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EFI Installieren

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.

Grundsätzlich ist die Installation[3] von Ubuntu auf einem System mit einem UEFI nicht schwieriger, als auf einem System mit einem BIOS. D.h. besondere manuelle Eingriffe sind in der Regel vor oder während der Installation nicht notwendig, sofern das EFI seitens des System- oder Mainboard-Herstellers sauber implementiert wurde.

Voraussetzung ist allerdings, dass man den Boot-Mechanismus - der gegenüber einem BIOS-System komplexer ist - kennt und damit umzugehen weiß. Daher muss man dem Startvorgang der Ubuntu-DVD oder des Ubuntu-USB-Sticks besondere Aufmerksamkeit schenken, um etwaigen Fallstricken die sich daraus ergeben können von vornherein aus dem Weg zu gehen.

In diesem Artikel wird auf Besonderheiten und Probleme eingegangen, die den Start des Ubuntu-Startmediums, die Installation von Ubuntu im EFI-Modus sowie den ersten Start nach erfolgter Installation betreffen.

Vorbereitung der Installation

Hat der Rechner kein DVD/CD-Laufwerk, so kann in der Regel von einem bootfähigen USB-Stick gebootet werden. Die Einstellungen und Funktionstasten zur Benutzung eines USB-Sticks sind den Beschreibungen zur Hardware zu entnehmen.

Zur Erstellung eines bootfähigen USB-Stick für die ausschließliche Nutzung auf UEFI-Rechnern siehe Erstellung USB-Stick. Für eine reguläre Installation ist immer eine ISO-Datei mit einer 64-bit-Architektur (-amd64.iso) zu benutzen, für eine 32-Bit-Installation gibt es eine spezielle Anleitung.

Experten-Info:

Hat man sich entschieden, ein "EFI Bootmanagement" einzurichten bzw. für Ubuntu beizubehalten, so sind folgende Vorbereitungen / Überprüfungen auszuführen:

  • unter Windows 8 bis 10

    • Schnellstart deaktivieren 🇩🇪

    • bei vergessenen Passwort: im Anmeldebildschirm unten rechts auf das Ein-/Aussymbol klicken. In dem sich öffnenden Menü mit gedrückter Umschalttaste auf "Neustart" klicken.

  • unter Windows 7

    • Eingabeaufforderung → "Als Administrator ausführen"

      • powercfg /h off eingegeben

  • Für alle Windows Versionen gilt

  • im EFI-BIOS

    • fast-boot → auf ["Disabled"] setzen |}}

Information vor der Installation

Um Ubuntu auf einem System mit UEFI-BIOS im EFI-Modus installieren zu können, muss man das Ubuntu-Installations-Medium unbedingt im EFI-Modus durch entsprechende Auswahl im EFI-Menü starten. Ist im EFI-BIOS auch die Option

  • secure-boot

aktiviert, so wird die Installation unter Ubuntu in der Regel auch gleich mit signiertem Kernel ausgeführt. Nach der Auswahl im EFI-Menü und Start des Ubuntu-Installations-Medium stellen sich die Fragen:

  1. War der Start des Computers mit dem Installations_Medium erfolgreich?

  2. Befindet man sich am Ubuntu EFI-Live-Desktop?

Notwendige Informationen

Für eine Anfrage im Forum sollte man die nachfolgenden Abfragen im Terminal durchführen - zumindest helfen diese dem Verständnis und der Übersicht über den Rechner / der Datenträger. Alle Ausgaben, einschließlich möglicher Fehlerausgaben, sollte man bei einer Anfrage gleich mit kopieren!

Für eine Überprüfung öffnet man ein Terminal [1] mit der Tastenkombination

  • Strg + Alt + T

und erfragt den korrekten Start des Startmedium mit der Eingabe in das Terminal von:

mount | grep efivars 

Hierbei sollte eine Ausgabe erfolgen mit folgendem Inhalt:

... /sys/firmware/efi/efivars...

Erfolgt hierbei keine Ausgabe, so ist eine Installation im EFI-Modus nicht möglich.

Auch ohne Internetverbindung installiert man im Terminal das erforderliche Programm nach mit:

sudo apt-get install efibootmgr 

Danach kann man die Informationen zum Rechner im Terminal abfragen mit:

sudo dmidecode -t 0  ## Abfrage zum BIOS
sudo dmidecode -t 1  ## Abfrage zur Hardware
sudo efibootmgr -v 

Bei einem Live-System, gestartet im EFI-Modus, wird mit dem letzten Befehl eine Liste der Einträge im NVRAM angezeigt, es muss in dieser Auflistung auch das Installations-Medium sein.

Eine Übersicht aller Datenträger im System erhält man im Terminal [1] mit der Eingabe:

sudo parted -l ## kleines L 

NVRAM testen

Achtung!

Bei einigen EFI-BIOS darf secure-boot während der Installation nicht aktiviert sein - es werden dann keine Einträge in das NVRAM übernommen!

