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Alignment

Archivierte Anleitung

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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Hinweis:

Dieser Artikel ist Teil der Artikelserie SSD, die das Thema Solid State Drives behandelt.

Dieser Artikel geht in allen Beschreibungen davon aus, dass das SSD als /dev/sda im System eingebunden ist. Die Befehle müssen bei davon abweichenden Systemen daher gegebenenfalls angepasst werden.

Wiki/Icons/SSD.png Bei der Partitionierung bringt ein korrektes Ausrichten („Alignment“) der Partitionen respektive der Dateisysteme deutliche Performance-Vorteile. Diese Maßnahme bringt den mit Abstand größten Geschwindigkeitszuwachs und sollte in jedem Falle durchgeführt werden.

Ein nicht optimales Partitionsalignment kann dazu führen, dass sich ein 4.096 Byte großer Dateisystemblock über zwei 4.096 Byte große SSD-Pages (siehe Artikel Aufbau der SSD) erstreckt. Achtet man beim Partitionieren auf diese Besonderheiten, kann man Performance-Engpässe sehr einfach vermeiden. Weitere Informationen zum „Partition Alignment“ kann man auf der Wiki-Seite von Thomas Krenn 🇩🇪 finden.

Experten-Info:

Es werden in diesem Artikel durchweg die binären Einheiten Kibibyte (KiB), Mebibyte (MiB) und Gibibyte (GiB) verwendet, welche sich jeweils um den Faktor 1024 (= 2 hoch 10) unterscheiden. Dies ist wesentlich für ein korrektes Alignment. Sie sind nicht zu verwechseln mit den Einheiten Kilobyte (kB), Megabyte (MB) und Gigabyte (GB), welche auf dem Dezimalsystem basieren und daher den Faktor 1000 benutzen (siehe auch Byte).

Zum Verständnis der Details ist zu beachten, dass bei der heute üblichen LBA-Adressierung von Blöcken (hier als Sektoren bezeichnet) auf der Festplatte die Zählung bei "0" beginnt. Der MBR hat also die Block-/Sektornummer "0"; das erste MiB einer Festplatte umfasst somit die Blöcke/Sektoren 0 - 2047.

Grundlagen

Wichtig für das korrekte Alignment des Dateisystems ist die korrekte Ausrichtung aller Partitionen einschließlich der logischen. Bei der erweiterten Partition ist es hingegen unerheblich, ob diese korrekt ausgerichtet wird, da diese nur als Rahmen für beliebig viele logische Partitionen oder Laufwerke dient (siehe Artikel Partitionierung/Grundlagen).

Die Installationsprogramme in unterstützten Ubuntu-Versionen bzw. aktuelle Versionen von GParted und fdisk/gdisk richten neu angelegte Partitionen automatisch an den für SSD wichtigen Mebibyte-Grenzen (MiB) aus.

Achtung!

Damit die eingerichtete Ausrichtung (Alignment) nicht durcheinander gerät oder gar der gesamte Speicherplatz als belegt markiert wird, sollte man Daten oder einzelne Partitionen nicht mit Anwendungen auf die SSD kopieren, die nur alle Sektoren kopieren. Dazu gehören neben Abbild- oder Partitionierungsprogrammen, die das verwendete Dateisystem nicht kennen, auch das Kommandozeilenwerkzeug dd.

Partitionieren mit GUI

ssd-gparted.png Man kann bedenkenlos mit dem grafischen Installationsprogramm respektive mit GParted partitionieren, das von Haus aus mit SSD sowie neueren konventionellen Festplatten (laut c't 4/11 seit Anfang 2010) zurechtkommt. Diese nutzen die 4096 Byte („4K“) großen Sektoren, so dass die erste Partition (sowie alle folgenden) korrekt beim logischen Sektor 2048 beginnen. Beachten muss man jedoch, dass bei der Partitionierung im Feld "Ausrichten an" die Option MiB ausgewählt wird (siehe Bild rechts).

Partitionieren im Terminal

Zum Partitionieren kann man fdisk benutzen.

Die Änderungen an der Partitionstabelle werden erst auf die Festplatte geschrieben, wenn man die Option w benutzt. Abbrechen kann man die Partitionierung jederzeit, wenn man den Befehl q benutzt.

