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Quantal Quetzal

Die nächste Ubuntuversion nach der Long Term Support-Version Precise Pangolin heißt 12.10 „Quantal Quetzal“ („Quantischer Quetzal“). Diese Version wird 18 Monate mit Aktualisierungen versorgt. Der genaue Entwicklungs-Zeitplan wurde auf dem Developer Summit festgelegt.

Ubuntu 12.10
Basisdaten
Codename /
dt. Übersetzung:
Quantal Quetzal /
Quantischer Quetzal
Status: nicht mehr unterstützt
Veröffentlichungstermin: 18. Oktober 2012
Unterstützt bis: 16. Mai 2014 (Desktop und Server)
Zeitleiste
Vorgänger: 12.04 LTS Nachfolger: 13.04

Allgemein

Installationsmedien

Das Volumen des ISO-Abbilds für Ubuntu und Kubuntu übersteigt mit ca. 800 MiB das Fassungsvermögen einer Standard-CD. Das Brennen auf eine CD-ROM mit 900 MiB ist möglich, jedoch sind diese Rohlinge wenig verbreitet. Somit ist der praktikabelste Weg das Schreiben des Images auf eine DVD oder auf einen USB-Stick. Xubuntu- und Lubuntu-Abbilder lassen sich weiterhin auf CD brennen. Eine Alternate-CD ist nur noch bei Lubuntu verfügbar. Ehemalige Spezialfunktionen der Alternate-CD wie LVM-Installation oder die Vollverschlüsselung sind nun in der Desktop-CD/-DVD integriert. Wer eine angepasste Installation vornehmen möchte, muss nun auf Ubuntu Core 🇬🇧 ausweichen.

Benutzer von Windows 8-kompatibler Hardware wird freuen, dass Ubuntu nun Secure Boot unterstützt. Allerdings sind Fälle bekannt geworden, bei denen die Nutzung von Ubuntu den Rechner zum Servicefall werden lässt (Booten per UEFI kann Samsung-Notebooks schrotten 🇩🇪).

Kernel

Ubuntu 12.10 enthält den Kernel 3.5.x. PAE-Unterstützung wird nun zwingend vorausgesetzt, was zu der kuriosen Situation führt, dass die meisten Pentium M-Prozessoren nicht mehr unterstützt werden, während die Vorgänger Pentium 4 und Pentium 4 Mobile weiterhin problemlos funktionieren. Davon betroffen sind zahlreiche ältere Notebooks, da der energetisch effizientere Pentium M insbesondere bei mobilen Geräten sehr häufig verbaut wurde. Siehe auch PAE 🇬🇧.

Subtilere Auswirkungen hat eine Änderung des I/O-Schedulers. Während bis einschließlich Ubuntu 12.04 der "Completely Fair Scheduler" (CFQ) voreingestellt war, kommt nun automatisch der "Deadline Scheduler" zum Einsatz, der für den Einsatz von SSDs optimiert ist.

System

Ubuntu wird nicht wie andere Linux-Distributionen auf systemd umstellen, sondern vorerst bei Archiv/Upstart bleiben.

Die Programmiersprache Python wird nun in Version 3 ausgeliefert, was bedeutet, dass manche Anwendungen umgeschrieben werden müssen. Die älteren Versionen 2.x sind weiterhin in den offiziellen Paketquellen enthalten. Die Open Source 3D-Treiber sind eine Vorabversion des für Oktober 2012 geplanten Mesa 3D 9.0. Beim X-Server wird aktuell noch auf eine Vorabversion der kürzlich freigegebenen Version 1.13 gesetzt. Er verbessert die Unterstützung für zur Laufzeit aktivierbare Grafikhardware (Hybrid-Grafikkarten).

Unfreie Treiber werden nun nicht mehr über Jockey installiert, sondern erscheinen als zusätzlicher Reiter im Menü von Paketquellen einrichten. Da einige Benutzer dies nun nicht mehr ohne Weiteres finden, ist der Fehlerbericht 1060543 dazu auch in "One hundred Paper Cuts" aufgeführt.

