg lässt sich die Funktion auch deaktivieren:

echo 0 | sudo tee /proc/sys/kernel/sysrq 

beziehungsweise aktivieren:

echo 1 | sudo tee /proc/sys/kernel/sysrq 

Permanentes Aktivieren und Deaktivieren von Magic SysRQ

Zum permanenten Aktivieren oder Deaktivieren wird in die Datei /etc/sysctl.conf einfach

1
kernel.sysrq = 1

zur permanenten Aktivierung der Option oder

1
kernel.sysrq = 0

zur permanenten Deaktivierung eingetragen.

Bedienung aus der Kommandozeile

Wenn die Druck -Taste nicht zur Verfügung steht, das Terminal aber schon, können die SysRQ-Kommandos auch über eine Kommandozeile ausgeführt werden. Mit Hilfe der Standard-Datenströme wird der Code der gewünschten Taste in den SysRQ-Trigger von procfs geschrieben.

Ein Beispiel:

echo b | sudo tee /proc/sysrq-trigger 

Dieser Befehl ist äquivalent zur Kombination Alt + Druck + B .

Diese Revision wurde am 11. Januar 2011 08:16 von sash_ erstellt.
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