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Internetradio aufzeichnen

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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

./record-internet-radio.png In Zeiten des Internetradios ersetzt der Computer den Kassettenrekorder. Radiosendungen und Musikstreams für den privaten Bedarf aufzuzeichnen ist eine legale Form, die eigene Musiksammlung zu erweitern. Das Kommandozeilenprogramm Streamripper dient dabei häufig als Basis für Programme mit grafischen Oberflächen, mit denen man direkt per Mausklick Aufnahmen starten kann.

Da heute auch klassische Radiosender über Internet senden, sollte man sich vor der Aufnahme über das Format eines Streams informieren. Während früher fast nur Wiedergabelisten mit MP3- oder OGG Vorbis Dateien verwendet wurden, benutzen manche Sender inzwischen auch proprietäre Lösungen wie Flash oder Techniken von Microsoft für ihr "Webradio"-Angebot. Hier leistet der MPlayer vor allem bei Windows-Streams gute Dienste (siehe auch Streams speichern), während Streamripper für die von Stream-Verzeichnissen wie Icecast 🇬🇧 oder SHOUTcast 🇬🇧 verwendeten Wiedergabelisten (.m3u, .pls) geeignet ist.

Streamripper

Streamripper 🇬🇧 ist ein Werkzeug für die Kommandozeile, mit dem man Streams wie z.B. über SHOUTcast oder LastFM aufnehmen und direkt als MP3 oder OGG (je nach Stream) auf der Festplatte speichern kann. Die Lieder werden automatisch nach dem Interpreten benannt und einzeln abgespeichert.

Installation

Streamripper kann über das folgende Paket installiert [1] werden:

  • streamripper (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install streamripper 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://streamripper

Das Programm kann im Terminal [2] mit dem Befehl "streamripper" ausgeführt werden. Gibt man keine weiteren Parameter ein, erhält man eine Liste der Funktionen.

Verwendung

Der Aufruf im Terminal muss dazu mit Parametern versehen werden:

streamripper URL OPTIONEN 

Mit URL ist hier die Internet-Adresse eines Streams gemeint.

Optionen
Parameter Zweck
-d <dir> Ort, an dem die Aufnahme gespeichert wird
-l <seconds> Dauer der Aufnahme in Sekunden
-q Nummeriert die einzelnen Dateien mit Präfix 001 bis 999
-a Speichert den Stream zusätzlich am Stück in einer Datei und erstellt .cue Datei
-A Verhindert das Erstellen der .cue Dateien, funktioniert nur mit -a
-1 (minus eins) Schreibt keine ID3V1 Tags
-r Öffnet ein Relay auf Port 8000, über den ein Stream während der Aufnahme empfangen werden kann
-p <proxy> Nutzung eines Proxys. Beispiel: -p http://proxyip:port
-o ... Sollen bereits vorhandene Titel ersetzt werden. Zur Auswahl stehen: never, always, larger und version.

Siehe auch Streamripper-Readme 🇬🇧

Zeitgesteuerte Aufnahmen

Record-Station

Eine einfache Möglichkeit, um Internetradio zeitgesteuert aufzunehmen, ist das Plugin "record-station" für den Audio-Player Rhythmbox. Weitere Informationen gibt es unter Record-Station.

Cron

Eine weitere Möglichkeit für Fans der Kommandozeile ist der Aufruf von Streamripper über Cron. Elegant geht das mit folgendem Befehl in der crontab des Benutzers. Hier ein Beispiel:

/usr/bin/streamripper [URL] [-d [Pfad wo die Dateien gespeichert werden sollen]] [-l [Dauer der Aufnahme in Sekunden]]> /dev/null 2>&1

Achtung!

Cron-Jobs senden ihren Output nach "mail". Da unter Ubuntu das Paket mailx standardmäßig nicht installiert ist, führt der Aufruf von Streamripper über cron nach ca. 5-6 Minuten zu einem Absturz. Abhilfe schafft das Installieren des fehlenden Pakets oder das Anfügen von "> /dev/null 2>&1" am Ende der Zeile im Skript.

