{{{#!vorlage Wissen [:Anwendungen_hinzufügen:Anwendungen hinzufügen] [:Pakete installieren: Installation von Programmen] [:Terminal: Ein Terminal öffnen] optional [:Editor: Einen Editor öffnen] optional [:sudo: Mit Root-Rechten arbeiten] optional }}} [[Inhaltsverzeichnis(1)]] [[Bild(gnome-fs-network.png, 64, align=left)]] '''Heimnetzwerk''' – was ist damit gemeint? Die Antwort kann sehr unterschiedlich ausfallen. Daher ist dieser Artikel nach verschiedenen Anwendungsszenarien strukturiert, die im Folgenden kurz beschrieben werden. Jeder dieser Abschnitte ist unabhängig von den anderen gehalten, so dass man nicht den ganzen Artikel lesen muss, wenn einen nur ein bestimmtes Szenario interessiert. Ausnahme: Der Abschnitt [#Zugriff-auf-Freigaben Zugriff auf Freigaben] am Ende des Artikels wird in fast allen Fällen benötigt. * Ein Anwender möchte vielleicht nur gelegentlich ein paar Dateien auf das Laptop eines Freundes [#Dateien-versenden überspielen]. * Ein anderer möchte gelegentlich und vorübergehend einzelne Ordner oder Dateien für den Zugriff von anderen Rechnern aus [#Einzelne-Verzeichnisse-freigeben freigeben]. * Ein dritter zieht es vor, sich zu Hause einen ständig verfügbaren [#Netzwerke-mit-zentralem-Heimserver zentralen Heimserver] einzurichten, auf dem sich Musik, Bilder, Filme usw. befinden. * Man besitzt selbst mehrere Rechner und möchte von jedem Rechner aus auf Linux-Rechner möglichst [#SSH-SFTP-professionell-und-ausbaufaehig umfassend zugreifen] können. * Oder wie wäre es mit einer [#FTP-anonym-geeignet-fuer-die-LAN-Party LAN-Party] und der Möglichkeit, in der Gruppe – natürlich nur korrekt lizenzierte – Kunst auszutauschen? * Bei Bedarf ist auch der Fernzugriff auf Windows-Rechner via [wikipedia:Remote_Desktop_Protocol:RDP] möglich. So vielfältig wie die Anforderungen, die an ein Heimnetzwerk gestellt werden, sind auch die Möglichkeiten, die Linux dafür bietet. Wer nur zwei Rechner ohne Router oder Switch vernetzen möchte, liest die Artikel [:PC-Direktverbindung_per_Netzwerk-Kabel:] oder [:PC-Direktverbindung_per_WLAN:]. {{{#!vorlage Warnung Dieser Artikel kann nur einige einfache Wege aufzeigen, um mit Ubuntu ein kleines Heimnetzwerk mit wenigen Teilnehmern einzurichten. Dabei spielen Fragen der Sicherheit, der Zugriffskontrolle und des Missbrauchsschutzes naturgemäß nicht die gleiche Rolle wie bei professionellen Netzwerken. Die Vorschläge sind ausdrücklich nicht für Netzwerke mit sensiblen Daten gedacht oder Netzwerke, die ungeschützt gegenüber dem Internet sind! }}} {{{#!vorlage Hinweis Im Folgenden wird der Rechner, auf dem Dateien freigegeben werden, mit ''Server'' und der Rechner, von dem aus auf die Freigaben zugegriffen wird, mit ''Client'' bezeichnet. }}} = Allgemeine Voraussetzungen = Zunächst muss sichergestellt sein, dass die einzelnen Rechner einander ansprechen können. Bei Rechnern, die einen gemeinsamen Internet-Zugang mit einem [:Hardware-Router:Router] nutzen, ist dies üblicherweise kein Problem. Für andere Konstellationen und bei Problemen siehe [:Internet_und_Netzwerk:]. Die einfachste Art, die Netzwerk-Verbindung zu prüfen, ist der Befehl [:ping:]. == Avahi - einstecken und loslegen == [[Bild(Avahi/avahi_logo.png, 60, align=left)]] Der kleine [wikipedia:Wollmakis:Wollmaki] macht's möglich. Er symbolisiert den [wikipedia:Avahi_(Software):Avahi-Dämon], ein