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Installation auf externen Speichermedien

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Wiki/Icons/removable-usb.png Dieser Artikel beschreibt die Installation von Ubuntu auf eine externe USB-Festplatte oder einen USB-Stick, im Nachfolgenden USB-Medium genannt. Das Medium sollte leer und mindestens 4 GB groß sein. 8 GB oder mehr sind ideal, um noch ausreichend Platz für Benutzerdaten zu haben.

Die Vorgehensweise entspricht einer "normalen" Ubuntu Installation mit Hilfe der Desktop-CD, aber der Bootmanager GRUB 2 wird auf das USB-Medium installiert, sodass dieser beim Booten vom USB-Medium aktiviert wird. Im Endergebnis erhält man so ein vollständiges Ubuntu, dass man überall mit hinnehmen kann. Auch die Nachinstallation von beliebigen Programmen ist kein Problem. Mögliche Anwendungsfälle sind das Testen von Ubuntu neben einer Windows-Installation ohne Veränderung des originalen Bootmanagers oder eine Zweit- und Test-Installation neben einer bestehenden Ubuntu-Installation.

Bei einer vorhandenen Ubuntu-Installation kann die bereits existierende swap-Partition verwendet werden, um Platz zu sparen und die Anzahl der Schreibzugriffe auf dem USB-Medium zu reduzieren. Bei ausreichend Hauptspeicher kann je nach Einsatzzweck auch auf eine swap-Partition verzichtet werden.

Achtung!

Wird GRUB 2 versehentlich in den MBR der internen Festplatte des Rechners installiert *), ist ein Booten ohne USB-Medium unmöglich! Die Reparatur des alten Bootloaders kann, je nach Betriebssystem, sehr aufwändig werden.

Nach dem Betätigen von "Installieren" oder "Jetzt installieren" ist kein Abbruch mehr möglich (davor kann jederzeit abgebrochen werden).

*) leider ist der Installer nicht intelligent genug, um zu erkennen, dass es sich um eine Installation auf externes Speichermedium handelt, und bietet per default als Ort für den Bootloader die interne Platte (MBR) an!

Voraussetzungen

Um von einem externen USB-Medium booten zu können, muss die Hardware des Rechners diesen Vorgang unterstützen. Details dazu gibt es im Handbuch zum Mainboard oder auf der Herstellerseite im Internet. Neben der Grundeinstellung im Bios gibt es oft zusätzliche Funktionstasten, die eine Schnellauswahl zum BIOS-Menü bieten. Um die Funktion zu testen, kann man sich auf einem USB-Stick ein Live-USB System einrichten.

Ein weiterer Faktor ist die Geschwindigkeit des USB-Mediums. Für eine gute Leistung sollten Sticks idealerweise einen Datendurchsatz ca. 30 Mb/s beim Lesen erreichen. Leider werden die Werte von USB 2.0 Sticks in der Praxis oftmals nicht erreicht, welches sich dann als ein reaktionsträges System äußert. Aufgrund der mangelhaften Kennzeichnung bezüglich des Datendurchsatzes ist eine gute Recherche vor dem Kauf erforderlich.

Interessant ist die Entwicklung von USB 3.0 und eSATA. Damit wird es zwischen internen und externen Speichermedien kaum noch Unterschiede in der Leistung geben.

Hinweis:

Auf dem Live-System befindet sich das Programm Laufwerksverwaltung, dort kann mit der Schaltfläche "Vergleichstest" die Lesegeschwindigkeit ermittelt werden.

Vorbereitungen

Zur Fehlervermeidung sollten eventuelle weitere USB-Medien vorher ausgehängt werden. Wenn schon ein Linux-System auf dem Rechner installiert ist, kann man sich nach Einstecken des USB-Mediums mit dem Befehl [4]:

sudo fdisk -l 

einen Überblick über die Partitionen beschaffen. Benutzer anderer Betriebssysteme müssen sich mit einer Desktop-CD (die DVD erfüllt den gleichen Zweck) oder mit Live-USB behelfen. Der Befehl sollte zunächst ohne das USB-Medium ausgeführt werden. Die Ausgabe erfolgt blockweise für jede Festplatte.

Die erste Zeile der Ausgabe könnte so aussehen:

Platte /dev/sda: 40.0 GByte, 40007761920 Byte.

Dabei beschreibt Platte /dev/sda den Namen und steht in diesem Fall für die erste Festplatte im System. Der Rest der Zeile bezieht sich auf die Größe der Festplatte. Die Zeilen, die mit sda1 usw. beginnen, beschreiben die vorhandenen Partitionen. Weitere Festplatten beginnen dann mit sdb usw. und einem neuen Block. Wenn von einem Live-USB gebootet wird, erscheint auch dieser als Blockausgabe. Nach dem Anstecken des USB-Medium ist der Befehl zu wiederholen. Es erscheint eine weitere Blockausgabe unter den bereits bekannten Ausgaben.

Die Ausgabe ist sehr wichtig, um später den Ort zur Installation des Bootloaders eindeutig bestimmen zu können. Bei Ubuntu 10.04 über die Schaltfläche "Erweitert..." im letzten Installationschritt, ab Ubuntu 10.10 auf der Zusammenfassung im unteren Bildabschnitt unter "Device for boot loader installation" (siehe auch Bestimmung des Ortes für den Bootloader).

