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Alte Hardware

Wiki/Icons/blackbox.png Immer wieder angefragt werden Hinweise zum Betrieb von Ubuntu auf älterer oder auch obsoleter (= Sperrmüll-) Hardware. Prinzipiell wird der mögliche Verwendungszweck eines Rechners durch vier Faktoren bestimmt:

Prozessor

Von diesen vier Faktoren ist der Prozessor unter Linux relativ unkritisch. Allerdings muss aus Geschwindigkeitsgründen allgemein vom Einsatz einer Intel Pentium-CPU (oder älter) abgeraten werden. Ab dem Nachfolger Intel Pentium II (i686) oder bei AMD-CPUs ab dem K6-2 sind weniger Probleme zu erwarten. Für fordernde Verwendungszwecke wie das flüssige Abspielen von (HD-)Filmen oder Flash-Videos, Videoschnitt usw. ist ein entsprechend leistungsstärkerer Prozessor (mindestens Pentium III ab 1 GHz) notwendig.

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Arbeitsspeicher

Der für den Linux-Einsatz entscheidende Faktor heißt Arbeitsspeicher (RAM): je mehr, desto besser! Sollte sich der Arbeitsspeicher aufrüsten lassen, ist dieser Punkt wichtiger als die Frage nach einer geeigneten Ubuntu-Variante oder Linux-Distribution.

Generell gilt: die großen Desktop-Umgebungen wie GNOME und KDE kommen erst ab 256 MB RAM oder mehr in Frage. Ab 96 MB RAM heißen die Alternativen Xfce, LXDE, Fluxbox, Openbox, IceWM, Enlightenment usw. Bis auf Xfce und LXDE (eigenständige Desktop-Umgebungen) bieten diese sog. Fenstermanager (auch als Window-Manager bzw. WM bezeichnet) zwar nicht den Komfort einer kompletten Desktop-Umgebung, ermöglichen aber einen sinnvollen Einsatz bzw. die Nutzung älterer Hardware.

Steht nur wenig Arbeitsspeicher zur Verfügung (weniger als 96 MB RAM), ist von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen keine benutzbare grafische Oberfläche möglich. Ein Linux-System kann zwar immer vollständig im Textmodus bzw. über die Kommandozeile betrieben werden, was aber oft eine Geschmacksfrage ist.

Hinweis:

Speziell für Ubuntu gilt: bei wenig Arbeitsspeicher muss die Alternate-CD statt der Desktop-CD zur Installation eingesetzt werden. Außerdem kann es helfen, zur Installation den Arbeitsspeicher kurzfristig zu erweitern und erst nach der Installation wieder zu reduzieren.

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Festplatte

Häufig ist eine alte, gebrauchte Festplatte neben dem Arbeitsspeicher der zweitwichtigste begrenzende Faktor einer Linux-Installation. Leider lässt sich diese aufgrund von BIOS-Beschränkungen oder fehlenden Schnittstellen nicht immer in beliebiger Größe nachrüsten bzw. austauschen. Problematisch ist aber eher die meist dürftige Geschwindigkeit älterer Festplatten, Ubuntu selbst kommt mit ca. 3 GB (ohne Anwenderdaten) aus. Und selbst dieser Platzbedarf kann durch die Auswahl geeigneter Anwendungen oder Deinstallation nicht benötigter Komponenten weiter einschränkt werden. Als Dateisystem kann ext2 die Geschwindigkeit positiv beeinflussen. Experimentierfreudige werden xfs bevorzugen, empfohlen wird das robuste und zuverlässige ext3.

Eine Netzwerk- oder Minimalinstallation und das Metapaket xorg als Grundlage für den Einsatz eines sparsamen Fenstermanagers benötigen ca. 750 MB (der reine Textmodus ohne grafische Oberfläche u.U. noch weniger).

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Anwendungen

OpenOffice.org, Evolution und viele andere Software-Highlights der Open Source-Szene sind auf älterer Hardware entweder gar nicht nutzbar oder extrem langsam. Doch auch in diesem Bereich kann Linux glänzen, da zu fast jedem Programm weniger anspruchsvolle, aber dennoch praktisch nutzbare Alternativen existieren.

Was aber nicht vergessen werden darf: als Kehrseite der Medaille ist gerade hier mit Einbußen im Benutzerkomfort gegenüber den normalerweise in Ubuntu und seinen offiziellen Varianten enthaltenen (grafischen) Konfigurationsmöglichkeiten und Anwendungen zu rechnen.

