[[Vorlage(Archiviert, )]] ## [[Vorlage(Getestet, xenial, )]] {{{#!vorlage Wissen [:Pakete_installieren:Pakete installieren] [:Terminal:Terminal benutzen] [:Rechte: Rechte für Dateien und Ordner ändern] }}} [[Inhaltsverzeichnis(2)]] Um auf Dateisysteme zugreifen zu können, müssen diese in das System eingebunden (eingehängt) werden. Zur Standard-Ausrüstung aller Linux-Systeme gehören deshalb die Kernel-Routinen des Pakets '''mount''' (siehe dazu [:mount:] und [:fstab:]). Damit lassen sich verschiedene Dateisysteme mit [:sudo:Root-Rechten] ohne Notwendigkeit irgend einer grafischen Benutzeroberfläche (GUI) systemweit einbinden. Die so eingebundenen Dateisysteme sind in der Datei '''/etc/mtab''' eingetragen und können mit dem Befehl `mount` abgefragt werden. Das [wikipedia:Gnome Virtual File System:GVFS] (Gnome Virtual File System) ist eine virtuelle Dateisystemebene innerhalb der GTK-basierten grafischen Benutzeroberflächen [:GNOME:], [:MATE:], [:Unity:], [:Xfce:] (Xubuntu) und [:LXDE:] (Lubuntu), die auch ohne die Kernel-Routinen von mount den Zugriff auf verschiedene Dateisysteme ermöglicht. Dies kann sowohl lokal als auch über verschiedene Netzwerk-Protokolle geschehen. Das GVFS arbeitet im Userspace, sodass damit der jeweilige Benutzer die Dateisysteme ohne Root-Rechte ein- und aushängen kann. Dafür muss nirgends ein [:Rechte#Sonderrechte:SUID-Bit] gesetzt sein, und es ist auch kein vorbereitender Eintrag in [:fstab:/etc/fstab] nötig. Beim Einhängen von Netzwerk-Dateisystemen erfolgt auch kein Eintrag in der Datei '''/etc/mtab'''. Das Einbinden von Dateisystemen mittels GVFS erfolgt entweder direkt über einen Dateimanager (z.B. [#Transparente-Verwendung-in-Nautilus Nautilus], [:Caja:], [:Thunar:] oder [:PCManFM:]), über das grafische Werkzeug [#Gigolo Gigolo] oder über die Kommandozeile mit dem Befehl `gvfs-mount`. Besonderer Wert wurde beim GVFS darauf gelegt, das Einbinden möglichst einfach zu gestalten. Eine individuelle Auswahl von Mount-Optionen ist deshalb nicht vorgesehen. Beim Einbinden von Netzwerk-Freigaben unterstützt `gvfs-mount` nicht immer alle Möglichkeiten des jeweils verwendeten Netzwerk-Protokolls. So unterstützt z.B. `gvfs-mount` bei Samba im Gegensatz zu [:mount.cifs:] die „cifs-UNIX-Extensions“ nicht. In [:KDE:] (Kubuntu) übernehmen [:KIO-Slaves:] weitgehend die Funktionen des GVFS. {{{#!vorlage Hinweis Ab [:Bionic:Ubuntu 18.04 LTS] gibt es gvfs-mount nicht mehr, dort kommt das neuere [:gio:] bzw. dessen Befehl [:gio mount:] zu Einsatz. }}} = Installation = GVFS gehört als Bestandteil von [:GNOME:] zur Standard-Installation von Ubuntu und auch von Xubuntu. Um das GVFS auch in Kubuntu oder Lubuntu sowie älteren Versionen von Xubuntu verwenden zu können, müssen zudem folgende Pakete installiert sein: {{{#!vorlage Paketinstallation gvfs-backends gvfs-fuse }}} Für die Verwendung von `gvfs-mount` auf der Kommandozeile muss eventuell zusätzlich noch folgendes Paket installiert[1] werden: {{{#!vorlage Paketinstallation gvfs-bin }}} = Anwendung = == Mountpunkt == Von den Kernel-Routinen des