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Geany

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./logo.png Texteditoren gibt es in der Linux-Welt reichlich, IDEs (Integrated Development Environments, deutsch Entwicklungsumgebungen) zum Programmieren ein paar weniger, aber immer noch genug. Schwer wird es, wenn man eine Mischung aus beiden sucht, das heißt eine kleine und schnelle IDE, die man auch als Texteditor nutzen kann. Hier kommt Geany ins Spiel.

Geany 🇬🇧 ist genau dieser leichtgewichtige Texteditor mit IDE-Funktionalität, der auf dem GTK-Toolkit basiert und sich damit in alle Desktop-Umgebungen wie GNOME, LXDE oder Xfce einpassen kann. Als Grundlage für Geany dient Scintilla 🇬🇧 , aus dem der ebenfalls recht gute Editor SciTE entstanden ist.

./geany-wiki.png

Zu den erwähnenswerten Funktionen von Geany gehören:

Weitere Funktionen sind automatische Codeeinrückung, Veränderung des Einzugs, Tabulator-Ersetzung, blockweises Kommentieren, Zoomfunktion, Export in HTML oder LaTeX und vieles mehr.

Installation

Geany wird bereits seit 2005 entwickelt. Daher kann das Programm einfach über folgendes Paket installiert werden [1]:

  • geany (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install geany 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://geany

PPA

Bei Bedarf kann man auch das "Personal Package Archiv" (PPA] [2] der Entwickler nutzen:

Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:

  • ppa:geany-dev/ppa

Hinweis!

Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.


Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen sind der Wiki/Vorlagen/PPA/ppa.png PPA-Beschreibung des Eigentümers/Teams geany-dev zu entnehmen.

Nach dem Aktualisieren der Paketquellen erfolgt die Installation wie oben angegeben.

Aus dem Quellcode

Wer immer die neueste Version mit allen Erweiterungen haben möchte oder wem die Version in den eigenen Paketquellen zu alt ist, kann sich Geany sehr leicht selbst kompilieren, da es nur wenige Abhängigkeiten hat. Da man sich den Code aus einem SVN-Repository herunterlädt, muss man zuerst Subversion installieren (ohne das libapache-Paket).

Wem das zu umständlich ist, der kann auch direkt das Archiv geany_svn.tar.bz2 ⮷ herunterladen und entpacken [5]. In diesem Fall kann der SVN-Schritt unten übersprungen werden.

Für die Vorbereitung der Kompilierung sind neben denen unter [6] erwähnten Paketen noch folgende notwendig [1]:

  • autoconf

  • automake

  • intltool

  • libtool

  • libglib2.0-dev

  • libgtk2.0-dev

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install autoconf automake intltool libtool libglib2.0-dev libgtk2.0-dev 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://autoconf,automake,intltool,libtool,libglib2.0-dev,libgtk2.0-dev

Wer die Installation per Subversion bevorzugt, muss vorher das Paket

  • subversion

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install subversion 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://subversion

installieren. Danach lädt man sich nun im Terminal [3] den Quellcode herunter und wechselt danach in das erstelle Verzeichnis geany:

svn co https://geany.svn.sourceforge.net/svnroot/geany/trunk geany
cd geany 

Alternativ besorgt man sich wie oben beschrieben den Quellcode, entpackt diesen manuell und wechselt in das Verzeichnis geany_svn.

In dem Verzeichnis erstellt man nun die notwendigen Konfigurationsdateien und kompiliert das Programm:

./autogen.sh
make 

Aufgrund eines kleines Konfigurationsfehlers muss man bei der Benutzung von Programme kompilieren (Abschnitt „Installieren checkinstall“) leider manuell Hand an eine Datei anlegen. Und zwar öffnet man die Datei geany.spec [4] und ändert die Zeilen 12 und 13:

1
2
Requires:      glib2, gtk2, pango
BuildRequires: glib2-devel, gtk2-devel, pango-devel

in

1
2
Requires:      libglib2.0-0, libgtk2.0-0, libpango1.0-0
BuildRequires: libglib2.0-dev, libgtk2.0-dev, libpango1.0-dev

ab. Danach kann man das Programm per checkinstall installieren.

