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CUPS

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./cups_logo.png

CUPS 🇬🇧 , das Common Unix Printing System, ist das aktuell am weitesten verbreitete Drucksystem auf Linuxsystemen. Andere Protokolle wie LPD (BSD-System) oder lprng wurden inzwischen nahezu endgültig verdrängt und begegnen einem höchstens noch auf dem einen oder anderen Hardware-Router mit integrierter Netzwerkdruckerfunktion. Über CUPS lassen sich zahlreiche Drucker nutzen und verwalten, und da CUPS als Client/Server-System aufgebaut ist auch im Netzwerk freigeben und nutzen.

Wenn im Netzwerk ein Rechner mit CUPS als Drucker-Server läuft, kann man Cups auch an Samba anbinden, so dass auch Windows-Maschinen darüber drucken können. Windows 95, 98, ME benötigen Samba zum Drucken im Netzwerk. Windows2000, XP und Vista dagegen können auch über das Internet Printing Protokoll, das CUPS zugrunde liegt, drucken. Mehr über die Anbindung von Windows-Rechnern erklärt der Artikel Windows Netzwerkdrucker.

Installation

CUPS wird selbstverständlich bei der Installation aller Ubuntu-Derivate von Haus aus als wichtiger Bestandteil des Betriebssystems installiert. Einzige Ausnahme stellt die Ubuntu Server-Edition dar, bei der man die Pakete aber wie üblich über die Paketverwaltung nachinstallieren kann. Folgende Pakete enthalten die elementaren Teile von CUPS.

Ab Ubuntu 8.10 Intrepid Ibex:

  • cups (die Server-Komponente)

  • cups-client (die Client-Komponente, kann auf reinen Clients auch einzeln installiert werden)

  • cups-bsd (Kompatibilitätslayer für das alte BSD-Drucksystem)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install cups cups-client cups-bsd 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://cups,cups-client,cups-bsd

Bis einschließlich Ubuntu 8.04 Hardy Heron lauten die Paketnamen:

  • cupsys

  • cupsys-client

  • cupsys-bsd

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install cupsys cupsys-client cupsys-bsd 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://cupsys,cupsys-client,cupsys-bsd

Außerdem benötigt man noch das eine oder andere der folgenden Pakete, in denen spezialisierte Treiber enthalten sind. Wer nicht weiß, welche für ihn nützlich sind, installiert sie einfach alle.

  • hplip (für HP-Drucker, egal ob Laser- oder Tintenstrahldrucker; siehe HPLIP)

  • hpijs (wird für hplib benötigt)

  • foomatic-filters-ppds (enthält viele Treiber von Linuxprinting.org, nur für Ubuntu 6.06 Dapper Drake)

  • cupsys-driver-gutenprint (enthält viele Treiber für sonstige Farb-Tintendrucker, ab Ubuntu 9.04 Jaunty Jackalope in universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install hplip hpijs foomatic-filters-ppds cupsys-driver-gutenprint 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://hplip,hpijs,foomatic-filters-ppds,cupsys-driver-gutenprint

Dienst steuern

Wie alle anderen Dienste liefert CUPS Start-/Stop-Skripte zum Kontrollieren des Webservers mit.

# Allgemein
sudo /etc/init.d/cups {start|stop|restart|reload|force-reload}
# Beispiel
sudo /etc/init.d/cups restart 

Hinweis:

Bis einschließlich Ubuntu 8.04 Hardy Heron muss man cupsys (statt cups) verwenden.

Einrichten

Lokaler Drucker

Ein lokaler Drucker muss natürlich zuerst mit dem Rechner verbunden und angeschaltet werden. Danach kann man ihn zum System hinzufügen. Die Desktop-Umgebungen GNOME und KDE bringen eigene Konfigurationswerkzeuge zum Einrichten des Druckers mit. Daher sei von hier auf die entsprechenden Artikel GNOME Druckerkonfiguration und KDE Druckerkonfiguration verwiesen. Dieser Artikel behandelt dagegen die Einrichtung eines Druckers über die CUPS-eigene Weboberfläche, was vor allem für reine Serversysteme ohne grafische Benutzeroberfläche interessant ist, und die Freigabe des Druckers im Netzwerk.

