[[Vorlage(Überarbeitung, 1.6.2018, Alte_Hardware, DJKUhpisse)]] [[Inhaltsverzeichnis(1)]] [[Bild(Wiki/Icons/Oxygen/computer.png, 64, left)]] Immer wieder angefragt werden Hinweise zum Betrieb von Ubuntu auf älterer oder auch obsoleter (Sperrmüll-) Hardware. Bei Beachtung einiger Grundregeln lassen sich ältere Geräte ''"recyclen"'' bzw. weiternutzen und man leistet einen aktiven Beitrag zur Vermeidung von [wikipedia:Elektronikschrott:]. Prinzipiell wird der mögliche Verwendungszweck eines Rechners durch vier Faktoren bestimmt: * '''Prozessor''' * '''Arbeitsspeicher''' (RAM) * '''Festplatte''' * '''Anwendungen''' Um die Lektüre dieses Artikels etwas abzukürzen: Desktop-Rechner der [wikipedia:Pentium_4:Pentium IV]-Generation oder neuer können problemlos mit Ubuntu genutzt werden, wenn man für ausreichend Arbeitsspeicher sorgt. Damit ist Linux eine Alternative für ältere Rechner mit Windows XP, das bis April 2014 [http://windows.microsoft.com/en-us/windows/products/lifecycle unterstützt] {en} wurde. Allerdings sollte man den [#Stromverbrauch Stromverbrauch] berücksichtigen. Leider kann inzwischen auch eine zu alte Grafikkarte dafür sorgen, dass ein Rechner mit Ubuntu nur eingeschränkt nutzbar ist (siehe [#Intel-Grafikkarten Problembehebung]). Möchte man dagegen ein älteres Notebook weiterverwenden, ist der Prozessor aufgrund der [wikipedia:Physical_Address_Extension:PAE]-Problematik der limitierende Faktor. Empfohlen wird die LTS-Version [:18.04:] in den offiziellen Varianten [:Lubuntu:] oder [:Xubuntu:]. Zu den Details siehe nächster Abschnitt. = Prozessor = [[Bild(Wiki/Icons/Oxygen/cpu.png, 48, align=right)]] Von diesen vier Faktoren ist der Prozessor unter Linux relativ unkritisch. Allerdings muss aus Geschwindigkeitsgründen allgemein von CPUs der Fa. Intel wie [wikipedia:Pentium:], [wikipedia:Intel_Pentium_II:Pentium II] oder [wikipedia:Intel_Pentium_III:Pentium III] bzw. vergleichbaren Prozessoren abgeraten werden. Ein Pentium 4 mit 3 Ghz oder ein Athlon 64 ist für flüssiges arbeiten notwendig, ältere Prozessoren können zwar verwendet werden, ob das System dann aber dann sinnvoll nutzbar ist hängt von den Anwendungen ab. {{{#!vorlage Hinweis Besitzer älterer Rechner sollten folgendes beachten: * CPUs ohne PAE werden nicht mehr unterstützt! Dies betrifft alle unterstützen Ubuntu-Versionen und Derivate. * ab Ubuntu 14.04 werden zumindest die fehlerbehafteten Varianten des Pentium M bzw. Celeron M unterstützt, welche zwar PAE-fähig sind, dies aber nicht anzeigen. Die [:Bootoption:] `forcepae` schafft bei diesen Prozessoren Abhilfe. }}} = Arbeitsspeicher = [[Bild(Wiki/Icons/Oxygen/media-flash.png, 48, align=right)]] Der für den Linux-Einsatz entscheidende Faktor heißt Arbeitsspeicher (RAM): je mehr, desto besser! Sollte sich der Arbeitsspeicher aufrüsten lassen, ist dieser Punkt wichtiger als die Frage nach anderen Hardware-Komponenten oder nach einer geeigneten Ubuntu-Variante bzw. Linux-Distribution. Generell gilt: Die großen Desktop-Umgebungen wie [:Unity:], GNOME 3 und KDE kommen erst ab 4 GiB RAM oder mehr in Frage. Bei mehr als 512 MB RAM kann man Lubuntu einsetzen. Bei noch weniger RAM (ab 512 MiB) ermöglichen sog. [:Desktop#Fenstermanager:Fenstermanager] (auch als Window-Manager bzw. WM bezeichnet) die Nutzung älterer Hardware, auch wenn sie nicht den Komfort einer vollständigen Desktop-Umgebung bieten (siehe [:Fluxbox:], [:Openbox:], [:IceWM:], [:Enlightenment:] usw). Unterhalb von 384 MiB Arbeitsspeicher ist keine benutzbare grafische Oberfläche mehr möglich. Aber ein Linux-System kann – im Gegensatz zu anderen Betriebssystemen – trotzdem immer noch produktiv