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Reparatur

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Achtung!

Wiki/Icons/develop.png Grub 2 ist zur Zeit noch in der Entwicklung. Hinweise auf tatsächliche Gegebenheiten können daher noch fehlen bzw. nach einem Update nicht mehr zutreffen. Den Autoren bekannte Abweichungen zwischen den einzelnen Versionen

sind gekennzeichnet und wenn erforderlich, auch beschrieben.

Wiki/Icons/Oxygen/preferences-other.pngDieser Artikel beschreibt, wie man GRUB 2 reparieren kann, wenn er nicht oder nicht mehr so funktioniert wie gewünscht. Bevor man zu Reparaturarbeiten an GRUB 2 geht, sollte man sich stets einen Überblick über das System verschaffen[1]. Nur wenn man sicher weiß, wo die GRUB-2-Dateien liegen und wohin GRUB 2 installiert war bzw. wohin man ihn installieren möchte, kann man die erforderlichen Schritte erfolgreich ausführen.

Hinweis:

Wiki/Icons/develop.png Ab Natty Narwhal ist bei den folgenden Beschreibungen bzw. der Aufzählung von Paketen, die entfernt oder installiert werden sollen, das Paket

  • grub-gfxpayload-lists

in die Überlegungen / Aktionen mit einzubeziehen. Dieses ist in den folgenden Befehlen mit

# grub-gfxpayload-lists 

gekennzeichnet - man muss beim Kopieren der Befehle nur das Rautezeichen # entfernen.

Reparatur im laufenden System

Am einfachsten ist die Reparatur von GRUB 2, wenn man die betreffende Ubuntu Version, mit der er installiert wurde, noch starten kann. Gelingt dies nicht über das eigentliche GRUB 2 Auswahl-Menü, so kann man die Reparatur mittels Desktop-CD versuchen, oder es - falls verfügbar - über die GRUB-Kommandozeile, den GRUB-Rettungs-Modus oder auch die Super-GRUB-Disk probieren.

Alle nachfolgenden Befehle werden über das Terminal[2] eingegeben:

GRUB 2 erneut in den MBR der Festplatte installieren

Die Kernkomponenten von GRUB 2 - boot.img und core.img - in den MBR und den verborgenen Bereich schreiben (mehr zu grub-setup):

sudo grub-setup /dev/sdX 

sdX ist dabei an das eigene System anzupassen.

GRUB 2 vollständig neu installieren

Zunächst die GRUB 2 Dateien erneut in das Verzeichnis /boot/grub installieren und anschließend die Kernkomponenten von GRUB 2 in den MBR und verborgenen Bereich schreiben. (mehr zu grub-install):

sudo grub-install /dev/sdX 

sdX ist dabei an das eigene System anzupassen.

GRUB 2 Pakete reinstallieren

Hat man Probleme, die sich durch Neuinstallation von GRUB 2 nicht beheben lassen, so kann man weiterhin versuchen, die GRUB 2 Pakete, die als Grundlage auch für die Neuinstallation von GRUB 2 auf dem System dienen, zu reinstallieren. Dies bewerkstelligt man einfach mit folgendem Befehl:

sudo apt-get update 
sudo apt-get --reinstall install grub-common grub-pc os-prober # grub-gfxpayload-lists 

Näheres zu dem Befehl erfährt man unter apt-get.

Die Konfigurationsdatei neu erstellen oder aktualisieren

Die Konfiguration für das Auswahl-Menü ermitteln und in die Datei grub.cfg übertragen (mehr zu update-grub):

sudo update-grub 

Eine zusätzliche Konfigurationsdatei erstellen

Die aktuelle Konfiguration für das Auswahl-Menü ermitteln und in eine frei definierbare Datei speichern - die Datei grub.cfg bleibt dabei unverändert (mehr zu grub-mkconfig):

sudo grub-mkconfig --output=/boot/grub/meine.cfg 

schreibt die aktuelle Konfiguration in die Datei meine.cfg im Verzeichnis /boot/grub, die Datei kann dabei an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Reparatur mittels Desktop-CD

Hinweis:

Im folgenden wird davon ausgegangen, dass die verwendeten Desktop-CDs dem zu reparierenden System, insbesondere der Version von GRUB entsprechen!

