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Netzwerk-Monitoring

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Wiki/Icons/Oxygen/preferences-system-network.png Hier werden einige Werkzeuge vorgestellt, mit denen man bequem Netzwerkaktivitäten überprüfen und protokollieren kann. So kann man sehen, was aktuell an Daten übertragen wird oder über den Monat aufgerechnet überblicken, wieviel Daten man über das Netzwerk geschickt hat.

Am Ende des Artikels finden sich weitere Programme, mit denen einzelne Server oder ganze Server-Farmen überwacht werden können.

Programme mit grafischer Oberfläche

etherape.png

Etherape

Etherape 🇬🇧 ist ein grafisches Werkzeug, das einen Blick auf die derzeitige Netzwerkaktivität bietet. Aktuelle Verbindungen werden je nach übertragenem Volumen dicker als passive Verbindungen dargestellt usw.

Das Programm kann direkt aus den offiziellen Paketquellen installiert [1] werden:

  • etherape (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install etherape 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://etherape

Nach der Installation findet sich das Programm unter "Internet → EtherApe (as root)". Alternativ kann man das Programm auch gleich im Terminal starten und dabei die Netzwerkschnittstelle angeben. Auch hier werden Root-Rechte benötigt.

ethereal.png

Wireshark / Ethereal

Wireshark (früher Ethereal) ist ein Programm zur Analyse von Kommunikationsverbindungen eines Rechnernetzes (meist TCP/IP). Das Werkzeug stellt nach der Aufzeichnung des Datenverkehrs einer Netzwerk-Schnittstelle (zum Beispiel Ethernet-Netzwerkkarte) die Daten in Form einzelner Pakete dar. Dabei werden die Daten übersichtlich und für den Menschen nachvollziehbar analysiert. So kann der Inhalt der mitgehörten Pakete betrachtet oder nach Inhalten gefiltert werden.

Das Programm lässt sich mit der Paketverwaltung über das Paket

  • wireshark (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install wireshark 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://wireshark

installieren [1]. Anschließend findet man es bei Ubuntu-Varianten mit einem Anwendungsmenü unter "Internet → Wireshark". Wireshark sollte nicht mit Root-Rechten gestartet werden.

Kommandozeilenwerkzeuge

tshark

tshark ist die Kommandozeilenversion des Paket-Sniffers Wireshark / Ethereal. Das Programm muss über das Paket

  • tshark (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install tshark 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://tshark

installiert [1] werden. Mehr zun Programm steht im entsprechenden Abschnitt des Artikels Wireshark.

tcpdump

tcpdump ist ein bekannter und weit verbreiteter Paket-Sniffer für die Kommandozeile. Es ist für so gut wie jedes Unix-artige Betriebssystem erhältlich und kann im Gegensatz zu seinem Namen nicht nur TCP-Pakete, sondern auch UDP- und ICMP-Pakete mitschneiden.

Auch wenn tcpdump ein Kommandozeilen-Programm ist, ist es möglich, die mitgeschnittenen Pakete alternativ in der grafischen Oberfläche von Wireshark / Ethereal zu analysieren.

Näheres zu alledem findet sich im Artikel tcpdump.

ethstatus.png

EthStatus

EthStatus ist ein Werkzeug, um dem aktuellen Netzwerkverkehr in einer ncurses-basierenden Oberfläche graphisch anzuzeigen. Es ähnelt IPTraf, ist jedoch als permanenter Task für eine Konsole im Hintergrund gedacht. Es muss über das Paket

  • ethstatus (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install ethstatus 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://ethstatus

installiert [1] werden.

# Allgemein
ethstatus -i <Interface> -S <Maximale Geschwindigkeit>
# Beispiel
ethstatus -i ppp0 -S 16m 

bmon.png

bmon

bmon ist ein Tool zum Überwachen der Auslastung der Netzwerkkarten. Es kann auch die übertragene Datenmenge pro Schnittstelle anzeigen.

Installation

bmon ist in den offiziellen Paketquellen vorhanden.