Dienstprogramm, das es anderen Anwendungen gestattet, ihre Dienste ohne besondere Konfiguration im Netz bereitzustellen. Avahi ist fester Bestandteil von Ubuntu und wird automatisch mit installiert. Auch die FTP-Server '''[:vsftpd:]''' und '''ProFTPD''' (s.u.) machen ebenso wie das virtuelle Dateisystem [:gio_mount:] von Avahi Gebrauch. Avahi ist wie Apples ''Bonjour'' eine Implementation von [wikipedia:Zeroconf:]. Meistens arbeitet Avahi im Hintergrund (d.h. für den Anwender unsichtbar). Fortgeschrittene Anwender können aber Avahi auch ihren speziellen Bedürfnissen entsprechend konfigurieren oder einzelne Funktionen von Avahi (z.B. das Durchsuchen eines Netzwerkes) für sich ausführen. Hierzu nötige Pakete können aus den Paketquellen:] zusätzlich installiert werden. Näheres siehe [:Avahi:]. === Namensauflösung === Normalerweise wird ein Server über seine [wikipedia:IP-Adresse:] angesprochen. Oftmals ist es lästig, diese zu ermitteln. Avahi kann in einfachen Netzen dem Rechner-Namen die jeweilige IP zuordnen. Deshalb kann man statt der IP des Rechners jeweils auch den Rechnernamen mit dem Zusatz `.local` angeben. = Dateien versenden = Manchmal möchte man einfach nur einzelne Dateien oder Ordner an einen anderen Rechner im lokalen Netz versenden, bspw. an den Laptop eines Besuchers, an einen Arbeitskollegen, etc. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. == Kurznachrichtenprogramme == [[Bild(Bonjour.jpeg, 60, left)]] Viele [:Instant_Messenger:] wie z.B. [:Pidgin:], [:Empathy:], [:Kopete:], [:Gajim:], Apples iChat oder der Windows-Multiprotokoll-Messenger Miranda (per Plugin) beherrschen die Zeroconf-Kommunikation im lokalen Netzwerk, die keinen zentralen Server benötigt. Meist wird das verwendete Protokoll als "Bonjour" bezeichnet, nach der Fa. Apple, dem Erfinder dieser Technik. Unter Linux kommt im Hintergrund allerdings [:Avahi:] zum Einsatz. In der Praxis erstellt man ein neues Konto mit diesem Protokoll. Außer einem (frei wählbaren) Benutzernamen muss nichts weiter einstellt werden. Sofort erscheinen in der Kontaktliste alle anderen aktiven Benutzer im selben Netzwerk, ohne dass man irgendwelche Adressen wissen oder Kontakte hinzufügen muss. Über diese Direktverbindung kann man auch Dateien übertragen. Eine Sonderrolle spielt der plattformunabhängige Messenger [:BeeBEEP:]. Dieser ist von vornherein auf die Kommunikation in lokalen Netzwerken ausgelegt bzw. darauf beschränkt. Neben der Chat-Funktion können auch Dateien versendet oder freigegeben werden. == Weitere Programme == Noch einfacher zu bedienen, wenn es nicht ums Chatten, sondern nur um Dateiübertragung geht, sind [:Transfer_On_LAN:] (auf [:Java:] basierend) und [:NitroShare:]. Alle drei Programme können plattformübergreifend und damit auch unter Windows eingesetzt werden. Eine weitere Alternative ist das Versenden direkt im Browser mithilfe von [:WebRTC#Dateitransfer:]. = Einzelne Verzeichnisse freigeben = Hier geht es darum, Ordner und Dateien möglichst schnell und einfach freizugeben, und die Freigaben danach auch ebenso schnell wieder deaktivieren zu können. == net usershare - „Samba für jedermann“ == [[Bild(Samba_Server/samba-logo.png, 120, align=left)]] Für viele Zwecke ist [:Samba:] unnötig kompliziert. Die Entwickler von Samba haben dieses Problem erkannt. Sie stellen deshalb