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Authentifizierung mit USB-Stick

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

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Artikel für fortgeschrittene Anwender

Dieser Artikel erfordert mehr Erfahrung im Umgang mit Linux und ist daher nur für fortgeschrittene Benutzer gedacht.

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

PAM steht für Pluggable Authentication Modules. Durch die Nutzung von PAM-Modulen ist man in der Lage, verschiedene Authentifizierungsmechanismen unter Linux zu implementieren. Zum Beispiel: Kerberos, LDAP, Public-Key-Authentication oder Smartcards. Das hier vorgestellte PAM-Modul ermöglicht es dem Benutzer, sich mit einem handelsüblichen USB-Stick am System zu authentifizieren.

Wie funktioniert pamusb?

Für die Authentifizierung wird auf dem USB-Stick im Verzeichnis .pamusb der öffentliche Schlüssel benutzer.pad abgelegt. Im Homeverzeichnis des Benutzers liegt im versteckten Ordner .pamusb der private Schlüssel MeinStick.pad.

Für den Zugang werden noch der Hersteller des Sticks sowie die Produktbezeichnung und Seriennummer hinzugezogen.

Hinweis:

Ein einfaches Kopieren des Schlüssels reicht also nicht aus, um Zugang zum System zu erhalten.

Das "pamusb"-Modul arbeitet mit Applikationen, die PAM unterstützen, zusammen z.B. sudo, Displaymanager wie GDM und KDM, etc.

Installation

pamusb kann über die Paketverwaltung installiert werden [1]:

  • pamusb-tools (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install pamusb-tools 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://pamusb-tools

Die aktuellste Version kann auch von pamusb hier 🇬🇧 heruntergeladen werden. Nach dem Entpacken [5] von pamusb kann das Programm kompiliert [4] werden.

Es ist darauf zu achten, dass die Passworteingabe nur zur Anmeldung, nicht aber zur Verschlüsselung der privaten Ordner verwendet wird. Bei der Verwendung von pamusb erfolgt die Anmeldung nur über den USB-Stick und ohne eine Passworteingabe. Wenn die Entschlüsselung der privaten Ordner (z.B. /home/Benutzer, /home/Benutzer/desktop) an eine Passworteingabe gebunden ist, findet Ubuntu diese Ordner nach einem Neustart mit pamusb nicht.

Konfiguration

Um nun mit der Konfiguration fortzufahren, ist es notwendig, den USB-Stick einzustecken und ein Terminal [2] zu öffnen.

USB-Stick hinzufügen

Mit pamusb-conf kann nun der USB-Stick der /etc/pamusb.conf hinzugefügt werden. Dazu ist folgender Befehl notwendig:

sudo pamusb-conf --add-device MeinStick 

Ausgabe:

Please select the device you wish to add.
* Using "Philips USB Flash Drive (1234567890123456)" (only option)
Which volume would you like to use for storing data ?
* Using "/dev/sdb1 (UUID: E8ED-3F91)" (only option)
Name            : MeinStick
Vendor          : Philips
Model           : USB Flash Drive
Serial          : 1234567890123456
UUID            : E8ED-3F91
Save to /etc/pamusb.conf ?
[Y/n] Y
Done.

Die Frage, ob die Daten der /etc/pamusb.conf hinzugefügt werden sollen, bestätigt man mit Y . Um weitere USB-Sticks der Konfiguration hinzuzufügen, ist der Befehl zu wiederholen.

Benutzer hinzufügen

Mit pamusb-conf kann nun der /etc/pamusb.conf ein Benutzer hinzugefügt werden.

sudo pamusb-conf --add-user benutzer 

Ausgabe:

Which device would you like to use for authentication ?
* Using "MeinStick" (only option)
User            : benutzer
Device          : MeinStick
Save to /etc/pamusb.conf ?
[Y/n] Y
Done.

Die Frage, ob der Benutzer der /etc/pamusb.conf hinzugefügt werden soll, bestätigt man mit Y . Um weitere USB-Sticks der Konfiguration hinzuzufügen ist der Befehl zu wiederholen.

Um zu prüfen, ob alles richtig angelegt wurde, nutzt man den Befehl pamusb-check, der die Authentifizierung simuliert.

pamusb-check benutzer 

Ausgabe:

* Authentication request for user "benutzer" (pamusb-check)
* Device "MeinStick" is connected (good).
* Performing one time pad verification...
* Verification match, updating one time pads...
* Access granted.

