[[Vorlage(Fortgeschritten)]] [[Vorlage(Getestet, intrepid, hardy, gutsy, dapper)]] {{{#!vorlage Wissen [:Pakete_installieren: Installation von Programmen] [:Paketquellen_freischalten: Bearbeiten von Paketquellen] [:Terminal: Ein Terminal öffnen] [:Partitionierung: Eine Festplatte Partitionieren] [:Kernelmodule: Umgang mit Kernelmodulen (Treibern)] [:Editor: Einen Editor mit Rootrechten öffnen] }}} [[Inhaltsverzeichnis(2)]] Aus Gründen der Geheimhaltung sensibler Daten, aber auch der Privatsphäre, bietet es sich an, Daten auf der Festplatte zu verschlüsseln. Dazu gibt es prinzipiell mehrere Möglichkeiten: * Verschlüsselung einzelner Partitionen/Festplatten des Systems mit [:LUKS:] * Verschlüsselung einzelner Dateien auf dem System mit [#gpg GnuPG] * Verschlüsselung des kompletten Systems (bis auf '''/boot''') mit [:System_verschlüsseln:LUKS] * Verschlüsselung von Daten mithilfe von Containern durch Einsatz von [:TrueCrypt:] In diesem Artikel werden die ersten beiden Möglichkeiten behandelt. = Sicherheit der Verschlüsselungsmethoden = {{{#!vorlage Hinweis Ohne ein sicheres Kennwort nutzt die stärkste Verschlüsselung nichts! Wie man Passwörter am besten wählt, findet man im [:Sicherheits_1x1:Sicherheits 1x1]. }}} Wirkliche Sicherheit bietet Verschlüsselung nur, wenn alle Bereiche, in denen temporäre Dateien (z.B. in '''/tmp''') gespeichert werden, ebenfalls verschlüsselt sind. Ansonsten besteht das Risiko, dass (beispielsweise durch das Bearbeiten von Textdokumenten) Sicherungskopien dieser Dateien auf unverschlüsselte Bereiche der Festplatte kopiert werden. Daher sollte man, wenn möglich, das komplette [:System_verschlüsseln:System verschlüsseln]. Die Verschlüsselungsalgorithmen der in diesem Artikel vorgestellten Verschlüsselungsverfahren gelten als sicher und ungebrochen. Das heißt (außer durch Probieren sämtlicher möglicher Schlüssel) gibt es bis heute keine Methode, eine der hier vorgestellten Verschlüsselungsverfahren zu knacken. = Verschlüsselte /home-Partition automatisch beim Anmelden einbinden = Nachdem wie oben beschrieben eine verschlüsselte Partition angelegt wurde, kann diese als '''/home''' genutzt werden. Damit diese Partition automatisch mit '''pam-mount''' beim Anmelden eingebunden werden kann, müssen das jeweilige Nutzer-Passwort und ein Passwort der Partition identisch sein. Das Verfahren hat den Vorteil, dass es sich nahtlos in den normalen Anmeldevorgang einbindet und nur eine Passworteingabe nötig ist - allerdings ist es dann um so wichtiger, dass das gewählte Passwort von guter Qualität ist. == Software installieren == Zuerst muss das folgende Paket installiert [1] werden: * '''libpam-mount''' (''universe'', [2]) == Daten migrieren == Zuerst wird die verschlüsselte Partition geöffnet, welche als '''/home''' verwendet werden soll. Dann wird sie kurzfristig unter '''/mnt''' eingehängt: {{{#!vorlage Befehl cryptsetup luksOpen /dev/sd mount /dev/mapper/ /mnt }}} Anschließend werden alle Dateien von der ursprünglichen Home-Partition auf die neue, verschlüsselte kopiert: {{{#!vorlage Befehl cp -avx /home/* /mnt }}} Nachdem überprüft wurde, ob alle Daten kopiert wurden, sollte man dort noch eine Test-Datei (z.B. Test.txt) erstellen, um nachher zu sehen, ob wirklich alles funktioniert hat. Abschließend hängt man dann die Partition wieder aus: {{{#!vorlage Befehl umount /mnt cryptsetup luksClose }}} == pam-mount konfigurieren === Damit pam-mount weiß, welche Partitionen es bei Anmeldung wohin einhängen soll, werden mit den folgenden Befehlen die entsprechende Zeilen in die allgemeinen Konfigurationsdateien eingetragen, die man dazu mit Root-Rechten öffnet [2]: Bis Gutsy wird in '''/etc/security/pam_mount.conf''' unter der auskommentierten Dokumentation