Pakets `mount` her ist man gewohnt, dass man zum Einbinden eines Dateisystems immer zuerst einen Einhängepunkt (Mountpunkt) erstellen und diesen dann im `mount`-Befehl angeben muss. Für das GVFS gilt dies nicht. Dieses erstellt automatisch einen geeigneten Mountpunkt, der im Befehl `gvfs-mount` nicht anzugeben ist, und der auch beim Aushängen des Dateisystems wieder selbständig gelöscht wird. Wo sich dieser Mountpunkt befindet, hängt von der Art des eingebundenen Dateisystems ab. == Einbinden lokaler Dateisysteme == Als "lokal" gelten Dateisysteme, die sich auf internen Datenträgern (Festplatten) oder aber auf externen Datenträgern wie USB-Sticks, CD-ROM usw. befinden, die direkt am Rechner angeschlossen sind. Üblicherweise werden lokale Dateisysteme, die zwar beim Booten erkannt und in der Datei '''/dev''' eingetragen wurden, die aber nicht schon anderweitig eingebunden oder per Eintrag in '''/etc/fstab''' zum temporären Einbinden vorbereitet sind, vom jeweiligen Dateimanager (z.B. Nautilis, Thunar ...) beim ersten Zugriffsversuch über das GVFS eingebunden. Dieser Vorgang geschieht transparent (d.h. vom Benutzer weitgehend unbemerkt) im Hintergrund und wird als "Dynamisches Einbinden" (Dynamisches Mounten) bezeichnet. Das Dateisystem bleibt bis zum Ende der Sitzung eingebunden. Außer bei [:MATE:] erscheint jetzt kein Symbol auf dem Desktop, sondern nur noch in der Seitenliste des Dateimanagers. In den meisten Fällen erweist sich dieses Dynamische Mounten als sehr praktisch. Es hat jedoch den Nachteil, dass man dann, wenn man nicht über den Dateimanager, sondern direkt mit einem Anwendungsprogramm oder auch über das Netzwerk auf eine solche Datei zugreifen möchte, leicht übersieht, dass diese eventuell noch gar nicht eingebunden ist. Dies gilt umso mehr, als in der Seitenliste auch Dateisysteme erscheinen, die zwar vorhanden, aber nicht eingebunden sind. Deshalb kann man Dateisysteme dieser Art mit dem GVFS auch unabhängig vom Dateimanager direkt einbinden. Im Terminal geschieht dies mit dem Befehl `gvfs-mount` und der Option `-d` bzw. `--device`. Beispiel: {{{#!vorlage Befehl gvfs-mount -d /dev/sdb1 }}} Den Mountpunkt für lokale Dateisysteme erstellt das GVFS selbständig im Systemordner '''/media'''. Als Namen für den Mountpunkt entnimmt es aus dem Eintrag in '''/dev''' das Label oder, falls nicht vorhanden, die UUID des Datenträgers. Auf das so eingebundene Dateisystem kann dann genau so wie auf jedes andere mit der Kernel-Routine `mount` eingebundene Dateisystem zugegriffen werden. Die Befehlszeile kann man auch als Startprogramm eintragen (nicht aber in '''/etc/rc.local''', da diese Datei schon abgearbeitet wird, bevor die GUI eingerichtet ist). Dies stellt dann eine einfache, benutzerbezogene Alternative zum systemweiten statischen Mounten mittels Eintrag in '''/etc/fstab''' dar. Noch einfacher gestaltet sich das temporäre oder statische Einbinden mittels GVFS mit dem grafischen Tool [#Gigolo Gigolo]. {{{#!vorlage Hinweis Normalerweise kann jeder Benutzer auch ohne Root-Rechte jedes in '''/dev''' eingetragene, noch frei verfügbare Dateisystem mit dem GVFS einbinden. Sollte dies einmal nicht erwünscht sein, so lässt sich dies dadurch unterbinden, dass man durch einen Eintrag in '''fstab''' mit der Option `noauto`, aber ohne die Optionen `user` bzw. `users` ein temporäres Mounten vorbereitet, das dann aber nur mit Root-Rechten möglich ist. }}} Im Gegensatz zu Netzwerk-Dateisystemen (s.u.) werden lokale Dateisysteme auch beim Einbinden mittels GVFS in der Datei '''/etc/mtab''' eingetragen. Sie werden deshalb bei dem Befehl `mount` mit angezeigt und lassen sich mit dem Befehl `umount` wieder aushängen. Da sich das Einbinden lokaler Dateisysteme mit dem GVFS sehr einfach gestaltet, und da es dabei kaum Besonderheiten zu beachten gibt, konzentriert sich der Artikel im Folgenden auf Netzwerk-Dateisysteme. == Unterstützte Netzwerk-Protokolle == Folgende Netzwerk-Protokolle werden derzeit vom GVFS unterstützt: * [:Samba:] bzw. Windows-Freigaben (`smb://`) * [:FTP:] (`ftp://`) * [:SSH:] und SFTP (`ssh://` bzw. `sftp://`) * [:WebDAV:] (`dav://` und `davs://`) * OBEX-FTP (`obex://[xx:xx:xx:xx:xx:x]` zum Browsen und Datenaustausch über [:Bluetooth:]) Das Netzwerk-Protokoll [:NFS:] wird zwar mittlerweile vom GVFS unterstützt, jedoch ist das dafür notwendige Backend in Ubuntu nicht verfügbar. Ähnlich wie Netzwerk-Protokolle behandelt das GVFS auch Folgendes: * Datenträger (`computer://`) * [:Papierkorb:] (`trash://`) * Netzwerkumgebung (`network://`) * [:Brennprogramme:] (`burn://`) * Digitalkameras (`gphoto2://`) * Dateien mit Root-Rechten öffnen: (`admin://`) - ab Ubuntu 17.04 verfügbar. Seit [:Saucy:Ubuntu 13.10] unterstützt das GVFS auch [:MTP:], sodass sich auch über USB angeschlossene Smartphones, Tabletts usw. direkt über das GVFS ansprechen lassen. == Auflösung von Rechnernamen == Grundsätzlich werden Rechner im Netzwerk über ihre [wikipedia:IP-Adresse:] angesprochen. Liegt ein entsprechender Eintrag in der Datei [:hosts:/etc/hosts] vor, kann statt dessen auch der Rechnername verwendet werden. Manche Dienste stellen auch eigene Dienste zur Namensauflösung zur Verfügung (z.B. nmbd bei [:Samba:]), auf die das GVFS zurückgreifen kann. Unabhängig davon unterstützt das GVFS auch die Namensauflösung über [:Avahi:]. Hierzu muss an den Rechnernamen noch "`.local`" angehängt werden (Beispiel: `Heimserver.local`). Über Avahi werden nur Rechner erkannt, auf denen ebenfalls ein [wikipedia:Zeroconf:]-Service läuft (Avahi bei Linux oder Bonjour bei Mac OS X). Avahi gehört in Ubuntu zur Standard-Ausrüstung. == Transparente Verwendung im Dateimanager == Bindet man Netzwerk-Freigaben mit dem Dateimanager (''"Netzwerk durchsuchen"'', über ''"Orte -> Netzwerk"'' oder auch über die Adresszeile) ein, so wird dabei im Hintergrund `gvfs-mount` verwendet (siehe auch z.B. [:Samba_Client_GNOME:]). Da hier das Einbinden erst beim ersten Zugriff bzw. beim Öffnen des entsprechenden Manager-Fenster erfolgt, nennt man es auch "dynamisch". Außer bei [:MATE:] erscheinen eingebundene Freigaben inzwischen nur noch in der Seitenliste des