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Haskell

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haskell.png Haskell 🇬🇧 ist eine polymorphe, statisch typisierte und rein funktionale Programmiersprache. Ausdrücke werden nur bei Bedarf ausgewertet ("lazy evaluation"). Der Name kommt vom Logiker Haskell Curry. Haskell baut auf dem Lambda-Kalkül, einer formalen Sprache zur Untersuchung von Funktionen, auf. Daher kommt auch das Logo in Form eines Lambdas.

Installation

GHC

Der Haskell-Compiler GHC (The Glorious Glasgow Haskell Compilation system) kann direkt aus den Quellen installiert werden: [1]

  • ghc (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install ghc 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://ghc

Er bietet mit dem Befehl ghci einen interaktiven Modus, um Code direkt im Interpreter auszuführen.

Haskell-Platform

Stattdessen kann auch direkt die Haskell-Platform, eine Zusammenstellung von Werkzeugen und Bibliotheken rund um Haskell, installiert werden:

  • haskell-platform (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install haskell-platform 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://haskell-platform

Inbegriffen sind u.a.:

  • GHC

  • Alex, ein Generator für lexikalische Scanner, ähnlich zu Lex

  • Happy, ein Generator für Parser/Compiler, ähnlich zu Yacc

  • Cabal, ein Paketmanager

  • Haddock, ein Dokumentationswerkzeug

  • hsc2hs, ein Vorprozessor um Haskell- und C-Code gemeinsam zu nutzen

  • weitere Bibliotheken, wie zlib, cgi und OpenGL

Weitere Compiler

Weitere Compiler sind auf Wikipedia zusammengefasst: Haskell - Implementations - Die meisten davon sind nicht in den Standardquellen verfügbar.

Bedienung

Haskell-Programme können sowohl über den Interpreter geschrieben werden, als auch direkt ausgeführt werden. Ein Kompilieren zu Bytecode ist ebenfalls möglich.

Interpreter

Der interaktive Interpreter kann mit dem Aufruf von

ghci 

im Terminal[2] gestartet werden. Der Interpreter erfasst die Befehle erst mal nur zeilenweise. Mehrzeilige Anweisungen müssen in einem speziellen Block :{ :} geschrieben werden.

ghci.png

Hinweis:

Im interaktiven Modus müssen alle Zuweisungen (auch die von Funktionen) mit let erfolgen.

Beispiel 1

Die Fakultät kann z.B. mit der product-Funktion aus der Standardbibliothek (Prelude) errechnet werden:

let factorial n = product [1..n] 

Die Funktion kann beispielsweise mit der Zahl 10 aufgerufen werden. Dies geschieht mit dem Befehl:

factorial 10 

Beispiel 2

Ohne die Standardbibliothek zu nutzen, kann folgende rekursive Funktion das Problem lösen:

:{
let {
factorial 0 = 1;
factorial n = n * factorial (n - 1);
}
:} 

Der Aufruf erfolgt wie bei Beispiel 1. Da der Code zwischen den Blockmarkern in eine einzige Zeile eingelesen wird, müssen die Befehle durch einen Semikolon ; getrennt werden. Eine Einrückung ist im normalen Code zwingend, entfällt aber dadurch, dass alles letztendlich in einer Zeile steht.

Beispiel 3

Da Haskell nur bei Bedarf die Ausdrücke auflöst ("lazy evaluation"), kann auf einfache Weise mit unendlich großen Mengen gearbeitet werden. Hier werden die ersten zehn geraden Zahlen aus einer unendlichen Liste (null bis unendlich) ausgegeben:

take 10 [x | x <- [0..], x `mod` 2 == 0] 

Quelldatei

Wie bei anderen Skriptsprachen, kann auch Haskellcode direkt in eine Datei geschrieben und ausgeführt werden. Die Datei wird dann mit dem Interpreter direkt ausgeführt[2]:

ghc HASKELLDATEI.hs 

Beispiel 1

Ein einfaches Hello-World-Programm:

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-- Einfaches Hello-World Beispiel.
main :: IO ()
main = putStrLn "Hello, World!"

Es gehört zum guten Stil, zu allen Funktionen entsprechende Typdeklarationen zu schreiben (entsprechend die erste Zeile main :: IO ()).

Beispiel 2

Die Fakultät wird hier je nach Benutzereingabe berechnet:

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factorial :: Int -> Int
factorial n                -- anstatt "Pattern matching" werden
    | n == 0    = 1        -- hier "Guards" (mit '|') verwendet
    | otherwise = n * factorial (n - 1)

main :: IO ()
main = do
    putStrLn "Welche Fakultät soll berechnet werden?"
    n <- getLine
    putStrLn . show $ factorial $ read n

Beispiel 3

Hier wird ebenfalls die Fakultät berechnet, das vorherige Beispiel allerdings noch gegen fehlerhafte Benutzereingaben abgesichert.

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import Data.Maybe

factorial :: Integer -> Integer  -- Integer hat keine Größenbeschränkung
factorial 0 = 1                  -- im Gegensatz zu Int
factorial n = n * factorial (n - 1)

maybeRead :: Read a => String -> Maybe a
maybeRead s = case reads s of
                [(x, "")] -> Just x
                _         -> Nothing

getIntfromString :: String -> Maybe Integer
getIntfromString str = maybeRead str

main :: IO ()
main = do
    putStrLn "Welche Fakultät soll berechnet werden?"
    input <- getLine
    let maybeInt = getIntfromString input in
        case maybeInt of
            Just n  -> if (n >= 0)
                        then putStrLn $ "Das Ergebnis von " ++ show n ++ "! ist: "
                                    ++ show (factorial n)
                        else error "Keine positive Zahl übergeben!"
            Nothing -> error "Keine Ganze Zahl übergeben!"

Ab GHC 7.6 existiert die Funktion maybeRead bereits im Modul Text.Read 🇬🇧.

Diese Revision wurde am 9. Mai 2017 00:20 von ubot erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Programmierung