Netzwerkfunktionen

Direkt nach der Installation der Pakete ist CUPS nur auf Verbindungen vom selben Rechner ausgelegt. Um unproblematisch auf Netzwerkdruck umzustellen, gibt es Skripte oder Befehle, die man auch auf einem Server ohne grafische Oberfläche (GUI) ausführen kann.

Ab Ubuntu 8.04

Ab Ubuntu 8.04 Hardy Heron gibt es das Programm cupsctl. Dies steuert CUPS. Die Freigabe der angeschlossenen Drucker, kann man beispielsweise über

# Ein cupsctl ohne Parameter gibt die aktuellen Einstellungen aus:
cupsctl
# Aktiviert die automatische Druckervermittlung:
sudo cupsctl --remote-printers
# Gibt die lokalen Drucker im Netzwerk frei:
sudo cupsctl --share-printers
# Aktiviert die Möglichkeit CUPS über das Netzwerk zu Administrieren:
sudo cupsctl --remote-admin
# Alles auf einmal
sudo cupsctl --share-printers --remote-printers --remote-admin 

erreichen.

Bis Ubuntu 7.10

Es existieren zwei Skripte im Verzeichnis /usr/share/cups, die einmalig vom Administrator mit Root-Rechten ausgeführt [3] werden müssen. So kann man die Freigabe der Drucker auch ohne eine GUI aktivieren.

Das eine Skript enable_browsing, kann sowohl auf dem Server, als auch auf den Clients ausgeführt werden (sofern dort kein grafisches Werkzeug existiert, mit dem man diese Einstellung vornimmt). Es bewirkt, dass CUPS seine freigegebenen Drucker im Netzwerk bekannt macht und auch selbstständig nach anderen Druckern sucht. Wenn man auf dieses automatische Suchen verzichten möchte, kann man stattdessen auch direkt über die URL auf den Drucker zugreifen.

Das zweite Skript enable_sharing, bewirkt, dass der CUPS-Server überhaupt an anderen Schnittstellen als dem Localhost, also dem eigenen Rechner, auf Verbindungen wartet. Dieses Skript muss auf einem Netzwerk-Druckserver auf jeden Fall ausgeführt werden, ist auf reinen Clients aber nutzlos.

# Aktiviert die automatische Druckervermittlung:
sudo /usr/share/cups/enable_browsing 1
# Gibt die lokalen Drucker im Netzwerk frei:
sudo /usr/share/cups/enable_sharing 1 

Um die jeweilige Änderung wieder rückgängig zu machen, ersetzt man die 1 durch eine 0.

Accounting

CUPS kann unter gewissen Voraussetzungen protokollieren, welcher Benutzer wie viele Seiten gedruckt hat. Wichtig dafür ist, dass als Druckertreiber der "Generic postscript color printer" genutzt wird. Nur so kann CUPS in Druckaufträgen die Anzahl von Seiten analysieren.

Ein Accounting ist daher nur möglich, wenn der genutzter Drucker in der Lage ist, mit PostScript Daten umzugehen. Das Log wird in der Datei /var/log/cups/page_log im Stil von

HP4P otto 457 [26/Oct/2007:15:42:10 +0200] 1 1 - 192.168.0.70
HP4P otto 457 [26/Oct/2007:15:42:10 +0200] 2 1 - 192.168.0.70
HP4P anna 462 [26/Oct/2007:16:05:27 +0200] 1 1 - 192.168.0.70
HP4P anna 463 [26/Oct/2007:16:06:10 +0200] 1 1 - 192.168.0.70

geführt. Die Auswertung kann beispielsweie mit PrintAnalyze 🇬🇧 oder phpPrintAnalyzer 🇬🇧 geschehen. Dabei sollte man beachten, dass Logdateien überlicherweise rotiert, also automatisch aufgeräumt werden. Daher sollte man vermeiden, dass die page_log von logrotate rotiert wird.