genutzt werden. Beispiele für Programme speziell für den Textmodus (Konsole) bzw. die Kommandozeile sind [:links2:], [:cmus:], [:Mutt:] oder [:Taskwarrior:] (siehe auch [:Shell/Anwendungen:]). {{{#!vorlage Experten 384 MiB RAM stellen inzwischen die absolute Untergrenze für die Nutzung aktueller Ubuntu-Versionen dar. Halbwegs flüssiges Arbeiten benötigt mehr Speicher (Stand: April 2013). Speziell für Ubuntu gilt: Bei wenig Arbeitsspeicher sollte die [:Alternate_Installation:Alternate-CD] statt der Desktop-CD zur Installation eingesetzt werden, wobei eine Alternate-CD nur für Lubuntu verfügbar ist. Außerdem kann es helfen, zur Installation den Arbeitsspeicher kurzzeitig zu erweitern und erst nach der Installation wieder zu reduzieren. Alternativ baut man die Festplatte zur Installation in einen besser ausgestatteten Rechner ein (siehe auch [#Problembehebung Problembehebung]). }}} = Festplatte = [[Bild(Wiki/Icons/Oxygen/drive-harddisk.png, 48, align=right)]] Häufig ist eine alte, gebrauchte Festplatte neben dem Arbeitsspeicher der zweitwichtigste begrenzende Faktor einer Linux-Installation. Leider lässt sich diese aufgrund von BIOS-Beschränkungen oder fehlenden Schnittstellen (PATA statt SATA) nicht immer in beliebiger Größe nachrüsten bzw. austauschen. Problematisch ist aber eher die meist dürftige Geschwindigkeit älterer Festplatten; Ubuntu selbst kommt mit ca. 4 GiB (ohne Anwenderdaten) aus. Und selbst dieser Platzbedarf kann durch die Auswahl geeigneter Anwendungen oder Deinstallation nicht benötigter Komponenten weiter einschränkt werden. Als praxistauglicher Wert für eine langfristige Nutzung haben sich 8 - 16 GiB bewährt. Dann bleibt ausreichend freier Platz zum Nachinstallieren von Software und zur Zwischenspeicherung von Sicherheitsaktualisierungen. Eine [:Downloads/Netzwerkinstallation:Netzwerk-] oder [:Minimalinstallation:] und das Metapaket '''xorg''' als Grundlage für den Einsatz eines sparsamen Fenstermanagers benötigen mindestens 750 MiB. Als [:Dateisystem:] kann ''ext2'' die Geschwindigkeit positiv beeinflussen, Experimentierfreudige werden ''xfs'' bevorzugen. Empfohlen wird das robuste und zuverlässige ''ext3''. = Anwendungen = [[Bild(Wiki/Icons/synaptic.png, 48, align=right)]] [:Firefox:], [:LibreOffice:] und viele andere Software-Highlights der Open-Source-Szene sind auf älterer Hardware entweder extrem langsam oder gar nicht nutzbar. Doch auch in diesem Bereich kann Linux glänzen, da zu fast jedem Programm weniger anspruchsvolle, aber dennoch praktisch nutzbare [:Xfce_empfohlene_Anwendungen#Anwendungen:Alternativen] existieren. Was aber nicht vergessen werden darf: Als Kehrseite der Medaille ist gerade hier mit Einbußen im Benutzerkomfort gegenüber den normalerweise in Ubuntu und seinen offiziellen Varianten enthaltenen (grafischen) Konfigurationsmöglichkeiten und Anwendungen zu rechnen. = Inoffizielle Ubuntu-Derivate und Alternativen = [[Bild(Wiki/Icons/Oxygen/edit-find.png, 48, align=right)]] Ubuntu ist nicht speziell für alte Hardware geschaffen worden. Das gilt leider auch für [:Xubuntu:], das sich am Vorbild Ubuntu orientiert. Der damit verbundene Komfort geht gerade auf älterer Hardware zu Lasten der Geschwindigkeit bzw. der Benutzbarkeit. Ein Ausweg aus dieser Situation kann die Installation von [:Lubuntu:] sein. Namensgeber ist die zugrunde liegende Desktop-Umgebung LXDE, die einen Kompromiss aus minimalen Hardwareanforderungen und einfacher Handhabung darstellt. {{{#!vorlage Hinweis Ein PC mit Pentium-4-Prozessor, mind. 768 MiB Arbeitsspeicher und einer 20 GiB Festplatte ermöglicht in Verbindung mit den in den Unterartikeln vorgestellten