Dateimanagers. Manche Dateimanager (z.B. Thunar, nicht aber Nautilus und Caja) hängen die mittels Mausklick dynamisch eingebundenen Freigaben beim Schließen des entsprechenden Manager-Fensters automatisch wieder aus. Kann auf die Freigaben wahlweise mit und ohne Eingabe von Benutzername und Passwort zugegriffen werden (z.B. bei Samba-Freigaben mit erlaubtem Gast-Zugang), so wählt der Dateimanager beim Browsen mittels ''"Netzwerk durchsuchen"'' automatisch stets den einfacheren Weg ohne Passwort. Beim Zugriff über ''"Orte -> Verbindung zu Server"'' hat man hingegen immer die Möglichkeit, zwischen einem Zugriff mit und ohne Passwort zu wählen. Mit `gvfs-mount` werden Freigaben immer temporär, d.h. maximal für die jeweilige Sitzung, eingebunden. Nach einem Benutzerwechsel oder Neustart müssen sie wieder neu gemountet werden. Dies kann jedoch [#Automatisches-Einbinden automatisiert] werden. == Gigolo == Ein grafisches Frontend speziell für `gvfs-mount` ist das Tool [:Gigolo:]. Es ist nicht nur dann von Interesse, wenn der verwendete Dateimanager das GVFS nicht unterstützt (z.B. auch ältere Versionen von Thunar oder PCManFM), denn es bietet Optionen, die über die eines gewöhnlichen Dateimanagers hinausgehen, wie z.B. das Erstellen von Lesezeichen und das [#Automatisches-Einbinden automatische Einbinden] von Freigaben beim Einloggen des Benutzers (Autostart). Im Gegensatz zu Gigolo verwenden [:Samba_Client/Smb4K:Smb4K] kein GVFS. == gvfs-mount im Terminal == `gvfs-mount` lässt sich auch im Terminal[2] und in Skripten verwenden. Eine knappe Übersicht über die Syntax erhält man mittels {{{#!vorlage Befehl gvfs-mount -h }}} oder seit Ubuntu 14.04 etwas ausführlicher über die [:man:Manpage]. === Einhängen === Wie bei lokalen Dateisystemen benötigt `gvfs-mount` auch beim Einbinden über ein Netzwerk-Protokoll keine Angabe eines Mountpunktes. Für die Netzwerk-Freigaben wird dann aber im Gegensatz zu lokalen Dateisystemen kein Mountpunkt in '''/media''' erstellt, sondern diese werden anschließend mit genau der gleichen Syntax angesprochen, mit der sie eingehängt wurden. Um die Samba- bzw. Windows-Freigabe '''Musik''' des Servers `Heimserver` einzuhängen, genügt also die Befehlszeile {{{#!vorlage Befehl gvfs-mount smb://Heimserver/Musik }}} Eventuell noch benötigte Angaben von Benutzername, Domain und Passwort werden interaktiv erfragt. Anschließend erscheint in GNOME, MATE oder Unity auf dem Desktop oder im verwendeten Dateimanager das Symbol für den Netzwerk-Ordner "Musik auf Heimserver", genau wie wenn das Einbinden grafisch über Nautilus erfolgt wäre. Vom Anwendungsprogramm angesprochen wird die eingebundenen Freigabe mit der Syntax `\smb://Heimserver/Musik`. === Aushängen === Zum Aushängen verwendet man auch den Befehl `gvfs-mount` mit dem Parameter `-u`. Beispiel: {{{#!vorlage Befehl gvfs-mount -u smb://Heimserver/Musik }}} Außerdem lassen sich mit `gvfs-mount` eingebundene Freigaben auch im Dateimanager mittels Mausklick wieder aushängen. === Weitere GVFS-Befehle === Während die Dateimanager (z.B. Nautilus, Caja, Thunar