seit Samba 3.0.23 das Tool [:Samba Server/net usershare:net usershare] zur Verfügung, mit dem einfache Benutzer ohne Root-Rechte und ohne Bearbeiten der Konfigurationsdatei '''smb.conf''' ihre eigenen Dateien mit einer eingeschränkten Auswahl an Optionen freigeben können. Dieses Samba-Tool ist Standard für die Freigabe von Ordnern und Dateien über GNOME|Unity/[:Nautilus:] und MATE/[:Caja:]. Da Samba das gleiche Netzwerk-Protokoll ''cifs'' verwendet wie Windows, eignen sich Samba und ''net usershare'' besonders gut zur Kommunikation mit Windows-Rechnern. === Einrichtung === Um ''net usershare'' verwenden zu können, muss der betreffende Benutzer in der [:Benutzer und Gruppen:Gruppe] ''sambashare'' eingetragen sein. Für den Erstbenutzer ist dies automatisch der Fall; bei weiteren Benutzern kann es nötig werden, den Eintrag von Hand vorzunehmen (bzw. zu löschen, falls der Zugriff unerwünscht ist). Die Einrichtung von ''net usershare'' ist in [:GNOME:], [:Unity:] und [:MATE:] völlig automatisiert. Beim ersten Versuch, einen Ordner durch Rechtsklick auf das Ordnersymbol und ''Freigabeoptionen'' freizugeben, werden nötigenfalls die noch fehlenden Pakete installiert. Öffentliche Freigaben (mit Gast-Zugang) sind damit sofort möglich; für persönliche Freigaben (mit Benutzername und Passwort) ist nur noch ein Eintrag in die Samba-Datenbank im Terminal[3] mit {{{#!vorlage Befehl sudo smbpasswd -a }}} nötig. Näheres hierzu siehe auch [:Samba Server GNOME:]. Die Freigaben werden jeweils im Ordner '''/var/lib/samba/usershares/''' gespeichert. ##und [:Samba_Server_KDE:]. === Möglichkeiten und Einschränkungen === Samba verwendet das gleiche Netzwerk-Protokoll '''cifs''' (vormals '''smb''') wie Windows. Deshalb fügen sich Samba-Freigaben meist ohne weiteres Zutun auch in Windows-Netzwerke ein, und Windows-Rechner können sofort auf Samba-Freigaben zugreifen. {{{#!vorlage Hinweis Mit der seit Windows 7 bestehenden Option "Heimnetzgruppe" kann Samba nichts anfangen. Für die Kommunikation mittels Samba ist diese deshalb auf dem Windows-Rechner zu deaktivieren. }}} Das Tool ''net usershare'' kann auf demselben Rechner parallel zur administrativen Samba-Verwaltung mittels '''smb.conf''' verwendet werden. Dabei ist zu beachten, dass Einstellungen, die der Administrator in '''smb.conf''' vornimmt, auch "net usershare" beeinflussen können. === Sicherheit === Auf Rechnern mit direktem Zugang zum Internet oder mit der Möglichkeit, sich mit fremden Netzen zu verbinden (Laptops), sollte man grundsätzlich darauf verzichten, den Gast-Zugang zu gestatten. Persönliche Freigaben sind (auch bei ''net usershare'') durch die verschlüsselt übertragenen ''credentials'' Benutzername und Samba-Passwort sehr gut gesichert. Eine differenzierte Festlegung der Zugangsrechte für einzelne Benutzer und einzelne Freigaben ist Einträgen in '''smb.conf''' ([#Samba-Server s.u.]) vorbehalten. = Netzwerke mit zentralem Heimserver = Zur Einrichtung eines ständig verfügbaren Heimnetzwerks, üblicherweise mit einem zentralen Server, muss man sich zwischen [:Samba:] und [:NFS:] entscheiden. Es ist zwar grundsätzlich möglich, beide Dienste auf demselben Server parallel zu betreiben, doch macht dies wegen der sehr verschiedenen Strukturen die Aufgabe keinesfalls leichter. * "Samba" ist die erste Wahl, wenn entweder Verbindungen