Außerdem fehlen in obigen Beispiel noch die konkreten Zeitangaben, wann cron den Befehl ausführen soll.

At

Weniger elegant, aber einfach lässt sich die Startzeit im Terminal mit dem Befehl "at" festlegen. Nach Eingabe der Startzeit gibt at eine Warnung aus, worauf der eigentliche Befehl, in diesem Fall "streamripper" mit der gewünschten Stream-Adresse (URL) und Aufnahmelänge, eingegeben wird. Mit der Tastenkombination Strg + D wird die Befehlszeile abgeschlossen. Beispiel:

at 20:10
warning: commands will be executed using /bin/sh
at> streamripper http://dradio-ogg.t-bn.de/dkultur_high.ogg -l 3600
at> <EOT>
job 1 at Tue Dec  1 20:10:00 2009 

Um 20:10 Uhr wird "streamripper" gestartet und zeichnet 1 Stunde lang den Stream von Deutschlandradio Kultur auf. Auch komplexere Zeitangaben sind mit Hilfe des Linux-User Artikels Cron, At - Punktlandung 🇩🇪 möglich.

Gnome-Schedule

Alternativ bietet sich das Programm "Scheduled tasks" an, mit dem sich Systembefehle – und damit auch Streamripper – zeitgesteuert starten lassen. Auch wiederkehrende Ereignisse nach Kriterien wie z.B Tag, Woche oder Monat sind möglich. Installation:

  • gnome-schedule (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install gnome-schedule 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://gnome-schedule

Ein Problem ist, dass als Resultat der Aufnahme eine Datei mit dem Namen -.mp3 entsteht. Dies kann man mit einem Skript verhindern, das die Aufnahme nach ihrem Ende mit dem aktuellen Zeitstempel als Dateinamen kennzeichnet:

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#!/bin/bash
# Skript zum Speichern eines Radio mp3-Streams
# Wichtig! Ausfuehrbarmachen nicht vergessen! (chmod u+x skriptname)
DATUM=`date +%Y-%m-%d_%RUhr`
streamripper Streamadresse -D ~/radiorips -l 3300 &&
mv ~/radiorips/incomplete/*mp3 ~/radiorips/$DATUM.mp3 &&
rmdir ~/radiorips/incomplete/ &&
sudo shutdown -h +1

In diesem Beispiel wird die Aufnahme im Verzeichnis ~/radiorips/incomplete aufgezeichnet. Nach Abschluss der Aufnahme wird die Datei umbenannt in Zeitstempel.mp3 und im Verzeichnis ~/radiorips/ abgelegt. Anschließend wird der Ordner ~/radiorips/incomplete gelöscht und der Rechner heruntergefahren. Soll der Rechner nicht heruntergefahren werden, muss die letzte Zeile "sudo shutdown -h +1" auskommentiert (das Zeichen # an den Anfang der Zeile setzen) oder gelöscht sowie die &&-Operatoren in der vorherigen Zeile gelöscht werden.

Stream mit Schnitt-Datei aufzeichnen

Da Streamripper einzelne Musikdateien nicht immer an der richtigen Stelle trennt, kann es sinnvoll sein, hier selbst Hand anzulegen. Dazu zeichnet man den Radiosender als einen Titel auf und lässt Streamripper zusätzlich eine Schnittpunkt-Datei anlegen. Mit dem Programm mp3splt-gtk kann man diese öffnen und muss nur noch Feineinstellungen betreiben, um die Dateien exakt in einzelne Titel zu schneiden.