Um das Verhalten vom NVRAM bei aktivem secure-boot zu überprüfen, kann man versuchen, in diesen BIOS-Bereich Veränderungen einzubringen. Man öffnet ein Terminal [1] und gibt dort nacheinander ein:

sudo efibootmgr 

Relevant ist jetzt hier die Zeile mit der beispielhaften Ausgabe:

BootCurrent: 0004

Dieses sollte das Installationsmedium anzeigen. Nun testet man das NVRAM an, indem man eingibt:

sudo efibootmgr -n 0004 

Das sollte dann die folgenden beispielhaften Zeilen auswerfen:

BootNext: 0004
BootCurrent: 0004

Man kann das EFI-BIOS jetzt austesten, ob es diese Information richtig verarbeitet. Sofern man mit dieser Einstellung das Installationsmedium neu startet / rebootet, sollte dieses nach dem Reboot - ganz ohne Benutzereingriff - automatisch aufgerufen und gestartet werden. Oder man macht das mit dem nächsten Befehl wieder rückgängig:

sudo efibootmgr -N 

Fehlende Datenträger im Installer

Falls abweichend zu obiger Anzeige im Installer nicht alle Datenträger aufgeführt sind, sollte man den Installer beenden und im Terminal [1] eingeben.

sudo apt-get purge dmraid 

Danach sollten alle Datenträger auch im Installer aufgeführt sein.

Installation im EFI-Modus

Es wird empfohlen von allen (wichtigen) Daten vorab ein Backup anzulegen - es kann immer etwas schief gehen!

Experten-Info:

Will man sein Ubuntu neben einem bestehenden Betriebssystem als verschlüsseltes System anlegen, so muss man dazu die Beschreibung unter

anwenden.

Die Installation im EFI-Modus läuft grundsätzlich genauso ab, wie herkömmlich vom BIOS-Modus gewohnt. Allerdings gibt es wesentliche Unterschiede bei der Installationsart. Je nach gewählter Installationsart führt die Ubuntu-Installation zu unterschiedlichem Verhalten nach dem Starten des Installers. Siehe auch die Hinweise unter Erstellung Bootloader

Hinweis:

Der Ubuntu-Installer Ubiquity erkennt bestehende EFI-Installation und man kann mit der Installation neben Windows fortfahren.

ubiquity_hd_loeschen.png
Maske mit Zuordnung von weiteren Parametern

Festplatte löschen und Ubuntu installieren

Erscheint im Installer der rechte Hinweis, so ist eine einzelne Installation (kein Dualboot) unproblematisch. Jede andere Darstellung bedingt eine intensive Untersuchung des Systems und man sollte die Installation abbrechen.

Wählt man die erste Option, so kann man hier gleich weitere Parameter wählen:

  1. "Die neue Ubuntu-Installation zur Sicherheit verschlüsseln"

  2. "LVM für die neue Ubuntu-Installation benutzen"

Mit dem Button "Weiter" wird dann automatisch:

  1. das vorhandene Betriebssystem auf dem Datenträger gelöscht

  2. in jedem Fall eine GPT auf dem Datenträger angelegt

  3. eine Ubuntu-Root-Partition sowie eine Partition für die Auslagerungsdatei (swap) eingerichtet

  4. in jedem Fall eine EFI-System-Partition erstellt

  5. GRUB-EFI auf die EFI-System-Partition installiert

  6. und ein Eintrag im EFI-Boot-Menü hinterlegt

ubiquity_ganze_platte.png
Maske zur Auswahl einer Festplatte

Vorauswahl einer Festplatte

Sind mehr als eine Festplatte im Rechner, erscheint als nächste Zwischenabfrage diese Anzeige. Dort kann man dann eine bestimmte Festplatte zur Installation [2] aussuchen.

Wichtig an dieser Stelle ist zu wissen, dass - sofern bereits eine EFI-Partition im Rechner vorhanden ist (in der Regel /dev/sda1) - immer diese verwendet wird, auch wenn die Installation von Ubuntu auf einer anderen Festplatte, z.B. auf /dev/sdb, erfolgt.

Experten-Info:

Das Anlegen und Benutzen einer weiteren esp auf einer 2. Festplatte ist möglich, es kann dafür ein Eintrag im NVRAM an- und die Reihenfolge entsprechend festgelegt werden. (s. 9026285)

Selbst das Anlegen einer weiteren esp auf derselben Platte ist manuell möglich, allerdings wohl nur von theoretischer Bedeutung.

Beides erfolgreich auf einen Lenovo T520 getestet

Installation neben Windows

Diese nachfolgenden Optionen sind für Ubuntu, Ubuntu-GNOME, Lubuntu sowie Xubuntu erst seit Utopic Unicorn (14.10) vorhanden, noch experimentell und sollte nur mit Bedacht gewählt werden!

Die angebotenen Optionen lassen nur eingeschränkten Zugriff auf die Partitionierung zu - will man mehr Einfluss nehmen, dann sollte man auf die Installationsart Etwas Anderes ausweichen.

