ubuntuusers.de

Du betrachtest eine alte Revision dieser Wikiseite.

KDE-Servicemenüs

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Dieser Artikel ist mit keiner aktuell unterstützten Ubuntu-Version getestet! Bitte teste diesen Artikel für eine Ubuntu-Version, welche aktuell unterstützt wird. Dazu sind die Hinweise zum Testen von Artikeln zu beachten.

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

kontextmenue.png KDE-Servicemenüs sind Einträge, die abhängig vom ausgewählten Dateityp im Kontextmenü von Dolphin und Konqueror erscheinen. Die Arbeit mit Dateien wird durch die Servicemenüs erheblich vereinfacht. Beispiele für standardmäßig installierte Servicemenüs sind die Optionen für Musik-Dateien "Amarok/An Wiedergabeliste anhängen" oder "Archiv hierher auspacken" für komprimierte Dateien.

Die Erstellung von Servicemenüs erfordert keine großen Kenntnisse über Programmierung. Die entsprechenden Einträge können in aller Regel mit einem Text-Editor geschrieben werden. Hier wird das Grundgerüst eines Servicemenüs vorgestellt und einige Beispiele vorgestellt, bei denen man sie anwenden kann.

Servicemenüs unter Dolphin und Konqueror

Dolphin und Konqueror bieten die Möglichkeit, fertige Servicemenüs über das KDE-Projekt zu installieren.

Im Dolphin geht man dazu auf "Einstellungen → Dolphin einrichten → Dienste → Neue Dienste herunterladen".

Beim Konqueror ist es entsprechend "Einstellungen → Konqueror einrichten → Dateiverwaltung → KDE-Dienste → Neue Dienste herunterladen".

Achtung!

Einige Servicemenüs funktionieren nur, wenn gewisse Skripte, Pakete oder andere Abhängigkeiten ebenfalls installiert sind. Hierzu die Beschreibung des Dienstes zu Rate ziehen. Zusätzlich scheint bei einigen angebotenen Servicemenüs die Installation nicht korrekt zu funktionieren.

Eigene Servicemenüs

Erstellung des Servicemenüs

Das Servicemenü wird mit einem Text-Editors (z.B. kate) erstellt. Das Servicemenü ist eine Textdatei, die mit einem eindeutigen Namen und der Dateiendung .desktop abgespeichert wird. Die Datei beginnt mit folgendem Inhalten:

[Desktop Entry]
Type=Service
ServiceTypes=KonqPopupMenu/Plugin
MimeType=audio/x-mp3;
Actions=normalize; Action2

Bei MimeType= kann eingetragen werden, für welche Kategorie oder Dateitypen das Kontextmenü auftauchen soll. Für Verzeichnisse wird z.B. inode/directory eingetragen. Dabei lässt sich auch mit einem * als Wildcard arbeiten, z.B image/* für alle Typen von Bildern.

Kontextmenü mit eigenem Eintrag Das Servicemenü erscheint in der Regel über "rechte Maustaste → Aktionen". Dieses Verhalten lässt sich jedoch über den Eintrag X-KDE-Priority=TopLevel so verändern, dass das Servicemenü direkt unter rechte Maustaste erscheint.

Werden in einem Servicemenü mehrere Aktionen definiert, kann man diese durch die Angabe X-KDE-Submenu=Untermenüpunkt in einen Untermenüpunkt zusammenfassen und die angebotenen Servicemenüs strukturieren.

Nach dem Eintrag Actions= werden dann eine oder mehrere Aktionen definiert, die in weiteren Sektionen unterhalb beschrieben werden.

[Desktop Action normalize]
Name=normalize
Name[de]=Normalisieren
Icon=audio-mpeg
Exec=mp3gain -r -c -d 7 %u

In den eckigen Klammern wird nun der Abschnitt deklariert, die im obigen Abschnitt bereits beschrieben wird.

Anschließend wird der Name, der im Kontextmenü erscheint vergeben. Für Übersetzungen kann der Name ebenfalls mit angegeben werden. Der entsprechende Eintrag wird dann über die Spracheinstellungen des Systems ausgewählt.

Im Kontextmenü wird ebenfalls ein Icon angezeigt, wenn es hier definiert wurde. Die Angabe des Icons bezieht sich auf den Pfad /usr/share/icons oder dessen Unterverzeichnis, wenn keine absolute Pfadangabe gemacht wurde.