12.10 ist die erste Version, die udisks2 🇬🇧 nutzt. Aufgrund einer Änderung in udisks werden externe Speichermedien nicht mehr unter z.B. /media/USB-STICK eingehängt, sondern unter /media/BENUTZERNAME/USB-STICK. Dadurch wird die Sicherheit im Multiuser-Betrieb erhöht. Eine Diskussion zum Thema gibt es in einem Fehlerbericht auf Freedesktop.org 🇬🇧.

Sonstiges

Mit dem Termin der Veröffentlichung von Ubuntu 12.10 wurde auch Canonical's privacy policy 🇬🇧 überarbeitet (siehe auch Third Party Privacy Policies 🇬🇧).

Ubuntu (Unity)

Wiki/Icons/ubuntu.png Unity ist in der Version 6.8 enthalten. Es wird dabei durch Compiz in Version 0.9.8 unterstützt. Hier wurde an Fehlerbereinigungen und an Beschleunigung in der Leistung gearbeitet. Unity-2D soll nicht mehr zur Verfügung stehen, für schwächere Grafikkarten wird dies durch den Einsatz von LLVM kompensiert. Die Farbthemen Ambiance und Radiance sowie andere kleine Details wurden fast unmerklich verbessert. Auch an der Optik des LightDM-Anmeldebildschirm „Unity-Greeter” wurde Feinschliff betrieben. Neu sind eine Vorschaufunktion sowie eine Bildlaufleiste in der „Dash”.

Der Dateimanager Nautilus wurde nicht von GNOME 3.6 übernommen, da Funktionen entfernt wurden, die nach Meinung der Ubuntu-Entwickler wichtig sind. Damit ist Nautilus weiterhin auf dem Stand von GNOME 3.4.

Kontrovers diskutiert wurde die Aufnahme einer integrierten Amazon-Suche 🇩🇪 in die Dash von Unity. Wer sich dadurch gestört fühlt, deinstalliert das Paket unity-lens-shopping. Um weitere Fragen vorweg zu nehmen: diese Shopping-Lens ist nur in Ubuntu bzw. Unity, aber nicht in anderen Ubuntu-Varianten enthalten.

Programmaktualisierungen

Einige Anwendungsprogramme werden aktualisiert:

Kubuntu (KDE SC)

Wiki/Icons/kubuntu.png Dies wird die erste Kubuntu-Version sein, deren Entwicklung nicht mehr offiziell durch Canonical unterstützt wird. Kubuntu wird nun als reines Community-Projekt geführt, wie bereits bei Xubuntu und Lubuntu üblich. Mit dieser Veröffentlichung wird Kubuntu aus Platzgründen nicht mehr als CD-Abbild zum Download zur Verfügung stehen. Stattdessen wird ein 1 GiB großes ISO-Abbild angeboten, das auf DVD gebrannt oder auf einen USB-Stick kopiert werden muss.

Aktualisierungen

Kubuntu 12.10 enthält KDE 4.9.2, wobei beispielsweise Dolphin stark überarbeitet wurde und Kontact nun Kalender und Kontakte mit einem Google- oder Facebook-Konto abgleichen kann. digiKam wurde auf Version 2.8 🇬🇧 aktualisiert und der Standardbrowser Archiv/rekonq ist in Version 1.1 enthalten. Der Medienspieler Amarok wurde mit Version 2.6 auf den neuesten Stand gebracht.

Neue Softwareauswahl

In der Kubuntu 12.10 Beta-Version wurden einige Standardprogramme ersetzt. Ob dies auch in der finalen Veröffentlichung so bleiben wird, ist abzuwarten. Derzeit soll die KDE Office Suite Calligra das Büropaket LibreOffice ersetzen. Zusätzlich soll der Displaymanager Archiv/KDM durch LightDM ersetzt werden, wodurch es möglich wird, auf QML basierende Themen zu verwenden. Da die Entwicklung am Instant-Messenger Kopete seit einiger Zeit zum Stillstand gekommen ist, wird dieser durch KDE-Telepathy ersetzt. Die Scan-Anwendung Skanlite und das Webcam-Programm Kamoso sind neu zur Standardinstallation hinzugekommen.