Konfiguration der Authentifizierung

Um nun die Authentifizierung zu aktivieren, muss die Datei /etc/pam.d/common-auth angepasst werden. Dazu öffnet man die Datei mit Root-Rechten in einem Editor [3] und ändert den Inhalt der Datei

von:

auth    required        pam_unix.so nullok_secure

in:

auth    required        pam_usb.so use_first_pass
#auth    required        pam_unix.so nullok_secure

Ab Jaunty sieht die Zeile so aus:

auth	[success=1 default=ignore]	pam_usb.so use_first_pass
#auth	[success=1 default=ignore]	pam_unix.so nullok_secure

Ab jetzt ist eine Anmeldung am System nur noch mit dem Benutzer-Kennwort und dem USB-Stick möglich. Dies kann man in einem Terminal [2] testen:

sudo -i
Password:
root@bernie:~# 

Nach der Eingabe des Passwortes ist man nun root.

Die Datei /var/log/auth.log zeigt die korrekte Authentifizierung mit dem Kennwort und dem USB-Stick an.

tail -n 5 /var/log/auth.log 

Ausgabe:

Jul 15 20:45:44 bernie pam_usb[6732]: pam_usb v0.4.1
Jul 15 20:45:44 bernie pam_usb[6732]: Authentication request for user "benutzer" (sudo)
Jul 15 20:45:44 bernie pam_usb[6732]: Device "MeinStick" is connected (good).
Jul 15 20:45:44 bernie pam_usb[6732]: Access granted.
Jul 15 20:45:48 bernie sudo:   benutzer : TTY=pts/0 ; PWD=/ ; USER=root ; COMMAND=/bin/bash

pamusb-agent

Der pamusb-agent ermöglicht das automatische Ausführen von Befehlen. Damit ist es z.B. möglich, den Bildschirm durch das Entfernen des USB-Sticks zu sperren.

Beispiel für das automatische Sperren des Bildschirms beim Entfernen des USB-Sticks: Hierfür wird die /etc/pamusb.conf in der Sektion "users" angepasst. Diese ist mit Root-Rechten in einem Editor [3] zu öffnen.

<user id="benutzer"> <!-- Der Benutzer für den die Einstellung gelten soll -->
      <device>MeinStick</device> <!-- Der USB-Stick der vom Benutzer genutzt wird -->
      <option name="quiet">true</option> <!-- kein ausführlicher Output -->
      <agent event="lock">gnome-screensaver-command -l</agent> <!-- Sperren des Bildschirms -->
      <agent event="unlock">gnome-screensaver-command -d</agent> <!-- Entsperren des Bildschirms -->
</user>

Achtung!

Bitte den Text von hier kopieren, da das im Programm enthaltene Beispiel nicht funktioniert.

Um nun den "pamusb-agent" auch unter GNOME nutzen zu können, muss dieser dem Autostart hinzugefügt werden.

Not removable device error

Es kann dazu kommen, dass alle checks ok sind, der Stick beim Einstecken und Ausführen von "pamusb-agent" aber einen Fehler zurückgibt. Als workaround kann man in die Zeilen /usr/bin/pamusb-conf

if deviceProperties['storage.removable'] != 1:
raise Exception, 'Not a removable device'

mit jeweils vorangestelltem # auskommentieren.

Fehlermeldung beim Ausführen von pamusb-agent

Es kann beim Ausführen von "pamusb-agent" zu folgendem Fehler kommen:

Traceback (most recent call last):
File "/usr/bin/pamusb-agent", line 30, in <module>
import xml.elementtree.ElementTree as et
ImportError: No module named elementtree.ElementTree

Sollte dies der Fall sein, muss die Datei /usr/bin/pamusb-agent gefixt werden. Dazu öffnet man sie mit Root-Rechten in einem Editor [3] und sucht nach folgender Zeile (laut Fehlertext Zeile 30):

import xml.elementtree.ElementTree as et

Diese ändert man in:

import xml.etree.ElementTree as et

Anschließend den pamusb-agent normal starten.

Weitere Einstellungen der /etc/pamusb.conf sind auf dieser Seite 🇬🇧 zu finden:

Achtung!

Anmeldung ohne USB-Stick:

Um sich wieder ohne USB-Stick am System anmelden zu können, entfernt man die Zeile

auth    required        pam_usb.so

ab Jaunty

auth	[success=1 default=ignore]	pam_usb.so use_first_pass

aus der Datei /etc/pam.d/common-auth.

Diese Revision wurde am 14. August 2011 23:39 von TheQ86 erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Sicherheit, Hardware, System