EasyCAP DC60 USB Audio und Videograbber
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Als EasyCAP DC60 werden verschiedene, zum Teil sehr günstige Modelle dieses Audio und Videograbbers verkauft.
Für Verwirrung sorgt, dass es einerseits für die gleiche Hardware unterschiedliche Handelsnamen gibt, wie z.B.
EzCAP
Logilink (Produktinformation von Logilink.eu)
Mumbi (Angebote bei idealo.de)
weitere Handelsnamen sind möglich.
Andererseits gibt es unter der Bezeichnung EasyCAP auch Modelle, die gleich aussehen, aber einen anderen Chipsatz haben (siehe unten).
Modelle¶
Alle EasyCAP-Geräte mit der USB ID 05e1:0408 (= EasyCAP DC60) werden von dem im Kernel (ab Version 2.6.38; Ubuntu 11.04) enthaltenen Easycaptreiber unterstützt.
Leider werden in den Internetshops oder auf der Packung des EasyCAP die USB ID oder der eingebaute Chipsatz nur selten angegeben, deshalb bleibt es bis zum erstmaligen Anstecken unklar, ob das Gerät wirklich mit Linux zusammenarbeitet.
Hinweis:
Wenn in der Beschreibung des Geräts ein Hinweis auf den Chipsatz oder die Modellbezeichnung Syntek STK1160 zu finden ist, dann kann man davon ausgehen, dass es sich um einen EasyCAP DC60 Grabber handelt.
Das EasyCAP-Gerät identifizieren¶
Mit der Eingabe von
lsusb
in der Konsole sollte man, wenn das EasyCap-Gerät eingesteckt ist, u.a. folgende Information erhalten:
Bus 001 Device 002: ID 05e1:0408 Syntek Semiconductor Co., Ltd STK1160 Video Capture Device
Drei EasyCAP DC60 Modelle¶
Es gibt drei verschiedene Geräte mit der gleichen USB ID:
Das EasyCAP DC60
Modell 001
mit 2x Audio, CVBS und S-Video und 48000 Hz Audio,das baugleiche
Modell 001
mit nur 8000 Hz Audio,
(vor dem Anstecken lässt sich nicht überprüfen, ob es ein Gerät mit hoher oder niedriger Audioqualität ist)
und das EasyCAP DC60
Modell 002
mit 4x CVBS, 1x 8000 Hz Audio.
Alle drei Modelle werden vom Easycaptreiber unterstützt.
Überprüfen der Audioqualität¶
Mit der Eingabe des folgenden Befehls in der Kommandozeile kann man die Audioqualität des EasyCAP DC60 feststellen.
sudo lsusb -v -d 05e1:0408 | grep tSamFreq | sed -e "s,^.* ,,"
Bei eingestecktem und vom Treiber registriertem EasyCAP DC60 erscheint entweder die Ausgabe 48000 oder 8000.
Andere EasyCAP Modelle¶
Hinweis:
Im Handel gibt es noch weitere EasyCAP Modelle mit einem anderen Chipsatz (von Empiatech), z.B:
das Modell EasyCAP (oder EzCAP) DC60+ (wird auch als
Modell 003, 006
oder116
bezeichnet) Beschreibung auf Amazon.com
Es wird nicht vom Easycaptreiber unterstützt sollte aber unter Linux mit dem em28xx Treiber funktionieren.
Installation und Treiber¶
USB 2.0 Anschluss¶
Der EasyCAP DC60 funktioniert nur, wenn er direkt an einen USB 2.0 Anschluss angesteckt wird. Bei der Verwendung eines USB 1.1 Anschlusses oder eines USB Hubs ist die Geschwindigkeit der Datenübertragung zu gering!
Treiberversionen¶
Ab (Ubuntu 11.04 Natty) ist im Kernel (Version 2.6.38) der Easycaptreiber enthalten. Die in Natty enthaltenen Version 0.8.6 unterstützt nur OSS Audio. OSS Audio wird aber von Ubuntu ab Version 10.10 nicht mehr unterstützt.
In Ubuntu 11.10 Oneiric ist die Version 0.9.01 des Easycaptreibers enthalten, die ALSA Audio unterstützt.