Dazu ein Beispielskript:

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#!/bin/bash
streamripper http://www.foo.com/radio.php -a /home/BENUTZERNAME/$(date +%x_%X).mp3 -L /home/BENUTZERNAME/$(date +%x_%X) --xs2

Dieses Skript legt beim Ausführen im Ordner /home/BENUTZERNAME/ die eigentliche .mp3- oder .ogg-Datei des Radiosenders an und zusätzlich eine .cue-Datei, die die Schnittpunkte in Textform beinhaltet. Der Dateien werden durch "$(date +%x_%X)" nach dem aktuellen Datum und der Uhrzeit benannt, damit man bei mehreren Aufnahmen keine (vorhandenen) Dateien überschreibt oder vertauschen kann.

Grafische Oberflächen

Prinzipiell kann hier zwischen auf Streamripper basierenden und unabhängigen Programmen unterschieden werden. Zu letzteren zählen z.B. der MPlayer und VLC. Eine alphabetische Liste.

kstreamripper_logo.png

KStreamRipper

Mit dem Programm KStreamRipper 🇬🇧 gibt es ein grafisches (KDE-)Frontend für Streamripper. Dieses ist allerdings auch unter GNOME und jedem anderen Fenstermanager lauffähig. Es lässt sich über das folgende Paket installieren:

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install kstreamripper 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://kstreamripper

Unter neueren Ubuntu-Versionen muss die Anwendung selbst aus dem Quelltext kompiliert werden.

mplayer_logo.png

MPlayer

Auch der MPlayer eignet sich zum Mitschnitt von Streams. Für Streams, deren URL nur als .asx-Playlist bekannt ist, gibt es im Artikel Streams speichern (Abschnitt „Streaming-Videos-von-der-ZDF-Mediathek-laden“) eine Lösung für die Kommandozeile.

radio-browser_logo.png

Rhythmbox-Radio-Browser

Für Rhythmbox existiert eine Erweiterung Rhythmbox-Radio-Browser 🇬🇧, die die Wiedergabe und Aufzeichnung von Internetradio problemlos ermöglicht. Es basiert ebenfalls auf Streamripper. Durch das Plugin wird das Internetradio-Verzeichnis von IceCast zugänglich. Für etliche weitere Sender ist der Zugriff nach Ländern geordnet möglich (ständig wachsende Anzahl!). Wünsche für noch nicht verzeichnete Sender können an den Entwickler segler alex geschickt werden. Außerdem wird eine Liste der zuletzt gespielten Sender angezeigt und es können Lesezeichen ("Bookmarks") angelegt werden – sehr sinnvoll, um Lieblingssender schnell wiederzufinden. Weitere Details im Artikel Rhythmbox (Abschnitt „Rhythmbox-Radio-Browser“).

Mit rhythmbox-shoutcast 🇬🇧 gibt es ein weiteres Plugin speziell für das Stream-Verzeichnis von SHOUTcast.

streamripstar_logo.png

StreamRipStar

StreamRipStar bietet eine grafische Oberfläche für die meisten Optionen von Streamripper an. Als Stream-Verzeichnis dient ausschließlich SHOUTcast, eigene Stationen können aber auch angelegt werden. Durch die Verwendung von Java plattformübergreifend.

streamtastic_logo.png

Streamtastic

Streamtastic 🇬🇧 stellt ebenfalls eine auf Java basierende grafische Oberfläche für Streamripper bereit. Als Stream-Verzeichnisse stehen derzeit SHOUTcast und ICEcast zur Verfügung. Eine Favoritenliste dient der Organisation von Stationen. Sowohl eine Übernahme aus den Verzeichnissen als auch das Hinzufügen eigener Stationen ist möglich. Bis auf einige Ausnahmen können alle Streamripper Optionen angepasst werden. Die Oberfläche gestaltet sich übersichtlich und beschränkt sich auf die wesentlichen Funktionen. Eine deutsche Lokalisierung ist vorhanden.