Xubuntu (Xfce)

Wiki/Icons/xubuntu.png Grundlage von Xubuntu ist Xfce 4.10, dass Ende April 2012 zu spät für Ubuntu 12.04 veröffentlicht wurde. Diese Version enthält hauptsächlich Fehlerkorrekturen, aber auch einige Neuerungen: ein vertikales Panel, Änderungen am Verhalten des Desktops (z.B. eine Vorschau bei Bilddateien), Verzicht auf eine Offline-Hilfe zugunsten einer Online-Hilfe 🇬🇧, die Neugestaltung des Einstellungsmanagers u.a.m. Mehr Details finden sich in der Xfce 4.10 tour 🇬🇧.

Das Standard-Design „Greybird“ wurde komplett erneuert.

Lubuntu (LXDE)

Wiki/Icons/lubuntu.png In Lubuntu hat der Dateimanager PCManFM nach langer Entwicklungszeit endlich die Version 1.0 erreicht. Außerdem können nun bei PCManFM externe Programme eingebunden werden, um Vorschaubilder (Thumbnails) zu erstellen. Die Server-Komponente des Benachrichtigungsdienstes wurde durch xfce4-notifyd 🇬🇧 ersetzt, nachdem es unter Lubuntu 12.04 Probleme mit dem bisher genutzten notification-daemon gab. Catfish, ein Suchwerkzeug, ist nun Bestandteil einer Standardinstallation.

Daneben gibt es die üblichen optischen Veränderungen: ein neues Hintergrundbild und Anpassungen am GTK-Standardthema „Ozone“ sowie ein komplett neues Symbol-Thema.

Ubuntu GNOME

Wiki/Icons/ubuntugnome.png Wer eine Ubuntu-Variante mit GNOME 3 (ohne Unity) bevorzugte, musste sich diese bisher selbst zusammenstellen. Mit der Ubuntu GNOME Edition 🇬🇧 wird das in Zukunft einfacher sein: mit dem Release von „Quantal Quetzal“ am 18.10.2012 ist der neue Abkömmling veröffentlicht worden. Installiert werden kann diese Ausgabe über das Metapaket ubuntu-gnome-desktop oder mit Hilfe einer Installations-DVD.

Der derzeitige Status ist "Beta", das es sich noch um ein junges Projekt handelt. Wie üblich setzt man auch hier auf andere Standard-Anwendungen als in Ubuntu. Die wenigen vorhandenen Informationen kurz zusammengefasst:

  • Desktop-Umgebung: GNOME 3.6 (aber nicht durchgängig, da man mit den offiziellen Paketquellen kompatibel bleiben möchte)

    • GNOME Shell als Standard (wenn möglich) oder GNOME Classic

  • eigener Paketmanager (gnome-package-kit)

  • Webbrowser: Web statt Firefox

  • E-Mail-Client: Evolution statt Thunderbird

  • Office-Paket: Abiword und Gnumeric statt LibreOffice, Simple Scan

  • AudioPlayer: Rhythmbox

  • Bildverwaltung: Shotwell

  • BitTorrent: Transmission

Weitere Informationen im Ubuntu-Wiki 🇬🇧 und Ubuntu 12.10 mit Gnome 3.6 🇩🇪.

Das gleiche Ziel – für Ubuntu 12.04 – verfolgt übrigens Dieter Schärf mit seinem Projekt Ubuntu - gnome-shell statt unity 🇩🇪 (zur Diskussion im Forum).

Diese Revision wurde am 3. September 2022 19:02 von DJKUhpisse erstellt.
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