ubuntuusers.de

Du betrachtest eine alte Revision dieser Wikiseite.

Baloo

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:


Du möchtest den Artikel für eine weitere Ubuntu-Version testen? Mitarbeit im Wiki ist immer willkommen! Dazu sind die Hinweise zum Testen von Artikeln zu beachten.

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Baloo 🇬🇧 ist ein Dienst, welcher unter dem KDE Plasma Desktop zur Dateiindizierung und -suche verwendet wird. Baloo bringt dabei ein Framework mit, welches Suchergebnisse präsentieren kann. Er ersetzt den Vorgänger Nepomuk und bietet für eine Übersicht 🇬🇧 über bereits portierte Programme. Baloo ist aber keine 1:1 - Ersetzung dessen, sondern bietet im Gegensatz zu Nepomuk keine zentrale Datenbank auf Basis von RDF zur Ablage an, sondern speichert Daten in dezentralisierten Plugins.

Die drei Kern-Plugins sind derzeit Datenspeicher (Data Stores), Suchspeicher (Search Stores) und Beziehungen (Relations). Diese Unterteilung erlaubt Stichwörter, Suchbegriffe und Zusammenhänge unabhängig von den Original-Daten zu speichern und somit permanent im Datenspeicher zur Verfügung zu stellen.

Die "TagRelations" verbinden dabei Daten aus verschiedenen Quellen. So wird es beispielsweise möglich, von Akonadi bereitgestellte - und auch weiterhin verwaltete - PIM-Daten mit lokalen Dateien aus dem Dateisystem zu verknüpfen.

Gespeichert werden die Informationen in einer Kombination zwischen Xapian und SQLite. Xapian ist eine Suchmaschinenbibliothek, welche unter der GPL v2+ veröffentlich wurde.

Installation

Unter dem KDE Plasma Desktop ist baloo bereits vorinstalliert und aktiviert. Zur Installation des Paketes kann das Metapaket baloo installiert werden.

  • baloo (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install baloo 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://baloo

Vorgehensweise

Baloo macht sich selbst zur Aufgabe mit möglichst wenig Speicherbedarf eine extrem schnelle Suche zu gewährleisten. Ebenfalls werden zusätzliche Metadaten durch die Erweiterung von Dateiattributen ermöglicht. So können beliebige Dateien mit weiteren Schlagworten und auch Kommentaren versehen werden.

Baloo baut dabei einerseits auf einen Datenspeicher, so wie auf einen Suchspeicher auf. Der Datenspeicher kann ein freies Format und eine freie Schnittstelle (API) haben, so dass für die entsprechenden zu speichernden Daten die jeweils beste Speicherform gewählt werden kann.

Der Suchspeicher wird mittels Plugins realisiert, dessen Sucheigenschaften speziell auf festgelegte Datentypen ausgerichtet sind. Standardmäßig bringt Baloo drei Plugins für folgende Typen mit:

  • Dateisuche

  • Emailsuche

  • Kontaktsuche

Auch hier kann jedes Plugin seine eigene API mitbringen.

Benutzung

Baloo ist kein Programm im eigentlichen Sinne, sondern bietet eine Schnittstelle für andere Programme, die die Ergebnisse präsentieren. Beispielhaft wären dafür der KRunner und Dolphin zu nennen. Ebenso gibt es Milou, welches als Plasmoid-Suchschnittstelle einsetzbar ist.

Eine manuelle Suche, auch zur Eingrenzung von Fehlern, kann wie in den folgenden Abschnitten erklärt, realisiert werden:

balooshow

Balooshow zeigt Informationen über die ausgewählte Datei. Allgemeine Syntax:

balooshow [OPTIONEN] Datei 

Beispiele:

balooshow Bilder/Beispielbild.png 

Keine Indexinformationen gefunden

bedeutet, diese Bild wurde noch nicht indiziert.

balooshow Bilder/Beispielbild.png 

36048747142053933 45 8393253 /home/user/Bilder/Beispielbild.png
        Breite: 1920
        Höhe: 1080

Ausgabe nach der Indizierung, welche durch balooctl index Bilder/Beispielbild.png gestartet wurde.

baloosearch

Baloosearch ist das Kommandozeilen-Tool für die Suche. Alle indizierten Dateien lassen sich damit per Stichwortsuche finden.

Die allgemeine Syntax lautet:

baloosearch [OPTIONEN] ABFRAGE 

Anwendungsbeispiele

Hier dient als Beispiel die tag-Suche. Verwendet man, z.B. unter Dolphin, die Funktion "Stichwörter hinzufügen", landen diese in der Datei-Datenbank. Um gezielt nach diesen zu suchen bietet sich der Parameter //?query=EIGENSCHAFT: an. Mit diesem lassen sich gezielt Stichworte, Dateinamen, Künstler, etc. suchen und die damit gekennzeichneten Dateien ausgeben.

baloosearch //?query=EIGENSCHAFT:SUCHBEGRIFF 

Der Suchbegriff ist "case-insensitiv" (heißt, Groß-/Kleinschreibung wird ignoriert), kann dabei mit dem Asterisk(*) vervollständigt, aber nicht als genereller Joker verwendet werden. Es muss mindestens der Anfangsbuchstabe vorgegeben werden und nach dem Asterisk darf kein Zeichen mehr folgen. Die Verknüpfung von mehreren Suchbegriffen wird mittels OR oder AND realisiert.