folgende Zeile eingetragen und '''' durch die tatsächliche Partition ersetzt: {{{volume * crypt - /dev/sd /home - - - }}} Ab Hardy wird in '''/etc/security/pam_mount.conf.xml''' unter der auskommentierten Dokumentation folgende Zeile eingetragen und '''' durch die tatsächliche Partition ersetzt: {{{ }}} Nach demselben Schema kann man auch weitere Partitionen einbinden lassen, insbesondere in Pfade unterhalb von /home. Falls man bestimmte Partitionen nur für bestimmte Nutzer einbinden will, erweitert man entsprechend die Konfiguration: Bis Gutsy wird in '''/etc/security/pam_mount.conf''' unter der auskommentierten Dokumentation folgende Zeile eingetragen und '''' durch die tatsächliche Partition ersetzt: {{{volume crypt - /dev/sd - - - }}} Ab Hardy wird in '''/etc/security/pam_mount.conf.xml''' unter der auskommentierten Dokumentation folgende Zeile eingetragen und '''' durch die tatsächliche Partition ersetzt: {{{ }}} Anschließend wird in '''/etc/pam.d/common-session''' folgende Zeile so eingetragen, dass sie ganz am Ende steht: {{{@include common-pammount }}} Falls man die automatische Einbindung nur für einen bestimmten Session-Manager möchte, kann man direkt die spezifischen Konfigurationsdateien ändern: Für GDM, also Ubuntu und Xubuntu wird in '''/etc/pam.d/gdm''' folgende Zeile so eingetragen, dass sie ''direkt'' unter dem Eintrag '''@include common-session''' steht: {{{@include common-pammount }}} Für KDM, also Kubuntu wird in '''/etc/pam.d/kdm''' folgende Zeile so eingetragen, dass sie ''direkt'' unter dem Eintrag '''@include common-session''' steht: {{{@include common-pammount }}} {{{#!vorlage Experten Falls es bei der Benutzung von sudo und cron zu segfaults kommt, sind diese als Bug zu melden. Man kann das Problem beheben, indem man fest vorgibt, welcher Benutzer die verschlüsselte Partition verwenden soll.}}} == Konfiguration überprüfen und neu starten == Nachdem die Konfiguration nochmals geprüft wurde kann man das System neu starten. Wenn man nach erfolgreicher Anmeldung in '''/home''' die entsprechende Test-Datei gefunden hat, arbeitet man mit dem verschlüsselten '''/home'''. [[Anker(gpg)]] = Einzelne Dateien verschlüsseln mit GnuPG = Möchte man keine ganze Partition, sondern nur einzelne Dateien verschlüsseln, so kann man dies mit [:GnuPG:] realisieren. Das Verschlüsseln von Dateien findet im Terminal [3] statt. Durch Eingabe von {{{#!vorlage Befehl gpg -c DATEINAME }}} wird die Datei '''DATEINAME''' nach doppelter Eingabe eines Passwortes verschlüsselt. {{{#!vorlage Experten Durch das Argument ''--cipher-algo'' kann der Verschlüsselungsalgorithmus manuell bestimmt werden, standardmäßig wird hier [http://de.wikipedia.org/wiki/CAST_(Algorithmus) CAST5] {de} verwendet. Um eine Liste der unterstützten Algorithmen einzusehen, genügt die Eingabe von ``gpg --version`` im Terminal. Auch die Verschlüsselung von Dateien mit einem öffentlichen Schlüssel durch die Option ''-e'' ist möglich. }}} == Daten entschlüsseln == Durch Ausführen von {{{#!vorlage Befehl gpg -d DATEINAME.gpg > DATEINAME }}} wird eine verschlüsselte Datei '''DATEINAME.gpg''' nach Eingabe des Passwortes wieder entschlüsselt und als '''DATEINAME''' gespeichert. Der große Nachteil dieser Methode ist, dass man die Datei jedesmal manuell ver- und entschlüsseln muss. Desweiteren muss man die Originaldatei jedesmal löschen. Dies ist auf die Dauer nicht nur etwas mühselig, auch sind die gelöschten Original-Dateien unter Umständen wieder herstellbar. = Links = * [http://de.wikipedia.org/wiki/Dm-crypt Wikipedia über cryptsetup und LUKS] {de} * [http://verschluesselung.info Verschlüsselung in der Praxis: Anleitungen zum Verschlüsseln von Daten und Kommunikation] {de} ---- # tag: Sicherheit, System