Überprüfen der Funktion¶
Wenn der EasyCAP DC60 eingesteckt wird, werden vom Kernelmodul der Geräteknoten /dev/video0 und die ALSA "Soundkarte" EasyALSA0 erstellt (bzw. der Geräteknoten /dev/easyoss1 wenn der Treiber noch mit OSS Unterstützung kompiliert wurde).
Nach dem Aufruf vom
dmesg
in der Konsole zeigen die folgenden Meldungen eine erfolgreiche Registrierung des EasyCAP DC60 (Treiberversion 0.9.01) an.
[ 250.728092] usb 1-2: new high speed USB device number 4 using ehci_hcd [ 254.681355] easycap::0adjust_standard: selected standard: PAL_BGHIN [ 254.992254] easycap::0adjust_format: sought: 640x480,UYVY(0x59565955),1=field,0x00=std mask [ 254.992263] easycap::0adjust_format: sought: V4L2_FIELD_NONE [ 254.992273] easycap::0adjust_format: actioning: 640x480 PAL_BGHIN_AT_640x480_FMT_UYVY-n [ 255.016137] easycap::0adjust_brightness: adjusting brightness to 0x7F [ 255.040149] easycap::0adjust_contrast: adjusting contrast to 0x3F [ 255.064162] easycap::0adjust_saturation: adjusting saturation to 0x2F [ 255.088173] easycap::0adjust_hue: adjusting hue to 0x00 [ 255.089557] easycap::0easycap_usb_probe: registered with videodev: 0=minor [ 255.089565] easycap::0easycap_usb_probe: ends successfully for interface 0 [ 255.089713] easycap::0easycap_usb_probe: ends successfully for interface 1 [ 255.090017] easycap::0easycap_usb_probe: audio hardware is AC'97 [ 255.090485] easycap::0easycap_alsa_probe: registered EasyALSA0 [ 255.090492] easycap::0easycap_usb_probe: ends successfully for interface 2 [ 255.091910] easycap:: easycap_open: ==========OPEN========= [ 255.161078] easycap::0audio_setup: 0x414C:0x4760 is audio vendor id [ 255.181331] easycap::0audio_setup: 0x414C:0x4760 is audio vendor id [ 255.263624] easycap::0audio_setup: 0x414C:0x4760 is audio vendor id [ 255.345927] easycap::0audio_setup: 0x414C:0x4760 is audio vendor id [ 255.432975] easycap::0audio_setup: 0x414C:0x4760 is audio vendor id [ 255.525395] easycap::0audio_setup: 0x414C:0x4760 is audio vendor id [ 255.631195] snd_pcm_update_hw_ptr0: 24 callbacks suppressed [ 256.341308] easycap::0adjust_standard: selected standard: PAL_BGHIN [ 256.652338] easycap::0adjust_format: sought: 640x480,UYVY(0x59565955),1=field,0x00=std mask [ 256.652346] easycap::0adjust_format: sought: V4L2_FIELD_NONE [ 256.652355] easycap::0adjust_format: actioning: 640x480 PAL_BGHIN_AT_640x480_FMT_UYVY-n [ 256.676218] easycap::0adjust_brightness: adjusting brightness to 0x7F [ 256.700233] easycap::0adjust_contrast: adjusting contrast to 0x3F [ 256.724242] easycap::0adjust_saturation: adjusting saturation to 0x2F [ 256.748129] easycap::0adjust_hue: adjusting hue to 0x00
Möglicher Treiberkonflikt¶
Achtung: Sollte die Zeile
[ 255.090485] easycap::0easycap_alsa_probe: registered EasyALSA0
in der Ausgabe von dmesg
nicht auftauchen, bzw. wurde nach dem Einstecken des EasyCAP DC60 nur /dev/video0
aber nicht EasyALSA0
angelegt (das kann durch die Eingabe des Befehls
cat /proc/asound/cards
in der Konsole festgestellt werden), dann liegt eine Treiberkonflikt mit dem Modul snd_usb_audio
vor.
Lösung: Nachdem der EasyCAP DC60 ausgesteckt wurde, wird mit folgenden Befehl das Kernelmodul snd_usb_audio
deaktiviert:
sudo rmmod snd_usb_audio
Wenn der EasyCAP DC60 anschließend wieder eingesteckt wird, dann sollte jetzt auch EasyALSA0
in der Ausgabe von cat /proc/asound/cards
zu finden sein.