Weboberfläche

./cups_webadmin.png

CUPS besitzt einen integrierten Webserver, der über den Port 631 zu erreichen ist. Diesen kann man für das Einrichten bzw. das Verwalten der Drucker nutzen. Vom selben Rechner aus kann man also sehr einfach mit einem Browser durch Eingabe der Adresse (URL):

auf die Konfigurationsseite zugreifen. Nicht jeder Benutzer darf hier alle Aktionen durchführen. Möchte man z.B. einen Drucker hinzufügen, so erscheint eine Passwortabfrage. Hier muss man sich mit seinen Benutzernamen und Passwort anmelden, allerdings werden nur Mitglieder der Gruppe lpadmin akzeptiert. Dies ist normalerweise der erste bei der Installation automatisch angelegte Benutzer. Weiteren Benutzern muss dieses Recht erst gegeben werden [4].

Ubuntu 6.06

Unter Ubuntu 6.06 Dapper Drake muss der Benutzer cupsys noch in die Gruppe shadow aufgenommen werden [4]. Durch das Hinzufügen dieses Benutzers zur Gruppe wird dem Cups-Dienst (welcher als Benutzer cupsys läuft) gestattet, auf die Datei /etc/shadow zuzugreifen, um eine Benutzerauthentifizierung durchführen zu können. Ist der Benutzer cupsys nicht in der Gruppe shadow, kann er die Benutzerpasswörter der angelegten User nicht überprüfen. Die Authentifizierung schlägt somit fehl und es kommt zu einer Fehlermeldung.

Außerdem müssen in der Dateien /etc/cups/cupsd.conf diese Zeilen hinzugefügt werden:

# Administrator user group
User cupsys
Group lpadmin

Nachdem man die Gruppe bearbeitet hat, muss man CUPS neu starten (siehe Dienst steuern).

Lokalen Drucker hinzufügen

Unter "Verwaltung" kann man Drucker zu CUPS hinzufügen. Der Zugriff auf die Verwaltungsseiten ist aber standardmäßig nur vom eigenen Rechner erlaubt. Wer seine Drucker von einem anderen Rechner aus über das Netzwerk administrieren will, muss zuerst erweiterte ACLs setzen.

Wird der Drucker automatisch gefunden, so erscheint er hier und kann ausgewählt werden. Alternativ kann man auch mittels "Drucker hinzufügen" einen Drucker anbinden, der nicht automatisch erkannt wurde.

Der Vorgang sollte danach halbwegs selbsterklärend sein. Eventuell sei noch anzumerken, dass die parallele Schnittstelle unter Linux als "LPT#X" bezeichnet wird.

Das Hinzufügen eines Druckers erfolgt in fünf Schritten. Wurde der Drucker automatisch erkannt und ausgewählt, werden die ersten Schritte übersprungen:

  • "Name/Ort/Beschreibung" - Der Name sollte keine Leer- oder Sonderzeichen beinhalten.

  • "Gerät" - Sollte meistens LPT#1, sein, denn USB-Drucker werden eigentlich immer automatisch erkannt.

  • "Marke/Hersteller" - Hier muss man den Hersteller des Druckers auswählen. Die Auswahl des Herstellers beeinflusst die Auswahl der Druckertreiber, die man im nächsten Schritt angezeigt bekommt. Manche Hersteller, deren Drucker nicht von Linux unterstützt werden, bieten eine sogenannte PPD-Datei für ihren Drucker an, die man alternativ hier angeben kann.

