[[Vorlage(Überarbeitung, 30.11.2011, Datenträger, "Dr Schmoker")]] [[Vorlage(Getestet, general)]] {{{#!vorlage Wissen [:Terminal: Ein Terminal öffnen] }}} [[Inhaltsverzeichnis(2)]] Umsteiger von Windows auf Linux fragen sich oft, wo die gewohnten Laufwerksbuchstaben zu finden sind. Die Antwort ist einfach: es gibt sie nicht. Datenträger und Dateisysteme werden unter Linux ganz anders und wesentlich flexibler gehandhabt. Wie, das erklärt dieser Artikel. (Hintergrundinformationen und weitere Erläuterungen finden sich unter [:Datenverwaltung:].) = "Wo" sind die Datenträger? = Datenträger lassen sich auf zweierlei Arten beschreiben: 1. Sie befinden sich physikalisch an einem bestimmten Ort (Partition einer Festplatte, CD-ROM, Netzwerkfreigabe, MP3-Player,...) 1. Sie werden im System an einer bestimmten Stelle verwendet ('''C:\\''', '''D:\\''', ... '''H:\\''' oder '''/home''', '''/media/cdrom''', '''/media/camera''', '''/home/benutzer/mp3''', ...) Die ersten dieser Beispiele sind die von Windows bekannten Buchstaben, die letzteren sind schlicht Verzeichnisse in einem Linux-System. Beliebige Verzeichnisse? Im Prinzip ja. Unter Linux lässt sich der Ort, an dem man auf einen Datenträger zugreifen kann, beliebig festlegen. An der Stelle des Verzeichnisses '''/home/benutzer/mp3''' könnte sich technisch gesehen eine Festplattenpartition befinden, eine CD-ROM, ein mobiles Gerät, eine USB-Platte - ganz wie man es gerade benötigt. Wozu ist das nun gut? Ein Beispiel: Bei der Installation des Betriebssystems wurde einfach alles auf eine einzige Partition gelegt, das System wie auch die Dateien der einzelnen Benutzer. Was geschieht, wenn man jetzt diese Benutzerdaten auf eine andere Partition verlagern will? Unter Windows sind die Daten dann unter einem anderen Laufwerksbuchstaben erreichbar - statt '''C:\Dokumente und Einstellungen''' heißt es '''D:\Dokumente und Einstellungen'''. Und unter Linux? '''/home''' bleibt '''/home''', ob darunter nun die einzige Partition der einzigen Festplatte liegt, die dritte Partition auf dem externen Firewirelaufwerk oder eine Netzwerkfreigabe auf irgendeinem Server. == Wie erfolgt der Zugriff auf Datenträger? == Jeder beliebige Datenträger kann jederzeit an einer beliebigen Stelle in den großen [:Verzeichnisstruktur: Verzeichnisbaum] "eingehängt" werden. Dieser Vorgang wird auch als [:Datenverwaltung#Geraete-zugreifbar-machen-Das-Einhaengen: "einbinden" oder "mounten"] bezeichnet. Zwischen dem physischen Ort und dem Zugriffsort besteht kein erzwungener und oft störender Zusammenhang. Das Einhängen erfolgt mit Hilfe des Befehls [:mount:]. [[Anker(Geraetename)]] == Wie heißen die Datenträger? == {{{#!vorlage Hinweis Die Laufwerke werden nicht (mehr) per Geräteangabe '''/dev/...''' eingebunden, sondern per [#UUID UUID]. In manchen Fällen geht dies aber schief. Dann kann man nach wie vor die herkömmliche Angabe benutzen, also statt der UUID die alte Bezeichnung wie beispielsweise `/dev/sda1`. Auch die Bezeichnung '''hd''' (siehe unten) ist veraltet. Viele IDE-Festplatten werden inzwischen via '''libata''' angesprochen. Dies bedeutet in der Praxis, dass auch IDE-Platten mit '''sd''' angesprochen werden, genauso wie SCSI-Laufwerke. }}} Die Geräte sind unter Linux nach einem einfachen Schema benannt: * Zuerst steht immer das Verzeichnis '''/dev/'''. In diesem Verzeichnis finden sich alle "Gerätedateien"; über Gerätedateien lässt sich die Hardware ansprechen. (Anmerkung: Unter Linux ist alles eine Datei, was Daten annehmen und/oder liefern kann - also buchstäblich ''alles''. Das ist eins der ebenso simplen wie genialen Grundprinzipien von unixartigen Systemen.) An nächster Stelle kommt die Art des Gerätes: * [wikipedia:ATA/ATAPI:IDE]-Festplatten (ältere interne Festplatten) beginnen mit den Buchstaben '''hd''' * [wikipedia:Serial_ATA:SATA]-Festplatten (neuere interne Festplatten) beginnen mit den Buchstaben '''sd''' * "Normale" CD/DVD-Laufwerke (ATAPI) beginnen ebenfalls mit '''hd''', denn sie werden ebenso wie IDE-Festplatten angeschlossen. * SCSI-Festplatten und alle externen Speichermedien, die über USB oder Firewire angeschlossen sind, beginnen mit '''sd''' * externe oder SCSI-CD/DVD-Laufwerke beginnen mit '''scd''' Dann