Benutzung

Geany steht im Menü unter "Entwicklung → Geany" zur Verfügung.

./geany_einstellungen-wiki.png

Das Programm lässt sich ähnlich wie jeder normale Texteditor benutzen. Entweder weist man im Dateimanager einem Dateityp direkt Geany zu oder man öffnet die Datei per Kontextmenü. Das Vorgehen hängt dabei aber von der verwendeten Oberfläche und dem verwendeten Dateimanager ab. Natürlich kann man die Dateien auch direkt in Geany über das "Datei"-Menü öffnen.

Geany kann insgesamt recht intuitiv bedient werden, zumal auch alle Elemente in Deutsch gehalten sind. Die Menüeinträge erklären sich intuitiv und auch die Einstellungen unter "Bearbeiten → Einstellungen" sind größtenteils selbsterklärend. Zusätzlich tragen sie alle einen Tooltip-Hinweis, wenn man mit der Maus über einen Eintrag fährt.

Wer doch Hilfe braucht, findet in der Dokumentation 🇬🇧 ein ausführliches, in Englisch gehaltenes Handbuch, welches online zusätzlich als Textdatei zur Verfügung steht. Dieses Handbuch ist aber auch unter /usr/share/doc/geany/html/index.html lokal vorhanden. Am leichtesten lernt man den Umgang, indem man regelmäßig mit Geany arbeitet.

Experten-Info:

Selten gebraucht, aber dann äußerst nützlich ist die Funktion "Spaltenmarkierung" (statt der normalen Markierung). Dazu vor dem Markieren die Tasten Strg + gedrückt halten.

Projektmanagement

Das Projektmanagement ist aktuell nur in rudimentären Zügen vorhanden. Alle Dateien, die zuletzt in Geany geöffnet waren, werden bei einem erneuten Start des Programms sowieso wieder aufgerufen (wenn dies gewünscht ist). Hierzu benötigt man also keine Projektverwaltung. Projektdateien, die man über "Projekt → Neu" erstellen bzw. "Projekt → Öffnen" öffnen kann, sind insoweit hilfreich, als dass die Wahl von "Erstellen → Make all" ein Makefile im Projektverzeichnis sucht und nicht dort, wo die aktuell geöffnete Datei gespeichert ist. Das bedeutet, man kann das Makefile an einem anderen Ort platzieren als die zugehörigen Dateien und so für Ordnung sorgen.

Weitere Funktionen

Geany hat noch ein paar spezielle Funktionen implementiert, die gegebenenfalls hilfreich sein können. Wer Webdesigns erstellt, dem hilft sicher der "Farbwähler", zu finden im Menü "Werkzeuge", oder auch die Möglichkeit HTML-Sonderzeichen über eine ausführliche Liste einzufügen.

Im gleichen Menü findet man unter "Klassen erstellen" auch einen Klassengenerator für C++ und GTK+. Dieser erstellt auf Wunsch eine Quell- und zugehörige Header-Datei, in der automatisch alle Definitionen bzw. Deklarationen von Konstruktor und Destruktor eingetragen werden. Auch wird der Lizenztext der GPL (aktuell in der Version 2) am Anfang der Dateien automatisch eingefügt.

Export

Für Darstellungszwecke dient noch die erwähnenswerte "Export"-Funktion, mit der man die aktuelle Datei mitsamt der Syntax-Hervorhebung in eine HTML- oder LaTeX-Datei schreiben kann. Einziges Problem beim LaTeX-Export: es gibt für das Paket inputenc keine Option utf8x, weshalb man dies durch utf8 ersetzen muss. Zeile 4 sollte danach wie folgt aussehen:

1
\usepackage[utf8]{inputenc}

http://www.geany.org/Download/Extras

Problembehebung

Terminal wird nicht angezeigt

Ab Ubuntu 12.04 kann es vorkommen, dass das Terminal nicht mehr angezeigt wird. Dann hilft es, folgendes Paket zu installieren:

  • libvte9

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install libvte9 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://libvte9

Diese Revision wurde am 31. März 2016 22:12 von Seebär erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Editor, Programmierung, Markdown