Hinweis:

Mit dem Programm GParted können Partitionen abgefragt und bei Bedarf geändert werden. Das Programm ist auf jedem Ubuntu-Live-System vorhanden. Benutzer anderer Ubuntu-Derivate benutzen das dementsprechende Pendant. Die Verwendung ist sinnvoll, wenn bereits eine oder mehrere Partitionen auf dem USB-Medium vorhanden sind. Ist das Medium unformatiert, können die Partitionen direkt während der Installation angelegt werden.

./Bild6.png

Installation

Nach dem Start der Desktop-CD wird mit der Option "Ubuntu ausprobieren" der Live-Modus gestartet. Durch Betätigen von "Ubuntu installieren" wird die Installation gestartet, in deren weiteren Verlauf die Option "Partitionen manuell festlegen (fortgeschritten)" zu wählen ist (in neueren Ubuntu-Versionen heißt dieser Punkt "etwas anderes").

Ab Ubuntu 10.04 wird die Möglichkeit geboten, die eingehängte Platte direkt auszuhängen – was mit "nein" abgelehnt wird. Für die Standardinstallation sind eine root (/) Partition und eine swap-Partition erforderlich. Die Größe der swap-Partition richtet sich nach der Größe des Arbeitsspeichers. Wenn ausreichend Platz auf dem externen Medium zu Verfügung steht, ist das Anlegen eines Homeverzeichnis zu empfehlen.

./Bild7.png

Auswahl des USB Medium

Die betreffende Partition wird mit der Maus markiert. Über die Schaltfläche "Hinzufügen" öffnet sich das Bearbeitungsfenster.

Anlegen der root- und swap-Partiton

Ubuntu kann in primären als auch in logischen Partitionen installiert werden. Im folgenden Beispiel werden logische Partitionen verwendet. Die erforderliche erweiterte Partition für / (root) und swap wird auf Wunsch vom Installer automatisch angelegt. Beim Anlegen ist darauf zu achten, das vom Gesamtspeicherwert des Mediums der Platzbedarf für eine swap-Partition abgezogen werden muss. Soll im späteren Betrieb der Ruhemodus benutzt werden, dann muss die swap-Partition ca. 1,2-fach so groß wie der vorhandene Arbeitsspeicher sein.

Die root-Partition wird zuerst mit dem errechneten Wert angelegt. Danach folgt das Anlegen der swap-Partition mit dem verbleibenden Rest.

Bild4.png
root-Partition

Bild5.png
swap-Partition

Bitte beim Anlegen von Partitionen kontrollieren, dass diese auch formatiert werden.

Bestimmung des Ortes für den Bootloader

Die Einstellungsmenüs unterscheiden sich in den verschiedenen Ubuntu-Versionen. Ubuntu 10.04 zeigt die genauen Bezeichnungen für Hersteller und Größe und bietet ganz am Ende des Installationsassistenten eine Zusammenfassung, auf der man alle Angaben nochmal kontrollieren kann. Zur Auswahl des Speicherorts des Bootmanagers dient dann die Schaltfläche "Erweitert".

Ab Ubuntu 10.10 wird die Zusammenfassung der Partitionen als auch der Ort für den Bootmanager auf einer gemeinsamen Seite dargestellt. Aufgrund einer geänderten Reihenfolge im Installationsassistenten werden hier weitere Angaben erst abgefragt, wenn die Installation bereits läuft!

Experten-Info:

Nach erfolgreicher Installation ist das Deaktivieren der automatischen Überprüfung auf andere Betriebssysteme in der /etc/default/grub mit dem Hinzufügen der Variablen GRUB_DISABLE_OS_PROBER=true zu empfehlen. Damit wird verhindert, dass auf der Festplatte vorhandene Installationen im GRUB-Menü auftauchen.

Problembehebung

Ubuntu 11.04

Aufgrund eines Fehlers setzt der Installationsassistent mind. 5.3 GB (!) freien Speicherplatz voraus, obwohl nur max. 3,5 GB tatsächlich benötigt werden. Davon sind besonders Netbook-Besitzer betroffen, die nur eine 4 GB SD-Karte zur Verfügung haben. Die Lösung ist simpel: man verwendet einen weiteren externen Datenträger wie einen USB-Stick oder eine Festplatte, um dem Installer mehr Speicherplatz vorzugaukeln. Allerdings sollte man dann unbedingt manuell partitionieren ("etwas anderes" wählen), damit das System auf dem richtigen Datenträger landet.

System startet nicht

Bei Startproblemen sollte man mit einem Werkzeug wie GParted kontrollieren, ob das USB-Medium als "bootfähig" markiert ist. Diese Einstellungsmöglichkeit fehlt leider bei der Bearbeitung von Partitionen im Installationsassistenten. Infolge dessen kann es passieren, dass der Bootmanager einen Fehler meldet und man an der falschen Stelle nach dem Grund für das nicht startbare Medium sucht.

Diese Revision wurde am 22. Februar 2012 10:34 von black_tencate erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Installation, System