Audacity
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Audacity 🇩🇪 ist ein freier, kostenloser, leicht zu bedienender grafischer Audio-Editor/Recorder für Windows, Mac OS X, GNU/Linux und andere Betriebssysteme. Die Hauptziele in der Entwicklung sind Geschwindigkeit und Plattformunabhängigkeit.
Audacity bietet eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten:
Audio Live-Aufnahme (Mikrofon, Line Input und andere Quellen)
Digitalisierung von Kassetten und Schallplatten incl. Löschen von statischen Hintergrundgeräuschen
Bearbeitung von Ogg Vorbis-, MP3- und Wave-Dateien
Im- und Exportfunktion der verschiedensten Audioformate ( z.B. WAV, AIFF, MP3, OGG...)
Audiodateien schneiden, kopieren und mischen
Änderung der Abspielgeschwindigkeit / Tonhöhe / Lautstärke einer Aufnahme
jack-Support
und vieles mehr 🇩🇪
Installation¶
Folgendes Paket wird für die Installation [1] benötigt :
audacity (universe, [2])
Um Audiodateien in das MP3-Format im- und exportieren zu können, werden die folgenden Pakete vorausgesetzt:
lame (multiverse, [2])
liblame0 (multiverse) (libmp3lame0 für intrepid)
Um die Tags in den generierten Dateien bearbeiten zu können, wird z.B. eines der folgenden Pakete vorausgesetzt:
easytag-aac (universe)
oder für KDE z.B.:
kid3 (universe)
Manuell Kompilieren¶
Ubuntu 8.04 (LTS) Hardy Heron enthält bereits die Version 1.3.4 Beta. Möchte man bei einer älteren Ubuntu-Version einen Ausblick auf die kommende Version 1.3.4 🇩🇪 werfen, muss diese aus dem Quellcode kompiliert [3] und installiert werden. Alle dazu benötigten Pakete bekommt man mit dem folgenden Kommando:
sudo apt-get build-dep audacity
Alternativ kann man auch nur folgendes Paket installieren [1]:
libwxgtk2.6-dev (universe)
Um den vollen Funktionsumfang nutzen zu können, sind aber noch folgenden Pakete zu installieren:
libvorbis-dev
libmad0-dev
libsndfile1-dev
libid3tag0-dev
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install libvorbis-dev libmad0-dev libsndfile1-dev libid3tag0-dev
Jetzt wird der Quellcode 🇩🇪 von Audacity heruntergeladen, das Archiv entpackt [4] und das entstandene Verzeichnis audacity-src-1.3.4-beta umbenannt in audacity-1.3.4. Das ist wichtig, damit später bei der Paketerstellung die korrekte Version erstellt wird. Anschließend wird das Programm kompiliert [3].
Da die Beta-Version (per Standard) in einem anderem Verzeichnis als die Version aus den Ubuntu-Quellen installiert wird, können beide Versionen parallel genutzt werden. Dabei ist zu beachten, dass der Anwendungsstarter aus dem Startmenü logischerweise nur eine von beiden Versionen starten kann.
Plugins¶
Audacity lässt sich mit neuen Plugins (u.a. VST-Plugins) erweitern. Eine Liste der verfügbaren Plugins ist hier 🇩🇪 zu finden.
Konfiguration¶
Um eine gute Qualität zu gewährleisten, sollte man in Audacity einige Änderungen vornehmen. Über "Bearbeiten → Einstellungen..." erreicht man den entsprechenden Menüpunkt und ändert die Einstellungen im jeweiligen Reiter ab:
Audio E/A¶
Hier kann die Audio-Quelle der Audio-Ausgangskanal festgelegt werden. Im Reiter "Audio E/A" sollte unter "Gerät" /dev/dsp stehen und unter "Kanäle" 2 (Stereo). Sofern man jack verwenden will, muss dort "Jack [...]" aktiviert sein.