  • "Modell/Treiber" - Nun kann man den Druckertreiber auswählen. Oftmals gibt es für ein Modell mehrere Treiber, die man nutzen kann. Welcher Treiber die beste Druckqualität bzw. Leistung bringt, muss man evtl. durch ein paar Testausdrucke selber bestimmen.

  • "Abschluss" - Abschließend werden Grundsätzliche Konfigurationen zum Drucker wie z.B. das zu nutzende Papierformat abgefragt. Danach steht der Drucker zur Verfügung.

Einen Testdruck kann man auf der Seite "Drucker" über die Schaltfläche "Testseite drucken" auslösen.

Netzwerkdrucker hinzufügen

Die Benutzung eines Netzwerkdruckers gestaltet sich ähnlich unproblematisch. Anstelle der Schnittstelle LPT#1 muss man nur das Protokoll angeben, über das man den entfernten Druckerserver ansprechen möchte. Danach muss man dann ebenfalls die notwendigen Daten angeben.

Hinweis:

Ist der lokale CUPS-Server so konfiguriert, dass er freigegebene Drucker im Netzwerk automatisch erkennt, so muss man Netzwerkdrucker üblicherweise nicht von Hand hinzufügen. Das manuelle Hinzufügen eines Netzwerkdruckers ist also nur nötig, wenn der Druckserver seine Drucker nicht automatisch verbreitet, oder der lokale Server Drucker nicht automatisch einbindet.

U.a. stehen die folgenden Protokolle zur Auswahl:

  • "Internet Printing Protocol (ipp)" - Andere CUPS-Server und auch einige modernere Netzwerkdrucker benutzen dieses Protokoll. Angegeben werden muss nur eine URL im Format ipp://<servername.oder.ip>/printers/<druckername> und anschließend der Treiber.

  • "Windows Printer via SAMBA" - Drucker-Freigaben von Rechnern mit Windows. Auch hier muss wieder nur eine URL im Format smb://<arbeitsgruppe bzw. domäne>/<servername>/<druckername> angegeben werden. (Vorraussetzung ist, dass das Paket smbclient installiert ist)

  • "LPD/LPR Host or Printer" - Manche Netzwerkdrucker oder Router mit Druckerport verwenden noch dieses alte Unix-Druckprotokoll. Die URL lautet hier lpd://<servername>/<warteschlange>.

Unter Windows Vista und Windows 7 kann das IPP-Protokoll benutzt werden und der Drucker wird dann mit der Auswahl "Freigegebenen Drucker über den Namen auswählen" eingebunden. Dazu gibt man den Namen z.B so ein: http://192.168.0.1:631/printers/hp

Weitere Fragen zur Verwendung der Netzwerkprotokolle beantwortet der Artikel Printserver und die interne Hilfe von CUPS unter http://localhost:631/help/network.html

Raw-Drucker hinzufügen

Ein Raw-Drucker im Sinne von CUPS ist ein Drucker, dessen Daten von CUPS nicht bearbeitet werden. Das heißt, die Daten vom Client werden 1:1 an den Drucker weitergeleitet. Einsetzen kann man einen Raw-Drucker z.B., wenn man die Treiber auf einem Windows Client benutzen möchte/muss. Es bedeutet aber auch, dass der Treiber auf jedem Client installiert werden muss.

Voraussetzung für die Einrichtung eines Raw-Druckers ist, dass in den beiden Dateien:

  • /etc/cups/mime.types (bei Ubuntu 9.10 "Karmic": /etc/cups/raw.types )

  • /etc/cups/mime.convs (bei Ubuntu 9.10 "Karmic": /etc/cups/raw.convs )

die Zeilen am Ende der Dateien mit octet-stream nicht auskommentiert sind[2].

# /etc/cups/mime.types
application/octet-stream 

und

# /etc/cups/mime.convs
application/octet-stream        application/vnd.cups-raw        0       - 

Der Drucker sollte nicht mit dem CUPS-Server verbunden sein, da sonst der Schritt "Marke/Hersteller" übersprungen wird, wenn CUPS den Drucker erkennt.