usw.) mit den über gvfs-mount eingebundenen Freigaben meist ähnlich wie mit lokalen Ordnern und Dateien umgehen können, kommen die [:Shell:]-Befehle mit der verwendeten Syntax nicht zurecht (d.h. `cp smb://... ` geht z.B. nicht). Mit den üblichen Shell-Befehlen ist dann also allenfalls der alternative Zugriff über FUSE (siehe [#GVFS-und-FUSE-alternativer-Zugriff unten]) möglich. Damit im Terminal die üblichen Shell-Operationen auch ohne den Umweg über FUSE ausgeführt werden können, bietet das GVFS einige spezielle Befehle an, die sich weitgehend selbst erklären, da die Befehlsnamen identisch mit den "normalen" Shellbefehlen sind: `gvfs-cat, gvfs-less, gvfs-monitor-dir, gvfs-move, gvfs-rm, gvfs-trash, gvfs-copy, gvfs-ls, gvfs-monitor-file, gvfs-open, gvfs-save, gvfs-tree, gvfs-info, gvfs-mkdir, gvfs-mount, gvfs-rename, gvfs-set-attribute`. Für diese Befehle ist in Ubuntu zwar erst seit Version 14.04 eine [:man:Manpage] vorhanden, doch lässt sich mit dem Parameter `-h` bzw. `--help` eine kurze Erklärung abrufen. == Automatisches Einbinden == Eine sehr bequeme Möglichkeit zum automatischen Einbinden von Freigaben bietet das graphische Tool [#Gigolo Gigolo]. Alternativ ist dies auch über ein Mount-Skript möglich. === Mount-Skript === Für Freigaben, die ohne Angabe von Benutzername und Passwort eingebunden werden können, genügt es, die Befehlszeilen unverändert in ein Skript zu übernehmen: {{{ #!/bin/bash gvfs-mount smb://Heimserver/Fotos gvfs-mount smb://Heimserver/Musik }}} Sind jedoch zusätzliche Eingaben (z.B. von Benutzername und Passwort) nötig, wird man diese beim Abarbeiten eines Skripts nicht gerne interaktiv vornehmen. `gvfs-mount` bietet zwar selbst keine Optionen an, um die Zugangsdaten im Skript zu übergeben. Es gibt aber zwei Lösungsansätze, die dieses Manko umgehen: 1. Man kann die Zugangsdaten von GNOME speichern lassen und wird deshalb im Skript von `gvfs-mount` nicht mehr nach den Zugangsdaten gefragt. Dazu genügt es, das Laufwerk einmal mit dem Dateimanager einzuhängen und bei der Frage nach den Zugangsdaten die Option ''"nie vergessen"'' auszuwählen. Das Passwort wird dabei im Schlüsselbund (Menü: ''"System -> Einstellungen -> Passwörter und Verschlüsselung"'') abgelegt. Da der GNOME-Schlüsselbund selbst standardmäßig mit dem Login-Passwort verschlüsselt ist und erst bei der Anmeldung des Benutzers wieder entschlüsselt wird, ist diese Methode sicherheitstechnisch die bessere. Selbst ein Benutzer mit Root-Rechten kann die so gespeicherten Passwörter nicht lesen. 1. Man kann `gvfs-mount` die Antworten auch durch eine [:Shell/Umleitungen#Umleitung-der-Eingabe-mit:Eingabe-Umleitung] übergeben. Dazu wird der Inhalt einer [wikipedia:Credentials:]-Datei als "Standard-Eingabe" an `gvfs-mount` übergeben. Dies ist eine Textdatei mit beliebigem Namen, die man vorzugsweise versteckt im eigenen Heimverzeichnis anlegt (z.B. '''/home/BENUTZERNAME/.smbcreds'''). Diese enthält in jeder Zeile der Reihe nach die Antwort auf jede sonst interaktiv gestellte Frage. Braucht eine Frage nicht beantwortet zu