mit Windows-Rechnern hergestellt werden sollen, oder wenn Dateien freigegeben werden sollen, die sich auf Partitionen mit Windows-Dateisystemen befinden. Samba kann auch dann die Wahl sein, wenn man eine differenzierte und sichere Authentifikation und Verwaltung der Zugriffsrechte wünscht, ohne hierfür zusätzliche Programme installieren zu müssen. * "NFS" ist in reinen UNIX- und Linux-Netzen Standard; auch mit macOS ist eine Verbindung über NFS möglich. Der Unterbau von NFS ist schlanker als der von Samba, Datentransfer via NFS ist deshalb in der Regel auch fühlbar schneller. == Samba - die kaum mehr überschaubare Vielfalt == [[Bild(Samba_Server/samba-logo.png, 120, align=left)]] [:Samba:] ist in Linux das weitaus mächtigste Werkzeug zur Einrichtung homogener (mit nur gleichen Betriebssystemen) und heterogener Netzwerke (mit verschiedenen Betriebssystemen). Die Anzahl der in der Konfigurationsdatei '''/etc/samba/smb.conf''' einstellbaren Optionen ist überwältigend. Entsprechend zahlreich sind aber auch die Möglichkeiten ungeeigneter oder widersprüchlicher Einstellungen. === Samba-Server === Erfahrenen Benutzern ist zu empfehlen, einen zentralen Samba-Heimserver nicht mit "net usershare" (s.o.) einzurichten, sondern die Einstellungen und die einzelnen Freigaben in einem Terminal[3] mit Root-Rechten in der zentralen Konfigurationsdatei '''/etc/samba/smb.conf''' vorzunehmen. Siehe hierzu [:Samba_Server:] und [:Samba_Server/smb.conf:]. === Zugriffskontrolle === Samba besitzt ein sehr ausgeklügeltes System der Authentifizierung und Zugriffskontrolle. Dabei kann der Zugriff generell für einzelne Clients (Rechner) gestattet oder untersagt werden. Zusätzlich lassen sich noch bei jeder Freigabe die Zugriff individuell für einzelne Benutzer (Personen) festlegen. Da die "credentials" (Benutzername und Passwort) in der Regel verschlüsselt übertragen werden, bietet Samba einen sehr guten Schutz vor unberechtigten Zugriffen. Wegen des sehr mächtigen Überbaus und des äußerst komplexen Berechtigungs- und Authentifikations-Systems kann Samba vor allem auf Systemen geringer Leistung deutlich langsamer sein als andere Verfahren. == NFS - Standard in UNIX == [[Bild(./NFS-icon.png, 80, left)]] Der Standard für professionelle UNIX- und Linux-Netzwerke ist nach wie vor [:NFS:], obwohl auch Samba seit der Version 2.2.4 mit den cifs-UNIX-Extensions eine vergleichbare Funktionalität bietet. Der Vorteil von NFS ist, dass es von Anfang an gezielt für UNIX-artige Betriebssysteme (dazu gehört Linux) konzipiert wurde, und dass es deshalb auf die Eigenheiten anderer Betriebssysteme keine Rücksicht zu nehmen braucht. NFS verzichtet außerdem auf die in Samba vorhandenen aufwendigen Authentifizierungs-Verfahren. Solche müssen zusätzlich installiert werden, was aber bei Heimnetzwerken kaum einmal nötig sein dürfte. Wegen des schlankeren Überbaus ist NFS meist deutlich schneller als Samba. === NFS-Server === GNOME/Nautilus unterstützt die Einrichtung von Freigaben über NFS nicht mehr. Diese müssen in einem Terminal[3] mit Root-Rechten ([:sudo:]) durch Bearbeitung der Systemdatei '''/etc/exports''' vorgenommen werden. Dies ist [:NFS#ber-die-Konsole:hier] beschrieben. Im Gegensatz zu GNOME unterstützt [:KDE:] nach wie vor neben Samba auch NFS. === Zugriff (Client) === Um auf NFS-Freigaben zugreifen zu können, müssen