streamtuner_play.png

Streamtuner

Der Klassiker Streamtuner ist ein kleines Werkzeug, das direkt aus den offiziellen Paketquellen installiert werden kann. Es bezieht seine Informationen aus verschiedenen Stream-Verzeichnissen wie z.B. Icecast und zeigt darüber diverse internationale Internet-Radiosender an. Streamtuner wird seit längerem nicht mehr weiter entwickelt. Die aktuelle Version ist von Dezember 2004, funktioniert aber immer noch hervorragend.

streamtuner2_logo.png

Streamtuner2

Streamtuner2 ist eine in Python programmierte Neuentwicklung und ab Ubuntu 11.10 in den offiziellen Paketquellen enthalten (für ältere Ubuntu-Versionen steht ein Fremdpaket zur Verfügung). Neben SHOUTcast werden noch eine Reihe weiterer Stream-Verzeichnisse berücksichtigt.

tunapie_logo.png

TunaPie

Eine weitere Alternative ist das Programm TunaPie. Es verwendet zur Aufnahme ebenfalls Streamripper und bietet die Top-Sender des Internetradio-Verzeichnisses von Icecast zur Wiedergabe/Aufnahme an. Außerdem lassen sich auch etliche Internet-"TV"-Sender wiedergeben. Zur Wiedergabe werden externe Player wie Audacious und VLC verwendet. Auch zeitgesteuerte Aufnahmen sind problemlos möglich.

vlc_logo.png

VLC

Eine sehr einfache Möglichkeit zur Aufnahme von Streams bietet auch VLC. Unter Menü Ansicht die Erweiterte Steuerung aktivieren. Der rote Button in der neuen Leiste nimmt bei Klick alle Medien (Radio, Videos, DVDs...) in eine Datei vlc-record-<datum>-<streamname>.<format> im Home-Unterverzeichnis Musik auf.

Wiki/Icons/terminal.png

Kommandozeile

fadecut

fadecut ist ein Shell-Skript, um mit Hilfe von Streamripper und anderen Kommandozeilenwerkzeugen Internetradio (Streams) aufzunehmen. Besonders hervorzuheben sind die integrierten Fähigkeiten, einen Stream automatisch in einzelne Audiodateien zu zerlegen (inkl. Ein- bzw. Ausblenden am Liedanfang bzw. -ende) und mit den entsprechenden Metadaten zu vervollständigen. Details im Artikel fadecut.

dradio

dradio 🇩🇪 ist ebenfalls ein Shell-Skript, um Hörspiele und andere längere Sendungen mit Hilfe von Streamripper aufzuzeichnen. Im Gegensatz zu fadecut wird der Mitschnitt als Ganzes gespeichert und nicht in einzelne Dateien zerlegt. Derzeit unterstützt es die Sender des Deutschlandradios (DLF, DRadio Kultur und DRadio Wissen) sowie die WDR-Vollprogramme und on3Radio. Weitere Sender lassen sich aber einfach ergänzen. Zur Verwendung das Skript abspeichern und ausführbar machen, sowie die Variablen im Skript an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

MyStreamRecorder

MyStreamRecorder 🇬🇧 ist ein im Mai 2012 publiziertes kommandozeilen-orientiertes PHP-Skript mit Scheduler und E-Mail-Benachrichtigung, mit DRadio, DLF. DRadioWissen und weiteren vorprogrammierten Sendern und der Möglichkeit, beliebige Streamradios aufzunehmen, oder nur zu hören. Es wird eine Datei erstellt, und es erfolgt auch hier keine Trennung einzelner Stücke oder Beiträge. MyStreamRecorder kann auch bequem als "engine" in andere Anwendungen eingebaut werden: ein ergänzendes Webinterface für die Bedienung und Programmierung ist in Planung (Stand: Mai 2012).

MyStreamRecorders und dradio sind vom Konzept der Benutzung sehr ähnlich und zur gleichen Zeit unabhängig voneinander entstanden.

Diese Revision wurde am 13. September 2012 22:58 von medienstudent erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Multimedia, Internet, Internetradio, Radio, Audio