Qualität¶
Im Reiter "Qualität" sollte 44100 Hz und 24-bit eingestellt werden.
Dateiformate¶
Die Ogg-Vobis-Qualität lässt sich per Schieberegler im Reiter "Dateiformate" einstellen.
libmp3lame.so eingefügen¶
Audacity benötigt die Datei libmp3lame.so, um Audiodateien in das MP3-Format zu konvertieren. Falls bemängelt wird, dass obige Datei nicht gefunden werden kann, wird das Kästchen "Alle Dateien" und "Show Hidden Files" markiert und die Datei libmp3lame.so.0.0.0 statt libmp3lame.so ausgewählt. Audacity fragt nochmal nach, ob wirklich diese Datei benutzt werden soll, dies wird bestätigt und nun können Audio-Dateien in das MP3-Format konvertiert werden.
Benutzung¶
Aufnahme¶
Soll das Programm zur Aufnahme einer Audioquelle genutzt werden, wählt man dies aus, indem man z.B. die ursprüngliche Quelle anwählt und eine andere Quelle auswählt, z.B. den LineIn / das Mikrofon von der Soundkarte. Dadurch ist es unter anderem möglich, Aufnahmen alter LPs ins moderne Zeitalter zu retten. Die Aufnahmelautstärke kann mittels des Reglers angepasst werden.
Effekte¶
Audacity stellt dem Benutzer eine Vielzahl von Effekten zur Verfügung, um z.B. Mitschnitte eines Radiostreams oder Aufnahmen von einer LP zu bearbeiten. Ungewünschte Stellen können gelöscht, die Lautstärke normalisiert, das Rauschen entfernt oder in die jeweilige Datei ein-/ausgeblendet werden...
Effekte:
Ein-/Ausblenden
Bass Boost
Echo
Equalizer
Geschwindigkeit ändern
Es gibt noch viele weitere Effekte, die man jedoch durch Testen des Programms selbst ausprobieren sollte.
Audiospuren¶
Audacity ist ein leistungsfähiges Programm. Mittels der Spuren kann man Vieles erreichen:
Aus ursprünglichen Monoaufnahmen kann man Pseudostereofonie erzeugen.
Musikstücke können gemischt werden, z.B. einen Audiokommentar mit einem geeigneten Lied untermalen.
Die Samplerate sowie das Sampleformat kann geändert werden.
...
Es gibt viele Möglichkeiten - auch hier gilt: ausprobieren.
ID3-Tag¶
Sofern man ein Projekt im Dateiformat .mp3 abspeichert, öffnet sich ein Fenster, in dem man die gewünschten Informationen im Format ID3v1 oder ID3v2 abspeichern kann. Alternativ kann man diese Option unter "Projekt → ID3-Tags bearbeiten..." aufrufen.
Folgende Informationen können hinterlegt werden:
Titel
Künstler
Album
Spurnummer
Jahr
Genre
Kommentar
Möchte man z.B. noch ein Cover einfügen, empfiehlt es sich hierzu das Programm EasyTAG zu benutzen.
Umwandeln¶
Um einzelne Audiodateien mittels Audacity umzuwandeln, lädt man die gewünschte Datei "Datei-> Öffnen..." und exportiert diese ins gewünschte Endformat: "Datei-> Exportieren als...". Dies empfiehlt sich jedoch nur bei einzelnen Dateien. Beim Exportieren in mp3 muss wie oben beschrieben vorher lame installiert werden. Audacity unterstützt nur die Dateiformate ogg, mp3, wav, flac, aiff, au und caf. Soll eine WMA-Datei bearbeitet werden, muss diese vorher in ein unterstütztes Format umgewandelt werden.
Das Programm gestattet es ebenfalls, einen markierten Bereich zu exportieren. Dies erweist sich als nützliches Feature, wenn man z.B. Mitschnitte eines Radiostreams bearbeiten möchte. Hier kann man die Lieder einzeln im gewünschten Zielformat abspeichern: "Datei → Auswahl exportieren als..."