diese in das lokale Dateisystem des Client eingebunden ([:mount:gemountet]) werden. ([#In-das-lokale-Dateisystem-einbinden s.u.]). Das für verschiedene andere Dienste geeignete [:gio_mount:fs] unterstützt NFS leider nicht. === Möglichkeiten und Einschränkungen === NFS wird vor allem dann bevorzugt, wenn Freigaben anderer Linux-Rechner fest in das lokale Dateisystem des Client eingebunden werden sollen. Auch Rechner mit dem Betriebssystem MacOS X lassen sich ohne Zusätze in NFS-Netzwerke einbinden. Für das Einbinden von Windows-Rechnern (nur XP und 2000) in NFS-Netzwerke bietet Microsoft im Paket '''Windows Services for UNIX''' ein zusätzlich zu installierendes spezielles Tool an. In Vista ist in den Versionen ''Ultimate'' und ''Enterprise'' (nur dort, nicht nachrüstbar) eine Unterstützung für NFS vorhanden, die in der Systemsteuerung freigeschaltet werden muss. Innerhalb von Linux-Netzwerken gibt es mit NFS dann Probleme, wenn sich die Freigaben auf Partitionen mit VFAT-Dateisystemen (FAT32) befinden (auch z.B. USB-Sticks oder externe Laufwerke). Ordner und Dateien auf NTFS-Partitionen können in Ubuntu erst seit der Version 8.10 (Intrepid Ibex) über NFS freigegeben werden. === Sicherheit === NFS bietet keine Möglichkeit, den Zugriff serverseitig über Passwörter oder andere Geheimnisse zu beschränken. Besitz- und Zugriffsrechte werden allein über die Benutzer- und Gruppen-Identifikationsnummern bestimmt, die der Client dem Server präsentiert. Das bedeutet, dass jemand, der auf dem Client Root-Rechte besitzt, auf der Freigabe jede beliebige Identität annehmen kann (außer die von `root`, die standardmäßig gesperrt ist) ##Eine wirksame Authentifizierung kann durch Zusammenarbeit mit dem Authentifizierungs-Framework [:Kerberos:] erlangt werden, dessen Einrichtung aber nicht trivial ist. Man kann den Zugriff zwar auf bestimmte IP-Adressen von Rechnern beschränken, die man selber administriert oder deren Administratoren man vertraut, aber auch diese kann ein Angreifer leicht fälschen, und die Technik, das zu verhindern, ist in [wikipedia:Small_Office,_Home_Office:SOHO]-Netzen meist nicht verfügbar. = Umfassender Zugriff = == SSH (SFTP) - professionell und ausbaufähig == [[Bild(./SSH-icon.png, 80, left)]] Der sicherste und vielseitigste Weg, über ein Netzwerk auf einen entfernten Rechner zuzugreifen, ist zweifellos [:SSH:]. Auch wenn es sich bei SSH um ein absolut professionelles Werkzeug handelt, gestaltet sich der Einstieg erstaunlich einfach. SSH ist unabhängig von der Desktop-Umgebung und eignet sich auch für die Kommunikation mit anderen Betriebssystemen (auch Windows). === SSH-Server === Um einen SSH-Server einzurichten, genügt es, das Paket '''openssh-server''' aus den Paketquellen zu installieren; eine Konfiguration ist in der Regel nicht nötig. Das Dienstprogramm '''openssh-client''' ist bereits in der Standard-Installation von Ubuntu enthalten, sodass man nach der Installation des Servers sofort eine Verbindung herstellen kann. Bei einem Heimnetzwerk wird man (zumindest am Anfang) bei weitem nicht alle Möglichkeiten von SSH ausnützen. Doch man hält sich damit alle Möglichkeiten offen, um später auch mit schwierigen Aufgaben wie interaktive Terminal-Sessions, Remote-Administration oder sicheren Verbindungen über unsichere Netze hinweg (Tunnel durch das Internet) fertig