Man startet die Partitionierung durch folgenden Befehl in einem Terminal [1] mit Root-Rechten [2] :

sudo fdisk /dev/sda 

Die Partitionierung selbst findet im Terminal statt. Die Ausgabe des obigen Befehls lautet etwa wie folgt:

Befehl (m für Hilfe): 

An dieser Stelle empfiehlt es sich, die Taste M zu nutzen, welche eine Hilfe anzeigt. Die Tastenbelegungen sind wie folgt:

Optionen von fdisk
Parameter Bedeutung
A (De)Aktivieren der bootfähig-Markierung
B verschachtelte BSD-Festplattenbezeichnung bearbeiten
C (De)Aktivieren der DOS-Kompatibilitätsmarkierung
D Eine Partition löschen
G Eine neue leere GPT-Partitionstabelle erstellen
I Informationen über eine Partition ausgeben
L Die bekannten Dateisystemtypen anzeigen
M Hilfe anzeigen
N Eine neue Partition anlegen
O Eine neue leere DOS-Partitionstabelle erstellen
P Die Partitionstabelle ausgeben
Q Beenden ohne Speichern der Änderungen
S Eine neue leere Sun-Partitionstabelle erstellen
T Einen Partitionstyp ändern
U Die Einheit für die Anzeige/Eingabe ändern
V Die Partitionstabelle überprüfen
W Die Tabelle auf die Festplatte schreiben und das Programm beenden
X Zusätzliche Funktionen (nur für Experten)

Mit O wird eine neue leere DOS-Partitionstabelle angelegt. Dies ist bei unbenutzten SSDs sinnvoll oder wenn man alte, möglicherweise fehlerhafte DOS-Partitionstabellen neu schreiben will. Zudem werden so sämtliche Partitionen am schnellsten gelöscht.

Eine neue DOS-Festplattenbezeichnung 0x9cf7b0eb wurde erstellt.

Anschließend gibt man P ein, um sich die Partitionstabelle anzeigen zu lassen. Diesen Befehl kann und sollte man immer dann benutzen, wenn man mit Taste N eine neue Partition angelegt hat, um zu überprüfen, dass alles korrekt eingetragen worden ist. Dies sieht dann ungefähr wie folgt aus (die letzte Zeile ist noch leer, da noch keine Partition angelegt worden ist):

Befehl (m für Hilfe): p
Festplatte /dev/sda: 223,6 GiB, 240065183744 Bytes, 468877312 Sektoren
Einheiten: Sektoren von 1 * 512 = 512 Bytes
Sektorgröße (logisch/physikalisch): 512 Bytes / 512 Bytes
E/A-Größe (minimal/optimal): 512 Bytes / 512 Bytes
Festplattenbezeichnungstyp: dos
Festplattenbezeichner: 0x9cf7b0eb

Mit dem Befehl N wird nun die erste Partition angelegt. Man muss sich entscheiden, ob man eine erweiterte oder eine primäre Partition anlegen möchte (siehe Artikel Partitionierung/Grundlagen).

Befehl (m für Hilfe): n
Partitionstyp
   p   Primär (0 primär, 0 erweitert, 4 frei)
   e   Erweitert (Container für logische Partitionen)
Wählen (Vorgabe p): p
Partitionsnummer (1-4, Vorgabe 1): 1
Erster Sektor (2048-468877311, Vorgabe 2048): 
Letzter Sektor, +Sektoren oder +Größe{K,M,G,T,P} (2048-468877311, Vorgabe 468877311): +10G

Nachdem in diesem Beispiel mit P eine primäre Partition und eine Partitionsnummer (in diesem Beispiel 1) ausgewählt worden ist, ist der Standardwert für den ersten Sektor anzugeben. Man kann per den vorgegeben Wert „2048” auswählen. Abschließend wird man gefragt, welchen Wert der letzte Sektor haben soll. Im Beispiel ist +10G eingegeben worden, die Partition soll eine Kapazität von 10 GiB (Gibibyte) haben. An dieser Stelle kann man also entweder direkt die genaue Anzahl der Sektoren eintragen oder eine Größe mit den Befehlen +10k (10 Kibibyte), +50M (50 Mebibyte) oder +20G (20 Gibibyte) erstellen lassen (diese drei Zahlen fungieren nur als Beispiele – es ist jede andere Zahl möglich). Die korrekte Anzahl an Sektoren wird dabei automatisch vergeben.

Wie oben empfohlen, ist hier mit P die Partitionstabelle angezeigt worden. Wie man sieht, ist die eben erstellte 10-Gibibyte-Partition eingetragen worden.

Befehl (m für Hilfe): p

Festplatte /dev/sda: 223,6 GiB, 240065183744 Bytes, 468877312 Sektoren
Einheiten: Sektoren von 1 * 512 = 512 Bytes
Sektorgröße (logisch/physikalisch): 512 Bytes / 512 Bytes
E/A-Größe (minimal/optimal): 512 Bytes / 512 Bytes
Festplattenbezeichnungstyp: dos
Festplattenbezeichner: 0xc6178d53

Gerät      Boot Anfang     Ende Sektoren Größe Kn Typ
/dev/sda1         2048 20973567 20971520   10G 83 Linux

An dieser Stelle ist die Erstellung der zweiten Partition erfolgt. Wieder sind dazu die Befehle in der Reihenfolge N , P , 2 , (vorgegebener Standardwert des ersten Sektors übernommen) und (vorgegebener Standardwert des letzten Sektors übernommen) ausgeführt worden. Damit ist eine zweite Partition angelegt worden, welche den kompletten Rest der Festplatte einnimmt.