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Inoffizielle Ubuntu-Derivate und Alternativen

Ubuntu ist nicht speziell für alte Hardware geschaffen worden. Das gilt insbesonders für Xubuntu, das sich am Vorbild Ubuntu (mit GNOME) orientiert. Der damit verbundene Komfort geht gerade auf älterer Hardware zu Lasten der Geschwindigkeit bzw. Benutzbarkeit. Ein Ausweg aus dieser Situation kann die Installation von Lubuntu sein, das mit Ubuntu 10.04 Lucid Lynx offiziell vorgestellt werden soll. Namensgeber ist die zugrunde liegende Desktop-Umgebung LXDE, die einen Kompromiss aus minimalen Hardwareanforderungen und einfacher Handhabung darstellt.

Hinweis:

Ein PC mit Pentium-III Prozessor (0,5 - 1 GHz), 256 MB Arbeitsspeicher, einer 20 GB Festplatte und einem funktionstüchtigen CD-ROM-Laufwerk ermöglicht in Verbindung mit den in den Unterartikeln vorgestellten Alternativen einen komfortablen Desktop-Rechner für Internet und einfache Büroarbeiten.

Die inoffiziellen Ubuntu-Derivate bieten eine weitere Lösung und haben den Vorteil, dass sie mit den Paketquellen von Ubuntu kompatibel sind. Dies betrifft insbesondere die Unterstützung durch (Sicherheits-)Updates. Auch programmspezifische Anleitungen und andere Dokumentationen für Ubuntu können weiter benutzt werden. Wer bei Ubuntu bleiben will, dem seien diese Derivate nahe gelegt. Auf LTS-Versionen basierende Derivate sollten aufgrund des längeren Support-Zeitraumes bevorzugt werden.

Um diesen Artikel übersichtlich zu halten, wurden die konkreten Beschreibungen in Unterartikel ausgelagert:

Test mit emulierter Hardware

Experten-Info:

Der folgende Abschnitt setzt ein relativ leistungsstarkes System für die Emulation voraus. Wichtig sind außerdem Erfahrungen im Umgang mit Virtualisierung und Emulation sowie grundlegende Kenntnisse über die Unterschiede der verschiedenen x86-Prozessor-Generationen.

Wer zuerst testen möchte, wie sich eine der oben genannten Linux-Distributionen auf "alter Hardware" verhält, kann das relativ leicht mit QEMU realisieren. QEMU ist über die Startoption -M WERT in der Lage, ältere x86-Prozessoren zu emulieren. Mögliche Werte für WERT sind 486, pentium oder pentium2. Den für QEMU verfügbaren Arbeitsspeicher stellt man über die Startoption -m GRÖSSE (in MB) ein. Wer die ganze Sache noch ein wenig verschärfen möchte, lässt QEMU ohne kqemu-Modul laufen und stellt die Prozessortaktung des Wirt-Rechners auf den minimalen Wert (in der Regel Powersave) ein.

Probleme und Lösungen

Falls der Rechner nicht von CD starten kann oder andere Probleme mit der Installations-CD auftreten, kann evtl. der Wiki-Artikel Installation (Abschnitt „Weitere-Hinweise“) weiterhelfen. Dort sind auch alternative Installationsmethoden zu finden.

Der Universal_Serial_Bus (USB) spielt heute eine entscheidende Rolle beim Anschluss externer Hardware-Komponenten. Falls USB überhaupt vorhanden ist, dann meist nur in Form der älteren Version 1.1. Während das für Tastaturen und Mäuse kein Problem darstellt, erfordern Komponenten wie WLAN-Sticks und DVB-T Adapter zwingend USB 2.0. Im Falle externer Massenspeicher bedeutet USB 1.1 einen massiven Geschwindigkeits-Einbruch. Abhilfe kann in manchen Fällen die Nachrüstung eines USB 2.0-fähigen PCI- oder PCMCIA-Adapters schaffen, die aber nicht immer problemlos ist.

Ein weiteres Problem stellt die Verwendung eines aktuellen Druckers dar, die fast nur noch mit USB-Anschluss erhältlich sind. Während Konverter zwischen Parallel- und USB-Anschluss unter Linux als sehr problematisch bekannt sind, kann ein Printserver oder die Freigabe eines Druckers (auf einem anderen Rechner) im Netzwerk eine elegantere Lösung sein. Weitere Informationen zur Freigabe enthält der Artikel CUPS.


Diese Revision wurde am 20. Mai 2010 20:51 von march erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Hardware, System, Übersicht