  • bmon (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install bmon 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://bmon

iftop

iftop 🇬🇧 ist ein Kommandozeilenwerkzeug zum Überwachen des Netzwerkverkehrs (Traffic) in Echtzeit, ähnlich dem Programm top zum Überwachen von Prozessen. Weitere Informationen im Artikel iftop.

iptraf.png

IPTraf

IPTraf 🇬🇧 bzw. der Fork IPTraf-NG 🇬🇧 ist ein umfangreiches Werkzeug, um den Netzwerkverkehr zu analysieren. Es sammelt eine ganze Reihe an Informationen, die über eine ncurses-Oberfläche übersichtlich dargestellt werden. Das Programm muss über das Paket

  • iptraf

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install iptraf 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://iptraf

oder

  • iptraf-ng

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install iptraf-ng 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://iptraf-ng

installiert [1] und dann mit Root-Rechten gestartet werden, da der Paketfilter ausgelesen werden muss.

# Allgemein
sudo iptraf <Interface>
# Beispiel
sudo iptraf ppp0 

NetHogs

NetHogs ist eine Art top für Netzwerkschnittstellen. Damit lässt sich beobachten, welche lokalen Anwendungen wieviel Netzwerkverkehr verursachen. Weitere Details sind dem genannten Artikel zu entnehmen.

netstat

netstat zeigt den Status von Netzwerkschnittstellen an. In Kombinationen mit bestimmten Optionen kann man so schnell sehen, welche Programme welche Verbindungen aufgebaut haben und welchen Zustand diese Verbindungen besitzen (open, closed usw.).

nload.jpg

Nload

Nload 🇬🇧 ist eine Kommandozeilen-Anwendung, die Traffic und Bandbreite in Echtzeit grafisch darstellen kann. Das Programm ist in den offiziellen Paketquellen enthalten. Installiert [1] wird das Programm mit folgendem Paket:

  • nload (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install nload 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://nload

Die Darstellung ist in ankommenden und ausgehenden Traffic unterteilt. Die Oberfläche von Nload ist allerdings auf Englisch, was aber für die meisten Benutzer kein Problem darstellen sollte. Nload aktualisiert in den Standardeinstellungen seine Anzeige zweimal pro Sekunde. Das Aktualisierungsintervall kann man allerdings auch selber vorgeben.

nload -t 1000 

Die Option -t gefolgt vom einem Wert in Millisekunden gibt dabei das Intervall vor.

Die Grenzen für den ankommenden bzw. den ausgehenden Traffic kann man mit -i bzw. mit -o festlegen.

  • -i: Zahl in Kbit/s

  • -o: Zahl in Kbit/s

Beispiel:

nload -t 1000 -i 500 -o 100 

Die wichtigsten Parameter lassen sich auch während der Laufzeit ändern, auch die zu beobachtende Schnittstelle. Drückt man auf O öffnet sich das entsprechende Menü. Mit den Tasten + und - kann man sich dann durch das Menü durcharbeiten. Zum Beenden des Programms wird einfach Q gedrückt.

vnStat

vnStat 🇬🇧 ist ein einfaches Programm, das den Datenverkehr protokolliert. Weitere Informationen sind im Wikiartikel zu finden: vnStat.

Sonstige

Weitere Kommandozeilenprogramme:

  • Glances - Systemmonitor, der auch die Empfangs- und Sendegeschwindigkeit der Netzwerkschnittstellen anzeigt

  • iperf - Netzwerkgeschwindigkeit messen

  • MTR - ping kombiniert mit traceroute

  • nttcp - Netzwerkgeschwindigkeit messen

  • ping - Netzwerkverbindung prüfen

  • speedtest-cli - Internetgeschwindigkeit messen

Browser

ntop.png

ntopng

ntop 🇬🇧 hilft den Datenverkehr im eigenen Netzwerk nicht nur zu überwachen, sondern auch detailliert auswerten. Mit den gewonnenen Einblicken kann man das eigene Netzwerk ausführlich überwachen und auswerten. So lässt sich erkennen, welcher Arbeitsplatz wie viel Netzverkehr erzeugt, über welche Ports der Netzwerkverkehr vorwiegend läuft und somit z.B. Filesharing-Programme im eigenen LAN aufspüren. Das Programm selber läuft als Dienst im Hintergrund und kann über ein Webfrontend bedient werden. Ein großer Nachteil ist, dass nach einem Neustart des Dienstes (bspw. beim Neustart des Rechners) alle Statistiken verloren gehen, wodurch der Einsatz am heimischen Rechner in der Regel nicht zu empfehlen ist.