Einige Beispiele:

#Suche nach Stichwort
baloosearch //?query=tag:Urlaubsbild

#Suche nach Stichwort und Breite
baloosearch //?query=tag:Urlaubsbild AND width:100

#Suche nach mehreren Stichworten
baloosearch //?query=tag:Urlaubsbild AND tag:Familie

#Suche nach Künstler UND Stichwort laut
baloosearch //?query=artist:Iron* AND tag:laut

#Suche nach allen Künstlern, die mit A beginnen und
baloosearch //?query=artist:A* AND title:B*

#Suche nach Künstler und Genre
baloosearch //?query=artist:M* AND genre:Hörbuch

Einstellungen

per GUI

Mit der grafischen Oberfläche lassen sich absichtlich nur wenige Einstellungen vornehmen.

dateisuche.png In der Dateisuche können Ordner aus der Indizierung ausgeschlossen werden.

plasmasuchplugins.png Die Plasmasuche beinhaltet alle einstellbaren Such-Module.

Konfigurationsdatei

Baloo nutzt Konfigurationsdateien pro Benutzer, so dass sich die jeweilige Datei unter ~/.config/baloofilerc befindet. Zur Konfiguration bietet Baloo das Werkzeug balooctl an.

Option Beschreibung
[BasicSettings]
Indexing-Enabled=true Der Dienst ist aktiv, nutzt false zum deaktivieren des Dienstes
[General]
first run=false Falls diese Variable auf true gesetzt wird, beginnt die Indizierung erneut. Sollte nur im Falle einer Datenbanklöschung benutzt werden!
exclude filters=autom4te,...,core-dumps Hier können Filter für Dateien gesetzt werden, die nicht indiziert werden sollen.
exclude mimetypes=text/plain, image/png Hier können Filter für Mimetypen gesetzt werden, die nicht indiziert werden sollen.
exclude folders[$e]=$HOME/IndizierMichNicht/,$HOME/Mich/Auch/Nicht/ Kommaseparierte Liste von gesamten Ordnern, die nicht indiziert werden sollen.
folders[$e]=$HOME/ Die hier angegebenen Ordner werden rekursiv indiziert. Standard ist das Homeverzeichnis des Nutzers.
only basic indexing=true Ist dieser Wert wahr, werden ausschliesslich Dateinamen indiziert.
index hidden folders=true Versteckte Ordner werden ebenfalls indiziert. Sollen nur einzelne versteckte Ordner indiziert werden, ist die Option folders[$e] vorzuziehen.

balooctl

Balooctl ist das Kontrollprogramm für Baloo. Es bietet verschiedene Möglichkeiten die Konfiguration auf der Kommandozeile einzustellen oder Informationen abzufragen.

Allgemeine Syntax:

balooctl [Optionen] ARGUMENTE 

mögliche Argumente:

Befehl Beschreibung
status Status der Indizierung anzeigen
enable Datei-Indizierung aktivieren
disable Datei-Indizierung deaktivieren
start Datei-Indizierung starten
stop Datei-Indizierung beenden
restart Datei-Indizierung neustarten
suspend Datei-Indizierung aussetzen
resume Datei-Indizierung wieder aufnehmen
check Nach nicht indizierten Dateien suchen und indizieren
index Angegebene Dateien indizieren
clear Angegebene Dateien nicht mehr indizieren
config Baloo-Einrichtung bearbeiten

balooctl config

Die Option balooctl config bietet folgende Optionen:

Befehl Beschreibung Beispiel
add Fügt den Wert eines Einrichtungs-Parameters hinzu. Im Beispiel wird der Pfad /var/log indiziert. balooctl config add includeFolders /var/log/
rm | remove Entfernt den Wert eines Einrichtungs-Parameters. Im Beispiel wird der obige Eintrag wieder entfernt. balooctl config remove includeFolders /var/log
list | ls | show Zeigt den Wert eines Einrichtungs-Parameters balooctl config ls includeFolders
set Setzt den Wert eines Einrichtungs-Parameters. Im Beispiel wird die Indizierung versteckter Orte erlaubt. balooctl config set hidden true

Problembehebung

Datenbanken löschen

Balooctl bietet die Option clear an, mit der gezielt Daten gelöscht werden können. Sollte eine komplette Löschung aller erfassten Daten erfolgen, so findet man diese im Verzeichnis .local/share/baloo. Nach dem manuellen Beenden des Dienstes mittels balooctl disable können diese mittels

rm -rf .local/share/baloo 

komplett vernichtet werden. Danach sollte man die Option first run in der Konfigurationsdatei auf true setzen, um einen fehlerfreien Betrieb zu gewährleisten. Mit balooctl enable wird Baloo anschließend wieder reaktiviert.

baloo_file benötigt 100% CPU

Die Indizierung der Dateien benötigt beim ersten Start - oder nach dem Neuaufbau der Informationen - sehr viel Rechenleistung. Für gewöhnlich dauert dieser Vorgang nur einige Minuten. Sollte dieser jedoch länger anhalten, kann ein Neuaufbau der Datenbank helfen. In jedem Fall sollte ein Fehlerbericht unter bugs.kde.org eingereicht werden.

baloo hängt bei einer Datei

Sollte die Indexierung bei einer einzelnen Datei hängen, so kann man diese mit

qdbus org.kde.baloo /fileindexer org.kde.baloo.fileindexer.currentFile 

ermitteln.

intern

extern

Diese Revision wurde am 14. April 2019 12:37 von ChickenLipsRfun2eat erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Indizierung, System, KDE, Plasma