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darktable

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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

./darktable_logo.png Darktable 🇬🇧 ist eine sog. Digital Asset Management-Software für Fotografen, die in Funktionsumfang und Oberfläche bekannten kommerziellen Produkten wie Adobe Lightroom oder Apple Aperture ähnelt. Der primäre Einsatzbereich ist die Verwaltung und Bearbeitung von RAW-Fotografien. Das Programm besteht aus zwei Teilen:

Die Bildbearbeitung ist – wie in diesem Bereich üblich – auf Basis einer internen Datenbank nicht-destruktiv ausgelegt. Die Bearbeitungsmöglichkeiten sind vielfältig: Das Programm berücksichtigt beispielsweise das Zonensystem-Modell, mit dem sich Bilder im Stil von Ansel Adams erzeugen lassen. Alle Bearbeitungsschritte lassen sich kopieren und auf weitere Bilder anwenden, oder man speichert sie ab und wendet sie später im Batch-Betrieb an. Selbstverständlich werden auch ICC Farbprofile unterstützt.

Neben diesen Grundfunktionen bietet das Programm auch einige Spezialitäten: ab Version 0.6 ist z.B. ein Tethered-Shooting-Modus vorhanden, in dem man die Kamera mit dem Rechner koppeln kann. Dann werden neue Bilder automatisch in Darktable übernommen. Ab Version 1.1 ist eine nachträgliche Geokodierung möglich. Ende 2015 ist die Version 2.0 erschienen, die erstmals auf GTK 3 basiert (ältere Versionen verwenden GTK 2). Allerdings bricht diese Version mit der Abwärtskompabilität zu älteren Programmversionen.

Weitere Programme zur RAW-Verarbeitung unter Linux sind im Artikel RAW Fotografie zu finden.

Hinweis:

Darktable benötigt einen Prozessor, der SSE2 unterstützt (ab Pentium 4). Darüber hinaus empfehlen die Entwickler den Einsatz der 64-Bit-Version von Ubuntu und mind. 4 GiB Arbeitsspeicher.

Installation

Wiki/Icons/synaptic.png Das Programm ist in den offiziellen Paketquellen enthalten [1]:

  • darktable (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install darktable 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://darktable

Nach der Installation kann das Programm darktable gestartet [3] oder über das GNOME-Menü "Grafik → Darktable Photo Workflow Software" aufgerufen werden.

PPA

Aufgrund der raschen Programmentwicklung kann man die Nutzung eines PPAs in Betracht ziehen. Die jeweils aktuellste Version (auch für ältere Ubuntu-Versionen) kann über verschiedene "Personal Package Archive" (PPAs) [2] der Entwickler installiert werden. Empfohlen wird die stabile Version.

Stabile Version

Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:

  • ppa:pmjdebruijn/darktable-release

Hinweis!

Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.


Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen sind der Wiki/Vorlagen/PPA/ppa.png PPA-Beschreibung des Eigentümers/Teams pmjdebruijn zu entnehmen.

Die Installation erfolgt wie oben angegeben

Entwicklerversion

Es gibt auch ein spezielles Entwickler-PPA 🇬🇧, dessen Version aber instabil sein kann und nur für diejenigen empfehlenswert ist, die die Entwickler bei der Fehlersuche unterstützen wollen.

Konfiguration

./darktable_config.png Der Konfigurationsdialog ist etwas versteckt. Zentriert am Fensterrand befinden sich vier weiße Dreiecke (oben, unten, links und rechts). Über diese Schaltflächen lässt sich nicht nur die linke bzw. rechte Spalte ausblenden, sondern auch die obere Leiste sichtbar machen. Hinter einem Zahnradsymbol verbergen sich die gesuchten Programmeinstellungen, unterteilt in GUI- und globale Einstellungen.

Die vom Programm verwendete Datenbank wird unter ~/.config/darktable/library.db angelegt, Konfigurationsdaten unter ~/.gconf/apps/darktable.

Verwendung

Wie schon erwähnt, arbeitet Darktable in zwei Modi: einmal als Bildverwaltung (inkl. Import/Export) und zum anderen zum "Entwickeln" von RAW-Bildern (inkl. der Konvertierung in andere Formate). Diese beiden Modi werden als "Leuchttisch" (Lighttable) und "Dunkelkammer" (Darkroom) bezeichnet.

Einige Hinweise zum Programmstart sind in der man-Page des Programms enthalten.