In der nächsten Zeile wird mit Exec= der auszuführende Befehl angegeben werden. Am Ende wird der Dateiname übergeben. Das kann mit folgenden Parametern erfolgen:

  • %u : eine URL öffnen

  • %U : eine Liste von URLs öffnen

  • %d : ein Verzeichnis öffnen, das eine bestimmte einzelne Datei enthält

  • %D : eine Reihe von Verzeichnissen öffnen, die verschiedene Dateien enthalten

  • %f : eine Datei oder Ordner mit Pfadangabe, auch wenn mehrere Dateien oder Ordner ausgewählt wurden

  • %F : mehrere Dateien oder Ordner mit Pfadangabe

  • %n : eine Datei oder Ordner ohne Pfadangabe, auch wenn mehrere Dateien oder Ordner ausgewählt wurden

  • %N : mehrere Dateien oder Ordner ohne Pfadangabe

Als Befehl können auch mehrere aufeinander folgende Befehle ausgewählt werden: Exec=/bin/sh -c ";<Liste der Befehle>" Bei vielen Befehlen kann diese Notation jedoch schnell unübersichtlich werden. Hier bietet es sich an, die Befehle in ein Bash-Skript zu schreiben, und die Dateien dem Skript zu übergeben. Im Bash-Skript lässt sich auch eine Rückmeldung mittels KDialog einbauen. Dementsprechend sieht dann die Zeile so aus:

Exec=skript.sh %U

In der Befehlszeile können auch Befehle eingetragen werden, die über das D-Bus-Protokoll auf andere, bereits laufende Anwendungen zugreifen.

Installation der Servicemenüs

Die Servicemenüs können vom Benutzer lokal in seinem Homeverzeicnis oder global im Basisordner installiert werden. Für die lokale Installation muss die erstellte Datei in den Ordner ~/.kde/share/kde4/services/ServiceMenus kopiert werden. Bei der globalen Installation mit root-Rechten kopiert man die erstellte Datei in das Verzeichnis /usr/share/kde4/services/ServiceMenus.

Vorschläge zu Servicemenüs

Hier eine kleine Liste von Sachen, die man über ein Servicemenü realisieren kann:

  • mp3 mittels mp3gain auf eine normalisierte Lautstärke bringen

  • Erstellung von Bildkopien mit kleineren Abmessungen oder höheren Kompressionsraten für das Web

  • Bilder mit Wasserzeichen versehen

  • Einbindung von ISO-Images in das Dateisystem

  • etc.

Anhänge

Anbei einige Anhänge, die oben beschriebene Vorschläge umsetzen

Die Bash-Skripte können lokal in das Verzeichnis ~/.local/bin oder global in das Verzeichnis /usr/local/bin installiert werden und mit

chmod +x /pfad/zu/Mein_Skript 

ausführbar gemacht werden.

Mehrere mp3 normalisieren

Das Servicemenü normalisiert mehrere ausgewählte Dateien auf den Wert 95dB. Es wird der Status der Normalisierung angezeigt, was bei vielen Dateien sehr hilfreich ist.

Erfordert das Paket

  • mp3gain

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install mp3gain 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://mp3gain

Größe mehrerer jpegs ändern

Dieses Servicemenü gibt die Möglichkeit, mehrere Bilder zu markieren und die Bildgröße in 3 festen Stufen (1024x768; 800x640; 640x480 Pixel) oder in eine beliebig anzugebenden Größe zu konvertieren. Entspricht das Seitenverhältnis des Ausgangsbildes nicht dem vorgegebenen Seitenverhältnis, so wird nur der Breitenwert berücksichtigt und der Höhenwert dementsprechend angepasst, so dass es zu keiner Verzerrung des Bildes kommt. Bei Verwendung eines benutzerdefinierten Wertes gibt man nur die gewünschte Breite an.

Das Originalbild bleibt dabei erhalten, es wird eine neue Datei mit entsprechendem Suffix im gleichen Ordner angelegt.

Erfordert das Paket

  • image-magick

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install image-magick 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://image-magick

Drehen von Bildern durch exif-Tags

Manche Kameras setzen das exif-Tag zur Orientierung des Bildes nicht. Durch das Setzen des Tags wird das Bild in den meisten Bildbetrachtern in korrekter Orientierung angezeigt. Dabei wird das Bild selbst nicht gedreht und dadurch eventuelle Konvertierungsverluste, die durch das Drehen entstehen können, ausgeschlossen.

Erfordert das Paket

  • exiftran

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install exiftran 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://exiftran

Diese Revision wurde am 25. Dezember 2013 17:21 von aasche erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Desktop, Dateimanager, KDE