zu werden. === SSH und FUSE - Einbinden von externen Blockgeräten === Mittels [:FUSE/sshfs:sshfs] lassen sich die mit '''openssh-server''' entfernten Laufwerke einfach ins eigene System einhängen. Dabei stehen vielfältige Optionen zur Verfügung, inklusive der Verwendung von [:SSH/#Authentifizierung-ueber-Public-Keys:Public-Keys:]. Mehr Informationen dazu bietet [:FUSE/sshfs:]. === SSH - Dateitransfer === Über SSH kann man direkt auf alle Dateien des SSH-Servers zugreifen; eine Freigabe von Dateien auf dem Server ist nicht nötig. SSH berücksichtigt jedoch die unter Linux üblichen Datei-Rechte und Gruppenzugehörigkeiten, sodass hierüber der Zugriff effektiv und einfach geregelt werden kann. In GNOME erfolgt der Zugriff wie [#GNOME-und-Unity-GVfs unten] beschrieben mittels GVfs. Die Adresszeile im Nautilus-Fenster lautet: {{{ ssh://SERVER }}} oder {{{ sftp://SERVER }}} Die zweite Syntax (`sftp://...`) lässt sich auch in KDE in Konqueror oder Dolphin verwenden. Ist dies der erste Versuch eines Zugriffs auf diesen Server, wird noch zur Kontrolle der aus 16 zweistelligen Hexadezimalzahlen bestehende "Fingerprint-Schlüssel" des Servers angezeigt. (Dieser digitale Fingerprint dient der eindeutigen Identifizierung des Servers. Wenn man in unsicheren Netzen sichergehen will, dass kein Angreifer sich in die Verbindung eingeklinkt hat, sollte man diesen wie unter [:SSH#Fingerprint_ueberpruefen:] beschrieben überprüfen.) Nach Eingabe des System-Kennworts wird die Verbindung hergestellt, und man hat Zugriff auf das gesamte Dateisystem des Servers mit den gleichen Rechten, als ob man dort direkt angemeldet wäre. Die Syntax für den Datei-Zugriff mit Anwendungs-Programmen lautet: {{{ ftp:// Verbindung zu Server -> Dienste-Typ"''. Dies sind: * SSH * FTP (mit Zugangsbeschränkung) * Öffentliches FTP * Windows-Freigabe (siehe auch [:Samba_Client_GNOME:]) * WebDAV (HTTP) Bei der (etwas unglücklichen) Bezeichnung "''Windows-Freigabe''" sind Samba-Freigaben und Windows-kompatible Freigaben anderer Betriebssysteme inbegriffen. Obwohl diese Dienste intern auf völlig unterschiedliche Arten arbeiten, erfolgt der Zugriff auf die Freigaben in GVfs immer nach dem gleichen Schema. Auf NFS-Freigaben kann über GVfs nicht zugegriffen werden. ===Zugriff=== Der Zugriff auf die Freigaben kann über das Menü mittels ''"Orte -> Verbindung zu Server -> "'' erfolgen. Alternativ kann man in der Pfad-Zeile des Dateimanagers (bei [:Nautilus:] erreichbar durch Anklicken des Symbols links oben oder [[Vorlage(Tasten, Strg+L)]]) folgenden Eintrag vornehmen: {{{ DIENST://SERVER/FREIGABE }}} Danach erscheint auf dem Desktop - eventuell nach Abfrage von Benutzername und Kennwort - ein Symbol für einen entsprechenden Netzwerk-Ordner, über den man jederzeit wieder neu zugreifen kann. Wird dieser nicht mehr gebraucht, lässt er sich mittels Rechtsklick und "''Datenträger aushängen''" wieder entfernen. Auch über ein Terminal[3] oder in Skripten kann man mittels GVfs auf Freigaben zugreifen. Näheres findet sich im Artikel [:gio_mount:]. ===Syntax und alternativer Zugriff=== Das GVfs verwendet für den Zugriff standardmäßig eine Syntax folgender Art: `smb://…` (bzw. `ssh://…` oder `ftp://…`). Die meisten (aber nicht alle) Anwendungsprogramme kommen inzwischen mit dieser Syntax zurecht. Um auch anderen Anwendungsprogrammen den