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Lüftersteuerung

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Achtung!

Es sollte mit äußerster Aufmerksamkeit und Vorsicht vorgegangen werden, da bei falscher Handhabung die Hardware irreparabel beschädigt werden kann!

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Voraussetzungen

Mit Hilfe von LM-Sensors und eines Konfigurationsskriptes lassen sich die Lüfter im System, die per PWM angesteuert werden können, dynamisch anhand der Temperatur (z.B. der CPU) steuern. Voraussetzung für diese Anleitung ist die korrekte Installation und Konfiguration des Programms LM-Sensors [1].

Die Anleitung kann für Nutzer sinnvoll sein, bei denen der CPU-Lüfter ständig auf höchster Drehzahl läuft und dieser deshalb zu viel Lärm verursacht.

Hinweis:

Im BIOS sollten Systeme wie AMDs Cool‘n’Quiet (bei anderen Systemen auch Cool'n'Quiet control, C1E Support oder C1E Function genannt) ausgeschaltet werden, da diese sich mit der Technik, die hier beschrieben wird, nicht vertragen.
Ein weiterer Grund für einen ständig laufenden Lüfter könnte auch ein nicht aktiviertes Speed-Stepping des Prozessors sein, weitere Informationen gibt es im Artikel Prozessortaktung.

Konfiguration der Lüftersteuerung

Welche Lüfter sind regelbar?

Man startet das Konfigurationsskript in einem Terminal mit Rootrechten [2]:

sudo pwmconfig 

Das Skript versucht nun festzustellen, welche Lüfter sich kontrollieren lassen. Dazu versucht es, einen Lüfter für 5 Sekunden anzuhalten - sollte das geschehen sein, bestätigt man die darauf folgende Abfrage mit Y . Es kann vorkommen, dass eine Fehlermeldung angezeigt wird und der Lüfter noch einmal abgeschaltet werden soll. Dies sollte durchgeführt und die folgende Abfrage wieder mit Y beantwortet werden. Nun sollte es funktionieren.

Lüfter konfigurieren

Hat man einen zu regelnden Lüfter gefunden, kann man ihn nach der entsprechenden mit Y zu bestätigenden Abfrage wie folgt konfigurieren:

What should be the path to your fancontrol config file (/etc/fancontrol)

Wenn die Konfigurationsdatei noch nicht vorhanden ist, dann wird sie von dem Skript erstellt. Man bestätigt die Abfrage dafür mit

Man erhält nun ein Menü ähnlich dem folgenden:

Select fan output to configure, or other action:
1) 9191-0290/pwm2      3) Just quit           5) Show configuration
2) Change INTERVAL     4) Save and quit

Nun drückt man 1 + , um den entsprechenden Lüfter zu konfigurieren. Man wird nun nach dem Temperatursensor gefragt, nach dem sich die Drehzahl richten soll:

Select a temperature sensor as source for 9191-0290/pwm2:
1) 9191-0290/temp1_input
2) 9191-0290/temp2_input
3) None (Do not affect this PWM output)

Nun wählt man die entsprechende Nummer und bestätigt sie mit .

Man wird nun nach der Temperatur gefragt, bei der sich der Lüfter ausschalten kann:

Enter the low temperature (C)
at which the fan should be switched off (0):

Jetzt wählt man nach Prozessor und Kühler-/Lüfterkombination einen relativ niedrigen Wert (auf die Herstellerangaben der CPU achten) und bestätigt sie mit .

Nun wird festgelegt, bei welcher Temperatur der Lüfter auf seine maximale Drehzahl gebracht werden soll:

Enter the high temperature (C)
at which the fan should be switched to full speed (60):

Auch hier achtet man auf die Angaben des Herstellers zur maximalen Prozessortemperatur. Man gibt am besten einen Wert an, der etwas darunter liegt.

Jetzt wird man nach der Geschwindigkeit gefragt, mit der der Lüfter beginnen soll, sich zu drehen, sobald die Minimaltemperatur, die man im ersten Schritt festgelegt hat, überschritten wird:

Enter the minimum PWM value (0-255)
at which the fan STARTS spinning (press t to test) (150):

Man kann einen Wert von 0 (Lüfter aus) bis 255 (maximale Drehzahl) eingeben.

Außerdem hat man die Möglichkeit, mit der Taste T die Lüfterdrehzahl in 10er-Schritten von 0-255 zu erhöhen, bis man den entsprechenden Wert gefunden hat und mit Y bestätigt. Man sollte sich mit dem "Durchtesten" beeilen, da der Lüfter während des Testens vermutlich nicht mit der erforderlichen Drehzahl arbeitet und das im schlimmsten Fall zu einer Überhitzung führen kann.

Jetzt wird man nach der Geschwindigkeit gefragt, mit welcher der Lüfter gerade noch am Laufen ist. Dies beschreibt den Zustand, der erreicht wird, wenn von einer höheren Temperatur erfolgreich heruntergekühlt wurde:

Enter the minimum PWM value (0-255)
at which the fan STOPS spinning (press t to test) (100):

Auch hier kann man wieder T eingeben, um die optimale Einstellung herauszufinden - nur diesmal von "maximaler Geschwindigkeit" bis "dreht sich gar nicht". Wenn der Lüfter nun aufhört sich zu drehen oder kurz davor ist, drückt man wieder Y .

Man sieht nun wieder folgendes Menü:

Select fan output to configure, or other action:
1) 9191-0290/pwm2      3) Just quit           5) Show configuration
2) Change INTERVAL     4) Save and quit

Jetzt speichert und beendet man die Konfiguration mit 4 + . Um die Drehzahl und Temperatur zu verfolgen, benutzt man LM-Sensors [3].

Autostart einrichten

Damit das Programm, welches die Lüftersteuerung aktiviert und überwacht, nicht bei jedem Neustart des Systems von Hand gestartet werden muss, trägt man den Befehl

fancontrol 

wie unter rc.local beschrieben in die Datei /etc/rc.local [3] ein.

Drehzahl beim Beenden der Steuerung

Beim Beenden der Lüftersteuerung, z.B. wenn der Computer herunter gefahren wird, kann es auf einigen Systemen vorkommen, dass der Lüfter dann mit voller Drehzahl betrieben wird. Um dies zu unterbinden, kann man am Skript selber eine kleine Anpassung vornehmen. Dazu öffnet man mit einem Editor die Datei /usr/sbin/fancontrol und kommentiert in der Methode restorefans() die Zeile mit dem Eintrag pwmdisable $pwmo aus und fügt anschließend eine neue Zeile ein:

echo `expr ${AFCMAXPWM[$fcvcount]} -25` > $pwmo

Sie bewirkt, dass der Lüfter beim Beenden der Lüftersteuerung mit dem in der /etc/fancontrol angegebenen Maximalwert minus 25 angesteuert wird.

Achtung!

Hierbei ist unbedingt zu beachten, dass auch mit dieser Einstellung die Komponenten immer noch genügend gekühlt werden müssen! Wird der Wert zu gering gesetzt, so kann es zur Beschädigung der Hardware führen! Dieses ist daher vorher für die eigene Hardware individuell zu ermitteln und zu testen.


Diese Revision wurde am 31. Oktober 2008 09:52 von tux486 erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Hardware, System, Lüfter