Befehl (m für Hilfe): n
Partitionstyp
   p   Primär (1 primär, 0 erweitert, 3 frei)
   e   Erweitert (Container für logische Partitionen)
Wählen (Vorgabe p): p
Partitionsnummer (2-4, Vorgabe 2): 2
Erster Sektor (20973568-468877311, Vorgabe 20973568): 
Letzter Sektor, +Sektoren oder +Größe{K,M,G,T,P} (20973568-468877311, Vorgabe 468877311): 

Eine neue Partition 2 des Typs „Linux“ und der Größe 213,6 GiB wurde erstellt.

Wieder folgt mit P eine Übersicht aller erstellten Partitionen (= Kontrolle). Die korrekten Startsektoren kann man mit Hilfe eines Taschenrechners überprüfen: Die Anfangssektoren müssen immer durch 2048 teilbar sein.

Befehl (m für Hilfe): p
Festplatte /dev/sda: 223,6 GiB, 240065183744 Bytes, 468877312 Sektoren
Einheiten: Sektoren von 1 * 512 = 512 Bytes
Sektorgröße (logisch/physikalisch): 512 Bytes / 512 Bytes
E/A-Größe (minimal/optimal): 512 Bytes / 512 Bytes
Festplattenbezeichnungstyp: dos
Festplattenbezeichner: 0xc6178d53

Gerät      Boot   Anfang      Ende  Sektoren  Größe Kn Typ
/dev/sda1           2048  20973567  20971520    10G 83 Linux
/dev/sda2       20973568 468877311 447903744 213,6G 83 Linux

Ist man nun mit allem einverstanden, nutzt man W um die Partitionstabelle zu schreiben. Mit Q verwirft man alle Einträge und beendet das Programm.

Alignment überprüfen

Hinweis:

Es müssen nur primäre und logische Partitionen korrekt ausgerichtet sein. Erweiterte Partitionen sind nur Container und müssen nicht ausgerichtet werden.

Es gibt zwei Arten, das korrekte Alignment zu überprüfen. Beide werden in einem Terminal [1] mit Root-Rechten [2] ausgeführt.

fdisk

Man kann mit einem der beiden folgenden Kommandos das vorgenommene Alignment überprüfen:

sudo sfdisk -d /dev/sda 

oder

sudo fdisk -l -u /dev/sda  

Hinweis:

Die Meldung: "Partition X endet nicht an einer Zylindergrenze." kann man ignorieren. Diese sollte nur erscheinen, wenn man die Option -u vergessen hat.

Der Installer hat dabei die Partitionen auf 1 MiB (Mebibyte) ausgerichtet. Dies erkennt man daran, dass die Nummer des Startsektors der jeweiligen Partition durch 2048 teilbar ist (2048 Sektoren multipliziert mit 512 Byte pro Sektor = 1.048.576 Bytes = 1 Mebibyte, abgekürzt 1 MiB).

sudo sfdisk -d /dev/sda
label: dos
label-id: 0x5a1151bb
device: /dev/sda
unit: sectors

/dev/sda1 : start=        2048, size=   259164160, type=7, bootable
/dev/sda2 : start=   453253120, size=    15622144, type=82
/dev/sda3 : start=   259166208, size=   194086912, type=83

respektive

sudo fdisk -l -u /dev/sda
Festplatte /dev/sda: 223,6 GiB, 240065183744 Bytes, 468877312 Sektoren
Einheiten: Sektoren von 1 * 512 = 512 Bytes
Sektorgröße (logisch/physikalisch): 512 Bytes / 512 Bytes
E/A-Größe (minimal/optimal): 512 Bytes / 512 Bytes
Festplattenbezeichnungstyp: dos
Festplattenbezeichner: 0x5a1151bb

Gerät      Boot    Anfang      Ende  Sektoren  Größe Kn Typ
/dev/sda1  *         2048 259166207 259164160 123,6G  7 HPFS/NTFS/exFAT
/dev/sda2       453253120 468875263  15622144   7,5G 82 Linux Swap / Solaris
/dev/sda3       259166208 453253119 194086912  92,6G 83 Linux

Partitionstabelleneinträge sind nicht in Festplatten-Reihenfolge.

parted

Um mit parted das Alignment zu überprüfen, nutzt man folgendes Kommando:

sudo parted /dev/sda align-check opt		## opt 1 würde die erste Partition testen, opt 2 die zweite… 

Gibt man keine Partitionsnummer hinter opt ein, so wird man im Anschluss an den Befehl nach der Partitionsnummer gefragt, welche man eingibt und mit bestätigten muss. Die Ausgabe sieht bei korrektem Alignment wie folgt aus:

sudo parted /dev/sda align-check opt
Partitionsnummer? 1                                                       
1 ausgerichtet

Diese Revision wurde am 16. Februar 2020 14:49 von Heinrich_Schwietering erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Hardware, Installation, Shell, System