Zugriff zu ermöglichen, die eine Syntax nach den POSIX-Richtlinien verlangen, bietet GVfs noch einen alternativen Zugriff über den Ordner '''`/run/user/BENUTZER-UID/gvfs/…`''' (ab [:Trusty:Ubuntu 14.04]) an. Dafür verwendet GVfs das Kernel-Modul [:FUSE:]. Deshalb können hiervon nur diejenigen Benutzer Gebrauch machen, die in der [:Benutzer und Gruppen:Gruppe] `fuse` eingetragen sind. Für den Erstbenutzer ist dies automatisch der Fall. Bei weiteren Benutzern kann es nötig werden, den Eintrag von Hand vorzunehmen. {{{#!vorlage Hinweis Der alternative Zugriff bzw. dessen Pfad wurde mehrmals und zuletzt in [:Trusty:Ubuntu 14.04] geändert. Näheres siehe [:Archiv/gvfs-mount/#GVfs-und-FUSE-alternativer-Zugriff:gvfs-mount]. }}} Unabhängig vom jeweiligen Netzwerk-Dienst und von der Art des Zugriffs gilt, dass GVfs beim Kopieren die Übertragung von Dateiattributen (vor allem Zeitstempel sowie Besitz- und Zugriffsrechte) nicht unterstützt (Ausnahme: SSH). ===Das Netzwerk durchsuchen (Browsen)=== Weder SSH- noch FTP-Clients können in einem Netzwerk nach verfügbaren Servern suchen ("browse"). Sie können zu diesem Zweck aber durch das kleine Avahi-Programm [:Avahi#Avahi-Zeroconf-Browser:avahi-discover] ergänzt werden. Samba-Clients können hingegen im Netzwerk browsen. Die gefundenen Server werden nach Domänen oder Arbeitsgruppen gegliedert angezeigt, wenn man im Menü folgenden Eintrag aufruft: * ''"Orte -> Netzwerk"'' oder * ''"Gehe zu -> Netzwerk (durchsuchen)"'' Klickt man dort eines der Symbole an, wird die Verbindung über GVfs hergestellt, bei Freigaben ohne Gast-Zugang nach Eingabe von Benutzername und Samba-Passwort. Siehe hierzu auch [:Samba_Client_GNOME:]. {{{#!vorlage Hinweis Für den Zugriff auf dem Client spielt es keine Rolle, ob die Freigaben mit `net usershare` oder über '''smb.conf''' erstellt wurden. Da Samba Server-Namen auch ohne [#Avahi-einstecken-und-loslegen Avahi] selbst auflösen kann, darf bei Samba der Namenszusatz `.local` fehlen. }}} == KDE (Kubuntu) == [[Bild(Wiki/Icons/Oxygen/kde.png, 60, align=left)]] KDE bietet über die [:KIO-Slaves:] transparenten Zugriff auf Netzwerkressourcen für alle KDE Anwendungen. Für die Anwendung gibt es keinen Unterschied zwischen einer lokalen und einer entfernten Datei - beide werden über KIO-Slaves angesprochen. Jedoch wird eine entfernte Ressource natürlich nicht im lokalen Dateisystem eingebunden und kann also nicht über den Verzeichnisbaum erreicht werden. KDE bietet über die Orte jedoch eine einfache Möglichkeit, Verknüpfungen zu entfernten Ressourcen anzulegen. Dazu kann man in [:Dolphin:] oder [:Konqueror:] den Ort ''Netzwerk'' bzw. die Adresse ''remote:/'' auswählen. Hier kann man über den Eintrag ''Network Services'' nach über Zeroconf freigegebenen Diensten suchen und über den Eintrag ''Samba Shares'' SMB Freigaben finden. Der Eintrag ''Netzwerkordner hinzufügen'' startet einen Assistenten um einen neuen Ort anzulegen. Der Assistent bietet die Möglichkeit, eine Verbindung mit folgenden Protokollen aufzubauen: * Web-Ordner ([:WebDAV:]) * FTP * Microsoft Windows Netzlaufwerk ([:Samba:]) * Sichere Shell (SSH) Nachdem der Assistent durchgeführt worden ist, erscheint im Ort ''Netzwerk'' eine neue Verknüpfung. Diese kann nun wie gewohnt zu den Orten hinzugefügt werden. Generell lässt sich jede über KIO-Slaves ansprechbare