Alternativen einen komfortablen Desktop-Rechner für Internet, E-Mail und einfache Büroarbeiten – wenn man [:Adobe_Flash:Flash] (Videowiedergabe) und [:Java:] nach Möglichkeit meidet. Kein Computer wird allein durch Linux schneller... }}} Die inoffiziellen Ubuntu-Derivate bieten eine weitere Lösung und haben den Vorteil, dass sie mit den Paketquellen von Ubuntu kompatibel sind. Dies betrifft insbesondere die Unterstützung durch (Sicherheits-)Aktualisierungen. Auch programmspezifische Anleitungen und andere Dokumentationen für Ubuntu können weiter benutzt werden. Wer bei Ubuntu bleiben will, dem seien diese Derivate nahegelegt. Auf [:Long_Term_Support:LTS-Versionen] basierende Derivate sollten wegen des längeren Support-Zeitraumes bevorzugt werden. Um diesen Artikel übersichtlich zu halten, wurden die konkreten Beschreibungen in Unterartikel ausgelagert: * [:Alte_Hardware/Ubuntu:] - inoffizielle Ubuntu-Derivate * [:Alte_Hardware/Sonstige_Distributionen:] - Alternativen zu Ubuntu = Test mit emulierter Hardware = {{{#!vorlage Experten Der folgende Abschnitt setzt ein relativ leistungsstarkes System für die Emulation voraus. Wichtig sind außerdem Erfahrungen im Umgang mit [:Virtualisierung:Virtualisierung und Emulation] sowie grundlegende Kenntnisse über die Unterschiede der verschiedenen x86-Prozessor-Generationen. }}} Wer zuerst testen möchte, wie sich eine der oben genannten Linux-Distributionen auf ''"alter Hardware"'' verhält, kann das relativ leicht mit [:QEMU:] realisieren. QEMU emuliert über die Startoption ``-M WERT`` ältere x86-Prozessoren. Mögliche Werte für ``WERT`` sind ``486``, ``pentium`` oder ``pentium2``. Den für QEMU verfügbaren Arbeitsspeicher stellt man über die Startoption ``-m GRÖSSE`` (in MiB) ein. Wer die ganze Sache noch ein wenig verschärfen möchte, lässt QEMU ohne [:QEMU#kqemu-Modul-laden:kqemu-Modul] laufen und stellt die [:Prozessortaktung:] des Wirt-Rechners auf den minimalen Wert (in der Regel ``Powersave``) ein. = Problembehebung = Falls der Rechner nicht von CD starten kann oder andere Probleme mit der Installations-CD auftreten, kann evtl. der Wiki-Artikel [:Installation#Weitere-Hinweise:] weiterhelfen. Dort sind auch alternative Installationsmethoden zu finden. Als Ausweg kann man auch die Festplatte in einen anderen PC einbauen, dort installieren und anschließend die Festplatte wieder in den Ursprungsrechner einsetzen. == USB == Der [wikipedia:Universal_Serial_Bus:Universal Serial Bus] (USB) spielt heute eine entscheidende Rolle beim Anschluss externer Hardware-Komponenten. Falls USB überhaupt vorhanden ist, dann meist nur in Form der älteren Version 1.1. Während das bei Tastaturen und Mäusen kein Problem darstellt, erfordern Komponenten wie z.B. WLAN-Sticks und DVB-T Adapter unbedingt USB 2.0 (UMTS-Sticks funktionieren mit USB 1.1). Im Falle externer Massenspeicher bedeutet USB 1.1 einen massiven Geschwindigkeits-Einbruch. Abhilfe kann in manchen Fällen die Nachrüstung eines USB 2.0-fähigen PCI- oder PCMCIA-Adapters schaffen, die aber bei PCMCIA nicht immer problemlos ist. Ubuntu beeinflusst dies aber nicht direkt. Einzig Datenübertragungen über den USB sind dann langsamer. == Stromverbrauch == Die Prozessoren der [wikipedia:Intel_Pentium_III:Pentium III]-Ära waren noch relativ stromsparend (CPU im Idle-Modus bzw. Leerlauf: ca. 25 Watt). Das sieht beim Nachfolger [wikipedia:Pentium_4:Pentium 4] und Verwandten leider ganz anders aus: Hier verbraucht allein die CPU ca. 60 - 80 Watt – im Leerlauf. Wenn man dann noch weitere Komponenten wie Festplatte, Grafikkarten etc. hinzurechnet, ist eine ganze Rechnergeneration unter diesem Aspekt