./lighttable.png

Leuchttisch

Import

Um möglichst viele Kameras zu unterstützen, greift das Programm auf gPhoto2 zurück. Damit werden weit über 1.000 verschiedene Modelle unterstützt. Ob die eigene Kamera dabei ist, lässt sich anhand dieser Liste 🇬🇧 überprüfen.

Zusätzlich wird LibRaw 🇬🇧 verwendet, um verschiedene RAW-Formate verwenden zu können. Für einige wenige Kameras existiert eine erweiterte Unterstützung 🇬🇧 in Form einer speziellen Farbmatrix und Basiskurve. Wer mag, darf gerne ein neues Kameraprofil beisteuern: Darktable Camera Color Profiling 🇬🇧 .

Metadaten

Exif-Daten werden automatisch importiert und werden als "XMP sidecar" gespeichert (siehe auch Metadaten). Bis Version 0.6 legte Darktable für jedes importierte Bild eine neue Datei Dateiname.typ.dttags an, die Informationen wie Bewertung, Farbzuordnung und eigene Tags enthielt. Ab Version 0.7 werden stattdessen .xmp-Dateien verwendet, die ebenfalls den Originaldateinamen als Vorspann erhalten.

Export

Erst beim Export werden die in Darktable vorgenommenen Änderungen angewendet. Hierbei werden neue Dateien erzeugt. Als Export-Formate stehen JPEG, PNG, TIFF (8-/16-Bit) und PPM (16-Bit) sowie PFM und EXR zur Verfügung. Ab Version 0.6 können auch direkt E-Mail und externe Fotoalben im Internet genutzt werden. Allerdings ist bisher nur die Unterstützung von Picasaweb (Google) (ab Version 0.6) und Flickr (ab Version 0.8) enthalten. Die Exportfunktion wird über die Taste E aktiviert.

Hinweis:

Für externe Webalben ist eine separate Registrierung beim jeweiligen Anbieter erforderlich. Diese ist zuerst vorzunehmen, bevor dort Bilder eingestellt werden können.

./darkroom.png

Dunkelkammer

Die "Entwicklung" ist in verschiedene Module aufgeteilt. In der linken Randspalte befindet sich unter den Metadaten ein Verlaufsstapel der durchgeführten Bearbeitungsschritte. Dieser lässt sich zusammenfassen, so dass er einfach auf weitere Bilder angewendet werden kann. Zusätzlich lässt sich der Verlaufsstapel als "Stil" speichern. Die rechte Randspalte enthält die verschiedenen Bearbeitungsfunktionen.

Module

Alle Module sind als Plug-Ins realisiert, was die Entwicklung neuer Module deutlich erleichtert. Folgende Bearbeitungsfunktionen sind bisher vorhanden:

  • RAW-Import

  • Belichtung (gekoppelt mit Histogramm)

  • Rauschfilter

  • Weißabgleich

  • Linsenkorrektur

  • Farbprofile

  • Farbkorrekturen (Kontrast, Helligkeit, Sättigung, Kanäle, Filter etc.)

  • Monochrom (s/w)

  • Equalizer (Detailverbesserung)

  • Zonensystem-Modell

  • Tonwertkurven

  • Scharf-/Weichzeichner

  • Ausschnitte und Drehungen

  • Vignettierung

  • Wasserzeichen

./darktable_modules.png und anderes mehr. Falls Module zu fehlen scheinen, blendet man die untere Leiste ein und wählt "Weitere Module" aus. Sichtbare Module sind grau hinterlegt, sog. "Tooltips" (kleine Hinweise) erleichtern die Orientierung.

Unterhalb des Bildes befindet sich der sog. "Filmstrip" (Filmstreifen) , der die Orientierung innerhalb einer Bilderserie ermöglicht. Er kann bei Bedarf ein- oder ausgeblendet werden.

./darktable_white_balance.png Am Beispiel des Moduls "Weißabgleich" soll die grundsätzliche Umgang mit einem Modul erklärt werden. Vor dem Modulnamen befindet sich ein Schalter zum Ein-/Ausschalten des Moduls. Ein Linksklick linke Maustaste auf den Modulnamen zeigt weitere Optionen oder versteckt diese wieder. Ganz rechts können über drei waagerechte Balken Modulvoreinstellungen gespeichert werden, während ein Kreis daneben diese wieder zurücksetzt.



Snapshot

Diese Funktion dient zum schnellen Vergleich des Originalbilds mit dem derzeitigen Bearbeitungsstand.