kommt der Anschluss an die Reihe - es gibt ja mehrere IDE/ATAPI- oder SCSI-Anschlüsse: * bei IDE-Geräten (interne Festplatten und CD-ROM-Laufwerke) ist wichtig, mit welchem IDE-Anschluss das Gerät verbunden ist. Jeder Anschluss kann zwei Geräte aufnehmen (sogenannte "Master" und "Slave"; bei SATA nicht relevant). * Das Master-Gerät am ersten IDE-Anschluss bekommt den Buchstaben ''a'' ('''/dev/hda''') * Das Slave-Gerät am ersten IDE-Anschluss bekommt den Buchstaben ''b'' ('''/dev/hdb''') * Das Master-Gerät am zweiten IDE-Anschluss bekommt den Buchstaben ''c'' ('''/dev/hdc''') * Das Slave-Gerät am zweiten IDE-Anschluss bekommt den Buchstaben ''d'' ('''/dev/hdd''') * bei SCSI-Festplatten werden die Buchstaben der Reihe nach verwendet ('''/dev/sda''', '''/dev/sdb''', '''/dev/sdc''' usw.) * SCSI- oder externe CD-ROMS werden mit Zahlen bei ''0'' beginnend numeriert ('''/dev/scd0''', '''/dev/scd1''' usw.) * Festplatten sind darüber hinaus in Partitionen unterteilt. Es gibt zwei Arten von Partitionen: * die "klassischen" ''primären'' Partitionen werden von 1 bis 4 numeriert ('''/dev/hda1''', '''/dev/sdb3''' usw.) * eine der primären Partitionen kann als ''erweiterte'' Partition weitere "Partitionen", die sogenannten ''logischen Laufwerke'' enthalten. Deren Benennung beginnt in jedem Fall bei der Ziffer 5 ('''/dev/hdb5''', '''/dev/sda12''' usw.) * RAID-Geräte beginnen mit ''md'' und werden dann mit ''0'' beginnend hochgezählt ('''dev/md0''', '''/dev/md1''' usw.) * Logische Volumes, wie sie von [:Logical_Volume_Manager:LVM] oder EVMS erzeugt werden, finden sich an gesonderter Stelle. Hierzu empfiehlt sich die Lektüre der jeweiligen Anleitung. [[Anker(UUID)]] == Alternativen zu "Gerätenamen" == Die Benennung von Geräten (wie '''/dev/hda5''') kann sich verändern, zum Beispiel bei mobilen Datenträgern oder wenn Festplattenkabel im Computer umgesteckt werden. Um dies zu umgehen, können der [:UUID:] oder das [:Labels: Label] des Geräts (Name der Festplatte, zum Beispiel '''Daten''') angegeben werden: {{{ UUID=fca07690-be07-4520-858b-ff817ceab744 /media/geraet_1 [...] LABEL=Daten /media/geraet_2 [...] }}} Sollten diese Angaben nicht bekannt sein, kann man, nachdem alle Gerät normal eingehängt wurden, mit dem folgenden Befehle diese auflisten : {{{#!vorlage Befehl sudo blkid }}} * Das Ergebnis sieht dann so ähnlich aus: {{{ /dev/sda1: UUID="1b8cd585-5b64-437b-b009-870ac9992608" TYPE="ntfs" LABEL="WindowsXP" /dev/sda2: UUID="5339e963-71a9-4e60-aee5-63f1bb2f9f9a" TYPE="ext3" LABEL="Ubuntu" /dev/sda5: TYPE="swap" UUID="5d9dd258-2b46-4dd3-ad7f-059d34ce9e1a" /dev/sdb1: UUID="3b5c948a-4e05-4afd-9fe2-b4a608879bec" TYPE="ext3" LABEL="Musik" }}} Außerdem findet man die UUID auch im Geräte-Manager unter ''"Erweitert"''. Über das GNOME-Panel erreicht man diesen auf folgendem Weg: * ''"System -> Einstellungen -> Hardware-Informationen"'' = Welches ist das gesuchte Gerät? = Wenn man nicht sofort weiß, die wievielte Partition auf welcher wie auch immer angeschlossenen Platte nun das benötigte Dateisystem enthält, kann man sich alle angeschlossenen Geräte (auch Wechseldatenträger) im Terminal [1] mit dem Befehl {{{#!vorlage Befehl sudo fdisk -l }}} anzeigen lassen. Bei der angegebenen Option handelt es sich um ein kleines '''l''' wie in listen. Als Ergebnis erhält man eine Ausgabe in der Form: {{{ Platte /dev/hdc: 40.0 GByte, 40060403712 Byte 16 Köpfe, 63 Sektoren/Spuren, 77622 Zylinder Einheiten = Zylinder von 1008 × 512 = 516096 von Gerät boot. Anfang Ende Blöcke Id System /dev/hdc1 1 39693 20005240+ 83 Linux /dev/hdc2 39694 45876 3116232 7 HPFS/NTFS /dev/hdc3 45877 53812 3999744 c W95 FAT32 (LBA) /dev/hdc4 53813 77616 11996996 5 Erweiterte /dev/hdc5 53813 61749 4000216+ 83 Linux /dev/hdc6 61750 69686 4000216+ 83 Linux /dev/hdc7 69687 77616 3996499+ 83 Linux Platte /dev/sda: 131 MB, 131072000 Byte ##### <-- Dies könnte z.B. ein USB-Stick sein ##### 9 Köpfe 32 Sektoren/Spuren 888 Zylinder Einheiten = Zylinder von 288 x 512 = 147456 von Gerät boot. Anfang Ende Blöcke Id System /dev/sda1 * 1 889 127983 6 FAT16 }}} Anhand des Partitionstyps und der relativen Größen lässt sich dann das gesuchte Gerät bzw. die gesuchte Partition meist leicht erkennen. # tag: System, Festplatte