werden, ist dafür eine Leerzeile vorzusehen. Um zu wissen, in welcher Reihenfolge die Fragen gestellt werden und wie viele Zeilen nötig sind, genügt es, die Befehlszeile vorher einmal direkt im Terminal einzugeben. * Beispiel: Zum Einbinden der Samba- bzw. Windows-Freigaben '''Dokumente''' und '''Texte''' auf dem Server `Heimserver` fragt `gvfs-mount` nacheinander nach Benutzername, Domain und Passwort. Der Samba-Benutzername sei `Udo`, die Angabe einer Domain ist nicht erforderlich, und das Passwort laute `geheim`. Dann hat die Credentials-Datei folgenden Inhalt (die Leerzeile für die Domain ist bei Samba (smb) wichtig, entfällt jedoch bei anderen Diensten): {{{ Udo geheim }}} Die Befehlszeile im Skript lautet dann {{{ #!/bin/bash gvfs-mount smb://Heimserver/Dokumente Einstellungen -> Startprogramme"'' eingetragen. Sollte sich Probleme ergeben, weil vielleicht die Netzwerk-Verbindung noch nicht bereit ist, so kann man entweder etwas Wartezeit vorsehen (z.B. eine Zeile `sleep 20` vor der ersten Zeile mit `cifs-mount` einfügen) oder auch das Skript direkt beim verwendeten Netzwerk-Manager als "Post-Connection-Script" eintragen (siehe dazu [:NetworkManager/Dispatcher:Dispatcher] oder [:WLAN/Wicd:Wicd]). {{{#!vorlage Hinweis Trägt man in ''"System -> Einstellungen -> Startprogramme"'' das Skript nicht direkt ein, sondern mit vorgestelltem `gnome-terminal -e`, so erscheint eine eventuelle Passwortabfrage von `gvfs-mount` nach dem Login in einem Terminal Fenster und kann dort beantwortet werden. }}} {{{#!vorlage Hinweis Skripte, in denen `gvfs-mount` verwendet wird, darf man keinesfalls in [:rc.local:/etc/rc.local] eintragen, weil diese Datei schon vor dem dem Einrichten der GUI und vor dem Einloggen des jeweiligen Benutzers abgearbeitet wird. }}} ##Eine ausführliche Anleitung speziell für das automatische Einbinden externer Laufwerke, die an einer [:FritzBox:Fritz!Box] angeschlossen sind, findet sich im Artikel [:FritzBox/Automount_USB-Speicher:]. Obwohl sich `gvfs-mount` problemlos in allen Start-Skripten verwenden lässt, die nach dem Einloggen des jeweiligen Benutzers abgearbeitet werden, ist die Verwendung in [:Cron:Cronjobs] leider nicht möglich. == GVFS und FUSE, alternativer Zugriff == Die vom GVFS für den Zugriff auf Netzwerk-Freigaben verwendete Syntax (`smb://…`, `ftp://…` usw.) entspricht nicht dem [wikipedia:Portable Operating System Interface:POSIX]-Standard. Für die meisten Dateimanager und Anwendungsprogramme ist dies kein Problem. Ein Zugriff über ein [:Terminal:] ist mit dieser Syntax jedoch nur mittels spezieller Befehle ([#Weitere-GVFS-Befehle s.o.]) möglich. Außerdem gibt es immer noch einige Programme, die für den Dateizugriff einen POSIX-konformen Zugriffspfad verlangen. Deshalb bindet `gvfs-mount` Netzwerk-Dateisysteme (nur diese) noch zusätzlich – falls vorhanden – über [:FUSE:] an anderer Stelle ein. Seit [:Trusty:Ubuntu 14.04] wird '''`/run/user/BENUTZER-UID/gvfs/…`''' verwendet. Wegen des sehr komplizierten Zugriffspfades und Namens empfiehlt es sich, für die eingebundenen Freigaben