Drucken

Da eine Druckfunktion erst ab der Version 2.0 vorhanden ist, muss man bei älteren Versionen auf andere Programme ausweichen (z.B. GIMP oder GNOME Photo Printer). Alternativ erzeugt man mit ImageMagick eine PDF-Datei:

convert bild.jpg ausgabe.pdf 

Tastenkürzel

Allgemein
Tasten(-kombination) Zweck
F11 Vollbild an/aus
Tab ⇆ Seitenleisten anzeigen/verbergen
E Modus: Lighttable ←> Darkroom
T ? Modus: Studio (gekoppelter Betrieb: Bilder werden beim "Knipsen" automatisch importiert)
F7 F8 weniger/mehr Kontrast
Leuchttisch
Tasten(-kombination) Zweck
1 2 3 4 vierstufige Bewertung; erneute Eingabe setzt diese zurück
Strg + Bewertung komplett zurücksetzen
F1 F2 F3 Farblabel setzen
Alt + 1 Zoom: Originalgröße
Alt + 2 Zoom: Füllen
Alt + 3 Zoom: Einpassen
Alt + 4 Zoom zurücksetzen
Q automatischer Zoom: Vorschaubilder in einer Reihe
A S D W alternative Pfeiltasten
Strg + G
Strg + + G
zum ersten bzw. letzten Bild springen
Strg + E Export markierter Bilder
Dunkelkammer
Tasten(-kombination) Zweck
Alt + 1 Zoom: Originalgröße
Alt + 2 Zoom: Füllen
Alt + 3 Zoom: Einpassen
Strg + F Filmstreifen ein-/ausblenden
Strg + C Bearbeitungsschritte kopieren
Strg + V Bearbeitungsschritte anwenden
, bei Ausschnitten: Anwenden oder Rücksetzen des markierten Bereichs

Wacom Grafiktablett konfigurieren

Mit den folgen zwei Skripten lässt sich ein Wacom Grafiktablett für die Benutzung mit Darktable konfigurieren. Weitere Informationen finden sich unter Grafiktabletts und Wacom USB-Tabletts.

Das erste Skript (get_wacom_device.py) erkennt ob und welches Wacom Tablett verbunden ist (USB, WLAN). Es wird von dem zweiten Skript aufgerufen.

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#!/usr/bin/python
#
# this script returns only the device name of
# an wacom tablet (e.g. USB or wireless)

import sys, subprocess, re
from subprocess import check_output

# get list of available tablet devices
cmd = "xsetwacom --list devices"
devlist = check_output(cmd, shell=True, stderr=subprocess.STDOUT)

# get only device name: USB|(WL)
matchObj = re.match(r'.+?((?= Pen )|(?= Pad )|(?= Finger ))' , devlist, flags=0)

# return the device only if available
if matchObj:
	sys.exit(str(matchObj.group(0)))
else:
	sys.exit("")

Das zweite Skript (set_wacom_config.sh) konfiguriert entsprechend die Tastenkürzel.

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#!/bin/bash
#
#  example configuration for darktable on
#
#   "wacom intuos pen tablet - PTH-451"
#

# *** detect device USB, WLAN, ... ? 
DEVICE=$( (./get_wacom_device.py) 2>&1 )

STYLUS="$DEVICE Pen stylus"
PAD="$DEVICE Pad pad"
TOUCH="$DEVICE Finger touch"
ERASER="$DEVICE Pen eraser"
CURSOR="$DEVICE Pen cursor"


# *** exit if no device found
if [ -z "$DEVICE" ]; then echo "NO DEVICE"; exit; 
else echo "*** set config for '$DEVICE'"
fi


# button #2  -> uppest  +-----------+
# button #3             |           |
# button #8             |           |
# button #1  -> wheel   |    PAD    |
# button #9             |           |
# button #10            |           |
# button #11 -> lowest  +-----------+

xsetwacom set "$PAD" "Button" "2"    "key l"     	# lighttable
xsetwacom set "$PAD" "Button" "3"    "key d"     	# darktable
xsetwacom set "$PAD" "Button" "8"    "key m"	        # map
# xsetwacom set "$PAD" "Button" "1"   "button +1"       # mousewheel change function
xsetwacom set "$PAD" "Button" "9"    "key ctrl d"       # spot removal new path
xsetwacom set "$PAD" "Button" "10"   "key ctrl s"       # spot removal new circle
xsetwacom set "$PAD" "Button" "11"   "key o"            # overexposed
xsetwacom set "$PAD" "AbsWheelDown"  "key ctrl alt 9"   # brush size minus
xsetwacom set "$PAD" "AbsWheelUp"    "key ctrl alt 8"   # brush size plus

Problembehebung

Wenn beim Programmstart die Meldung

Ungültiger Maschinenbefehl

erscheint, unterstützt der Prozessor SSE2 nicht. Abhilfe schafft nur eine neuere CPU (ab Pentium 4).