  • ntopng (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install ntopng 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://ntopng

Nach der Installation [1] muss ein eigenes Passwort für die administrativen Funktionen im Webfrontend festgelegt werden.

sudo ntopng -A 

Anschließend sollte man noch die Konfiguration von ntop an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Dazu muss das ntop-Paket mit dpkg-reconfigure neu konfiguriert werden.

sudo dpkg-reconfigure ntopng 

Möchte man mehr als nur eine Netzwerkschnittstelle überwachen, so kann man die einzelnen Interfaces durch Kommas getrennt angeben. Konfiguriert man z.B. einen Router, der über "ppp0" mit dem Internet verbunden ist und über "eth0" mit dem eigenen Netzwerk, dann kann man hier "ppp0,eth0" eintragen.

Anschließend muss ntop über

sudo service ntopng restart 

neu gestartet werden. Mehr zum Starten bzw. Stoppen von Diensten findet man im Artikel Dienste. Nach dem Neustart kann nun ntopng im Browser auf Port 3000 aufgefrufen werden (http://localhost:3000 oder http://SERVER-IP_ODER_NAME:3000). Dort kann man über eine übersichtliche Webseite ausführliche Informationen zur Netzwerkaktivität sehen.

darkstat.png

darkstat

darkstat 🇬🇧 ist ein Programm ähnlich wie ntopng. Es wurde jedoch mit dem Ziel entwickelt weniger Speicher zu benötigen und stabiler zu sein als ntopng. Wie ntopng kann darkstat über ein Webfrontend bedient werden. Die dort angezeigten statistischen Daten beziehen sich auf die an der Kommunikation beteiligten Hosts, dem verursachten Traffic und den benutzten Portnummern bzw. den Übertragungsprotokollen. Weiterhin können Diagramme in Bezug auf die erfassten Zeitperioden und eine kurze Zusammenfassung der analysierten Datenpakete seit Programmstart betrachtet werden.

  • darkstat (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install darkstat 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://darkstat

Nach der Installation muss die Datei /etc/darkstat/init.cfg mit einem Editor mit Root-Rechten [3] angepasst werden. Die Zeile

START_DARKSTAT=no

muss in

START_DARKSTAT=yes

geändert werden. Außerdem sollte überprüft werden ob die vorgegebene Netzwerkschnittstelle eth0 in der Zeile

INTERFACE="-i eth0"

auch wirklich die zu überwachende ist. Zusätzlich können folgende Optionen aktiviert werden, wenn die entsprechende Zeile durch Entfernen von # aktiviert wird.

Optionen zu darkstat
Option Beschreibung
#PORT="-p 666" Port über den das Webinterface aufzurufen ist
#BINDIP="-b 127.0.0.1" Das Interface an eine Netzwerkschnittstelle binden
#LOCAL="-l 192.168.0.0/24" Bereich des eigenen Netzwerkes (nur für Kernel 2.4.x nötig)
#FIP="-f 127.0.0.1" Setzt die lokale IP, wird bei Servern benötigt, wo /home ausgelagert wird
#DNS="-n" Deaktiviert die Namensauflösung
#SPY="--spy eth0" Durchsucht das Netzwerkinterface nach HTTP Anfragen und speichert diese unter darkstat.spylog.YYMMDD

Ist darkstat vollständig eingerichtet, so kann das Programm als Dienst mittels [2]

sudo service darkstat start 

gestartet werden. Mehr zum Starten bzw. Stoppen von Diensten findet man im Wiki im Artikel Dienste. Danach öffnet man darkstat in einem Browser über die URLs http://localhost:666/ bzw. http://SERVER-IP_ODER_NAME:666/. Dort kann man dann über eine Webseite Informationen zur Netzwerkaktivität sehen.

Intern

  • jNetMap - grafische Darstellung und Überwachung kleinerer Netzwerke

  • (externe) Netzwerk-Überwachung:

Extern

  • GLPI 🇬🇧 🇫🇷 - Inventarisierung und HelpDesk

  • Centreon 🇬🇧

  • Nagios 🇬🇧

  • NetXMS 🇬🇧

  • Icinga 🇬🇧 - Abspaltung von Nagios

  • Zabbix 🇬🇧

  • Nagstamon 🇬🇧 - Panel-Applet für div. Monitoring Server

  • proper:bytes 🇬🇧 - Traffic-Monitor für Webserver mit JavaScript-Client, auch für andere Traffic-Quellen geeignet

Diese Revision wurde am 5. Februar 2020 22:13 von Heinrich_Schwietering erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Netzwerk, Übersicht, System, Dienste