Nun gelangt man durch die Eingabe von http://localhost:631/admin bzw. https://<servername.oder.IP>:631/admin auf die Verwaltungsseite von CUPS und kann einen Drucker hinzufügen:

  • "Name/Ort/Beschreibung" - Der Name sollte keine Leer- oder Sonderzeichen beinhalten.

  • "Gerät" - Hier ist der Anschluss auszuwählen, an dem der Drucker hängt.

  • "Marke/Hersteller" - Hier muss "Raw" ausgewählt werden.

  • "Modell/Treiber" - Hier ist "Raw Queue (en)" auszuwählen.

Damit ist die Installation abgeschlossen. Einen Testdruck kann man auf der Seite "Drucker" über die Schaltfläche "Testseite drucken" auslösen.

Unter Windows erfolgt die Installation des Druckers so, als ob es ein lokaler Drucker wäre (einschließlich der Treiberinstallation). Danach muss unter "EigenschaftenAnschlüsse" des Druckers ein Local Port hinzugefügt werden. Beim Anschlussnamen ist \\<servername oder IP>\<Name des Druckers> anzugeben. Mit Übernehmen wird dem Drucker der neue Anschluss zugewiesen.

Warteschlange bearbeiten

Unter "Aufträge" kann man den Status der Druckaufträge des CUPS-Servers einsehen: Aufträge verwalten, neu starten, löschen, usw.

Status überwachen/verändern

Auf der Seite "Drucker" findet man eine Übersicht aller im System installierten Drucker. Hier kann man sehen, was die Drucker gerade machen, ob sie Aufträge abarbeiten oder ob Fehler vorliegen. Des weiteren kann man alle wichtigen Aktionen bezüglich eines Druckers von hier aus starten: Testseiten ausdrucken, Drucker temporär deaktivieren, etc.

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Druckerserver im Netzwerk

CUPS ist wie in der Einleitung schon geschildert als Client-/Server-System aufgebaut. Dadurch können Drucker im Netzwerk freigegeben werden und andere Rechner können diese Drucker nutzen. Die graphischen Desktop-Umgebungen GNOME und KDE enthalten bereits Werkzeuge, um diese Funktionalität zu aktivieren. Besitzt man einen Server ohne GUI, so kann man dies jedoch auch anders erreichen.

Auf der Seite "Verwaltung" findet man unter "Server" Optionen, um diese Funktionen zu aktivieren:

  • "Zeige verteilte Drucker von anderen Systemen" - Bindet andere Netzwerkdrucker automatisch lokal ein, so dass diese Drucker am Rechner genutzt werden können, ohne dass man sie manuell hinzufügen muss.

  • "Verteile publizierte Drucker welche mit diesem System verbunden sind" - Gibt lokale Drucker im Netzwerk frei. Notwendig, wenn andere CUPS-Server im Netz die angeschlossenen Drucker automatisch erkennen sollen.

  • "Erlaube entfernte Verwaltung" - Hierdurch erlaubt man die Administration des CUPS-Servers über die Weboberfläche von anderen Rechnern als "localhost".

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Zugangskontrolle über ACLs

CUPS besitzt ein ausgeklügeltes System, mit dem man unter Einsatz von Access Control Lists (ACLs) festlegen kann, wer welche Rechte auf dem Server besitzt. Theoretisch kann man jedem einzelnen virtuellen Verzeichnis des CUPS-Servers unterschiedliche Rechte zuweisen, wobei der Zugriff für das eigentliche Drucken durch das Verzeichnis /printers/ repräsentiert wird. Existiert für ein Verzeichnis keine ACL, erbt es die ACL des übergeordneten Verzeichnisses.

In der Standardkonfiguration unter Ubuntu sind unterschiedliche Zugangsbeschränkungen für /admin/ (die Verwaltungsseiten), /admin/conf/ (der Speicherort der eigentlichen Konfigurationsdaten) und den ganzen Rest (/) vorgegeben. Im Allgemeinen kann man sich an diese sinnvolle Aufteilung halten.