Ressource zu den Orten hinzufügen und somit schnell und bequem erreichen. Die verwendete Syntax entspricht der Standard-Syntax von GVFS in GNOME (''\smb://... ''usw.). Der Artikel [:KIO-Slaves:] listet einige der unterstützten Protokolle auf. == Xfce (Xubuntu) == [[Bild(Xfce/xfce-mouse2.png, 60, align=left)]] Der Dateimanager [:Thunar:] bzw. [:Xfce:]/Xubuntu bietet erst ab [:Natty:Ubuntu 11.04] die Möglichkeit, ohne Hilfsprogramme via GVfs auf Netzwerk-Ressourcen zuzugreifen. In älteren Ubuntu-Versionen musste man dazu auf Werkzeuge wie [:Gigolo:] ausweichen. Zum Erstellen von Freigaben ist (immer noch) keine Möglichkeit vorhanden. Persönliche Freigaben müssen mittels [Samba Server/net usershare:net usershare:] im Terminal[3] erstellt werden. == In das lokale Dateisystem einbinden == Unabhängig von der jeweiligen grafischen Oberfläche können mit Samba (net usershare oder '''smb.conf''') oder NFS erstellte Freigaben auf dem Client in das lokale Dateisystem eingebunden ("[:mount:gemountet]") werden, sodass sie dort genau wie lokale Dateien behandelt werden. In NFS ist dies sogar die einzige Möglichkeit, auf Freigaben zuzugreifen. Für Samba ist dies ausführlich in [:mount.cifs:] beschrieben. Im Gegensatz zum Zugriff über GVFS und KIO werden hier die Dateiattribute (vor allem Zeitstempel, Besitz- und Zugriffsrechte) vollständig übertragen (bei Samba optional). Für SSH bietet das Kernel-Modul [:FUSE:] mit [:FUSE/sshfs: sshfs] eine ähnliche Möglichkeit. # == LXDE (Lubuntu) == # Prinzipiell gilt hier das Gleiche wie im Abschnitt Xfce erwähnt: der Dateimanager [:PCManFM:] kann via GVfs direkt auf Freigaben im Netzwerk zugreifen, während für die Erstellung von Freigaben externe Programme genutzt werden müssen. = Links = == Intern == * [:Avahi:] – Einfach vernetzen ohne Konfiguration * [:SSH:] – Umfassende Darstellung vor allem für Fortgeschrittene * [:FUSE/sshfs:] Einbinden externer Freigaben mittels [:SSH:]. * [:vsftpd:] – ein gängiger FTP-Server in Linux * [:FTP:] – Clients für FTP-Freigaben ## * [:gvfs-mount:] – Zugriff auf verschiedene Netzwerkprotokolle mittels GVfs (bis [:Xenial:Ubuntu 16.04 LTS]) * [:gio mount:] – Lokale und entfernte Orte im GVfs einbinden * [:Samba:]: Grundlegende Informationen zu Samba * [:Samba_Server_GNOME:] – Mit GNOME/Unity oder MATE und Nautilus oder Caja Samba-Freigaben einrichten. Teilweise auch gültig für [:Xfce:]. * [:Samba_Client_GNOME:] - Über GNOME/Unity oder MATE und Nautilus oder Caja auf Samba- und Windows-Freigaben zugreifen. Größtenteils auch für [:Xfce:] gültig. * [:Samba_Client_KDE:] - Über KDE (Kubuntu) und Dolphin auf Samba- und Windows-Freigaben zugreifen. * [:Samba Server/net usershare:net usershare] - Persönliche Freigaben mittels Kommandozeile erstellen * [:NFS:] – Das gängige Netzwerk-Protokoll für UNIX/Linux == Extern == * [wikipedia:Secure Shell:] - Das Netzwerk-Protokoll SSH * [wikipedia:OpenSSH:] - eine Sammlung offener Computerprogramme zu SSH * [http://www.netzmafia.de/skripten/netze/ Grundlagen Computernetze] {de} von Prof. Jürgen Plate * [http://www.netzmafia.de/skripten/sicherheit/ Sicherheit in Netzen] {de} von Prof. Jürgen Plate * [http://christoph-langner.de/de/2009/02/netzwerken-im-21-jahrhundert/ Netzwerken im 21. Jahrhundert] {de} - Blogbeitrag, 02/2009 #tag: Netzwerk, Internet, Installation, Einsteiger, Übersicht