Root-Directory-Methode

Bei dieser Variante wird GRUB 2 einfach in einem Terminal[2] von der Desktop-CD mittels des GRUB-2-Skripts grub-install erneut auf der Festplatte installiert:

  1. Booten von einer Desktop-CD.

  2. Ein Terminal[2] öffnen.

  3. Lokalisieren des Datenträgers, sowie der Root- und gegebenenfalls Bootpartition (siehe GRUB Umgebung analysieren).

  4. Einhängen der zuvor unter 3. ermittelten Rootpartition. Dabei muss X durch die Plattenbezeichnung und Y durch die Partition ersetzt werden:

    sudo mount /dev/sdXY /mnt 
    Beispielanweisung: 1.Platte - 2. Partition
    sudo mount /dev/sda2 /mnt
  5. (Optionaler Schritt) Nutzt man auf dem System eine separate Boot-Partition, so muss diese ebenfalls eingehängt werden:

    sudo mount /dev/sdXY /mnt/boot 
  6. Devices von USB/CD einbinden

    sudo mount --bind /dev/ /mnt/dev 
  7. Jetzt reinstalliert man die GRUB-Dateien und schreibt GRUB in den MBR des entsprechenden Datenträgers:

    sudo grub-install --root-directory=/mnt /dev/sdX 

    sdX ist dabei an das eigene System anzupassen.

  8. Nach dem Neustarten des Systems sollte GRUB korrekt arbeiten. Um die Datei grub.cfg auf den neuesten Stand zu bringen, empfiehlt sich noch ein

    sudo update-grub 

chroot-Methode

  1. Zunächst muss man mittels Desktop-CD in eine chroot-Umgebung wechseln.

  2. Dort führt man die folgenden Befehle aus:

    • Zunächst installiert man die GRUB-Dateien neu in das Verzeichnis /boot/grub und schreibt GRUB in den MBR des betreffenden Datenträgers. Dies erledigt der folgende Befehl:

      grub-install /dev/sdX 

      sdX ist dabei an das eigene System anzupassen.

    • Sollte es dabei zu Fehlern kommen, probiert man es mit:

      grub-install --recheck /dev/sdX 
    • Anschließend erstellt man auf Grundlage der neu installierten Dateien die Datei /boot/grub/grub.cfg neu:

      update-grub 
  3. Abschließend muss man die chroot-Umgebung wieder mit Strg + D verlassen.

Nun sollte mindestens Ubuntu wieder über GRUB 2 starten können. Eventuell muss man aber dann die Konfigurations-Skripte noch den eigenen Bedürfnissen anpassen, um beispielsweise auch andere Betriebssysteme wieder wie zuvor starten zu können.

Hinweis:

Neben den hier verwendeten Befehlen grub-install und update-grub lassen sich in der chroot-Umgebung alle Befehle anwenden, die auch im laufenden System verwendet werden können.

Wann welche Methode?

Die Root-Directory-Methode kann man immer dann wählen, wenn man sicher ist, dass die Datei grub.cfg richtig ist und GRUB 2 nur deswegen nicht richtig startet, weil er nicht oder nicht mehr bzw. nicht mehr richtig im Bootsektor oder dem MBR der betreffenden Festplatte installiert ist. Diese Situation hat man z.B. stets, nachdem Windows nach Ubuntu auf dem System installiert wurde.

Die chroot-Methode verwendet man immer dann, wenn man nur oder auch die grub.cfg neu erstellen lassen will. Außerdem sollte sie auch immer bei komplizierteren Systemkonstellationen wie LUKS- oder LV-Partitionen sowie Raid-Verbunden und einen Dualboot-System angewendet werden.

Die Root-Directory-Methode erfordert zwar weniger Einzelschritte, ist dabei aber auch weniger flexibel und erlaubt nicht so viele Reparatur-Optionen wie die chroot-Methode. Ist man sich nicht sicher, welche der beiden Methoden auf die eigene Situation anzuwenden ist, sollte man im Zweifel stets die chroot-Methode wählen, weil man mit ihr auf sämtliche GRUB-2-Befehle zurückgreifen kann, die man auch unter einem laufenden Ubuntu zur Verfügung hat.

Grub kann alternativ auch im Bootsektor einer Partition installiert werden. Wird in den oben genannten Methoden beim Befehl grub-install statt einer Festplattenbezeichnung die einer Partition angegeben, so erfolgt die Installation dort. Diese Art der Installation ist aber nur für fortgeschrittene Anwender ratsam.

Diese Revision wurde am 13. Juni 2011 21:48 von SpukiSputnik erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: System, Bootloader