Die ACLs werden in der ebenfalls in der Konfigurationsdatei des CUPS-Dienstes /etc/cups/cupsd.conf gesetzt und sehen auf einer frischen CUPS-Installation so aus:

# Restrict access to the server...
<Location />
  Order allow,deny
  Allow localhost
  Allow @LOCAL
</Location>
# Restrict access to the admin pages...
<Location /admin>
  Order allow,deny
  Allow localhost
</Location>
# Restrict access to configuration files...
<Location /admin/conf>
  AuthType Basic
  Require user @SYSTEM
  Order allow,deny
  Allow localhost
</Location>

Wie man sieht, steht jeder ACL-Satz in einem speziellen <Location dirname> ... </Location>-Block. Ohne weitere Veränderungen bedeutet das, dass man aus dem gesamten lokalen Netz drucken, die Warteschlangen bearbeiten oder andere Dinge erledigen kann, die mit der bloßen Benutzung der Drucker zu tun haben. Der Zugriff auf die Verwaltungsseiten ist dagegen nur vom lokalen Rechner aus möglich, und um an der Konfiguration des Servers etwas zu verändern, muss man sich sogar authentifizieren und Mitglied der SystemGroup (lpadmin) sein, die durch @SYSTEM repräsentiert wird.

Möchte man nun den Zugriff auf das System auch vom Netzwerk aus freigeben, so kann man dies beispielsweise durch hinzufügen der ACL "Allow @LOCAL" erreichen. Dadurch können alle Rechner im lokalen Netzwerk auf den entsprechenden CUPS-Dienst zugreifen. "@LOCAL" ist dabei eine bequeme Abkürzung für den IP-Adressbereich, in dem der CUPS-Server steht. Bei Bedarf kann man stattdessen auch reale IP-Bereiche nennen.

Für jedes Verzeichnis können bei Bedarf unterschiedliche ACLs definiert werden. Um z.B. die Verwaltungsseiten von CUPS auch von anderen Rechnern des eigenen Netzwerks oder aus dem entfernten Netz 192.168.10.0/24 aus zu erreichen, fügt man im passenden Abschnitt folgende ACLs ein. Auf dieselbe Art kann man auch im <Location />-Bereich zusätzliche Netze eintragen, die den (oder die) Drucker benutzen dürfen.

# Restrict access to the admin pages...
<Location /admin>
  Order allow,deny
  Allow localhost
  Allow @LOCAL
  Allow 192.168.10.0/24
</Location>

Wer die Admin-Seiten des Servers nur bestimmten Benutzern zugänglich machen will, kann einfach die AuthType- und Require-Direktiven aus der /admin/conf-Location in den /admin-Bereich kopieren. Zu beachten ist allerdings, dass alle Bestandteile der ACLs zur Anwendung kommen. Die Einschränkungen durch Allow-Direktiven auf bestimmte Netzwerke kann man also auch durch Authentifizierung nicht umgehen. Es ist also nicht möglich, bspw. die Administration vom lokalen Host ohne und aus dem Netzwerk nur mit Authentifizierung zu erlauben.

Weitere Informationen zu den CUPS-ACLs findet man in der sehr ausführlichen Online-Hilfe der CUPS-Weboberfläche und in der Manpage man cupsd.conf.

Wenn man lediglich möchte, dass eine Administration über das Netzwerk möglich ist, kann man dies einfacher über cupsctl erreichen. Der Aufruf von

sudo cupsctl --remote-admin 

reicht dazu aus.