Import-Button reagiert nicht

Wenn beim Importieren von der Kamera oder der SD-Karte der Importieren-Button nicht anklickbar ist, liegt es daran das Darktable gerade dabei ist die Dateien und deren Vorschau-Bilder aufzubereiten. Bei grösseren Datenmengen kann es je nach Systemleistung schon mal ein paar Sekunden länger dauern. Hier ist Geduld gefragt. Man kann den Fortschritt kontrollieren indem man die Vorschauen durch scrollt. Wenn das letzte Bild des Speichermediums sichtbar wird ist Darktable fertig mit seiner Vorarbeit und bereit zu importieren. Nun geht auch der Importieren-Button.

Datenbankprobleme

Wenn man beim Programmstart die Fehlermeldung:

"[init] database is locked, probably another process is already using it"

erhält und das Programm hängt, reicht folgender Befehl aus, um die Blockade zu lösen:

rm ~/.config/darktable/library.db.lock

OpenCL-Unterstützung für NVIDIA Optimus Systeme (bumblebee) aktivieren

Mit folgenden Befehl prüfen, ob Darktable die Unterstützung für OpenCL 🇬🇧 aktivieren kann:

optirun darktable -d opencl 

Ein Fehler kann sein, dass das Modul nvidia-uvm nicht nachgeladen werden kann:

[opencl_init] could not find opencl runtime library 'libOpenCL'
[opencl_init] could not find opencl runtime library 'libOpenCL.so'
modprobe: FATAL: Module nvidia-uvm not found.
[opencl_init] found opencl runtime library 'libOpenCL.so.1'
[opencl_init] opencl library 'libOpenCL.so.1' found on your system and loaded
[opencl_init] could not get platforms: -1001
[opencl_init] FINALLY: opencl is NOT AVAILABLE on this system.
[opencl_init] initial status of opencl enabled flag is OFF.

Das Modul nvidia-uvm muss unter Umständen noch installiert werden oder es existiert bereits in einer versionierten Form auf dem System (z.B. nvidia_349_uvm). Der folgende Befehl prüft, ob das Modul bereits auf dem System existiert:

sudo updatedb
locate --regex nvidia.[0-9]{3}.uvm.ko | grep modules 

Ergebnis:

...
/lib/modules/3.19.0-23-generic/updates/dkms/nvidia_349_uvm.ko
/lib/modules/3.19.0-25-generic/updates/dkms/nvidia_349_uvm.ko
/lib/modules/3.19.0-26-generic/updates/dkms/nvidia_349_uvm.ko

Wenn das Modul in versionierter Form bereits vorhanden ist, sollte in der Datei /etc/modprobe.d/bumblebee.conf folgender Alias entsprechend der Versionsnummer angehängt werden:

alias nvidia-uvm nvidia-349-uvm

Jetzt sollte Darktable mit OpenCL-Unterstützung starten können:

optirun darktable -d opencl 

[opencl_init] could not find opencl runtime library 'libOpenCL'
[opencl_init] could not find opencl runtime library 'libOpenCL.so'
[opencl_init] found opencl runtime library 'libOpenCL.so.1'
[opencl_init] opencl library 'libOpenCL.so.1' found on your system and loaded
[opencl_init] found 1 platform
[opencl_init] found 1 device
[opencl_init] device 0 `GeForce GTX 970M' has sm_20 support.
[opencl_init] device 0 `GeForce GTX 970M' supports image sizes of 16384 x 16384
[opencl_init] device 0 `GeForce GTX 970M' allows GPU memory allocations of up to 767MB
[opencl_init] device 0: GeForce GTX 970M 
     GLOBAL_MEM_SIZE:          3072MB
     MAX_WORK_GROUP_SIZE:      1024
     MAX_WORK_ITEM_DIMENSIONS: 3
     MAX_WORK_ITEM_SIZES:      [ 1024 1024 64 ]
     DRIVER_VERSION:           349.16
     DEVICE_VERSION:           OpenCL 1.2 CUDA

Diese Revision wurde am 3. November 2018 10:43 von Atalanttore erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Bildbearbeitung, Bildverwaltung, Grafik