Bedeutung der Symbole¶
Kurzbeschreibung | |||
Werkzeuge: | |||
Auswahlwerkzeug | Hüllkurvenwerkzeug | ||
Zeichenwerkzeug | Zoomwerkzeug | ||
Zeitverschiebungswerkzeug | Multifunktionswerkzeug | ||
Ansicht: | |||
Ansicht vergrößern. | Ansicht verringern. | ||
Auswahl ins Fenster einpassen. | Projekt einpassen. | ||
Zwischenablage: | |||
Schneidet den markierten Bereich aus. | Kopiert den ausgewählten Bereich in die Zwischenablage. | ||
Fügt die Zwischenablage an der gewünschten Stelle ein. | Der markierte Bereich wird gewählt - der Rest entfernt. | ||
Aktion rückgängig machen. | Aktion wiederholen. |
Problemlösungen¶
Verwendung mit PulseAudio¶
Audacity und PulseAudio sind bis zur Version 1.3.7 (Standard in jaunty) an sich nicht kompatibel, da Audacity die Port Audio cross-platform Audio API verwendet, die PulseAudio nicht unterstützt. Um Audacity trotzdem nutzen zu können, wird im PulseAudio-Wiki vorgeschlagen, entweder PulseAudio für die Verwendung von Audacity zu beenden, z.B. mit
pulseaudio -k
oder PulseAudio mit
pasuspender -- audacity <argument>
zeitweise zu unterbrechen. Damit wird für die Zeit, in der Audacity läuft, der Zugriff auf das Soundsystem für PulseAudio unterbrochen und an Audacity übergeben. Als "<argument>
" kann Audacity optional eine Sound-Datei mit auf den Weg gegeben werden, die mit dem Programm geöffnet wird.
Um Audacity auch gemeinsam mit PulseAudio zu verwenden, besteht die Möglichkeit, es im Terminal mit dem Befehl
padsp audacity
zu Starten. In den Einstellungen für Wiedergabe und Aufnahme sollte dann "OSS:/dev/dsp" verwendet werden, so wird der Sound als "oss-Klang" von PulseAudio verarbeitet. Ggf. ist auch die Auswahl des ALSA-Gerätes für die Aufnahme möglich.
Output Sound aufnehmen¶
Um unter intrepid den Output-Sound mit Audacity und PulseAudio aufzunehmen, kann in PulseAudio Volume Control, dort im Reiter "Recording", für die angezeigte "OSS emulation [audacity]" bei laufender Aufnahme über "Move Stream" die Auswahl "Monitor Source ..." angewählt werden; dann wird der ausgegebene Sound in Audacity aufgezeichnet. Diese Auswahl muss nur einmal vorgenommen werden, sie wird von PulseAudio gespeichert. Die Regelung der Aufnahme-Lautstärke erfolgt dann ebenfalls über PulseAudio Volume Control, dort im Reiter "Input Device". Der Regler für die Aufnahme-Lautstärke in Audacity ist bei dieser Vorgehensweise ohne Funktion (siehe auch hier 🇩🇪 im Forum). Das Vorgehen funktioniert aber nur, wenn Audacity mit "padsp audacity
" gestartet wird!
Als weitere Möglichkeit wird vorgeschlagen, Audacity in der Windows-Version unter Wine laufen zu lassen, um so in den vollen Genuss von PulseAudio zu kommen.
Kompatible Version für intrepid¶
Inzwischen existiert eine auf Version 1.3.5 basierende Variante von Audacity, die über ALSA mit PulseAudio harmoniert; hier kann der Quellcode und auch fertige Pakete heruntergeladen werden. Als Wiedergabe- und Aufnahmegerät kann jetzt "ALSA:pulse" ausgewählt werden. Damit sollte Audacity wieder reibungslos funktionieren. Es ist auch möglich, sich die entsprechende Paketquelle freizuschalten (siehe https://launchpad.net/~diwic/+archive).