SSL-Verschlüsselung

Da teilweise sensible Daten übertragen werden, z.B. Adminpasswörter, unterstützt der CUPS-Server Datenverschlüsselung nach dem SSL-Standard. Diese lässt sich in den einzelnen Location-Sektionen über die Encryption-Direktive steuern:

<Location /path>
  ...
  Encryption Never
  Encryption IfRequested
  Encryption Required
</Location>

Man hat die Wahl zwischen

  • niemals verschlüsseln

  • nur verschlüsseln, wenn der Client möchte und

  • immer verschlüsseln.

Bei einer Übertragung von Passwörtern wird aber standardmäßig immer auf Verschlüsselung umgeschaltet. Das ist zwar sinnvoll, kann aber zu Überraschungen führen, wenn man das erste Mal auf so eine Seite zugreift. Das SSL-Zertifikat wird nämlich erst dann erstellt, wenn es das erste Mal gebraucht wird, was zumindest auf älterer Hardware einige Zeit in Anspruch nehmen kann (in der es scheint, als hätte der Server sich aufgehängt).

Achtung!

Leider ist das Webfrontend in Ubuntu 6.06 Dapper Drake defekt und hängt sich beim Versuch, ein Zertifikat zu erzeugen, wirklich auf. Die Lösung ist, den Server anderweitig mit einem gültigen Serverzertifikat zu versorgen. Z.B. indem man das Paket ssl-cert installiert, und dann das erzeugte Dummy-Zertifikat für CUPS verwendbar macht:

ln -s /etc/ssl/certs/ssl-cert-snakeoil.pem /etc/cups/ssl/server.crt
ln -s /etc/ssl/private/ssl-cert-snakeoil.key /etc/cups/ssl/server.key
adduser cupsys ssl-cert
/etc/init.d/cupsys restart
|}} 

Dann sollte es funktionieren.


Alternativ kann man auch in der Datei /etc/cups/cupsd.conf einen Eintrag setzen, welcher die Verschlüsselung nur aktiviert, wenn diese auch benötigt wird:

  • DefaultEncryption IfRequested

Damit funktioniert das Einrichten eines Druckers über das Webfrontend auch ohne SSL-Verschlüsselung. Selbstverständlich sollte man diese Möglichkeit nur wählen, wenn das Netzwerk wirklich absolut vertrauenswürdig ist. Meistens wird die erste Lösung die bessere sein. }}}

Als Client an einem Druckerserver

Als reiner Client

Voraussetzung ist ein Rechner, der netzwerkweit einen Drucker und die Warteschlangen (Spool) zur Verfügung stellt. Dann reicht es, dass die Clienten direkt auf den vom Server bereitgestellten Drucker zugreifen können. Dazu sind auf den Clients nur diese Pakete nötig:

  • cupsys-client

  • cupsys-bsd

In der Datei /etc/cups/client.conf, welche man zuvor von Hand erstellen muss, wenn sie nicht bereits existiert, ist der Hostname des Druckerservers einzutragen:

ServerName Drucker-Server

Polling

Beim sogenannten Polling holt der CUPS-Server auf dem Client die Konfigurationen der Drucker vom CUPS-Server des Drucker-Servers. Dazu ist beim Client in der Datei /etc/cups/cupsd.conf das Polling zu aktivieren, indem man entweder die IP-Adresse oder den Hostnamen des Drucker-Servers angibt:

BrowsePoll epia.ruby-team.home

Probleme

Drucken mit HP-Laserdruckern sehr langsam

Falls der Ausdruck bei Einsatz eines Laserdruckers von HP an der parallelen Schnittstelle (lp0 oder lp1) sehr lange dauert, kann es sinnvoll sein, eine Änderung an /etc/cups/printers.conf vorzunehmen [2], um hplip zu umgehen. Dazu die Zeile

DeviceURI hp:/par/HP_Druckername?device=/dev/parport0

gegen

DeviceURI parallel:/dev/lp0

austauschen und Cups neu starten.


# tag: System, Netzwerk, Server, Drucker

Diese Revision wurde am 23. April 2010 23:30 von aasche erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Drucker, Netzwerk, Server, System