Will man eine unbenutzte Festplatte verwenden bzw. ist die Festplatte mit einer MBR versehen, muss man die Partitionstabelle mit einem externen Partitionierungswerkzeug (GParted) bzw. (Partitionmanager) vorab mit einer GPT aufbereiten.

Experten-Info:

Der Installer wählt hierbei aus den gegebenen Festplatten einen Bereich automatisch aus. Dabei wird

  • vorangig nicht partitionierter Bereich

  • Aufteilung von belegten Bereichen - siehe Beispiele

für die Installation zugewiesen.

Installation unter Ubuntu
Erläuterung Darstellung
Vorauswahl: Abfrage nach der Art der Installation ubiquity_neben_windows.png
Festlegung: Durch das Verschieben des Trennbalken kann die Größe der Partition eingestellt werden auswahl_neben_windows.png

Bei Kubuntu bzw. Kubuntu-Plasma5 dagegen hat man keine Vorauswahl und es wird gleich der Vorschlag zur Partitionierung angeboten:

Installation unter Kubuntu
Erläuterung Darstellung
Vorschlag: Abfrage nach der Art der Installation kubuntu_neben_windows.png
Festlegung: Mit dem Pfeil kann die Größe der Partition eingestellt werden kubuntu_neben_auswahl.png

Nach der Auswahl "Jetzt Installieren" läuft die Installation wie bisher mit den Abfragen zum System bzw. Benutzer ab.

Installationsart Etwas Anderes

Wählt man aus obigen Angebot die Installationsart "Etwas Anderes", so gilt folgendes:

ubiquity_efi_conf.png
Vorauswahl EFI Boot Partition
  1. Erstellt man hier eine neue Partitionstabelle, so wird stets eine GPT angelegt.

  2. Sofern noch keine EFI-Partition vorhanden ist, muss diese unbedingt eingerichtet werden. Diese heißt innerhalb des Installationsprogramms "EFI-Boot-Partition" (als Größe reicht z.B. 100 MB).

  3. Als Gerät für den Bootloader muss man keine Angaben machen, es wird ohnehin die EFI-Partition als Ablage der GRUB 2-Informationen benutzt.

Erforderliche Nacharbeiten zur Optimierung des System werden im Artikel EFI Nachbearbeitung beschrieben.

Erstellung Bootloader

Da der Installer keine anderen EFI-Installationen erkennt, muss man die ggf. anderen, vorhandenen Betriebssysteme bis einschließlich Ubuntu 13.04 manuell in das GRUB 2-Menü einbinden, wenn man nicht ausschließlich über das EFI-Menü auswählen will.

Seit Ubuntu 14.04 LTS werden andere Betriebssysteme von GRUB 2 eingeschränkt erkannt und eingeordnet. Diese Einschränkungen sind:

  • Die EFI-Partition muss korrekt konfiguriert sein

  • Der Windowseintrag befindet sich auf der EFI-Partition der ersten Festplatte (/dev/sda)

  • Die weiteren Linux-Installationen befinden sich auf dem gleichen Medium *

  • Die weiteren Linux-Installationen benutzen die gleiche EFI-Partition *

* Interne oder externe Festplatte wie das aktuelle System

Hinweis:

Man sollte beim ersten Start nach der Installation sich die Einträge im Grub-Menü dahingehend ansehen, ob alle vorhandenen Betriebssysteme auch erfasst wurden.

Installation im BIOS-Modus

Man muss die Option secure-boot im EFI-BIOS auf jeden Fall deaktivieren (siehe auch EFI Grundlagen (Abschnitt „Compatibility-Support-Module“) bzw. CSM). Außerdem sollte man im EFI-BIOS die Optionen

  • Fast Boot

  • UEFI-Modus

deaktivieren. Dieses hat aber zur Folge, dass diese Einstellungen dann auch für andere Betriebssysteme nicht mehr zur Verfügung stehen!

ubiquity_mbr_conf.png
Vorauswahl Reservierter BIOS Boot-Bereich

Hinweis:

Um Ubuntu auf einem System mit UEFI-BIOS im BIOS-Modus installieren zu können, muss man das Ubuntu-Installations-Medium unbedingt im BIOS-Modus durch entsprechende Auswahl im EFI-Menü bzw. nach Ergänzung der Bootoptionen durch noefi starten.

Der weitere Ablauf im Installer erfolgt danach im Wesentlichen wie unter Ubuntu Installation im BIOS- oder Legacy- Modus beschrieben.

Hat man eine GUID-Partitionstabelle (GPT) und will/muss diese beibehalten, so muss man den Punkt Installationsart Etwas Anderes wählen und für die GRUB 2-Dateien noch einen als reservierten BIOS Boot-Bereich) bezeichneten Bereich anlegen (siehe Abbildung).

Intern

Extern

Diese Revision wurde am 22. Februar 2023 08:25 von DJKUhpisse erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Ubuntu, Installation, System, BIOS, EFI