Standard ab jaunty PulseAudio-kompatibel¶
Die mit jaunty ausgelieferte Version 1.3.7 liefert den PulseAudio-Support von Hause aus mit; die Verwendung mit PulseAudio sollte also keinerlei Probleme mehr mit sich bringen, wenn als Aufnahme- und Wiedergabegerät "Alsa:pulse" gewählt wird. Den Stream für eine Aufnahme des Output-Sounds wie oben beschrieben verschieben (allerdings nicht padsp
verwenden!). Die Aufnahme- und Ausgabelautstärkeregelung funktionieren wieder über die integrierten Schieberegler im Programm selbst.
Fehler beim Initialisieren der Audio-E/A-Layer¶
Wenn diese Fehlermeldung erscheint, kann das Problem auf verschiedene Weise gelöst werden. Entweder man kompiliert und installiert die Beta-Version 1.3.2 oder man öffnet zuerst Audacity und dann erst die Audioquelle, von der man aufnehmen möchte. Bringt das immer noch nicht den erwünschten Erfolg, sollte man die Einstellungen (s.o.) überprüfen. Zuerst im Terminal [2] ESD beenden:
sudo killall esd
Nun muss die Datei /etc/esound/esd.conf leicht verändert werden, diese dazu in einem Editor mit Root-Rechten öffnen [5]. Vorher kann man sicherheitshalber eine Kopie der Datei anlegen. Der folgende Text
auto_spawn=0 spawn_options=-terminate -nobeeps -as 5
muss ersetzt werden durch:
auto_spawn=1 spawn_options=-terminate -nobeeps -as 2 -d default
Danach muss das Paket
libesd-alsa0
installiert werden [1]. Danach erstellt man wieder in einem Root-Editor die Datei /etc/asound.conf und fügt in diese folgenden Text ein:
pcm.card0 { type hw card 0 } pcm.!default { type plug slave.pcm "dmixer" } pcm.dmixer { type dmix ipc_key 1025 slave { pcm "hw:0,0" period_time 0 period_size 2048 buffer_size 32768 rate 48000 } bindings { 0 0 1 1 } }
Zum Schluss müssen noch die Verknüpfungen mittels
sudo ln -fs /usr/lib/libesd.so.0 /usr/lib/libesd.so.1
korrekt gesetzt werden. Danach den Rechner neu starten!
System einfrieren in KDE¶
Das Problem liegt am KDE-Soundserver (arts) wenn er mit Echtzeitpriorität läuft, was die Standard-Einstellung ist. Um dieses Problem zu beheben entfernt man den Haken bei:
"Systemeinstellungen → Sound-System → Tab Allgemein → Aussetzervorbeugung → Echtzeitpriorität".
Störgeräusche mit ALSA¶
Wenn man ALSA verwendet und beim Aufnehmen Störgeräusche wie zum Beispiel ein Knachsen alle paar Sekunden in der Line hat hilft es das ALSA-Remixing zu unterlaufen indem man die Sample-Rate im Audacity Hauptfenster auf 48000 Hz
umstellt.
Fehler beim Öffnen des Audiogeräts¶
Sollte man eine Fehlermeldung mit dem Text "Fehler beim Öffnen des Audiogerätes. Bitte überprüfen Sie die Einstellungen für das Audiogerät und die im Projekt eingestellte Abtastrate (Samplefrequenz)." bekommen, so muss man die Abtastrate des Projektes (unten links im Audacity-Fenster) verändern. Der Standard 44100 Hz wird von einigen digitalen Soundkarten nicht unterstützt und man muss 48000 Hz einstellen.
Um die Änderung dauerhaft und für alle Projekte zu übernehmen, muss man diese Einstellung auch unter "Bearbeiten → Einstellungen" im Reiter "Qualität" anpassen.
Links¶
Dokumentation 🇬🇧 🇩🇪