einfacher zugängliche [:ln:Symbolische Verknüpfungen] einzurichten. {{{#!vorlage Experten Die für das Funktionieren des GVFS nötigen [wikipedia:Daemon:Daemonen] befinden sich im Verzeichnis '''/usr/lib/gvfs'''. Beim Systemstart wird der Hauptdienst `gvfsd` gestartet, der seinerseits dann die übrigen Dienste aufruft. Für den alternativen Zugriff ist der Daemon `gvfs-fuse-daemon` nötig. Mit `gvfs-fuse-daemon mountpoint [options]` werden der Mountpunkt für den alternativen Zugriff und ggf. noch verschiedene Mount-Optionen festgelegt. Möchte man den standardmäßig voreingestellten Mountpunkt verändern, dann empfiehlt es sich, erst den Hauptdienst mit `gvfsd -r --no-fuse` neu zu starten und dann anschließend `gfvs-fuse-daemon` mit dem gewünschten Mountpunkt aufzurufen. Dies lässt sich auch mit einem Skript automatisieren. Beachtung verdient auch der Dienst `gvfsd-metadata`. Über diesen werden zur Sicherheit bei allen GVFS-Operationen (auch den lokalen) die Metadaten im Ordner '''~/.local/share/gvfs-metadata''' zwischengespeichert und nach erfolgreicher Operation wieder gelöscht, sodass sie bei einem ungewollten Abbruch noch verfügbar bleiben. Unter Umständen kann dies jedoch zu einer erheblichen Verzögerung von Dateioperationen und zu einer großen Belastung von Prozessor, Netzwerk und Festplatte führen. Manchmal kann es deshalb sinnvoll sein, den Daemon `gvfsd-metadata` zu deaktivieren (z.B. durch Umbenennen der Datei). }}} == Einbinden von Online-Speichern == Internet-Provider bieten oftmals noch kostenlosen Online-Speicher an, auf den über den Webbrowser zugegriffen werden kann. Besonders dann, wenn man eine schnelle Internet-Verbindung hat, möchte man diesen auch gerne als Netzwerk-Ordner einbinden. Die vom Provider dafür bereitgestellte Software ist aber oftmals für Linux nicht geeignet. Da für den Datenaustausch [:WebDAV:] verwendet wird, lässt sich der Zugriff aber leicht mit gvfs-mount bewerkstelligen. So lautet z.B. die Befehlszeile fürs Einbinden des T-Online-Mediencenters ("MagentaCloud"): {{{#!vorlage Befehl gvfs-mount davs://magentacloud.de:443 }}} Die Port-Angabe (`:443`) ist meist nicht nötig. Als Benutzername muss in diesem Beispiel die T-Online-E-Mail-Adresse und als Passwort das mit T-Online vereinbarte Passwort angegeben werden. Wie [#Automatisches-Einbinden oben] beschrieben, lässt sich dies natürlich auch automatisieren. Eine Liste mit Zugangsdaten verschiedener WebDAV-Anbieter findet sich [:WebDAV#Liste-mit-WebDAV-Anbietern:hier]. = Problembehebung = == Freigaben lassen sich nicht einbinden == === Authentifikation === Manchmal lassen sich Freigaben von älteren Windows-Servern oder NAS-Geräten trotz korrekter Eingabe von Benutzername und Passwort nicht einbinden. Der Grund kann sein, dass die für die Authentifikation verwendete Verschlüsselung vom Server nicht verstanden wird. Seit [:Trusty:Ubuntu 14.04] verwenden Samba-Clients standardmäßig nur noch die starke NTLMv2-Verschlüsselung, um Kontakt mit einem Server aufzunehmen. Ältere Server (vor allem auch NAS) kommen manchmal mit den neueren