sehr unattraktiv. Wer möchte, kann es mit Hilfe eines [http://www.meisterkuehler.de/content/energierechner-fuer-computer-79.html Energierechners für Computer] {de} einfach einmal selbst durchrechnen. Davon betroffen sind auch ältere Notebooks mit Desktop-Prozessoren, die nicht für einen sparsamen Betrieb ausgelegt wurden. Zusätzlich ist hier der Lüfter meist sehr laut. Neben dem reinen Stromverbrauch ist aber auch die Nutzung entscheidend. Während bei Desktop-Rechnern oder Notebooks, die nur bei konkretem Bedarf eingeschaltet werden, der höhere Stromverbrauch (im Rahmen der Ökobilanz des Geräts) tolerierbar ist, sollte bei Servern im Dauerbetrieb definitiv in moderne Hardware investiert werden. Eine Hilfe bei der Beschaffung kann z.B. das [http://www.meisterkuehler.de/forum/kaufberatung-stromspar-pcs/ Meisterkuehler-Forum] {de} sein. == Intel-Grafikkarten == Seit Ubuntu 13.04 wird für den freien Intel-Grafikkartentreiber die neue Beschleunigunsarchitektur "SNA" (Sandybridge's New Acceleration) verwendet. Bei älteren Intel-Grafikchipsätzen wie ExtremeGraphics, GMA oder auch der ersten Generation HD Graphics (Westmere) können damit Fehler in der Darstellung oder Leistungsprobleme auftreten ([bug:1178982:]). Stattdessen sollte man dann die vorherige, stabile Beschleunigungsarchitektur "UXA" verwenden. Wie man das umstellt, ist im Artikel [:Grafikkarten/Intel#Performance-Probleme:] erklärt. Selbst alte Intel IGPs werden unter 18.04 noch unterstützt. == Nvidia-Grafikkarten == Ob die eigene nVidia-Karte noch unterstützt wird, erfährt man im Artikel [:Nvidia/nvidia: nvidia]. Ist dies nicht der Fall, muss man nouveau nutzen. Sollte eine Grafikkarte nur noch vom freien Treiber unterstützt werden und dieser nicht fehlerfrei funktionieren, kann man zunächst versuchen, Probleme durch "Feineinstellung" des nouveau-Treibers zu korrigieren (siehe unten, ShadowFrameBuffer-Problem). Falls das nicht hilft, bleibt nur der leistungsschwache VESA-Treiber des Xservers, der allerdings nicht alle Bildschirmauflösungen unterstützt. Ein häufiges Problem älterer Nvidia-Grafikkarten, das früher mit den proprietären Nvidia-Treibern gelöst werden konnte und jetzt Probleme macht, ist die fehlerhafte Darstellung mancher Icons und Schriften vor bestimmten Hintergründen. Diese werden blass, weiß oder transparent dargestellt, so dass der Monitorinhalt nur schlecht lesbar ist. Es lohnt sich, in diesen Fällen den nouveau-Treiber zu übernehmen (passiert normalerweise automatisch) und dann den [post:6844752:ShadowFrameBuffer zu aktivieren]. == ATI-Grafikkarten == Selbst die mach-Reihe und die Rage-Reihe werden von den freien Treibern unterstützt. Siehe [:Grafikkarten/AMD: Grafikkarten/AMD] == SIS/VIA/Trident == Hier wird es schon schwieriger, da diese Hersteller Linux nie gut unterstützten. Hierzu bitte die Artikel im Wiki zu den Herstellern beachten. = Links = * [http://linuverse.blogspot.de/2014/01/windows-xp-verschwindet-ab-april-2014.html Haucht eurem alten PC neues Leben ein! Lubuntu statt Windows XP] {de} - Blogbeitrag, 01/2014 * [http://www.knetfeder.de/linux/index.php?id=134 Frisches Linux für alte PCs – welche aktuellen Distributionen noch auf alter Hardware laufen] {de} - Blogbeitrag, 09/2012 * [http://www.gambaru.de/blog/2012/01/22/ein-zwischenstand-meine-leichtgewichtigen-freien-betriebssysteme/ Ein Zwischenstand: Meine leichtgewichtigen Freien Betriebssysteme] {de} - Blogbeitrag, 01/2012 * [http://thinkwiki.de/Linux_Distributionen_f%C3%BCr_%C3%A4ltere_Thinkpads Linux Distributionen für ältere Thinkpads] {de} - generell auf ältere Note- und Netbooks übertragbar #tag: Hardware, System, Übersicht