Erster Test mit MPlayer¶
Mit dem Aufruf des folgenden MPlayer-Befehls in der Kommandozeile kann man, bei angeschlossener Video- und Audioquelle, die Funktion des EasyCAP DC60 testen.
mplayer tv:// -tv driver=v4l2:width=640:height=480:outfmt=uyvy:device=/dev/video0:input=1:fps=25:alsa:amode=1:forcechan=2:audiorate=8000:adevice=plughw.1,0:forceaudio:immediatemode=0 -ao pulse
Nutzung¶
Der EasyCAP DC60 arbeitet mit den gängigen Mediaplayern unter Linux, die analoge Videoquellen (v4l2) unterstützen, zusammen. Er eignet sich zum Video-Betrachten genauso wie für die Aufnahme oder als Schnittstelle für eine Überwachungskamera. Auch als externe Soundkarte für Tonaufnahmen (optimal nur das 48000Hz Modell) kann er genutzt werden.
Unterstütze Programme¶
Folgende Programme werden vom Easycaptreiber auf jeden Fall unterstützt:
Auf der Wiki-Seite Videograbbing wird das Betrachten und Aufnehmen von Video und Audio mit einem Videograbber genau beschrieben.
EasyCAP Skript¶
Für die einfache Nutzung des EasyCAP DC60 gibt es ein Skript mit Zenitymenüs.
Das Skript wird im Artikel Easycap Skript beschrieben und kann von dort auch heruntergeladen werden.
Einschränkungen¶
Videoqualität¶
Der größte Schwachpunkt des EasyCAP DC60 ist, dass es, vor allem beim Betrachten einer Videoquelle mit MPlayer, zu hohen Werten an Framedropping (bis zu 10%) kommen kann.
Auch mit VLC oder Tvtime wird die Videoquelle nicht immer ganz flüssig wiedergegeben.
Die Ursache dieser Probleme liegt vermutlich (auch) an der Geschwindigkeit des USB Bus. Ein Lösungsansatz wäre daher, den EasyCAP DC60 allein an einem USB 2.0 Port anzuschließen. In Verbindung mit einer hohen Systemleistung führt das vermutlich zu besserer Videoqualität.
Aufnahmequalität¶
Bei der Aufnahme mit MEncoder ist die Qualität nicht so schlecht, allerdings sind auch hier "Sprünge" im Video zu beobachten.
Außer mit MEencoder konnten in den, diesem Artikel zugrunde liegenden Tests keine zufriedenstellenden Aufnahmen mit dem EasyCAP DC60 erstellt werden.
Treiberabsturz¶
Bei einem schlechten Videosignal (z.B. miese VHS Aufnahmen, schnelles Zappen am Receiver) kann der Treiber schon einmal abstürzen. In der Ausgabe von
dmesg
findet sich dann die Meldung
easycap driver shutting down on condition green
Treiberabschaltung bei kopiergeschützten VHS Videos¶
Werden mit dem EasyCAP DC 60 kopiergeschützte VHS Filme betrachtet, dann schaltet der Treiber nach ca. 1 Minute die Übertragung des Videosignals ab.
Der Befehl
dmesg
meldet:
easycap driver shutting down on condition blue
Fazit¶
Der EasyCAP DC60 eignet sich ideal für Videoanwendungen wo die Qualität nicht in Vordergrund steht aber Schnelligkeit und Mobilität (Laptop) eine Rolle spielen.
Beispiele sind:
Durchsicht des Fersehprogramms am Receiver
Durchführung von Einstellungen am Receiver
Durchsicht alter VHS Videos
Anschluss einer analogen Videokamera als Webcam oder Überwachungskamera
Als Videoschnittstelle für Zoneminder oder andere Überwachungsprogramme
Bedingt geeignet ist der EasyCAP DC60
für das Rippen alter VHS Videos (wenn die Dokumentation und nicht die Qualität wichtig ist)
Nicht empfohlen wird der EasyCAP DC60 auf Grund der eingeschränkten Videoqualität
für das Rippen von DVDs oder anderen hochqualitativen Videoquellen
für regelmäßige TV-Aufnahmen
Weiterführende Links¶
Beschreibung des von Weltbild.de verkauften Grabbers (PDF - Datei)