Verschlüsselungen nicht klar. Zur Abhilfe kann man auf dem Client die Datei [:Samba Server/smb.conf:/etc/samba/smb.conf] mit [:sudo:Root-Rechten] editieren und dort im Teil `[global]` folgende Befehlszeilen einfügen: {{{ client NTLMv2 auth = no }}} und nur in seltenen Fällen (meist nicht empfohlen, weil unsicher!): {{{ client lanman auth = yes }}} === Ungeeignete Namen === Obwohl nicht empfohlen, sind die üblichen Sonderzeichen wie Umlaute, "ß" usw. in den Namen von Server und Freigaben möglich. Nicht zulässig sind dagegen einige Zeichen wie z.B. Doppelpunkt (Kolon), Slash, Backslash usw. Außerdem darf der Servername nicht länger sein als 15 Zeichen. Bei Zugriffs-Problemen sollte man deshalb auch an unzulässige Namen denken. == Entstellte Datei- und Ordnernamen == Automatisch erzeugte Datei- und Ordnernamen (z.B. durch Kameras oder [:CDs_rippen:CD-Ripper]) werden im GVFS gelegentlich bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Grundsätzlich dürfen Datei- und Ordnernamen im GVFS auch nationale Sonderzeichen (Umlaute, Akzente) sowie Leerzeichen enthalten. Einige Zeichen wie z.B. `: , /` führen jedoch zu Problemen bei plattformübergreifender Nutzung. Dann gibt es keinen anderen Ausweg, als diese Dateinamen auf dem Server zu ändern – oder die Freigaben ohne GVFS (z.B. mit `mount.cifs`) einzubinden. == Symlinks zum Mountpunkt scheinbar nicht möglich == Manche Dateimanager (z.B. Thunar) gestatten es nicht, symbolische Verknüpfungen zum Mountpunkt in '''/run/user/BENUTZER-UID/gvfs''' herzustellen. Der Grund dafür sind die Sonderzeichen "=", "," und ":", die dort von gvfs-mount im Dateinamen verwendet werden. Die gewünschten Verknüpfungen lassen sich aber trotz der Sonderzeichen problemlos in einem Terminal [2] mit dem Befehl `ln -s QUELLE ZIEL` erstellen, wenn den Sonderzeichen ein Backslash ("\") vorangestellt wird. Beispiel: {{{#!vorlage Befehl ln -s /run/user/1000/gvfs/smb-share\:server\=diskstation\,share\=public ~/Diskstation/Public }}} == Zeitstempel (Datum und Uhrzeit) werden verändert == Manche Netzwerk-Protokolle erlauben die Übertragung der Dateiattribute zwischen Server und Client, z.B. Samba über die "cifs-UNIX-Extensions". Wenn dies von `gvfs-mount` nicht unterstützt wird, gelten auf den Server kopierte Dateien dort als neu angelegt (erhalten das Datum des Kopiervorgangs). Vor allem bei bidirektionaler Datensynchronisation (Abgleich in beide Richtungen, siehe z.B. [:Unison:] oder [:FreeFileSync:]) kann dies zu erheblichen Problemen führen. = Links = * [gnomeprojects:gvfs:GVfs-Projektseite] {en} * [:Heimnetzwerk:] - Netzwerk-Nutzung (nicht nur) für den Hausgebrauch * [:FUSE:] - Filesystem in Userspace * [:Gigolo:] - grafisches Werkzeug für `gvfs-mount` * [:Samba Client GNOME:] - mit dem [:Dateimanager:] ([:Nautilus:], [:Thunar:], ...) direkt auf Samba- und Windows-Freigaben zugreifen (alle außer [:KDE:]) * [:Samba Client KDE:] – der entsprechende Artikel für KDE ([:Kubuntu:]). ## * [:FritzBox/Automount_USB-Speicher:] - Schritt-für-Schritt-Anleitung #tag: Netzwerk, GNOME, Xfce, LXDE, Bluetooth